Anden, Pazifik und Regenwald - Backpacking in Peru und Bolivien
La Paz
Die nächste Station in Bolivien stellte für mich das Highlight unserer Reise dar: La Paz! Die Stadt, in der ich acht Monate lang lebte und studierte. Pauls Erwartungen waren durch meine Erzählungen und Schwärmereien ebenfalls sehr hoch - und sie wurden nicht enttäuscht.
Zunächst mussten wir allerdings die Busfahrt von Copcabana in die zwei Millionen Stadt organisieren. Nichts leichter als das, dachten wir uns. Schließlich gibt es in Copacabana unzählige Busunternehmen, die unter anderem Fahrten nach La Paz anbieten. Bei dieser großen Auswahl gerieten Paul und ich natürlich genau an das seriöseste von allen und kauften prompt zwei Tickets für einen Bus, der gar nicht existierte. Unser Geld sahen wir nicht wieder.
In einem wirklichen Bus sitzend, grummelte ich die nächsten zwei Stunden vor mich hin. Auch die wahnsinnige Aussicht auf den Titicacasee konnte meine Wut über unseren Fehlkauf zunächst nicht mildern. Erst als wir El Alto erreichten, den ärmeren und ca. 400m höher gelegenen Teil La Paz‘, änderte sich meine Stimmung. Heimatgefühle machten sich breit und ich erzählte Paul aufgeregt, was ich ihm in dieser Stadt alles zeigen werde.
In unserem Hotel legten wir nur kurz unsere Sachen ab und machten uns direkt wieder auf den Weg ins Zentrum. Wir spazierten zunächst über den Hexenmarkt, passierten die Kirche San Francisco und schlenderten dann über den Prado, die Hauptstraße, die sich durch die gesamte Innenstadt zieht.
Auf meinen Wunsch hin verbrachten wir unsere Mittagspause bei Pollo Copacabana, einer Fastfood-Kette mit dem besten frittierten Hühnchen der Welt! Anschließend setzten wir uns auf die Plaza Murillo, an der sich der Regierungspalast sowie das Senatsgebäude befinden und schauten den vielen Familien zu, die die Plaza bevölkerten und Tauben fütterten. Dort machten wir relativ schnell die Bekanntschaft von zwei kleinen Jungs, die den Platz nach leeren Flaschen absuchten. Nachdem wir auf ihren Wunsch hin unsere Wasserfasche in einem Zug leerten, schlossen wir Freundschaft. Zur großen Belustigung der übrigen Leute tobten wir mit ihnen herum, bis es schließlich dunkel wurde und wir uns auf den Rückweg zu unserer Unterkunft machten.
Tag 2
Für unseren zweiten Tag in La Paz war eine alternative Stadtführung a lá Kira geplant. Paul und ich machten uns nach Kaffee, Tee und Marmeladenbrot (das Standardfrühstück in Bolivien und Peru) auf den Weg, um die wichtigsten Stationen meiner Zeit in La Paz abzulaufen. Unser Weg führte uns zunächst zu dem Haus, indem ich gewohnt hatte. Zu meiner großen Überraschung führte ich uns ohne große Probleme in die Straße Villalobos im Stadtteil Miraflores – keine Selbstverständlichkeit bei meinem Orientierungssinn.
Als wir vor dem besagten gelben Häuschen standen war ich für einen kurzen Moment versucht an die Tür zu klopfen, um „Hallo“ zu sagen. Da ich allerdings nie einen besonders guten Stand bei meiner Vermieterin Doña Valeria hatte (sie nannte mich stets die Deutsche, die zu viel Wasser verbraucht), entschied ich mich doch dagegen.
Als nächstes zeigte ich Paul meinen Weg zur Uni und den Comedor, in dem ich so oft zu Mittag aß. Als krönenden Abschluss probierten wir schließlich das Eis in meine Lieblingseisdiele auf der Plaza Alvaroa. Ein wirklich schöner Tag der zur Folge hatte, dass Paul nun meine Begeisterung für diese tolle Stadt teilt.
Für den Abend stand noch ein ganz besonderer Programmpunkt auf unserer Liste: das Wiedersehen mit meiner Freundin Silvia. Wir verabredeten uns in einem Lokal mit typisch bolivianischer Küche, um nach Meerschweinchen und Alpaca nun Lama zu probieren. Das Essen war super, letztlich jedoch zweitrangig an diesem Abend. Silvia und ich verstanden uns so gut wie eh und je, sodass es ein super lustiger Abend war. Besonders toll war, dass auch Paul und Silvia sich mit einem Gemisch aus Englisch, Spanisch und Deutsch gut unterhalten konnten. Ein rundum perfekter Tag!
Tag 3 + Tag 4
Für den dritten Tag in La Paz hatten wir einen organisierten Ausflug nach Tiwanaku gebucht. Dort erwartete uns eine Ausgrabungsstätte mit Monumenten und Tempeln der Tiwanakukultur, die Vorgänger der Inka. Unserer Guide Freddy gab sich große Mühe uns alle wichtigen Informationen sowohl auf Englisch als auch auf Spanisch und unter vollem Körpereinsatz darzustellen. Die dreistündige Führung wurde mit einem Mittagsessen in einem der örtlichen Restaurants abgeschlossen (Omelett bzw. Lamafleisch mit Salatbuffet) und war sehr beeindruckend.
An unserem letzten Tag in La Paz stand bereits abends unsere Weiterreise nach Uyuni an. Die uns verbleibenden Stunden verbrachten wir mit einer Shoppingtour auf dem Touristenmarkt (ja, auch wir sind schwach geworden und haben uns Wollpullis im Lamamuster zugelegt) und einem Trip nach El Alto. Da dieser Stadtteil um einiges höher liegt als das Stadtzentrum, hat man von El Alto eine unglaubliche Aussicht auf La Paz. Diese musste natürlich von Paul fotografisch festgehalten werden.
Abends stiegen wir dann mal wieder in einen Bus, um die 12stündige Fahrt nach Uyuni anzutreten. Kurz bevor wir losfuhren tauchte plötzlich Silvia auf, die gekommen war, um uns zu verabschieden. Wehmütig winkten wir sowohl ihr, als auch La Paz zu und schworen uns, auf jeden Fall noch einmal wieder zu kommen.
Aufbruch: | 01.05.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.05.2015 |
Bolivien