Anden, Pazifik und Regenwald - Backpacking in Peru und Bolivien
Aguas Calientes
Aguas Calientes - Welcome to the jungle
Nachdem am Vortag alles Nötige für unsere Reise organisiert war, machten wir uns am Dienstag auf nach Aguas Calientes, dem nächstgelegenem Ort am Machu Picchu. Da der Zug nicht direkt aus Cusco abfuhr, mussten wir zunächst in den Vorort Poroy kommen. Der Betreiber unseres Hostels hatte uns am Abend vor unserer Reise versprochen, ein Taxi zu rufen und für uns einen angemessenen Preis auszuhandeln. Ein Angebot, das wir natürlich gerne annahmen.
Nach einer 20 minütigen Taxifahrt kamen wir am Bahnhof von „Perurail“ an und stiegen mit den übrigen Touristen in unser Abteil. Der Zug zeichnete sich durch große Panoramafenster an den Seiten, aber auch unter dem Dach aus. Bis nach Ollantaytambo, der einzigen weiteren Station vor Aguas Calientes, hatten wir eine sehr entspannte Fahrt. Uns gegenüber saß ein Paar aus Costa Rica, mit denen wir ab und zu das ein oder andere Wort wechselten. Paul beschäftigte sich – welch Überraschung – mit seiner Kamera und den Panoramafenstern. Ich nutzte die Zeit, um weiter an unseren Reiseberichten zu arbeiten.
In Ollantaytambo war es dann vorbei mit der Ruhe. Eine riesige US-amerikanische Reisegruppe stürmte unser Abteil und unterhielt auch alle übrigen Passagiere. Jetzt waren es weniger Worte, als genervte Blicke, die wir mit dem uns gegenübersitzenden Pärchen austauschten.
Nach insgesamt vier Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel. Kaum verließen wir den Zug wurde klar: Paul und ich hatten uns nicht genügend über das vorherrschende Klima informiert. Wir wurden von einer tropischen Hitze empfangen und bereuten sogleich unsere Fleecepullover.
Vor dem Bahnhof wurden wir von einem Mitarbeiter des gebuchten Hostels abgeholt und schnellen Schrittes über einen verworrenen Touristenmarkt zu unserer Unterkunft geführt. Dort stellten wir nur kurz unser Gepäck ab und machten uns direkt daran den Ort zu erkunden. Wir hatten bereits gehört, dass sich Aguas Calientes nicht unbedingt durch seinen Charme auszeichnet. Dennoch waren wir von der Unattraktivität des Dorfes überwältigt: Aguas Calientes scheint einzig und allein für Touristen geschaffen worden zu sein. Im ganzen Ort reihen sich Hotels an Hostels und Imbisse an Restaurants. Man kann kaum zwei Schritte gehen, ohne von den dort angestellten Mitarbeitern eine Speisekarte in die Hand gedrückt zu bekommen oder über die Happy Hour Angebote informiert zu werden. Paul und ich fanden es grausam! Das konnte selbst die eigentlich traumhafte Lage des Ortes, zwischen von Urwald bewachsenen Bergen und dem wilden Fluss Urubamba, nicht ändern.
Unschlüssig darüber, wie wir den Rest des Tages herumkriegen sollten, ohne uns durch die völlig überteuerten Lokale zu probieren, kehrten wir zunächst ins Hostel zurück. Während wir auf unserem Bett saßen und uns beratschlagten, kroch uns ein übler Geruch in die Nase, der uns beide nachhaltig irritierte. Auch bemerkten wir plötzlich, dass sowohl die Matratze des Bettes, als auch Decke und Kissen feucht waren. Nach genauerem Hinsehen stellten wir fest, dass es im ganzen Zimmer schimmelte!
Zunächst etwas überfordert, diskutierten wir lange hin und her, wie wir mit der Situation umgehen sollten. Schlussendlich fassten wir uns aber dann doch ein Herz und eröffnetem dem Rezeptionisten, dass wir uns unter den genannten Umständen eine neue Bleibe suchen werden.
Hin und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und Erleichterung zogen wir weiter und fanden auch sofort eine gute Alternative. So fanden wir doch noch genügend Schlaf, um am nächsten Tag in aller Frühe zum Machu Picchu aufzubrechen.
Aufbruch: | 01.05.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 29.05.2015 |
Bolivien