Unser exotischer, aufregender und unvergesslicher Honeymoon

Reisezeit: April / Mai 2014  |  von Tatjana F.

Direkt nach unserer Traumhochzeit sind wir in die Flitterwochen gestartet. Unser Plan: Es sollte unsere exotischste und aufregendste Reise werden. Lange wurde geplant, recherchiert und wieder verworfen und dann stand unsere Traumreise endlich fest: Nach einem Stopover in Kuala Lumpur würde es weiter nach Bali gehen. Hier wollten wir uns in aller Ruhe die ganze Insel anschauen, inkl. einem kurzen Abstecher nach Java. Highlight würde die Besichtigung der Inseln Komodo, Rinca und Flores werden.

Kuala Lumpur

Die Petronas Towers

Die Petronas Towers

Auch Luxushotels können enttäuschen

Die Aufregung und die Emotionen des vergangenen Hochzeitswochenendes noch in den Knochen standen wir früh auf, packten die letzten Sachen zusammen und fuhren an den Frankfurter Flughafen – unsere exotischste, längste, am weitesten entfernte und teuerste Reise begann, unsere Hochzeitsreise! Pünktlich startete die Maschine der Malaysia Airlines in Richtung Kuala Lumpur (ein kleines flaues Gefühl in der Magengegend flog zumindest bei Tatj doch mit, war eine Maschine der gleichen Airline aus Kuala Lumpur doch erst vor wenigen Wochen verschollen). Der knapp 13-stündige Flug verging dann trotz einiger kleiner Turbulenzen recht schnell, es gab Abendessen, Erdnusstütchen, eine Süßigkeitenbox und kurz vor der Landung Frühstück – Reis mit Meeresfrüchten in einer so dermaßen scharfen Soße, dass es uns beiden den Atem verschlug – willkommen in Asien ! Am riesigen Flughafen von Kuala Lumpur angekommen fuhren wir mit der Bahn zur Gepäckausgabe, Einreise und Geld abheben klappten problemlos, der Wechselkurs zum malaysischen Ringgit stand bei etwa 1 zu 4,3. Beim Betreten der Ankunftshalle brüllte eine Dame der örtlichen Reisegesellschaft so laut unseren Namen, dass wir sie unter den vielen Wartenden direkt entdeckten und so bereits wenige Minuten später das Flughafengebäude verließen und zu unserem Fahrer gebracht wurden. Die Türen öffneten sich und uns schlug die unglaublich heiße und schwüle Luft asiatischer Großstädte entgegen. Wir grinsten uns erwartungsvoll an – das Abenteuer konnte beginnen! Die etwa 1-stündige Fahrt vom KLIA Airport ins Zentrum von Kuala Lumpur war sehr angenehm, unser Fahrer erzählte uns viel über die Gegend und die berühmte Formel 1 Strecke Sepang International Circuit, die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel und um uns herum war es überraschend grün, so weit das Auge reichte sah man nur Palmen. Nur an den Linksverkehr und den rasanten Fahrstil der Asiaten mussten wir uns erst wieder gewöhnen . Gegen 9 Uhr kamen wir am Mandarin Oriental im Zentrum der Stadt an, durch die Zeitumstellung von 6 Stunden hatten wir noch den ganzen Tag vor uns. Erwartungsvoll gingen wir durch die große Eingangshalle mit riesigen Kronleuchtern an der Decke zur Rezeption. Wir wurden nett begrüßt und bekamen einen rosafarbenen, süßen Begrüßungsdrink – doch mehr leider nicht. Unser Zimmer sei leider noch nicht fertig, wir sollten die zwei Stunden bis dahin doch beim Frühstück überbrücken. Wir waren enttäuscht, andere Paare um uns herum wurden mit großen Rosensträußen und Sektflaschen begrüßt und gleich auf ihre Zimmer gebracht. Hallo – wir sind doch die Honeymooner! Offensichtlich gab es diese schicke Begrüßung nur für Bewohner der großen Suiten. Naja, wenigstens ein Frühstück bekommen wir, dachten wir uns, auch wenn wir keinen großen Hunger hatten, schließlich haben wir im Flugzeug fast die ganze Zeit nur gegessen. Egal, was sollten wir sonst schon großartig machen. Wir wurden in den Frühstücksraum an einen kleinen Tisch geführt und bedienten uns am wirklich leckeren und vielfältigen Buffet – hier gab es wirklich alles, was man sich nur vorstellen konnte. Um uns herum herrschte rege Betriebsamkeit, die meisten anderen Gäste waren wohl geschäftlich hier, sie telefonierten in allen Sprachen der Welt oder hackten hektisch auf ihre Laptops und Blackberrys ein während sie ihren Kaffee tranken. Nach dem Essen kam dann die Rechnung – offensichtlich war das Frühstück doch keine Entschädigung für´s Warten. Wir zahlten umgerechnet 40 Euro obwohl wir kaum etwas gegessen hatten Leider ging das Spektakel dann so weiter, auch unsere Anfragen nach Wifi oder einem Aufenthaltsbereich wurden kurz knapp abgefrühstückt, als wir dann um 11 Uhr endlich auf unser Zimmer durften war es das Falsche, Jan beschwerte sich und wir mussten wieder umziehen...nerv...Völlig fertig und genervt legten wir uns nach dieser Aktion erstmal eine Runde schlafen. Nach einer kalten Dusche sah die Welt schon wieder besser aus und wir beschlossen uns die Großstadt nicht von diesem doofen Hotel verderben zu lassen. So machten wir uns gegen 14 Uhr auf unsere erste Erkundungstour durch die Stadt. Kuala Lumpur ist die Hauptstadt Malaysias und wird von ihren 1,5 Millionen Einwohnern einfach nur „KL“ genannt. Das Wahrzeichen sind natürlich die berühmten Petronas Twin-Towers. Für uns ist im Nachhinein die Vielfältigkeit der Einwohner am bezeichnendsten, noch nie haben wir so viele verschiedene Nationalitäten und Religionen in einer Stadt vereint gesehen. Unser Lonely Planet verriet uns, dass die Bevölkerung zu 50% aus Chinesen, 40% Malaien, 6% Indern und 4% Arabern, Europäern und anderen Asiaten besteht. Die Religionszugehörigkeit verteilt sich zu je 40% auf Buddhisten und Muslime, 10% Christen und 6% Hindus. Das Stadtbild ist von dieser Vielfalt sehr geprägt, überall finden sich Moscheen, christliche Kirchen, chinesische Pagoden und bunte Hindutempel. In den Cafés sahen wir schick gekleidete Geschäftsmänner mit verschleierten Frauen und Menschen in typisch bunte indische Tücher gehüllt gemeinsam beim Lunch sitzen – ein ungewohnter und zeitgleich unvergesslicher Anblick. Wir spazierten durch den KLCC Park, das Convention Center und das KLCC Suria Shoppingcenter mit seinen unzähligen Designerläden und einem großen Foodcourt. Die meisten großen Hotels, Malls und Bahnstationen waren mit erhöht gelegenen, klimatisierten Fußgängerwegen verbunden, sehr praktisch bei der Hitze und vor allem bei Regen. Alles wirkte super modern, sauber und aufgeräumt, ruhig und geordnet, es gab unzählige internationale Restaurants und Bars und jede bekannte Designermarke war mit mindestens einem Store vertreten. Im Vergleich zu beispielsweise Bangkok war alles dementsprechend teuer. Wir bummelten etwas durch die Geschäfte und warfen vom KLCC Park einen ersten Blick auf die volle Größe der Petronas-Towers – wirklich sehr beeindruckend! Gegend Abend gingen wir in das Bukit Bintang Ausgehviertel und aßen im „La Bodega“ leckere Tapas. Plötzlich begann es aus heiterem Himmel zu gewittern und zu schütten wie aus Eimern, doch so schnell es angefangen hatte, so schnell war es auch schon wieder vorbei. Auf dem Heimweg bewunderten wir die Petronas-Towers noch einmal bei Nacht und schauten den bunten Wasserspielen am See zu.

Das Mandarin Oriental KL

Das Mandarin Oriental KL

Im KLCC Park

Im KLCC Park

Shoppingmall

Shoppingmall

Unterwegs in KL

Unterwegs in KL

Eindrücke aus KL

Eindrücke aus KL

Petronas-Towers bei Nacht

Petronas-Towers bei Nacht

Wasserspiele im KLCC Park

Wasserspiele im KLCC Park

...und noch einmal weil sie so schön sind

...und noch einmal weil sie so schön sind

Sightseeing in KL

Nach einer gemütlichen Nacht standen wir voller Tatendrang auf und gingen zum Frühstück. Es war wieder super lecker und die Auswahl groß, nur Nutella gab es keins . Anschließend starteten wir unsere zweite Sightseeingtour. Wir liefen durch Bukit Bintang bis zum Timesquare, die vielen bunt beleuchteten Schilder und der chaotische Verkehr ließen echtes Asia-Feeling aufkommen, nur die große Anzahl an amerikanischen Läden wie Bubba Gump, Papa John´s, Outback Steakhouse und mindestens 20 Starbucks wollten nicht so ganz in dieses Bild passen. Auf Jan´s Wunsch hin steuerten wir dann das Plaza Low Yat, ein rießiges Elektronikeinkaufszentrum an. Wir hatten ein kaputtes iPhone dabei (die klassische Spider-App sowie einige abgebrochene Knöpfe) und fragten hier an einem der vielen Stände an, was die Reparatur denn kosten würde (in Deutschland lag das Angebot bei ca. 100 Euro). „Kein Problem, in 40 Minuten ist es fertig, umgerechnet etwa 25 Euro“ – perfekt! Wir nutzten die Wartezeit um bei der lautstarken Eröffnung eines neuen Shops zuzuschauen, als Monster verkleidete Menschen hüpften zu lauter Musik vor dem neuen Shop umher um böse Dämonen zu vertreiben. Anschließend fuhren wir mit der Monorail an die Central Station. Das Bahnfahren funktionierte hier genauso pünktlich, schnell und einfach wie in Bangkok, schade, dass das bei uns in Deutschland immer so kompliziert und unzuverlässig ist. Von der Central Station wollten wir eigentlich zu den Lake Gardens, einem großen Stadtpark mit Schmetterlingsgarten, laufen, der laut Lonely Planet ganz in der Nähe sein musste. Doch unübersichtliche 8-spurige Straßen, Brücken und Tunnel machten es uns unmöglich dorthin zu kommen und die angehaltenen Taxifahrer wollten uns auch nicht helfen. Zufällig landeten wir dann in Little India, wo wir die farbenfrohen Hindutempel Sri Krishna und Sri Kandaswamy Kovil besichtigten. Im Old Town Café tranken wir dann zur Abkühlung (das App zeigte gefühlte 39 Grad und 95% Luftfeuchtigkeit an) eiskalte Frappuccinos und liefen dann zur nächsten LRT-Station um nach Chinatown zu fahren. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir in einer der großen Malls einen Victoria´s Secret – Tatj konnte mal wieder nicht widerstehen und erstand 8 Teile für umgerechnet 51 Euro – juhu . In Chinatown bummelten wir durch die engen Gassen vorbei an vielen kleinen Ständen und Garküchen, bestaunten den Sri Mahamariamman Tempel und liefen durch den Central Markt und die Petaling Street. In einer gemütlichen Reggae-Bar legten wir eine kleine Verschnaufpause ein bevor es weiter ging zum alten Bahnhof, dem Sultan Abdul Samad Building, dem Merdeka Square (Platz der Unabhängigkeit), dem chinesischen Guandi Tempel und der Masjid Jamek Moschee. Hier entdecken wir wieder viele Gedenktafeln, Plakate und Banner, die an die verschollene MH370 Maschine der Malaysia Airlines erinnerten, viele Menschen blieben davor stehen und beteten oder schrieben ihre Gedanken auf kleine Zettel nieder, die sie an die Gedenktafeln steckten. Plötzlich begann es wieder unvermittelt heftig zu regnen und wir flüchteten in das erstbeste, sehr untouristische „Restaurant“. An einer (nicht ganz hygienisch sauberen) Theke konnte man das Essen auswählen, wir saßen davor auf Plastikstühlen. Wir bestellten uns BBQ-Chicken und frisch gepressten Granny-Smith-Apfelsaft – sehr lecker! Da es immer noch etwas regnete winkten wir das nächste Taxi herbei und ließen uns zurück an unser Hotel fahren. Wegen der gerade einsetzenden Rush-Hour brauchten wir fast 1 ganze Stunde für die abenteuerliche Fahrt durch die Stadt. Im Hotel angekommen machten wir uns kurz frisch, pflegten die wund gelaufenen Füße und gingen dann in das Hotel nebenan, das Traders, welches eine tolle Skybar haben soll. Im 33. Stock stiegen wir aus dem Fahrstuhl und wurden an einen kleinen Tisch mit tollem Ausblick über die Stadt gebracht. Für die Frauen gab es (sehr starke) gratis Cocktails. Wir wurden gefragt, ob wir auf die Warteliste für einen Tisch am Fenster wollten – „Nanu, wir sitzen doch bereits am Fenster?!“ dachten wir uns, sagten aber trotzdem zu. Nach einer Weile wurden wir dann aufgerufen und in den hinteren Teil der Bar gebracht. Neben einem großen Swimmingpool gab es einzelne kuschelige Separées mit einem unglaublichen Blick auf die beleuchteten Petronas-Towers und die umliegenden Wolkenkratzer. Wir ließen es uns gut gehen, bestellten Bier und Wein und einen ganzen Eimer voll frittierter Dickmacher wie Mozarella-Sticks, Chicken-Wings, Potato Wedges usw. . Erst recht spät am Abend gingen wir zurück an unser Hotel und legten uns, gespannt was uns am nächsten Tag in Indonesien erwarten würde, schlafen.

Blick auf den KLCC Park

Blick auf den KLCC Park

Hindutempel Sri Kandaswamy Kovil

Hindutempel Sri Kandaswamy Kovil

wunderschöne Details

wunderschöne Details

chinesischer Guandi Tempel

chinesischer Guandi Tempel

Chinatown

Chinatown

I love KL

I love KL

Erinnerung an den verschollenen MH370 Flug

Erinnerung an den verschollenen MH370 Flug

Sultan Abdul Samad Building

Sultan Abdul Samad Building

Ausblick aus der Skybar im Traders

Ausblick aus der Skybar im Traders

In unserem Separée ließen wir es uns gut gehen

In unserem Separée ließen wir es uns gut gehen

Die letzten Stunden in Malaysia

Beim Frühstück unterhielten wir uns heute mit Christoph, einem der Kellner, dessen westliche Züge uns bereits gestern aufgefallen waren. Er ist Deutscher, gerade mal 20 Jahre alt und absolvierte gerade ein 6-monatiges Praktikum im Mandarin Oriental in Kuala Lumpur – sicherlich nicht schlecht für den CV! Anschließend packten wir die letzten Sachen zusammen und checkten aus. Mit der Monorail fuhren wir an die Central Station und von dort schnell, unkompliziert und vor allem günstig mit dem KLIA-Airport-Express an den Flughafen. Auch das einchecken verlief schnell und problemlos und bereits kurze Zeit später drückte uns ein Beamter die Ausreisestempel für Malaysia in die Reisepässe.

© Tatjana F., 2015
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 27.04.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 22.05.2014
Reiseziele: Malaysia
Indonesien
Der Autor
 
Tatjana F. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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