Unser exotischer, aufregender und unvergesslicher Honeymoon
Abstecher nach Java
Himmlische Ruhe auf Java
Von Gilimanuk aus setzten wir mit einer großen Autofähre in ca. einer Stunde nach Java über. Mit einer Gesamtfläche von knapp 127.000 km² ist Java deutlich größer als Bali und mit ihren 130 Millionen Einwohnern ist sie die Insel mit den meisten Einwohnern der Welt. Im Gegensatz zu Bali ist hier der Islam die vorherrschende Religion, was auch gleich zu erkennen war: die bunten Tempel waren verschwunden, in regelmäßigen Abständen sahen wir Moscheen und viele Frauen (wenn auch bei weitem nicht alle) trugen Kopftuch. Im Supermarkt kauften wir eine Flasche Cola, auf deren Etikett das Wort „Halal“ abgedruckt war – das ist arabisch und bedeutet „nach islamischem Recht erlaubt“. Ansonsten fiel uns auf, dass Java deutlich untouristischer und vom ersten Eindruck her ärmer als Bali ist. Unsere Fahrt führte uns immer höher auf das Ijen-Plateau durch dichten Dschungel, am Wegesrand hingen Bananen, Durian, Kokosnüsse und Mangos in den Bäumen und wir passierten wunderschöne, kunstvoll angelegte Reisterrassen. Die letzten vier Kilometer bis zu unserem Hotel, dem Ijen-Resort, waren eine echte Schaukelfahrt über einen unebenen Feldweg. Um 14:30 Uhr Java-Zeit (im Vergleich zu Bali haben wir eine Stunde Zeit gewonnen) checkten wir im wunderschön abgelegenen Hotel ein, bekamen zur Begrüßung einen Ananas-Papaya-Saft und bezogen ein schönes Zimmer mit einem gemütlichen Balkon und Blick ins Grüne. Das Hotel hatte einen traumhaften Überlaufpool mit Blick in die umliegenden Reisfelder. Wir genossen die himmlische Ruhe, man hörte nur die Vögel, Frösche und Grillen – und in regelmäßigen Abständen den Muezzin. Wir verbrachten den restlichen Tag am Pool, am Abend gingen wir ins Hotelrestaurant mit einer schönen Terrasse essen. Hier in den Bergen kühlte es abends endlich mal etwas ab, Tatj zog sich sogar ein Strickjäckchen über – wie angenehm! Unter einem lauten Grillenkonzert gab es Burger für Jan und Mie Goreng und Satay für Tatj, den Abend ließen wir dann auf unserem Balkon ausklingen.
Aufstieg auf das Ijen Plateau
Um 5 Uhr klingelte der Wecker, wir lagen jedoch bereits seit 03:15 Uhr durch die lauten Rufe des Muezzin wach…Zum Frühstück gab es Schokocroissants und Toast mit Rührei, Honig und Marmelade und dann wurden wir auch schon von unserem heutigen local Guide, einem 24-jährigen netten Kerl, der etwas englisch sprach, abgeholt. Elke und Klaus waren bereits eine Stunde früher losgezogen, Largos nahm sich den heutigen Tag komplett frei von uns… In einer Stunde ging es mit einem Jeep in einer absoluten Kamikaze-Tour höher auf das Ijen-Plateau hinauf, dann begann unsere Wanderung auf den noch aktiven 2.200 m hohen Vulkan (letzter Ausbruch 2010, kleinere Eruptionen gibt es jedoch regelmäßig). Die Wanderung war nicht ohne, der Weg stellenweise wirklich steil. Unterwegs kamen uns immer wieder Schwefel-Träger entgegen. Die Männer laufen für das Unternehmen BWI ihr ganzes Leben lang zweimal am Tag auf den Vulkan, runter in den Krater und wieder zurück und tragen dabei 70-110 Kg Schwefelsteine in einfachen Bambuskörben auf ihren Schultern – und das für 3 Euro am Tag – unfassbar! Auf halber Strecke kamen wir an die Wiegestation der Schwefelträger, die uns gierig die mitgebrachten Nelkenzigaretten (Kretek) abschwatzten. Hier gab es auch einen kleinen Getränkeverkauf und hier trafen wir auch auf Elke und Klaus. Nach ca. 1,5 Stunden kamen wir endlich oben am Kraterrand an, der Anblick war unglaublich. Bizarr geformte, erkaltete Lavafelder, unter uns der unnatürlich türkis-farbene und 50 Grad heiße Kratersee, drum herum die gelben Schwefelsteine. Überall dampfte und rauchte es übel riechend aus der Erde. Etwa 200 m unter uns konnten wir die BWI-Arbeiter beim Abbau des Schwefels beobachten. Nachdem wir die Szenerie einige Zeit beobachtet hatten, stieg plötzlich eine besonders große Rauchsäule in den Himmel, es war wohl eine kleine Blase geplatzt. Es stank bestialisch und so machten wir uns schnell an den deutlich einfacheren Abstieg. Unterwegs trafen wir auf eine Gruppe Tschechen und ein holländisches Pärchen und quatschen ein Weilchen mit der Nachbarschaft . Anschließend ging die Holperfahrt zurück an unser Hotel wo wir bereits gegen 11:00 Uhr wieder ankamen. Unterwegs konnten wir die Arbeiter mit ihren typischen spitzen Strohhüten in den Reisfeldern beobachten und sahen, wie sie mit Wasserbüffeln die Terrassen pflügten (Largos meinte später hierzu: Ihr Deutschen habt BMW, wir haben hier WBM = Wasserbüffelmaschinen ). Im Hotel stellten wir entsetzt fest, wie sehr wir und unsere Kleidung nach faulen Eiern rochen und machten uns schnell frisch. Im Hotelrestaurant wartete ein leckeres Mittagessen bestehend aus Spargelcremesuppe mit Knoblauchbaguette, Hühnchenbrustfilet mit Speck & Käse und Pommes und gebackene Bananen mit Schokosoße auf uns – genau das richtige nach der anstrengenden Wanderung . Vollgefuttert und geschafft warfen wir uns anschließend auf die Liegen am Pool und verbrachten hier den Nachmittag. Am frühen Abend gingen wir duschen (wobei es einen kurzen Stromausfall gab, dauerte aber nicht lange an) und trafen uns dann mit Elke und Klaus in der Lobby. Gemeinsam spazierten wir den Feldweg entlang in ein kleines Bergdorf, in welchem es ein einfaches Warung gab. Wir mussten uns zwar mit Händen und Füßen verständigen, bekamen aber trotzdem leckeres Nasi und Mie Goreng und gebackene Bananen. Mit einigen kühlen Bintang verlebten wir einen netten kurzweiligen Abend mit Klaus und Elke und ließen uns auch von einem kurzen Regenschauer nicht weiter stören. Zurück im Hotel packten wir unsere Sachen für die Abfahrt am nächsten Morgen und legten uns schlafen. Am nächsten Tag würde ein großes Beschneidungsfest im Bergdorf stattfinden, schade, dass wir das nicht mehr miterleben konnten. Generell fanden wir es sehr schade nicht mehr von Java mit seinen netten Menschen, der großartigen Natur und dem ungewöhnlich offenen Islam kennen gelernt zu haben. Trotzdem freuten wir uns auf die Rückkehr nach Bali und waren gespannt, was uns in Ubud erwarten würde.
Die Nacht war glücklicherweise deutlich ruhiger als die vorherige, offensichtlich hat der Wind den Muezzin in eine andere Richtung getragen. Trotzdem waren wir wieder früh auf den Beinen und tranken erstmal eine Tasse Kaffee auf unserem Balkon bevor wir gemütlich zum Frühstück schlenderten. Elke und Klaus sind bereits eine Stunde vor uns weitergefahren und so frühstückten wir alleine. Um 08:00 Uhr holte Largos uns ab und wir fuhren zurück an die Fähre. Die Programmpunkte „Nelken- und Kaffeeplantagen“ ließ er wortlos ausfallen, wir protestierten jedoch nicht, mittlerweile waren wir einfach nur froh diesen komischen Kauz bald los zu sein.
Aufbruch: | 27.04.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.05.2014 |
Indonesien