Unser exotischer, aufregender und unvergesslicher Honeymoon
Balis Westen
Kaffeefahrt & Luxuskaffee, Wasserfall & Schwefelquelle - ein spannender Tag
Nach einem letzten leckeren Frühstück in unserer Villa checkten wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem wunderschönen Resort aus, die Freude über das vor uns Liegende überwog jedoch. Unser Fahrer Okra und unser Guide Largos (der jedoch Tommy genannt werden wollte) warteten bereits auf uns. Largos war 34, Single (auf dringender Frauensuche) und lebte in Denpasar. Er war zwar ganz nett und sprach recht gut Deutsch, war uns jedoch von Anfang an nicht richtig sympathisch. Wir werden ihn jedoch in den nächsten Tagen sowieso nicht allzu oft zu Gesicht bekommen weil er die meiste Zeit schläft, telefoniert oder uns einfach irgendwo abstellt und alleine lässt – doch der Reihe nach. Beim Einsteigen fielen uns sofort die Opferschale in der Windschutzscheibe (die Okra tatsächlich dreimal täglich austauschte) und ein kleiner Wimpel am Rückspiegel mit einem Hakenkreuz auf. Gerade für uns Deutsche ein sehr ungewohntes Bild, auch wenn wir wussten, dass das bei den Hindus ein Sonnensymbol ist. Unser kleiner klimatisierter Van fuhr los und Largos erzählte viel über das Land, seine Menschen und den Glauben. Zu den chaotischen Verkehrsregeln erzählte er uns, dass man mit 17 Roller fahren darf (wobei wir ständig Rollerfahrer sahen, die höchstens im Grundschulalter waren) und Auto ab 18. Es gab eine theoretische und praktische Prüfung, wenn man durchfiel steckte man dem Prüfer ein paar Rupiah zu und alles war erledigt. Die Höchstgeschwindigkeit war innerorts 40 Km/h und außerorts 80 Km/h, doch das war alles „sehr flexibel“ – nett ausgedrückt . Korruption war hier an der Tagesordnung, weshalb Polizisten ein schlechtes Ansehen genossen. Lustig war auch eine Anekdote über das Sexualleben balinesischer Hindu-Priester. Ihnen ist es nicht untersagt Sex zu haben, sie müssen jedoch vorher die Geister in sich entlassen. Hierzu müssen sie am Abend vorher aus Kokosnussschalen ein Feuer vor ihrer Haustür entfachen. Am nächsten Morgen entzünden sie erneut ein Kokosnussfeuer um die Geister wieder einzuladen. So weiß immer das ganze Dorf Bescheid, wie es um das Privatleben des Priesters derzeit bestellt ist . Plötzlich stoppte unser Wagen und wir fanden uns in einer Batik-Werkstatt in Batubulan wieder. Nanu – hiervon war im Tourprogramm aber nicht die Rede?! Im Schnelldurchlauf bekamen wir von einer jungen, gelangweilten Dame erklärt, wie man Seidentücher webt und anschließend Motive mit Bienenwachs aufgetragen werden und schon standen wir in einem riesigen Verkaufsraum, in welchem die junge Verkäuferin uns nicht von der Seite wich... Wir schauten uns um, kauften aber nichts und gingen wieder hinaus zu Largos ans Auto. „Na, nichts gefunden?“ fragte dieser erstaunt. „Nein, wir hatten ja auch nicht vor einzukaufen, sondern wollten wie geplant durch die Reisplantagen im Landesinneren wandern“ antworteten wir. Largos lachte nur und weiter ging die Fahrt. Nächster Halt war eine Gold- und Silberwerkstatt in Celuk, wo die Angestellte uns nicht einmal begrüßte, sondern direkt gelangweilt ihren 2-Minuten-Text über die Gewinnung und Verarbeitung von Silber runterratterte, bevor sie uns in den schicken Verkaufsraum führte… Diesmal ließen wir uns bequatschten und kauften 1 Kette und 2 Paar Ohrringe, die wir von 292 Dollar auf 110 Dollar runterhandelten – wer´s glaubt wird selig… Gegen eine Holzschnitzerei wehrten wir uns dann vehement bevor wir uns wenige Minuten später in der Nähe von Ubud in einer Galerie wieder fanden – wo zum Teufel waren wir hier denn nur hinein geraten?! Wir schauten uns die schönen Gemälde an, kauften jedoch wieder nichts. Zurück im Auto sah Largos uns wohl unseren Zorn an worauf er schnell sagte „Und jetzt fahren wir in die Plantagen!“. Wir freuten uns und stiegen am nächsten Stopp erwartungsvoll aus. Leider handelte es sich nicht um eine ganz normale bewirtschaftete Plantage, sondern um einen kleinen Park, in welchem alle Pflanzen, die es hier auf der Insel gab, wuchsen und fein säuberlich mit Namensschildern beschriftet waren. Wir liefen an Kaffee und Mangostane, Mangos und Nelken, Bananen, Kokosnüssen und riesigen Weihnachtssternen vorbei. Dann wurden wir an einen kleinen Tisch geführt wo wir (immerhin gratis) eine Kostprobe von vielen verschiedenen Kaffee- und Teesorten, vom Mangostane-Tee über Ginseng- und Kokoskaffee bis hin zum Ingwer-Kaffee bekamen. Tatj fragte dann nach dem berühmten Luwak-Kaffee, dem teuersten Kaffee der Welt, der hier aus der Region stammte. Der Fleckenmusang (eine Art Wildkatze) frisst die Früchte einer bestimmten Kaffeesorte, verdaut jedoch nur das Fruchtfleisch und scheidet die Bohnen wieder aus. Diese werden eingesammelt und hieraus wird Luwak hergestellt, das Kilo kostet bei uns zu Hause um die 220 Euro, hier in Indonesien keine 50 Euro. Salopp gesagt ist es Kaffee aus Katzenscheiße – aber versuchen wollte sie ihn doch einmal wo sie schon mal da war. Gegen einen kleinen Obolus bekam sie eine Tasse serviert. Er war gut, nicht zu bitter aber geschmacksintensiv, aber insgesamt doch nicht so außergewöhnlich wie erwartet. Als wir zum Ausgang des Parks schlendern erwartet uns – na was wohl – ein Verkaufsraum. So schnell konnten wir gar nicht schauen da hatten wir schon ein Päckchen überteuerten Ginsengkaffee gekauft, von dem Tatj zuvor wohl zu oft betont hatte, wie lecker sie ihn fand. So langsam hatten wir wirklich genug vom selbstverliebten Largos und diesem Trip, für den wir schließlich eine ganze Stange Geld gezahlt hatten… Endlich begann dann am frühen Mittag der im Tourenplan aufgeführte Teil der Reise, wir fuhren hoch in die Berge durch das zentrale Bergland Balis. Um uns herum wurde es immer ursprünglicher und grüner, endlose Kaffee- und Nelkenplantagen wechselten sich mit dichtem Dschungel und Palmenwäldern ab. Und endlich sahen wir das erste Mal Reisterrassen – die Landschaft sah aus wie gemalt, wunderschön. Zum Mittagessen hielten wir an einem tollen Lokal mit indonesischem Buffet, von der Terrasse hatte meinen wahnsinns Ausblick über die Reisterrassen. Es war zwar eine absolute Touristen-Absteige, neben uns kamen nur Japaner und andere Europäer mit ihren Tourenguides hierher, schön war es aber trotzdem. Nach dem Essen fuhren wir durch das hübsche Bergdorf Bedugul und weiter an den Bratan See. Hier besichtigten wir den Pura Ulun Danu Bratan, der der Wassergöttin Dewi Danu gewidmet ist und auf einer kleinen Insel im See thront. Die Parkanlage war sehr schön, neben dem hinduistischen Tempel gab es eine buddhistische Stupa und in Sichtweite eine Moschee sowie eine kleine christliche Kirche, ein weiteres Beispiel für die Vielfalt Balis. Dieser Tempel kam zwar immer noch nicht an die eindrucksvollen buddhistischen Anlagen in Thailand heran, gefiel uns aber schon deutlich besser als der Ulu Watu. Unsere Fahrt ging anschließend weiter durch traumhafte Landschaft, Dschungel und Plantagen bis nach Munduk. Wir durchfuhren kleine Dörfer mit einfachen Wellblechhütten, in welchen Kinder am Wegesrand selbstgebastelte Drachen steigen ließen, Hühner und Hunde umherliefen, Frauen ihre Kleidung im Fluss wuschen, junge Männer in weißen Gewändern zum Gebet in die Tempel strömten. Wir sahen Frauen riesige Lasten auf ihren Köpfen balancieren und Männer auf unglaublich beladenen Rollern fahren. Alte zahnlose Frauen knieten betend vor ihren Haustempeln und stellten Operschalen ab. All das war so schön, so fremd, so beeindruckend für uns, zog jedoch leider nur im Eiltempo an der Fensterscheibe an uns vorbei. Einen einzigen Fotostopp ermöglichte Largos uns nur, von welchem wir einen tollen Ausblick auf den unter uns liegenden Bratan-See hatten. In Munduk wanderten wir ca. 15 Minuten zu einem ganz netten Wasserfall, der jedoch kein großes Highlight darstellte. Wir machten 1, 2 Fotos und wanderten unter lautem Grillengezirpe zurück zum Auto. Nächste Station waren die Air Panas Banjar Schwefelquellen. Auf dem kurzen Weg dorthin tummelten sich viele Verkaufsstände, die wir uns auf dem Rückweg genauer anschauen wollten. Aus acht steinernen Figuren floss das Wasser aus einer natürlichen heißen Quelle in das erste Becken (35 Grad), von dort in ein weiteres Becken (30 Grad) und schließlich in ein letztes Becken mit angenehmen 25 Grad. Es roch kaum nach Schwefel, eher nach Eisen und dampfte auch nicht. Largos wollte uns nur einen kurzen Blick darauf werfen lassen und drängte uns zur Weiterreise, wir protestierten und bestanden auf ein Bad, soll ja schließlich gesund sein. Nach dem Bad war Tatj so sauer und enttäuscht von dieser „Kaffeefahrt“, dass sie den Verkäuferinnen an den Markständen gar keine Beachtung schenkte und wütend zum Auto stapfte. Erst auf der Weiterfahrt realisierte sie, dass die Damen ihr ihre Hippie-Hosen für gerade mal 0,50 Euro angeboten hatten, in Kuta hatte sie bis zu 10 Euro für eine gezahlt… . Largos versuchte uns zu überreden, den letzten Programmpunkt für heute ausfallen zu lassen, es sei ja schließlich schon viel zu spät. Wieder protestierten wir woraufhin er genervt nachgab und so fuhren wir zum Brahma Vihara Arama, einem buddhistischen Meditationskloster, welches wir bereits nach 10 Minuten erreichten (so viel zum Thema „viel zu spät“). Wir schlüpften in Sarongs und schauten uns auf dem Gelände um. Neben verschiedenen kleinen Tempeln und Pagoden mit liegenden oder sitzenden Buddhas gab es einen großen Garten mit Frangipani-Bäumen und einen Teich mit Seerosen. Die Anlage gefiel uns sehr gut, es war ruhig und man hatte eine tolle Aussicht, hier zu meditieren konnten wir uns gut vorstellen. Largos wartete bereits ungeduldig am Ausgang auf uns und wir fuhren weiter nach Pemuteran, wo wir die erste Nacht unserer Rundreise im Taman Sari Cottages verbringen sollten. Largos setzte uns dort ab, wünschte uns eine gute Nacht und schon war er verschwunden. Wir bekamen wieder einen Begrüßungsdrink und wurden durch die hübsch angelegte und sehr grüne Anlage zu einem kleinen mit bunten Blumen umwachsenen Bungalow geführt. Wir hatten eine große Terrasse mit Sofa, ein gemütliches Bett mit Moskitonetz und wieder ein Bad im Freien. Highlight war die große (nicht einmal überdachte) Dusche mit einer lebensgroßen steinernen Figur, aus deren Eimer das Duschwasser floss. Das Hotel verfügte über ein SPA und einen Swimmingpool und lag direkt am dunkeln Lavasandstrand mit einem hübschen Strandrestaurant. Wir beschlossen noch ein kurzes Bad im Meer zu nehmen, leider war es ohne Badeschuhe einfach zu felsig und die starke Brandung schleuderte Tatj direkt einen großen Stein an den Knöchel (welcher daraufhin noch zwei Wochen schmerzen würde). Nachdem wir uns frisch gemacht hatten und die Sonne untergegangen war, gingen wir zum Strandrestaurant wo wir einen tollen kleinen Tisch direkt vorne am Meer bekamen. Über uns baumelten Lampions in den Bäumen, auf den Tischchen standen Kerzen. Wir aßen sehr lecker zu Abend, schrieben in unserem Reisetagebuch und ließen diesen ereignisreichen Tag Revue passieren. Wir hatten viel gesehen und erlebt und konnten es kaum abwarten noch mehr zu entdecken. Blieb uns nur zu hoffen, dass Largos sich mal am Riemen reißen und auf seinen Job konzentrieren würde, statt ununterbrochen mit irgendwelchen Damen zu telefonieren und uns genervt und gelangweilt im Eiltempo durch Bali zu scheuchen…
Schnorcheln auf Pulau Menjangan
Die Nacht war leider etwas unruhig, durch die dünnen Strohwände hat man die unterschiedlichen Vögel- und Grillengeräusche doch lauter gehört, als es Tatj lieb war. Trotzdem standen wir pünktlich um 07:30 Uhr auf der Frühstücksterrasse und bestellten uns das American Breakfast, also Toast, Marmelade und Rührei. Nach einigen Minuten kam ein kleiner Obstteller, der Kaffee und ein frisch gepresster Fruchtsaft – doch das war´s. Gegen 8:00 Uhr fragten wir höflich nach, was denn mit unserem Frühstück wäre, denn in einer halben Stunde würde unsere Rundreise weiter gehen. Es sei noch in der Mache… Nach einer Dreiviertelstunde verließen wir unverrichteter Dinge das Restaurant, checkten aus und mussten heute mal hungrig in den Tag startet. Wir fuhren zum westlichsten Zipfel von Bali an den Hafen von Labuhan Lalang, von wo aus wir gemeinsam mit Elke und Klaus zum Schnorcheln aufbrachen. Das Ehepaar aus Berlin machte eine 8-tägige Rundreise über Bali und wir würden die letzten 3 Tage gemeinsam verbringen. Auch sie waren mit der lokalen Agentur Go Vacation unterwegs, hatten jedoch einen viel sympathischeren und engagierteren Guide als wir. Den Schnorcheltrip unternahmen wir gemeinsam mit einem erfahrenen Schnorchel-Guide, Butu. Gemeinsam mit ihm fuhren wir zur Insel Pulau Menjangan und schnorchelten hier an zwei Stellen, einmal vom Strand und einmal vom Boot aus. Das Meer war ruhig und die Unterwasserwelt absolut atemberaubend! Tausende bunte Fische schwammen um uns herum, kleine und große, gelbe, rote, blaue, grüne; unter uns, neben uns, über uns. Wir sahen einen blauen Seestern, bunte Korallen, Clownfische in ihren Anemonen, zuschnappende Muscheln, bunt schillernde Papagei-Fische – es war unglaublich schön! Butu wies uns immer wieder auf besonders schöne Dinge hin, ließ uns viel Zeit und setzte Jan und Klaus eine Spider-Koralle auf die Hand, die sich direkt festklammerte. Zurück an Land duschten wir uns in einer echten Rambo-Dusche (das weckte Erinnerungen an die Rambo-Tour auf Cuba ) und aßen im „Wild-Wild-West-Restaurant“, einem einfachen Warung, Nasi Goreng zu Mittag (für uns quasi zum Frühstück). Beim Essen tauschten wir mit Elke und Klaus Reiseanekdoten aus und auch ihr Guide und ihr Fahrer saßen bei uns und erzählten – nur Largos seilte sich mal wieder zum telefonieren ab. Anschließend ging die Fahrt weiter durch den Taman Nasional Bali Barat, wo wir am Wegesrand immer wieder freilebende Makaken in den Wäldern toben sahen, bis nach Gilimanuk. Von hier aus wollten wir mit der Fähre nach Java übersetzen.
Aufbruch: | 27.04.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.05.2014 |
Indonesien