Unser exotischer, aufregender und unvergesslicher Honeymoon

Reisezeit: April / Mai 2014  |  von Tatjana F.

Komodo

Waran-Safari auf Komodo und Schnorcheln am Pink Beach

Trotz der etwas lauten Klimaanlage haben wir gut geschlafen und der Weckruf um 05:30 Uhr riss uns unbarmherzig aus dem Schlaf. In Anbetracht des bevorstehenden Ausflugs waren wir jedoch schnell auf den Beinen – heute ging es nach Komodo, Jan würde sich einen Lebenstraum erfüllen! Wir packten unsere Rucksäcke, bekamen vom Hotel Frühstückspakete und machten uns bei aufgehender Sonne mit Argus auf den Weg zum Hafen. Hier kletterten wir kurzerhand über zwei Boote, auf denen die Skipper unter freiem Himmel noch schliefen, hinweg bis wir unser Holzboot erreichten. Vorne gab es zwei gepolsterte Sitzbänke und einen Tisch, danach das kleine Führerhäuschen und eine Kajüte, hinten eine provisorische Toilette und eine winzige Küche. Trotz dieser recht einfachen Verhältnisse wurden wir den ganzen Tag nach Strich und Faden verwöhnt. Unser Kapitän, ein sympathischer Mann Ende 30, der leider kein Englisch sprach und sein Skipper, ein junger Kerl um die 20 mit der typisch stylischen Asia-Frisur, schwarzen Knöpfen im Ohrläppchen und einem rosafarbenen T-Shirt mit der Aufschrift „Marc Jacobs“, waren unglaublich nett und bemüht um uns. Noch vor Abfahrt bekamen wir Sitzkissen um es uns bequem zu machen, dann gab es Kaffee oder Tee, eine Schale mit Bananen (auch wenn sie hier von Außen nicht so appetitlich aussehen – Tatj liebte diese kleinen grünen Dinger) wurde bereit gestellt und aus einer Eiswürfeltruhe gab es den ganzen Tag über kaltes Wasser. Los ging die 4-stündige Fahrt durch das tiefblaue Meer zur Insel Komodo in der schönen Morgensonne. Wir fuhren an unzähligen kleinen und größeren Inselchen vorbei, manche grün bewachsen, andere nur vertrocknete bräunliche Hügel – fast alle waren sie unbewohnt. Auf der kompletten Tour passierten wir nur 4 Fischerdörfchen. Bunte Holz- und Blechhüttchen standen auf Stelzen am Strand, Strom bezogen sie von einem Generator, Toiletten gab es keine. In diesen Dörfchen lebt man ausschließlich vom Fischfang, immerhin gibt es eine Basisschulausbildung für die Kinder. Die Fahrt verlief ruhig, nur ein einziges Mal kam unser Boot ins Schaukeln und der Tisch rutschte einmal quer über´s Deck. Über uns kreisten große Seeadler, um uns herum sprangen Schwärme von Thunfischen im Wasser umher, ab und an streckte eine Schildkröte ihren Kopf aus dem Wasser – es war herrlich! Wir verputzten unsere Frühstücksboxen und ließen es uns gut gehen. Nur Argus konnte keine Minute ruhig sitzen, ständig sprang er auf, lief umher, plauderte ununterbrochen, rauchte eine Kretek nach der anderen, fing an sich Karten zu legen oder mit irgendwelchen Gegenständen rumzuspielen – dieser Mann hat wirklich Hummeln im Arsch, er kam uns vor wie ein kleines aufgedrehtes Kind . Als wir an der Insel Rinca vorbeifuhren, die wir Morgen besichtigen würden, wurde Argus plötzlich hektisch – er hatte ein Jungtier, einen kleinen, ca. 3-jährigen Waran am Ufer entdeckt. Auch unser Kapitän und sein Skipper wurden ganz hektisch, drehten bei und fuhren so nah wie möglich ans Ufer heran. Natürlich war auch Jan kaum noch zu bremsen und Tatj hatte wirklich Angst, dass ihr Boot kentern würde, so hektisch wie die vier Männer sich über die Reling beugten. Offensichtlich hat keiner der drei Einheimischen jemals einen Waran im Vorbeifahren vom Boot aus gesehen – ein erfolgversprechender Start in diesen Tag also . In Komodo angekommen lernten wir unseren Ranger kennen, auch wieder ein sehr netter junger Mann, und wählten gemeinsam die mittlere Wanderroute aus. Komodo hat eine Fläche von 390 Km² und nur ein einziges Fischerdorf mit etwa 2.000 Einwohnern. Sie gehören dem Islam an und sind Nachfahren ehemaliger Strafgefangener, die hier auf der Insel ausgesetzt wurden. Heute leben sie entweder vom Fischfang oder sind Ranger (ohne die man die Insel aus Sicherheitsgründen und zum Schutz der Warane nicht betreten darf). Man schätzt den Bestand an Komodowaranen weltweit auf etwa 4.000 Exemplare, etwa die Hälfte von ihnen lebt hier auf Komodo (somit kommt auf jeden Einwohner etwa ein Waran). Ca. 1.500 Exemplare leben auf der kleineren Insel Rinca, die wir Morgen besuchen würden, die restlichen verteilen sich auf den Norden Flores und zwei weitere winzige Inseln in der Nähe. Die Landschaft auf Komodo erinnerte uns eher an Kroatien, alles war ausgetrocknet und verdörrt, es roch nach Pinienwäldern. Mit Wanderschuhen und bewaffnet mit einem großen gegabelten Stock machten wir uns zu Viert auf den Weg ins Dickicht. Wir sahen mehrere Wildhühner, Wildschweine, Rehe und Hirsche – alles Waran-Futter. Dann, an einem Wasserloch, ein ca. 4 Jahre altes Jungtier, das jedoch schnell wieder im dichten Gestrüpp verschwand. Kein Wunder, dass es so ängstlich war, schließlich sind Warane Kannibalen. Einmal pro Jahr legen Warane Eier, bevorzugt in sandige Bruthügel, die sie ca. 3 Monate bewachen (in dieser Zeit dürfen zum Schutz der Tiere auch keine Touristen auf die Insel). Anschließend verlieren sie jedoch leider ihren Mutterinstinkt und lassen die Eier alleine. Nach insgesamt ca. 8 Monaten schlüpfen die kleinen Warane und leben die ersten drei Lebensjahre zumeist auf Bäumen, um sich vor ihren älteren Artgenossen zu schützen. Erst wenn sie zu groß und schwer zum klettern sind, bleiben sie am Boden. Generell essen Komodowarane so ziemlich alles, Hauptsache Fleisch. Da sie von Natur aus faul sind bevorzugen sie Aas, wenn sich keins findet gehen sie auch jagen. Selbst riesige Wasserbüffel können sie erlegen, durch einen hinterlistigen Biss in die Achillesferse – den Rest erledigt das Gift an ihrer Zunge. Argus hat das sehr schön ausgedrückt: „Die Drachen sind seeeeehr anstrengende Tiere“ . Auf unserer weiteren Tour entdeckte Jan noch zweimal weitere Jungtiere, der Guide war ganz begeistert von ihm „Good eyes, they are very camouflage“ . Von einem kleinen Berg aus genossen wir die tolle Aussicht über die Insel und das Meer, dann liefen wir hinunter zur Ranger-Küche. Hier finden sich immer große Exemplare, da der Geruch des Essens sie anzieht. Wir sahen drei Stück, ein junges Männchen, ein Weibchen und ein mit ca. 2,5 Metern recht großes Männchen. Lange beobachteten wir sie und schossen unzählige Fotos. Auf dem Rückweg zum Boot entdeckte Jan mit seinen Adleraugen noch ein weiteres Jungtier, das jedoch schnell wieder verschwand. Zurück an Board schipperten wir ca. eine halbe Stunde um Komodo herum an eine wunderschöne Bucht, die „Pink Beach“ genannt wird. Durch verschiedene Korallenablagerungen schimmerte der Sand in der Brandung richtig rosa. Unterwegs mixte unser Kapitän uns frische Bananenshakes – lecker! Wir bewaffneten uns mit unserer Schnorchelausrüstung, kletterten über eine Holzleiter von Board und schnorchelten. Wieder war es wunderschön, wieder sahen wir unglaublich bunte Korallen und unzählige farbenfrohe Fische. Nach einer guten Stunde wurde es Tatj etwas zu frisch, Jan schnorchelte auf der Suche nach den hier lebenden Riffhaien noch etwas weiter, entdeckte jedoch lediglich eine riesige Krake. Langsam setzte sich unser Boot Richtung Flores in Bewegung und für uns gab es Mittagessen. Unglaublich was unser Skipper uns da gezaubert hatte, es gab gegrillten Fisch und Calamaris, Reis, gebratene Nudeln mit Gemüse, eine Art Krautsalat und eine Art Kartoffelsalat – alles super lecker. Satt, glücklich und voll neuer Eindrücke lagen wir anschließend an Deck in der Sonne. Zwischenzeitlich wurde es aufgrund der Untergrundströmungen etwas wackelig, doch unser Kapitän manövrierte uns sicher durch die unruhigen Stellen – Hati-Hati Tatj . Und dann (als ob der Tag noch besser werden könnte), sahen wir in der tief stehenden Sonne 2 Rückenflossen aus dem glitzernden Meer blitzen – Delfine! Kurze Zeit schwammen sie direkt neben und unter uns herum bevor sie wieder abtauchten. Was für ein perfekter Tag! Unser Kapitän servierte uns dann noch frische Wassermelone und wir fuhren die letzten Meter zurück an den Hafen von Labuan Bajo, wo wir am Abend ankamen. Der Anlegesteg war bereits voll, ein Boot schaukelte neben dem anderen, auf allen saßen ein Kapitän und ein junger Skipper und begrüßen unsere Beiden freudig. Mit deren Hilfe schoben wir kurzerhand zwei Boote zur Seite und quetschten uns in eine neu geschaffene Lücke hinein, so einfach geht das hier. Mit Hilfe unserer Schnorchelholzleiter kletterten wir an Land und fuhren zurück zum Hotel. Unterwegs stoppten wir noch kurz im Supermarkt. Labuan Bajo sah wirklich ganz hübsch aus, es gab viele Tauchbasen und kleine Verkaufsstände, echtes Backpackerfeeling kam hier auf. Wir nahmen uns vor, das Örtchen am letzten Tag unserer Floresreise etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Hotel angekommen machten wir uns frisch und gingen zum Abendessen. Leider ging es Jan heute kreislauftechnisch nicht so gut, irgendwie spürten wir beide noch das Schaukeln der Wellen um uns herum, und so gingen wir gleich nach dem Essen auf unser Zimmer, aktualisierten unser Reisetagebuch und schauten noch etwas TV.

Morgenstimmung auf dem Meer

Morgenstimmung auf dem Meer

Unser Kapitän und Argus

Unser Kapitän und Argus

Fischerdorf am Ufer

Fischerdorf am Ufer

Tolle Buchten unterwegs

Tolle Buchten unterwegs

Glasklares Wasser

Glasklares Wasser

Willkommen auf Komodo

Willkommen auf Komodo

Auf Waran-Safari

Auf Waran-Safari

Wanderung auf Komodo

Wanderung auf Komodo

Auf Waran-Suche

Auf Waran-Suche

Gefunden

Gefunden

Schöne Buchten auf Komodo

Schöne Buchten auf Komodo

Komodowaran

Komodowaran

Komodowaran

Komodowaran

Guck-Guck

Guck-Guck

Komodowaran

Komodowaran

Auf Komodo

Auf Komodo

Ein perfekter Tag geht zu Ende

Ein perfekter Tag geht zu Ende

Sonnenuntergang auf dem Meer

Sonnenuntergang auf dem Meer

© Tatjana F., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Direkt nach unserer Traumhochzeit sind wir in die Flitterwochen gestartet. Unser Plan: Es sollte unsere exotischste und aufregendste Reise werden. Lange wurde geplant, recherchiert und wieder verworfen und dann stand unsere Traumreise endlich fest: Nach einem Stopover in Kuala Lumpur würde es weiter nach Bali gehen. Hier wollten wir uns in aller Ruhe die ganze Insel anschauen, inkl. einem kurzen Abstecher nach Java. Highlight würde die Besichtigung der Inseln Komodo, Rinca und Flores werden.
Details:
Aufbruch: 27.04.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 22.05.2014
Reiseziele: Malaysia
Indonesien
Der Autor
 
Tatjana F. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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