Kulturregion Rhein-Neckar
Heidelberg
Eigentliche Ziele waren am heutigen Montag das Carl-Bosch-Museum und das Deutsche Apothekenmuseum, da sie beide auch montags geöffnet haben sollen. Vor dem Car-Bosch-Museum angekommen, ist das Tor verschloseen, nirgendwo ist ein Anschlag über eine Schließung zu finden; selbst die Webseite sagt nichts aus, erst ein Anruf führt auf eine Bandansage, daß das Museum von Weihnachten bis Anfang Januar geschlossen sei. (nicht sehr besucherfreundlich!) Daher fahren wir in die Stadt und machen einen kleinen Stadtrundgang, um am frühen Nachmittag bei besserer Beleuchtung das Heidelberger Schloß zu besuchen.
Wir starten an der Providenzkirche auf der Hauptstraße, die die ganze Altstadt durchzieht. Die Providenzkirche wurde in den Jahren 1689-91 als Pfarrkirche der Lutheraner errichtet. Spätere Umbauten, vor allem in den Jahren 1885/86, gaben der Kirche ihr heutiges Aussehen.
Mit dem Palais Morass präsentiert sich ein noch weitgehend erhaltenes barockes Bürgerpalais. Der Jurist und Rektor der Universität (1700/01), Johann Philipp Morass, ließ es 1712 an der Stelle errichten, an der bis 1693 das Armenspital, die so genannte Elende Herberge stand. Blickfang ist das hervortretende säulenflankierte Rundbogenportal mit Balkon.
Am Universitätsplatz fällt das Eckhaus - neben dem alten Universitätsgebäude - mit Eckturm und Laternenhaube sowie zahlreichen Figuren und Köpfen auf, die um die Jahrhundertwende aus Katalogen bestellt werden kopnnten.
Der wehrhafte Bau des Marstalls mit 135 Meter langer Neckarfront wurde in der Vorsorge für den Kriegsfall als Zeughaus wahrscheinlich unter Kurfürst Ludwig V. um 1510 direkt am Fluss errichtet. Zwei Wehrtürme, die mit Maulscharten für Handfeuerwaffen ausgestattet sind, flankieren das Gemäuer.
Der Name Marstall geht auf einen 1693 zerstörten Renaissancebau an der Südseite des Hofes zurück, den Pfalzgraf Johann Casimir 1590 errichten ließ. Heute befinden sich in dem mehrfach umgebauten Marstallkomplex - einer der wenigen aus dem Spätmittelalter erhaltenen Bauten Heidelbergs – die zentrale Altstadt-Mensa sowie Veranstaltungsräume und die Verwaltung des Studentenwerks.
Das Gebäude der Alten Universität (Domus Wilhelmina) wurde durch Johann Adam Breunig 1712-1735 errichtet. Die Aula im Westflügel erhielt anlässlich der 500-Jahr-Feier der Universität 1886 eine Umgestaltung im Stil der Neorenaissance und ist heute historischer Repräsentationssaal der Universität.
Die Alte Universität beherbergt das Rektorat und sowie das 1996 eingerichtete Universitätsmuseum.
Der Universitätsplatz (früher Paradeplatz, Ludwigsplatz) erstreckt sich westlich und südlich der Alten Universität und wird im Süden durch die Neue Universität begrenzt. Er bedeckt die Grundmauern des ehemaligen Augustinerklosters. ,
Universitätsplatz und Jesuitenkirche
Die über die alten Bürgerhäuser östlich des Universitätsplatzes ragende Jesuitenkirche ist Wahrzeichen der Gegenreformation. Das von J.A. Breunig 1712 begonnene Gotteshaus bildet den kirchenarchitektonischen Schwerpunkt des Jesuitenviertels.
zahlreiche Eck-Gebäude haben Heiligenfiguren
An der Hauptstraße steht gegenüber dem Turm der Heiliggeistkirche das Haus zum Ritter St. Georg. 1592 von dem hugenottischen Tuchhändler Charles Bélier errichtet, entspricht es dem Giebelhaus, wie es in Heidelberg vor der Stadtzerstörung häufig zu finden war.
Den Namen hat das Haus von der über dem Giebel thronenden Büste eines geharnischten Ritters. Im rechten Brüstungsfeld des zweiten Obergeschosses sind der Bauherr und seine Gattin dargestellt. Als eines der wenigen fast unzerstört gebliebenen Stadthäuser diente es von 1693 bis 1703 als Rathaus. Mit Ausnahme jenes Jahrzehnts war es seit Ende des Dreißigjährigen Krieges Hotel und Gasthof.
Am gleichen Platz steht die alte Hofapotheke - erbaut am Anfang des 18. Jahrhunderts. Die kurfürstliche Hofapotheke ist seit dem 15. Jahrhundert hier bereits nachweisbar.
Das nach der Stadtzerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1693) in den Jahren 1701-1703 erbaute Rathaus wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Der barocke Kernbau ist am heutigen Mittelteil der Marktplatzfassade zu erkennen. Er wurde zwischen 1886 und 1890 um den Nord-flügel erweitert.
Nach dem Rathausbrand 1908 folgte die neobarocke Rathauserweiterung nach Süden zum Marktplatz und zur Hauptstraße hin.
Die Heiliggeistkirche wurde 1239 erstmals erwähnt. 1398 legte Kurfürst Ruprecht III. (deutscher König Ruprecht I.) den Grundstein für den heutigen Bau. Die Vollendung des Hallenchors und die Überführung des Kirchenschatzes erfolgten 1410. Das Langhaus wurde 1441, der Turm nach 1508 vollendet. Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt das Turmdach seine barocke Form.
Der Chor war Grablege der Kurfürsten. Die Gräber wurden, mit Ausnahme des Grabes des Kirchengründers Ruprecht III., 1693 ebenfalls zerstört. Auf den Emporen der Kirche befand sich bis 1623 die damals reichste Schriftensammlung Europas, die „Bibliotheca Palatina“. Nach der Eroberung Heidelbergs durch Tilly geriet sie als Kriegsbeute in die Hände Maximilians von Bayern, der sie als Geschenk an den Papst nach Rom bringen ließ. Von 1705 bis 1936 teilte eine Trennmauer die Heiliggeistkirche. Im Kirchenschiff hielt die evangelische, im Chor die katholische und zum Schluss die altkatholische Gemeinde ihre Gottesdienste
Der nach Großherzog Karl Friedrich von Baden benannte Karlsplatz erstreckt sich auf der Fläche des 1803 niedergelegten Franziskanerklosters. Die für die kleinparzellige Altstadt ungewöhnlich große Platzanlage eröffnet einen ungehinderten Blick aufs Schloss, das Joseph von Eichendorff einst als größte und schönste Ruine Deutschlands pries.
Karlsplatz - heute verdeckt der noch geöffnete Weihnachtsmarkt den Blick auf das Großherzogliche Palais
Blickfang an der südlichen Front des Karlsplatzes ist das von Baumeister Louis Rémy de la Fosse 1717-19 errichtete Barockanwesen, das ab 1805 als Großherzogliches Palais der Badischen Hofhaltung zur Verfügung stand. Nach einem klassizistischen Umbau charakterisiert eine strenge Symmetrie die rot eingefasste Putzfassade. Eine großzügige Hof- und Gartenanlage ergänzt das Anwesen nach Süden. Seit den 1920er Jahren hat hier die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ihren Sitz.
Carl-Theodor-Brücke - Alte Brücke (benannt nach dem Landesherrn, der sie erbauene ließ, diente Malern und Literaten als bewundernswerte Errungenschaft.
1284 gab es wohl die erste Brücke über den Neckar an dieser Stelle. Sie und weitere Nachfolger - alle aus Holz erbaut - fielen dem Hochwasser zum Opfer. Erst der oben genannte Kurfürst ließ in den Jahren 1786-88 eine Brücke aus roten Sandstein mit neun Bogen bauen.
Die Deutschen haben an einem der letzten Kriegstage u.a. auch die Alte Brücke gesprengt. . Aber bereits nach einem Jahr begann der Wiederaufbau.
Das mittelalterliche Brückentor hatte als Teil der Stadtbefestigung alle Hochwasser und Eisgänge überstanden und diente nach dem Bau der Steinbrücke als Wächterhaus und Gefängnis (Schuldturm). 1788 wurden die spitzen Kegeldächer der Tortürme durch barocke Turmhelme ersetzt.
Westlich des Brückentores hält jetzt der Heidelberger Brückenaffe seinen Betrachtern den Spiegel vor. Die Bronzeplastik von Professor Gernot Rumpf wurde 1979 aufgestellt. Einen Brückenaffen gab es in Heidelberg bereits im 15. Jahrhundert. Alte Stadtansichten zeigen ihn am Brückenturm auf der nördlichen Neckarseite. Seit dessen Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1689/93) ist jene Affenfigur verschwunden.
Von der Brücke hat man eine prächtige Sicht auf das Heidelberger Schloss -
auch im Dunst wirkt es noch immer imposant.
Der Rückweg zum Parkplatz nahe der Märzgasse führt uns noch an einigen Universitätsinstituten vorbei, die mich als Chemiker besonders ansprechn.
er begründete die chemische Analyse - entwickelte die Schmelzflusselektrtolyse zur Herstellung von Magnesium - entdeckte zwei neue Elemente Caesium und Rubidium
Die nächste historisch interessante Stätte der Chemie ist das 1859 erbaute, damals als das modernste geltende Labor, in dem Gustav Robert Kirchhoff zusammen mit Bunsen die Spektralanalyse entwickelte.
Aufbruch: | 26.12.2015 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 31.12.2015 |