Viva España !
nach Málaga
Ich verlasse den Busbahnhof von Granada wieder mit einem der ALSA-Fernbusse, bereits um 09.00 Uhr morgens. Die Fahrzeit nach Málaga an der Costa del Sol beträgt nur 1,5 Stunden. Ich komme am Busbahnhof von Málaga bei diesmal sogar wolkenbruch-artigem Regen an, das Taxi lädt mich am Hotel Don Curro in der Altstadt ab. Ein Hotel, das mir spontan nicht ganz so gut gefällt. Vor allem, weil es in meinem Zimmer wahnsinnig warm ist und die Klimaanlage nicht funktioniert, es hilft wieder nur (wie in Madrid) Fenster aufreißen. Aber egal, ich ziehe los. Denn eigentlich habe ich nur diesen einen Tag für Málaga, weil für morgen ein Ausflug nach Gibraltar gebucht ist.
Im strömendem Regen erreiche ich - gleich um die Ecke - die Kathedrale von Málaga. Sie heißt Santa Iglesía Basilica de la Encarnación oder auch im Volksmund La Manquita, die Einarmige.
Die Kathedrale von Málaga ist ziemlich speziell. Auch sie wurde auf den Trümmern einer Moschee errichtet, so weit, so normal in Andalusien. Aber diese Kathedrale wurde in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen erbaut, weil die Bauzeit sich über ganze 254 Jahre erstreckte und eigentlich ist sie immer noch nicht fertig. Renaissance, Gotik, Barock, Neoklassizismus - in dieser Kirche ist einfach alles an Stilrichtungen vertreten. Die Bauzeit dauerte so lange, weil immer wieder das Geld ausging und daher hat sie auch ihren Spitznamen "die Einarmige". Es waren nämlich 2 Türme geplant, aber aus Geldmangel ist nur einer da.
1000 mal gesehen und trotzdem: Man stelle so ein Schild auf und alle fotografieren es, ich auch. Ca. 2800 KM bis Berlin, also ca. 3300 KM bis Flensburg...
Wow, ich muss Schlange stehen für den Eintritt in die Kathedrale ! Aber - wie man sieht - der Himmel ist wieder strahlend blau...und ich stehe auch nur ca. 10 Minuten an, löhne 5 EUR und staune !
Ey, eigentlich darf ich für die nächsten 2 Jahre keine Kirchen mehr besichtigen, ich weiß sie nicht mehr zu würdigen. Schnell weiter. Die Altstadt von Málaga ist wunderschön ! Das glaubt man ja gar nicht. Als ich vor ca. fast 40 Jahren das erste Mal in meinem Leben am Flughafen von Málaga gelandet bin als Kind, war der Flughafen nur der Ausgangspunkt für die diversen Stranddestinationen an der Costa del Sol. Man fuhr direkt vom Flughafen weiter nach Marbella oder Torremolinos. Málaga selber war total uninteressant. Da ist man nicht einmal für einen Tagesausflug hingefahren.
Das hat sich sehr geändert, Málaga ist aufgehübscht ohne Ende. Und deswegen ist Málaga heute nicht nur die 5.-größte Stadt Spaniens, sondern auch ein eigenes touristisches Ziel, das man extra aufsucht.
Málaga hat einen ganz berühmten Sohn der Stadt: Pablo Picasso. Hier wurde er geboren und hier befindet sich auch eines der bedeutendsten Museen mit sehr vielen Werken von ihm.
Picasso muss man schon mögen, ansonsten wird man mit den Bildern nicht allzu viel anfangen können. Ich finde sie schön. Dennoch: Das Museum ist nicht riesig und man benötigt hier keine Ewigkeiten, um alles zu sehen.
An der Alcázabilla fällt mir ein Gebäude auf, in das man hineinschauen kann und wo offensichtlich die Heiligen-Sänften, hier werden sie tronos genannt, für die Semana Santa herausgeputzt werden. Studenten üben, sie zu tragen.
Hier in Málaga wird die Semana Santa besonders aufwändig zelebriert: 37 cofradías (Bruderschaften) tragen zwischen Palm- und Ostersonntag insgesamt 70 solcher tronos in 40 Prozessionen durch die Stadt. Es sind die größten Heiligen-Standbilder oder wandelnden Kathedralen ganz Spaniens. Die allergrößte wiegt 5 Tonnen (!) und wird von 260 Personen getragen. Die Prozessionen dauern bis zu 10 Stunden...unfassbar.
Insofern ist es natürlich durchaus interessant, so eine Semana Santa mal mitzuerleben, aber dann wird´s natürlich auch sehr voll und eng in der Stadt. Aber ich mache mich rechtzeitig vor dem Karfreitag - Höhepunkt der Prozessionen - wieder vom Acker, übermorgen.
kurz darauf erreiche ich den Paseo del Parque, eine wunderschöne Grünanlage mit toll blühenden Bäumen
Ich komme zu der Erkenntnis, dass diese Stadt einfach superschön ist und ich definitiv mehr Zeit hier brauche. Den Gibraltar-Ausflug für morgen werde ich sausen lassen, zumal mir die Aussicht, morgen früh um 05.00 Uhr aufstehen zu müssen, jetzt auch nicht gerade behagt. Es ist morgen der letzte Tag der Reise, ich möchte einen entspannten Tag hier in Málaga verbringen und nicht 12 Stunden strapaziösen Ausflug bewältigen.
Meinen soeben getroffenen Entschluss für morgen gehe ich jetzt "feiern". Die "Feier" findet in einem Restaurant an der Plaza Obispo bei Spaghetti Bolognese + Coke Zero statt...ja, zur Abwechslung tatsächlich mal die Bolo-Variante der Spaghetti !
Auf vielen Reisen schon, hatte ich oft einen persönlichen "McGuyver"-Einsatz angesichts irgendeines Schadens im Zimmer. Das wiederholt sich jetzt: Meine Toilettenspülung läuft und läuft und läuft. Es läuft nichts über, aber im Spülkasten ist irgendwas nicht in Ordnung. Theoretisch weiß ich, was zu tun ist, aber ich bekomme den Deckel des Spülkastens nicht auf. Also Anruf an der Rezeption, Schilderung des Problems und prompt wird mir der Besuch eines Mitarbeiters angekündigt, der sich das Problem ansehen soll. Ich warte. Und zwar am Ende nach 2 Zimmermädchen-Besuchen, einem Besuch eines jungen Mannes von der Rezeption, 2 weiteren Telefonaten und 3 Hausmeister-Besuchen letzten Endes volle 2 Stunden, bis das Problem endlich mithilfe eines Ersatzteiles im Spülkasten gelöst ist. Ein Grund mehr, warum ich dieses Hotel nicht gerade lieben lerne...
Aufbruch: | 10.03.2016 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 23.03.2016 |