Viva España !
Der Tag, an dem es nicht rundläuft - Bergfest
Auf jeder Reise gibt es einen Tag, an dem der Wurm drin ist. Heute ist dieser Tag. Ein bisschen ging es aber schon gestern Abend los: In meinem Zimmer brach nämlich der Schreibtischstuhl mit mir zusammen ! Auf besagtem Stuhl saß ich und surfte im Internet, lehnte mich zurück und bemerkte schon, dass die Rückenlehne etwas lose war, aber denkt man sich ja nichts dabei. Doch plötzlich brach die Rückenlehne hinten weg und ich fiel mitsamt Stuhl um. Wobei ich haarscharf mit dem Kopf an der Bettkante vorbeischrammte. Hätte ich die mit dem Hinterkopf getroffen, wäre es wohl zum technischen K.O. gekommen... Aber alles gut. Ich besah mir den Schaden, stellte den Stuhl wieder auf und dann brachen auch noch die hinteren 2 Stuhlbeine ab. Gott, wie peinlich ! Was würde das Zimmermädchen am nächsten Tag denken ? Dass ich à là Rockstar mal eben einen Teil des Mobiliars zertrümmert hätte ? Das Corpus delicti wanderte in die Ecke.
An meinem letzten Sevilla-Tag hatte ich eh nicht mehr viel auf meiner to-do-list, also stand ich relativ spät auf. Das Frühstück intus habend, begab ich mich zu Fuß zur Stierkampfarena an den Paseo Christobal Colón, weil ich mir auch diese Arena ansehen wollte. Dort angekommen, lernte ich, dass die Besichtigung hier nur mit Führung möglich ist, die nächste begänne in ca. 10 Minuten. Ok. Es kostet 8 EUR.
Zwar hatte ich ja schon in Madrid "Las Ventas" besichtigt, aber da war ja gerade der Zirkus in der Arena und ich wollte unbedingt noch eine Arena pur. Und die von Sevilla soll ja auch eine der größten und berühmtesten Spaniens sein, deswegen versprach ich mir etwas von diesem Besuch. Und mit Führung fand ich jetzt auch gar nicht sooo schlecht, weil es ja interessante Hintergrundinformationen hätte geben können.
Diese Bronzestatue einer Frau im Damensattel auf einem sehr stämmigen Pferd steht genau vor der Arena... Es ist Doña Maria de las Mercedes de Borbón y Orleón, sie ist die Großmutter des heutigen Königs Felipe VI. ...
...im kleinen Museum gibt es dann dieses Modell zu sehen, man macht sich ja echt keine Vorstellung davon, wie so eine Statue entsteht. Aber so wird´s gemacht: Jedes Einzelteil des Statuenmodells wird beschriftet und durch-nummeriert. Danach wird dann das Gegenstück gegossen. Diese Erkenntnis war für mich fast das Highlight von der Plaza de Toro "Réal Maestranza" von Sevilla...
Das sind die Ticketschalter - und es stehen bereits ca. 100 Personen Schlange für die nächste Corrida (nicht zu sehen, weil noch auf dem Gehweg) - was auffallend ist: Es sind fast ausschließlich Männer im Alter von 70 +, fast eher noch 75 +
Dazu muss ich sagen, dass die Ausstellungsstücke im Museum nicht eben spektakulär sind, Figuren, Bilder, Plakate für Corridas, Zeichnungen, Kostüme. Der weibliche Guide erläutert alles sehr, sehr ausführlich auf spanisch und englisch. Ihr Vortrag ist viel zu ausufernd und dazu noch unglaublich langweilig. Die Führung im Ganzen ist mit 50 Minuten auch schon viel zu lang und von den 50 Minuten halten wir uns 35 Minuten allein in dem unfassbar blöden Museum auf. Ich mag Museen ja wirklich sehr, aber nur, wenn sie gut gemacht sind und nicht wie hier einfach nur ein Sammelsurium.
und ein schneller Blick noch in die Kapelle... reicht !!! Für den Rest meines Lebens muss ich mir nie wieder eine Arena ansehen...
Da mein Ticket für den Sightseeing Bus auch heute noch gültig ist, gehe ich zum Bushaltepunkt. Obwohl die Busse eigentlich im 20-Minuten-Takt fahren sollten, warte ich fast 40 Minuten auf den nächsten Bus. Aufgrund der Menschenmenge, die sich deswegen angesammelt hat, wird der Bus brechend voll und es ist kein Platz mehr auf dem Oberdeck mehr zu ergattern.
An der Plaza de España steige ich aus. Das Gebäude hier mit dem riesigen Platz war der spanische Pavillon zur ibero-amerikanischen Ausstellung 1929. Der Platz ist wunderschön, aber auch hier lungern wieder die Zigeunerinnen mit den Kräutersträußchen herum uns sind recht hartnäckig. Etwas unaufdringlicher sind die Kastagnetten-Verkäufer, die einem hier ihre Klapperdinger andrehen wollen.
Der grandiose Parque María Luisa grenzt an das Gelände der Plaza de España und ist eine wunderschöne Parkanlage, die auch anlässlich der Ausstellung 1929 entstand. Übrigens war die Ausstellung damals aufgrund der Weltwirtschaftskrise ein unfassbarer Flop. Dafür ist die Plaza und auch der Park immer wieder Drehort für Szenen aus Hollywoodfilmen. Nur ein paar Beispiele: Star Wars II (im Film sind 48 Sekunden Plaza de España zu sehen), Lawrence von Arabien, Game of Thrones, Der Diktator oder auch Knight and Day mit Cameron Diaz und Tom Cruise.
Auf den nächsten Bus muss ich dann schon wieder mehr als 30 Minuten warten. Ärgerlich. Aber ich habe auch nichts mehr auf dem Plan, also mache ich nur noch die Stadtrundfahrt ein 2. Mal bis zur Plaza Duque de la Victoria mit und schlendere von dort aus durch die Einkaufsstraßen zurück ins Hotel.
und dort steht auch ein neuer Stuhl für mich parat. Ich nutze ihn lieber nicht. Allerdings offenbart der Blick in den Spiegel heute Abend: Sonnenbrand auf der Stirn und auf dem Nasenrücken !
Aufbruch: | 10.03.2016 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 23.03.2016 |