Auf das Dach der Welt: Nepal, unser 2. Versuch
19.05.2016:Thamel-Boudha
Witzigerweise ist unser Guesthouse in derselben Straße von Thamel wie die ersten Beiden. Es ist das 3. in der Reihe und auch das Beste von den Dreien.
Es ist das "Simrika Homes" aber außen steht "Avalon" dran, und kostet 10$.
Doch wir ziehen für die letzten vier Nächte in das "Trekking Holiday Inn" in Boudha um. Zum einen ist die Unterkunft besser (warme Dusche, Toilettenpapier und alles schoen sauber). Alles Dinge, die nicht selbstverständlich hier in Nepal sind. Auch Strom gibt es immer nur stundenweise. Hier lernt man sich wieder über diese kleinen Dinge zu freuen
Zum anderen liegt diese Unterkunft in der Nähe von dem Kloster welches wir noch besuchen wollen.
Für heute haben wir uns vorgenommen die Kindsgöttin zu besuchen. Sie lebt am Dubar Square. Diesen Ort hatten wir bisher noch nicht besichtigt. Ein Platz mit vielen schönen Tempeln und dem Königspalast. Allerdings auch ein Ort an dem die Zerstörung durch das Erdbeben stark sichtbar wird.
Der alte Königspalast. Nepal hat noch eine recht junge Demokratie, seit Mai 2008.
Der letzte König wurde bei einem Massaker im Juni 2001 ermordet.
Das Massaker fand im Rahmen eines familiären Abendessens statt. Der Kronprinz Dipendra soll im Alkohol und Drogenrausch mit einem Maschinengewehr seine Eltern, Geschwister,Cousinen und Schwager erschossen haben. Anschließend sich selbst. Nur ein Bruder, der an diesem Familienessen nicht teilnehmen konnt, überlebte und bestieg für kurze Zeit den Thron.Diese Nichtteilnahme des Bruders am Abendessen sorgte aber widerum für Spekulationen ob er nicht vielleicht der Drahtzieher des Ganzen war...eine sehr spannende Geschichte. Diese gibt es auch als Buch..
An dieser Skulptur stellte man früher fest, ob ein Verbrecher die Wahrheit sprach oder nicht ?! Heute hat man auf der gegenüberliegenden Strasse eine Polizeistation eingerichtet.
Wir haben die Info, dass sich die Kindsgöttin, die Kumari 2x am Tag blicken läßt, u.a. um 16 Uhr.
Pünktlich um 15 Uhr setzen wieder heftige Regengüsse ein. Totzdem harren wir in dem überdachten Hof aus. Außer uns sind nur etwa 10 weitere Touris da und warten.
Die Kindsgöttin, die Kumari soll die Verkörperung der hinduistischen Göttin Taleju sein.Taleju wurde der Überlieferung nach als Kind einst von einem lüsternen König unsittlich berührt und schwor deshalb nur noch als unschuldiges Kind auf der Erde zu weilen.
Insgesamt gibt es in Nepal 3 Stück, aber die populärste gibt es hier am Durbar Square.
Sie wird im Alter von etwa 3 Jahren von Priestern und Astrologen unter harten Kriterien ausgewählt und darf bis dahin kein Blut vergossen haben. Deshalb gilt ihre Amtszeit als Göttin nur bis zum Einsetzen ihrer Menstruation, dann geht sie sozusagen in "Pension"
Es ist dann sehr schwer für sie einen Mann zu finden-denn man sagt, dass dieser jung sterben wird-deshalb erhalten die ehemaligen Kumari eine kleine monatliche Pension und wird betreut um ihr den Einstieg ins normale Leben zu erleichtern, denn den Sturz vom Götterhimmel ins normale Leben gelingt nicht jeder.
Während ihrer Amtszeit lebt sie ausschließlich in diesem Palast und bekommt auch privaten Schulunterricht.2-3x darf sie den Palast verlassen, aber dabei dürfen ihre Füße den Boden nicht berühren.
Dort oben am mittleren Fenster war sie für einen kurzen Augenblick sichtbar. Es ist verboten sie zu fotografieren.Wir haben sie auf 10Jahre geschätzt. Sie war stark geschminkt , trug ein rotes Gewand. Sie sah irgendwie hübsch aus und wirkte unglücklich, frustriert, trotzig. Wie mag wohl das wahre Leben einer Kindsgöttin aussehen, das fragten wir uns ??
Ein Tempel über und über mit Tauben.Die werden hier auch noch gefüttert. Davor stehen Händler die Futter für die Tauben verkaufen
Das ist eine geschmückte Fahrradrikscha. Damit wollten wir zurück fahren, aber als dem Fahrer bewußt wurde wie weit das ist, hat er abgelehnt und wir haben wieder ein Taxi genommen
Aufbruch: | 04.05.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 24.05.2016 |