Auf das Dach der Welt: Nepal, unser 2. Versuch
08.05.2016:Panauti-Kathmandu
Heute ist die Nacht für mich schon um 4 Uhr zu Ende. Es ist kalt und die Betten sind hart. Wir schlafen lediglich auf einem Holzkasten mit einer etwa 4cm dünnen Matratze. Da merkt man jeden Knochen, trotz einer umhüllenden Speckschicht......
Um 5 Uhr stehen die Bewohner des Hauses auf und machen schon ohrenbetäubenden Krach.
Aber ich sehe auch um kurz nach 5 Uhr eines der Mädels drüben im Waisenhaus die Einfahrt fegen.
Heute müssen die Kinder ja wieder zur Schule, aber der Bus holt sie erst um 10 Uhr hier ab. Bin gespannt, ob wir das noch sehen.
Auf jeden Fall wollen wir vorher noch Fotos mit den neuen Schuluniformen machen.
Dann geht es für uns wieder zurück nach Kathmandu. Evtl kann uns Suresh mitnehmen, er muss ja in die Werkstatt.
Alle sitzen über ihren Büchern und es herrscht wie immer eine schne Harmonie. Überhaupt haben wir die Kinder kein einziges Mal streiten sehen.
Das Schicksal von einem Jungen, von Anil, hat uns auch besonders berührt: Er hatte keinen Vater, seine Mutter hat ihn auch verlassen und in Kuwait gearbeitet. Dann wurde sie krank und kam zurück und verfiel dem Alkohol. Der junge Anil fühlte sich verpflichtet, sie zu versorgen und arbeitete in einer Brotfabrik.
Dort fand ihn Sabrina und bot ihm an mit ins Waisenhaus zu kommen. Aber der Junge wollte seine Mutter nicht im Stich lassen. Mit seinen damals 10 oder 11 Jahren mußte er in der Fabrik sehr harte Arbeit verrichten und beim dritten Besuch von Sabrina ließ er sich doch überreden und kam mit ihr.
Da er bis dahin keine Schule besucht hat, muss er nun in eine Klasse mit den kleinen Kindern gehen. Aber er ist glücklich und unbeschwert und näht sehr gern.
Er ist der einzige Junge der uns auch umarmt. Die Mädels machen das schon seit dem ersten Tag ab und zu ganz spontan
Ines hat sich entschlossen bei Nabin Pate zu werden und überreicht ihm einen Brief den sie ihm geschrieben hat. Nabin ist 10 Jahre alt und ein sehr zurückhaltender Junge. Er hat als einziger noch keinen Paten gefunden.
Die kleine Alisha vorne rechts setzt sich immer in Szene wenn fotografiert wird. Sie geht mit ihren 4 Jahren zur Vorschule und kann schon kleine Wörter auf Englisch und Nepali lesen und schreiben. Wir sind erstaunt darüber
Hier an der Wand befindet sich eine Tafel mit den Namen der Kinder , Schulklasse, Alter usw...
Daneben wurde die von uns mitgebrachte Pinwand aufgehängt und bestückt
Um 9.30 Uhr sind alle bereit und warten auf den Schulbus. Die kleine Sabina verteilt die Pausensnacks
Zur Schule tragen alle Kinder schwarze Halbschuhe. Diese werden wie auch die Kleidung immer von den größeren zu den kleineren Kindern weitergereicht. Einige sind schon an den Sohlen durch und es bedarf an dieser Stelle auch dringend neues Schuhwerk.
2 der größeren Mädels mit den Schuluniformen von uns. Leider sind noch nicht alle fertig geworden. So etwas wie die Schuluniformen muß immer außer der Reihe finanziert werden. Wie jetzt, wenn diese Vorschrift von der Schule kommt dass alle Kinder komplett diese neue Uniform tragen müssen.
Wenige Minuten vor 10 Uhr ruft Sabina:"stand in a line" und schwups...stellen sich alle Kids der Größe nach in einer Reihe auf..wir sind mal wieder entzückt!
Wir starten um 11 Uhr und stoppen in Bhaktapur.
Sulesh fährt mit dem Auto in die antike Königsstadt rein. Dort gibt es Parkplätze direkt am Durbar Square.
Der Eintrittspreis ist mir 1500 RP (15 $) heftig, wird aber angeblich komplett für den Wiederaufbau verwendet. Für die Einheimischen ist der Eintritt immer frei.
Wir erfahren, dass Sulesh garnicht mehr in die Werkstatt fahren will, für ihn ist das Auto so ok. Hauptsache es fährt...
So bummeln wir gemeinsam durch die antiken Stätten.
Bhaktapur liegt im Kathmandutal und wurde auf einem Hügelzug erbaut. Sie gehört inzwischen zum Weltkulturerbe.
Man hat das Gefühl in die Vergangenheit einzutauchen. Kaum Fahrzeuge die diese Stimmung stören gibt es hier.
Leider ist vieles vom Erdbeben zerstört, anhand von Bildern die immer neben den Gebäuden angebracht sind, kann man die einstige Pracht erkennen.
Durch das Verkehrsgewühl von Kathmandu benötigen wir 1 Stunde.
Um 15 Uhr sind wir dann vor unserem ersten Hotel angekommen.
Wir verabschieden uns herzlich von de beiden und ich gehe in das Guesthouse nebenan um nach einem Zimmer zu fragen. Die sind zwar nicht besser, aber mit 8$ wesentlich billiger.
Oben gibt es eine kleine Dachterrasse, da essen wir erstmal eine Kleinigkeit.Ich habe Udaya schon angeschrieben, aber er ist irgendwie nicht zu erreichen. Und da er für die Permit noch Paßbilder braucht, beschließen wir ihn in seinem Office aufzusuchen.
Eigentlich war das nur Minuten entfernt, aber wir irren fast eine Stunde durch die Gassen bis wir es finden. Dort erfahren wir, dass Udaya bei seinem kranken Opa ist. Aber mit seinem Freund besprechen wir alles, bezahlen die restliche Summe und lernen Bijay, unseren Guide kennen.
Bijay ist ein Bruder von Udaya--war ja klar, dass wieder alles in Familienhand bleibt....
Er holt uns morgen füh um 6.30 Uhr vom Guesthouse ab und dann geht's zum Bus Richtung Pokhara
Inzwischen ist es dunkel und wir essen nochmal auf unserer Dachterrasse, duschen...wer weiß wann wir das wieder können....
Und gehen schlafen....
Aufbruch: | 04.05.2016 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 24.05.2016 |