Paula bereist Südostasien

Reisezeit: Februar - Mai 2016  |  von Paula C.

Ninh Binh

Nach einer dreistündigen Busfahrt erreichte ich die kleine Stadt. Da es schon spät war suchte ich mir eine Bleibe in der Nähe der Straße wo mich der Bus abgesetzt hatte. Ich hatte im Lonely Planet eine Adresse rausgepickt, das Hotel war nur 500m entfernt. 10 € die Nacht ist zwar mehr als ich sonst ausgebe, aber immer noch im Budget und in Relation sehr günstig, da es ein Zimmer mit Doppelbett, TV und eigenem Badezimmer ist. Ich ziehe Hostels zwar vor, weil ich keinen Fernseher und heißes Wasser brauche, aber die Hostels waren nicht so nah. Hinsichtlich des Wetters war ich dann aber über das warme Wasser sehr froh. Der Fernseher kam auch gelegen, als mein Bauch verdächtig grummelte Ich guckte mir einen Film an, dann ging ich schlafen.

Am nächsten Morgen war mein Magen nicht gerade in Topform, also warf ich eine Tablette ein. Es war zwar alles die meiste Zeit in Ordnung, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen und verbrachte den Tag in meinen Zimmer mit ein paar Filmen. Es wurde auch nach und nach besser, aber ich hatte dann auch nicht mehr wirklich Lust nach diesen faulen Stunden noch rauszugehen. Ich hatte nur 3 Tage in der Stadt, aber an sich nur eine Fahrt in der Landschaft zu einem Berg und einer Grotte geplant und sonst nur die Atmosphäre in der Kleinstadt genießen wollen, daher konnte ich mir den Tag freinehmen. Am Abend skypte ich ein zwei Stündchen mit meiner Schwester, dann ging ich ins Bett.

Für den nächsten Tag lieh ich mir ein Fahrrad in meinem Hotel und fuhr los. Anfangs noch auf der Hauptstraße, kam ich außerhalb der Stadt an Reisfeldern, Wasserbüffeln und kleinen Dörfern vorbei. Die Fahrt nach Hang Mua dauerte nicht lang, die Strecke war nur 8km lang. Mit GPS und Google maps fand ich mein Ziel. Eigentlich ist Hang Mua eine Höhle, aber die meisten kommen wegen der spektakulären Aussicht wenn man die steilen Stufen des Berges daneben erklimmt. Die Höhle selbst habe ich nicht besichtigt, ohne Taschenlampe nicht zu machen. Es schien aber sowieso nicht besonders groß zu sein, ich war mir nicht sicher ob es überhaupt tiefer hineinging. Der Berg war dafür umso schöner. Ganz oben konnte man auf der einen Seite die Reisfelder sehen, auf der anderen einen Fluss der sich durch ein Tal schlängelt und von enormen Karststeinfelsen/Bergen umgeben ist.

Nach diesem Besuch fuhr ich weiter nach Tam Coc, 2km weiter entfernt. Die Gegend wird oft als "Halong Bay ohne Wasser" bezeichnet, da sie ebenfalls sehr viele Karststeinfelsen vorzuweisen hat, nur ohne Meer. Ohne Wasser ist sie aber nicht, ein Fluss schlängelt sich durch die Landschaft. Klingt familiär? Ist es, die Strecke hatte ich vom Gipfel des Berges gesehen. Eine Straße führt zum Fluss, gesäumt wird sie von Restaurants und Hotels. Überall wo Touristen sind, sind Shops nunmal nicht weit entfernt. Eintritt und Bootsfahrt sind nicht grade billig, man zahlt etwa 10€. Die kleinen Boote werden von den einheimischen Frauen gerudert, oftmals mit den Füßen! Ich nahm in einem der Boote Platz und los ging die Fahrt. Die Boote liegen am Ufer, das Flussbett ist rund gemauert und in der Mitte sind zwei runde "Inseln" mit Gebäuden. Aber sobald man eine kleine Brücke passiert kommt die natürliche Landschaft zum Vorschein. Reisfelder zu beiden Seiten, wie erwähnt gesäumt von den Felsen (die als Berg durchgehen). Zwischendurch kamen mir andere Boote entgegen, aber die meiste Zeit hatte ich den Fluss für mich. Durch 3 Höhlendurchfahrten wird er in Abschnitte geteilt. Unterwegs sah ich eine Menge Enten, ein paar Reiher und sogar einen Eisvogel Am Ende angelangt wird man von Verkäuferinnen auf Booten belagert, das unterbricht die Ruhe leider etwas. Aber ich hatte darüber gelesen und mich drauf eingestellt. Auch über ihre Masche wusste ich Bescheid; möchte man nichts zu trinken kaufen schlagen sie vor, der Ruderin ein Getränk zu spendieren, was natürlich Druck ausübt. Der genannte Preis war aber sogar der normale Supermarkt-Preis, daher hab ich ihr die Dose gegönnt. Ich hatte wohl einen besonderen Tag erwischt, als wir zum Anfang zurück kamen wurde am Ufer gerade eine Party von den Einheimischen veranstaltet, inklusive Bootrennen^^ Ich gönnte mir eine Nudelsuppe in einem der Lokale und machte mich dann auf den Heimweg. Inzwischen war es später als gedacht, und mein Akku war kurz vorm Abnibbeln. Ich hatte mir den Weg eingeprägt, aber dann scheinbar eine Abzweigung verpasst, so musste ich doch mein Navi bemühen. Auf dem Weg begegneten mir lauter Schulkinder, die meisten riefen mir Hallo zu, ein paar klatschten meine Hand ab In den Dörfern kommen nicht sehr viele Touristen vorbei, die meisten buchen eine Tour und fahren mit dem Bus die Hauptstraßen entlang. Kurz nachdem ich die Stadt erreicht hatte und meine Orientierung wiederfand, verabschiedete sich mein Handy Ich fuhr ein bisschen durch die Gassen, bis ich die meisten auf der rechten Seite der Hauptstraße gesehen hatte. Ich kam zu einer Zeit, in der auf der Straße allerlei Gemüse, Fleisch und Fisch verkauft wurde; ich erstand ein paar Mangostan. Vermutlich zu einem höheren Preis. Ich hab versucht zu feilschen, aber so richtig geklappt hat es nicht. Ich kenne mich einfach mit den Preisen nicht gut genug aus. Ich muss entweder vietnamesisch lernen, oder die genauen Preise pro Kilo und darunter kennen Nach meinem Einkauf fuhr ich ins Hotel und sah mir mal wieder einen Film an, den Fernseher muss man ja ausnutzen. Ein unangenehmes Gefühl beim Schlucken machte sich bemerkbar, das Fieberthermometer zeigte 37 Grad an. Es hatte zwischenzeitlich geregnet und ich war während der Fahrradtour etwas nass geworden.

Ein Blick auf das Fieberthermometer am nächsten Morgen ließ mich aufatmen, 36 Grad. Glück gehabt, ich hätte keine Lust gehabt nochmal einen Tag im Zimmer zu bleiben, vor allem weil es der letzte war. Ich checkte aus und ließ mein Gepäck im Hotel, dann fuhr ich mit dem Fahrrad zu den Trang An Grotten. Unterwegs fing es an zu nieseln, und mein Shirt fühlte sich klamm an. Nicht die beste Voraussetzung für eine Bootsfahrt (und für eine gerade überstandene Fieberattacke), aber ich wollte mich von dem bisschen Wasser nicht aufhalten lassen. Die Landschaft ist wunderschön, die Tour ist ähnlich wie Tam Coc. Mit dem Boot rudert man den Fluss an Bergen entlang, durch Höhlen in Abschnitte getrennt - wie eine Lagune. Trang An gefiel mir etwas besser, hier gab es keine Verkäuferinnen und es gab mehr Höhlen zum Durchfahren. Manchmal war die Grotte grade breit genug für das Boot und wir mussten den Kopf einziehen um nicht die Decke zu berühren, ein seltsames und zugleich tolles Gefühl. Mit an Bord waren 4 nette Mädels aus Kalifornien, die Verwandte in Vietnam besuchten. Nach etwa 3 Stunden kamen wir zurück zum Anfang und ich radelte zurück in die Stadt. Dort genehmigte ich mir einen Banana Split und checkte die Hostels in meinem Lonely Planet aus. Um 21.30 sollte der Bus in Ninh Binh ankommen, also war ich eine halbe Stunde vorher in der Hotel-Lobby. Die Stadt ist nur ein Stop Over zwischen Hanoi-Hue und meine Reiseagentur hat hier deswegen kein Büro, die Reisenden werden an einem Hotel aufgesammelt. Dort erwartete mich eine Überraschung, der Bus war schon dagewesen. Und hatte mich zurückgelassen, weil ich nicht da gewesen war. Ohne Reisebüro konnte ich ja nur auf den Busplan der Agentur zurückgreifen, und da stand die falsche Uhrzeit drauf.. Der Mann an der Rezeption war aber so hilfsbereit den Busfahrer anzurufen und einen Treffpunkt zu vereinbaren; der Bus sollte an einer Raststätte Pause machen und ich fuhr mit dem Taxi hinterher. Nach diesem missglückten Start war dann aber alles wieder entspannt und die Fahrt nach Hue verlief reibungslos.
Von Ninh Binhs Landschaft, den Bergen, Flüssen und Reisfeldern habe ich zwar Fotos, durch den ständigen Nieselregen war die Kamera aber oft verdreckt und die Lichtverhältnisse durch die Berge waren auch nie optimal.

Der Weg nach oben.

Der Weg nach oben.

Die Aussicht auf Tam Coc.

Die Aussicht auf Tam Coc.

Eine der Grotten von Trang Ang. Verdammt enge Passagen, ich sag's euch  Bei der mussten wir fast liegen

Eine der Grotten von Trang Ang. Verdammt enge Passagen, ich sag's euch Bei der mussten wir fast liegen

© Paula C., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Backpackertrip nach Thailand, Kambodscha, Vietnam soll es sein. Viel Spaß beim Lesen :)
Details:
Aufbruch: 26.02.2016
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 09.05.2016
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Paula C. berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.