Paula bereist Südostasien
Siem Reap
Um 8.50 sollte ich an der Reiseagentur sein. Kein Problem, Wecker war auf 7 Uhr gestellt, ich wollte ja noch die Postkarten fertig machen und abschicken. Daraus wurde leider nichts. Ich schlug meine verschlafenen Augen auf und sah auf mein Handy. 8.40...WAAAS?! Das kann doch nicht sein, warum hat der Wecker nicht geklingelt?? Okay, keine Panik, du hast es schon öfter in kurzer Zeit geschafft. Also alles in den Rucksack stopfen, scheiß auf Kleidung falten. In solchen Situationen macht es sich positiv bemerkbar, dass ich mit wenig Gepäck reise und auch Zuhause eher ein genügsamer Mensch bin, der morgens im Bad wenig Zeit braucht. Schnell noch die Wäsche von gestern reinholen...na wunderbar, nass. Ich bin einen Monat in Thailand gewesen, und in der Nacht, in der ich die Trockenheit gebraucht hätte, gabs Regen. Macht nix, hab ja gestern 2 Shirts gekauft. Die sind allerdings eher unpassend für Kambodscha, ich hatte sie mit der Absicht gekauft, sie erst in Deutschland zu tragen. Aber nun hatte ich keine Wahl, Hauptsache es war trocken.
Glücklicherweise hatte ich mein Busticket in einer Agentur direkt neben meinem Hostel gekauft; ursprünglich wollte ich zum selben Anbieter, mit dem ich vor einem Monat nach Phuket gefahren war, 5 lange Straßen weit weg. Glückliche Fügung, Schicksal, was auch immer, ich schaffte es pünktlich. Ich wollte mir gar nicht vorstellen was passiert wäre, wenn ich 30 Minuten später aufgewacht wäre. Das verlorene Geld wäre eine Sache, overstay mit einem abgelaufenen Visum eine andere. Im Bus stellte ich fest, dass mein Wecker wohl einfach zu leise war. Ich hatte anstatt meines alten Alarms aus Versehen einen neuen erstellt, der den Standard-Klingelton (Waldgeräusche) in leiser Lautstärke beinhaltet. Wer wacht denn schon auf, wenn Blätter rascheln -.- Mein jetziger ist jetzt ein lautes Gitarrensolo, das sollte mich beim nächsten Mal wachkriegen.
Die Busfahrt verlief entspannt, nach 4 Stunden erreichten wir die Grenze zu Kambodscha. Wir warteten keine 5 Minuten, dann war das Ausreisedatum im Reisepass und wir befanden uns in Kambodscha. Um Visa konnte man sich entweder selbst kümmern oder es dem Guide der Agentur gegen Bezahlung überlassen. Ich hatte mein Visum schon in Deutschland online erhalten, musste aber noch meinen Stempel besorgen. Im Prinzip hätte ich das selbst machen können, aber der Service kostete nur 5 € und ich war müde, also entschied ich mich dafür und blieb im kühlen Bus sitzen. Nachdem alles geregelt war ging es weiter und wir erreichten um 6 Siem Reap. Ich hatte wie immer kein Hostel gebucht und spazierte die Straßen entlang, auf der Suche nach einer günstigen Unterkunft. Aber entweder waren die gut in Seitenstraßen versteckt, oder es gab auf der Hauptmeile keine. Also kaufte ich mir eine Simkarte und suchte mit Google maps nach einem Hostel, das ich im Lonely Planet rausgepickt hatte. Nach einigem Suchen fand ich mein Ziel schließlich, das könnte man ohne Karte niemals finden. Es sei denn, man fährt tuk tuk, aber davon halte ich ja Abstand. Nicht unbedingt, weil es teuer ist; ich laufe nur einfach gerne umher und gucke was mir so auf dem Weg ins Auge sticht. Und zugegeben, mich nervt die penetrante Fragerei. Ich weiß, dass es einfach zum Job des Fahrers gehört, Kunden anzuwerben, aber nach dem 1000. Mal ist es einfach tierisch anstrengend. Da geh ich lieber zu Fuß und lerne die Umgebung selbst kennen, als sofort ins Hostel gekarrt zu werden, ohne Möglichkeit mich umzuentscheiden. Aber ich schweife ab, zurück zum Hostel. In einer Nebenstraße versteckt befindet sich eine Backpacker-Perle, das Garden Village. Günstig und gemütlich, wenn man auf Dorms mit 25 Betten steht. Aber das fällt gar nicht auf, weil es gut gelöst ist. Man schläft auf dem Dachboden, der ist aber schon im ersten Stock. Es gibt große Holzbetten, jeweils drei sind durch kurze Trennwände in einer Nische platziert. Pro Bett gibt es einen Ventilator und zwei Steckdosen, was schon ein ziemlicher Luxus ist, ich hatte mal ein Zimmer in dem es 4 für 14 Leute gab! Meine Bettnachbarn kannte ich lustigerweise - die beiden Deutschen hatten hinter mir im Bus gesessen und mit mir über Visa geplaudert So sieht man sich also nach 3 Stunden direkt gegenüber wieder. Den Abend lag ich dann entspannt auf meinem Bett und kümmerte mich mal wieder um meinen Reisebericht. Für den nächsten Tag hatte ich erst an Angkor gedacht, aber mir war nicht danach, morgen schon wieder so früh aufzustehen. Außerdem hatte ich noch nicht alles über Angkor abgecheckt, zB. welche Route zu welcher Uhrzeit am besten für die jeweiligen Tempel ist.
Ich wachte unmotiviert um 12 auf und lag einfach faul im Bett und ließ mich vom Ventilator anpusten. Aber irgendwann muss man ja anfangen, also fing ich mit meinen Mails an und ging Facebook und WhatsApp-Nachrichten durch. Danach widmete ich mich nun meiner Angkor-Route; dafür las ich Berichte von anderen Backpackern und Webseiten, welche Empfehlungen für Zeit, Ort und Route enthielten. Es gibt den Small Circuit und den Grand Circuit, an sich sehr unkompliziert.. Aber ich musste ständig zwischen Karte und Backpacker-Websites switchen, um zu gucken, wo meine Favoriten sind und welche unbekannten Tempel ich noch dazwischenschieben sollte. Und wie ich alles zeitlich time, das ich mir nicht zuviel vornehme, genug Zeit für jeden Tempel habe und trotzdem alles schaffe. Nachdem ich einen 3-Tages-Plan aufgestellt hatte, stellte sich die Frage nach dem Transport. Ursprünglich hatte ich an laufen gedacht, aber das ist selbst für Hardcore-Wanderfans ziemlich abgedreht. Von Siem Reap nach Angkor Wat läuft man schon 4 km (andere Quellen sagen 6), und das Areal aller Anlagen ist riesig. Der "kleine Rundgang" ist schon 17 km lang, der große Rundgang 26. Bei einer Temperatur von etwa 35 Grad keine berauschende Vorstellung. Man kann sich auch ein Fahrrad leihen, aber das ist immer noch sehr anstrengend und ohne Ortskenntnisse schwierig alle Tempel zu finden, da sie über das gesamte Areal verstreut sind - hat einige trotzdem nicht abgehalten, ich habe ein paar auf den Strecken strampeln sehen. Roller leihen ist für Touristen (eigentlich) verboten, also entschied ich mich für das kambodschanische Equivalent eines tuk tuk. Wobei es eigentlich nicht mit dem tuk tuk vergleichbar ist, der Fahrer fährt Moped/Motorrad und zieht eine Rikscha hinterher, beim thailändischen tuk tuk hat man nur ein Gefährt, dass Sitze und Fahrer integriert. Nachdem die Entscheidung gefallen war, verließ ich das Hostel und wanderte ein bisschen die Straßen entlang, um wenigstens ein bisschen Aktivität in den ansonsten faulen Tag zu bringen^^ In einem Labyrinth von Marktständen kaufte ich mir spontan eine Tasche - eine Kurzschlussentscheidung, mit wenig Platz im Rucksack hatte ich entschieden keine zu nehmen, auch wenn mir viele sehr gefielen. Aber mein Gewissen wurde beruhigt als ich mit Freude feststellte, dass man sie hervorragend falten kann. Daran hatte ich Dummerchen gar nicht gedacht. Nach meinem Kauf überquerte ich die Brücke über den Fluß, der sich durch die Stadt zieht, und ging auf den Art Market. Der sah aber sehr nach Touristen-Nippes aus, also ging ich auf der nächsten Brücke wieder zurück. Auf dem Weg zum Hostel kam ich am Night Market vorbei, den ich schon bei meiner Ankunft ausgekundschaftet hatte. Diesmal entdeckte ich aber eine kleine Abzweigung, die auf einen kleineren Markt führte. Dort gab es neben den typischen Touristen-Klamotten auch lokale Produkte zu kaufen. Ich machte Halt bei einem kleinen Stand, der Shirts anbot. Ich hatte schon lange vorgehabt meinen Bestand aufzufüllen, aber die ewig gleichen Shirts mit den Touristenmotiven - Elefanten, Federn, Bier- gefielen mir nicht. Dieser Stand dagegen hatte interessante und individuelle Designs; ein graues Shirt mit einem Ornament gefiel mir auf Anhieb und der Preis war super. Nach meinem Shoppingtrip ging ich zurück zum Hostel. Ich war ein wenig unsicher, weil ich immer noch kein Transportmittel für Angkor klargemacht hatte, aber in den Berichten von Backpacker-Blogs wurde eh geraten, sich im Hostel einen Fahrer vermitteln zu lassen, was ich dann auch machte. Vergnügt ging es dann in die Nebenstraßen meines Hostels, wo ich "Genevieve's Fair Trade Village" entdeckte; in dem Shop werden Schmuck, Accessoires, Taschen, Kunst usw verkauft, von Kambodschanern mit Handicap gefertigt. Ich kaufte mir selbstgezeichnete Postkarten und einen kleinen Geldbeutel für 3$, das kann man sich als Backpacker gut leisten. Weiter ging es in die Pub Street, wo ich mich im legendären Red Piano in einen gemütlichen Korbsessel mit perfekter Aussicht fallen ließ. Legendär deshalb, weil es im Jahr 2004 einen prominenten Gast hatte: Angelina Jolie drehte zu dieser Zeit "Tomb Raider" in Kambodschas Tempeln, und die Crew traf sich des Öfteren in der Bar. Als sie Angelina einmal mitnahmen, wurde extra ein Cocktail für sie kreiert: der Tomb Raider. Mit ihrem Besuch war die Bar schlagartig populär. Als Fan (mehr von den Games als Filmen, aber egal) musste ich den Cocktail natürlich probieren Starkes Gebräu, über zwei Stunden hinweg trank ich nur dieses Glas und war trotzdem betrunken Die Bar veranstaltet mit diesem Cocktail außerdem ein "Gewinnspiel"; jeder zehnte ist gratis. Und jeder 100.te kriegt 100 $ Cash dazu, nicht übel. Ich gewann leider nicht, aber der Abend war trotzdem gut^^ Ich versuchte früh schlafen zu gehen, aber das hat bei mir noch nie gut geklappt, seitdem ich in Asien bin
Um 04.30 klingelte der Wecker, um 05.00 kam mein Fahrer und wir brachen auf, zum Sonnenaufgang nach Angkor Wat. Jeder Reiseblog schrieb, dass man unbedingt einmal dabei gewesen sein sollte, also tat ich das. Entweder die Leute übertreiben etwas beim Schwärmen, oder ich hatte einen trüben Tag. Der Sonnenaufgang war zwar hübsch, aber nicht so magisch wie die Leute es beschreiben. Die Sonne ging auf, es gab eine runde Kugel über Angkor Wat und dann wars vorbei. Die Postkarten, die einen Hinmel völlig in lila Licht getaucht zeigen, haben wohl einen besonders guten Tag erwischt, Standard ist vermutlich eher meine Version Hübsch ist es trotzdem, aber ich könnte auch drauf verzichten.
Gleich darauf verließ ich Angkor Wat, um mich zu Ta Prohm fahren zu lassen - jener berühmte Tempel, den man in Tomb Raider zu sehen bekam. Und ich wurde nicht enttäuscht, die meisten Besucher sehen sich nach dem Sonnenuntergang Angkor Wat an, Ta Prohm war bis auf 5 Besucher komplett leer und so konnte ich die Anlage in Ruhe genießen und einige atemberaubende Bilder schießen. Die Natur erobert langsam ihr Reich zurück, die Ruinen werden von riesigen Wurzeln fast gesprengt. Viele der Tempel um Angkor Wat wurden vor Jahren/Jahrzehnten restauriert, Ta Prohm hat man zu unserem Glück in seinem ursprünglichen Zustand belassen. Ein atemberaubender Anblick!
Nächste Station war der Tempelberg Ta Keo. Dieser ist wie eine Pyramide gebaut und etwa 1000 Jahre alt. Auf der obersten Plattform befinden sich 5 Türme, vier an jeder Seite, einer in der Mitte, die auch pyramidenartig aufgebaut sind. Ich bestieg die Pyramide in der Mitte und genoss auf dem höchsten Punkt die Aussicht. Jede Treppenstufe der Anlage war winzig und steil, daher musste man ordentlich klettern um hoch - und wieder runterzusteigen, aber damit hatte ich kein Problem. Man muss nicht allzu lange dort verweilen, bauartbedingt gibt es bei Pyramiden nur eine kleine Plattform, die nach kurzem Gang zu jeder Seite schnell erkundet ist.
Wieder unten angekommen stand nun Thommanon auf dem Plan. Die Anlage liegt an der Siegesallee und besteht grob aus 4 Sandsteingebäuden; zwei davon werden durch einen Korridor außerhalb der Tempel verbunden. Ein 5.tes Gebäude etwas weiter abseits ist (bzw war damals) die Bibliothek. Reliefs an den Wänden stellen Vishnu auf seinem Reittier Garuda dar, außerdem gibt es zahlreiche Abbildungen von Devatas, weibliche gottähnliche Wesen.
Anschließend fuhren wir die Siegesallee entlang, an dessen Ende sich zur Zeit der Könige der (nun inzwischen nicht mehr vorhandene) Königspalast befand, der einst Mittelpunkt der Hauptstadt von Angkor war. Bei einem Angriff auf das Königreich wurde der damalige amtierende Khmer-König getötet, der Prinz besiegte die Angreifer nach 4 Jahren und bestieg den Thron - als erster buddhistischer König, seine Vorgänger waren hinduistisch. In seinem Auftrag wurden daher viele buddhistische Tempel, Bibliotheken und Klöster in der neuen Hauptstadt errichtet, die er Angkor Thom nannte. Eigentlich ist Angkor Thom nicht mehr als Stadt zu erkennen, es gibt keine klaren Abgrenzungen mit Mauern und die Tempel scheinen an staubigen Straßen willkürlich verteilt zu sein. Die Stadt war -bzw das Areal- ist quadratisch, im Mittelpunkt befindet sich der hinduistische Phimeanakas Tempel, der die Form einer Pyramide hat. Zur Zeit der Könige stand an dieser Stelle auch der Königspalast, aber dieser ist vor sehr langer Zeit verschwunden; nur religiöse Stätten dürfen aus Stein erbaut werden, der Königspalast war daher aus Holz. Neben dem Tempel erstreckt sich der Tempelberg Baphuon, den man durch einen langen steinernen Steg erreicht. Dieser war Staatstempel der alten Hauptstadt, bevor Angkor Thom existierte. Nachdem die neue Hauptstadt gegründet worden war, ließ der König einen neuen Staatstempel bauen, den Bayon. Markenzeichen sind die überdimensionalen Köpfe, 4 auf einem Turm, je ein Gesicht im Uhrzeigersinn ausgerichtet. Der imposante und sehr populäre Tempel ist von den vier Hauptstraßen umgeben, alle verlaufen in eine andere Himmelsrichtung. Jede Straße endet mit einem Stadttor. Das fünfte Stadttor befindet sich am Ende der Siegesallee und heißt dementsprechend Victory Gate. Gegenüber von Phimeanakas Tempel und Baphuon befindet sich die Terrasse der Elefanten, eine lange Mauer mit großen Elefanten-Reliefs. Gegenüber, getrennt von einer der Hauptstraßen, findet man parallel zur Terrasse verlaufend 12 Türme, Prasat Suor Prat genannt. Dort begann ich meinen Gang, lief dann zur Elefanten-Terrasse weiter und machte einen Bogen um Baphuon, sodass ich beim Phimeanakas Tempel wieder ankam und sah mir als Letztes den Bayon an. Genau zu diesem Zeitpunkt machte leider meine Kamera schlapp :/ Bayon war der letzte Stop des Tages, der Fahrer fuhr mich anschließend wieder in mein Hostel, wo ich erschöpft aufs Bett fiel. Ich war nicht mehr gelaufen als sonst auch, aber es hat mich trotzdem ordentlich geschlaucht. Das frühe Aufstehen und die Hitze hatten wohl was damit zu tun. Es war aber definitiv kein 'temple burn out', wie es viele Besucher erleben. Ich hätte noch mehr Tempel geschafft, ohne dass sie mir irgendwann zum Hals rausgekommen wären Dafür finde ich sie zu faszinierend. Aber ich werde ja sehen, was ich nach Tag 3 sage. Ich kam schon mittags wieder zurück, hatte aber auch schon etwa viele Stunden hinter mir, daher brauchte ich ne Weile zum Nichtstun. Später widmete ich mich wieder meinem Reisebericht, der immer länger und länger braucht. Aber Angkor ist halt ein paar Sätze mehr wert^^ Und ich hatte immer noch nicht die Postkarten angefangen, so langsam zweifelte ich, ob sie jemals den Weg nach Deutschland finden würden
Der nächste Angkor Besuch fand ebenfalls im Morgengrauen statt, diesmal guckte ich mir den Sonnenaufgang in Srah Srang an, eine Terrasse mit einem großen See davor. Hier konnte man sich mehr entspannen, im Gegensatz zu Angkor Wat (wo tausend andere Leute um dich herumwuseln) waren hier nur etwa 20 Personen verteilt. Ich war zwar nicht aufgrund des Sonnenuntergangs da, aber da mein eigentliches Ziel Banteay Kdei direkt gegenüber der Terrasse liegt, konnte ich ja genausogut ein bisschen die Sonne betrachten. Halbverfallene Tempel und eingestürzte Ruinen mit Wurzeln bewachsen erstrecken sich auf dem großen Klosterkomplex. Wie Ta Prohm war es auch hier dank der Zeit fast leer, eine tolle Gelegenheit auf Entdeckungstour zu gehen. Hier hat man tatsächlich ein Gefühl von Abenteuer
Unseren nächsten Halt machten wir bei Pre Rup und anschließend East Mebon, beides Tempelberge. Sie ähneln sich in ihrer Struktur, sie sind pyramidenartig aufgebaut, mit 4 Türmen auf der obersten Plattform und in der Mitte der größte Tempel als Spitze. Bedingt durch die Größe braucht man maximal 30 Minuten um alles zu erkunden, alles ist symmetrisch und sieht daher an jeder Ecke gleich aus^^ Trotzdem lohnt es sich, der Ausblick auf die Anlage ist schön und in luftigen Höhen fühlt man sich so schön frei.
Der Weg führte danach zu Ta Sohm, eine eher kleine Tempelanlage. Aber wunderschön, viele verstreute Tempel die durch Wege miteinander verbunden sind. Das Sahnehäubchen folgt am Ende, dort ist ein Tor komplett von einem Baum überwachsen, ich liebe solche Ruinen In direkter Nähe haben sich natürlich unvermeidlich ein paar Stände niedergelassen, aber die konnten meine Freude über diesen Anblick nicht trüben In solchen Momenten vermisse ich eine Reisebegleitung, die ein Foto von mir knipst^^ Anschließend fuhren wir zu Neak Pean, der kleine Tempel ist durch eine hölzerne Fußgängerbrücke über einen Sumpf zu erreichen. Auf der "Insel" befindet sich noch ein kleiner See, in der Mitte thront der Tempel. Mehr Gebäude oder Anlagen gibt es dort nicht, also dauerte der Besuch nicht lange.
Der folgende Tempel Preah Khan ist riesig und hat zwei Eingänge in Ost und West. Man überquert einen Fluss, die Brücke ist auf beiden Seiten von Steinfiguren gesäumt, die eine Schlange bändigen. Ein Eingang wird zurzeit instandgesetzt und ist daher mit Gerüsten umstellt, aber der andere im Normalzustand. Die Anlage selbst bestand aus Ruinen, wildwuchernden Bäumen, vielen schmalen Gängen und gut erhaltenen Tempeln. Ein schönes Areal!
Der Besuch vom berühmten Angkor Wat war unser letztes Tagesziel, in der brütenden Hitze erreichten wir die Anlage. Die war zu dieser Zeit gar nicht so voll. Ich muss gestehen, Angkor Wat hat mir nicht so sehr gefallen wie andere Tempel. Wie soll ich das erklären, er ist mir zu "glatt". Ta Prohm ist eine Dschungelruine und flüstert Abenteuer ins Ohr, Angkor Wat ist der spießige große Bruder Aber das ist natürlich nur meine Meinung. Die Kulisse finde ich atemberaubend, aber das Innere fand ich eher lala. Betritt man den Tempel , erstrecken sich lange Gänge in jede Ecke des quadratischen Gebäudes. Treppen führen in die obere Ebene, wo sich die berühmten Türme erstrecken, das ist einen Blick wert. Aber nachdem man diese einmal umrundet hat, gibt es nicht mehr viel zu entdecken. Ich denke, ich habe einfach mehr erwartet und bin deshalb nicht so begeistert. Oder ich bin einfach mehr der Typ für Ruinen zum Stöbern. Dennoch hat sich der Besuch gelohnt, es ist ein imposantes Bauwerk und wunderschön. Wieder zurück in Siem Reap habe ich wie so oft meinen Reisebericht fortgesetzt und habe anschließend am Pool gefaulenzt, von dem ich erst kurz zuvor erfahren hatte. Einen schmalen Weg hinter den Dorms gibt es kleine Bungalows, und dort befindet sich der Pool, ausgestattet mit bequemen Matten am Rand. Perfekte Gelegenheit endlich meine Postkarten anzufangen Nach jeder zweiten Postkarte machte ich Pause und sprang ins kühle Nass; schreiben ist anstrengend, man will ja nicht immer das Gleiche erzählen. Zwischendurch kam ich mit Alex aus Kanada ins Gespräch, der mich später seinen Mitreisenden Max (aus San Francisco) und Bianca (UK) vorstellte. Die drei hatten sich während einer Tour in Laos kennengelernt und entschieden zusammen weiterzureisen. Wäre mir glaub ich zu anstrengend, sich mit zwei anderen zu einigen, wohin es gehen soll, ohne sich so gut zu kennen. Drei Personen, drei Meinungen. Aber die drei kamen super zurecht Im Pool konnte man Beer Pong spielen und ich wollte das unbedingt mal ausprobieren, auch wenn ich eigentlich kein Bierfan bin^.^ Im Pool stand extra dafür ein Gestell mit langen schmalen Brett Auf jeder Seite werden Becher mit ein bisschen Bier verteilt. Ein Duo an jeder Seite muss die Becher der gegenüberliegenden Mannschaft mit einem Tischtennisball treffen. Gar nicht so leicht wie es aussieht. Ich spielte mit Max gegen Alex und Bianca. Einmal hab ich sogar getroffen Am Ende war es unentschieden, und wir haben gestoppt. Ein Bierfan bin ich immer noch nicht, aber das Spiel macht Spaß. Kann man ja auch mit anderen Getränken machen. Allmählich bekam ich Hunger, also ging ich an einem Straßenrestaurant etwas essen. Lok Lak ist einfach Geschnetzeltes mit Reis, ähnlich wie in Deutschland. Danach zog ich weiter ins Blue Pumpkin, wo ich schon ein laar Tage davor gewesen war. Diesmal bestellte ich mir Käsekuchen mit Mangoüberzug und las dann in meinem Lonely Planet über mögliche Reiseziele. Nach Siem Reap hatte ich noch etwa 10 Tage in Kambodscha, und die wollte ich nicht alle in Phnom Pen verbringen. Aber viele der Städte reizten mich nicht so sehr. Dort ist zwar das Leben der Bevölkerung authentisch, aber nicht viel zu machen; größere Sehenswürdigkeiten sind meistens weiter außerhalb und schwer zu erreichen. Am Ende pickte ich mir Kampot raus, eine kleinere Stadt ganz unten im Süden.
Am nächsten Tag wollte ich ausschlafen, der letzte Tag in Angkor sollte abends beginnen. Dachte ich zumindest, um 5.30 am kam mein Fahrer vorbei. Offenbar hatten wir uns missverstanden, ich sprach von 5 pm, er von 5 am. Vielleicht hatte ich aus Versehen statt sunset sunrise gesagt, die beiden verwechsele ich im manchmal im Eifer des Gefechts ohne zu bemerken, was ich genau gesagt habe. Blöd gelaufen, wir einigten uns dann auf 13.00 und ich legte mich wieder hin. Schlafen konnte ich aber nicht mehr. War dann auch besser so, da wir nun um 1 statt 5 aufbrechen wollten, hatte ich weniger geplante Zeit. Ich musste meinen Aufenthalt um eine Nacht im Hostel verlängern, Wäsche waschen, meine Route planen, das Ticket für die nächste Stadt besorgen, etwas essen und vielleicht nochmal im Blue Pumpkin vorbeischauen^^ Um 9 machte ich mich fertig, dann Schritt ich zur Tat. Ins Blue Pumpkin ging ich nicht mehr, ich fand ein kleines kambodschanisches Restaurant in meiner unmittelbaren Umgebung und verzichtete auf Süßes. Ist eh nicht ganz billig^^ Im Restaurant bestellte ich mir Amok, DAS Essen in Kambodscha. Eine Suppe mit Fisch, Gemüse, Ei und Reis. Die Suppe war super lecker, der Fisch nicht ganz mein Ding. Aber ich esse generell wenig Fisch, also hatte ich halb damit gerechnet^^ Zurück im Hostel wurde ich von meinem Fahrer abgeholt und es ging zur Roluos-Gruppe, Tempelanlagen weiter außerhalb. Wir fuhren etwa eine Stunde auf z.T. holprigen Straßen, bis wir zur ersten Anlage kamen. Bakong hatte viele kleine Ruinen auf einem Feld und 3 größere Tempel am Ende. Das Gelände war schnell erkundet, also ging es weiter nach Preah Ko. Inmitten von einem Wasserbecken durch einen Steg erreichbar befindet sich dieser große Tempelberg. Daneben hatte man eine Pagode für Mönche erbaut; der Komplex passte aber nicht wirklich dazu, da es ein komplett anderer Stil war. Auf dem Gelände befanden sich kleinere Ruinen, der Eingang zum Tempel ganz oben war ein Steintor hinter dem man die Steintreppen hinaufsteigen musste. Einige nebenliegende Tempel wurden restauriert,und waren daher mit einem Gerüst umstellt, aber der Ausblick war dennoch wunderbar. Der letzte Tempel war Lolei, der am Ende einer staubigen Schotterpiste lag. Auf dem Gelände war wirklich nur dieser eine Tempel, und der wurde auch noch restauriert. Dahinter befand sich eine Schule für Kinder aus armen Familien, die dort kostenlos Schulbildung erhalten. Ein Lehrer führte mich umher und erzählte ein bisschen über das Projekt, das von Mönchen begleitet wird. Am Ende gab ich eine kleine Spende, dann fuhr ich wieder zurück nach Angkor. Ich hatte mir den Sonnenuntergang als letzten Teil meines Angkor-Besuchs ausgesucht, also wanderte ich den Berg Phnom Bakheng hinauf und wartete. Zusammen mit 300 anderen Leuten, aber darauf war ich vorbereitet. Letzten Endes war es wie beim Sonnenaufgang in Angkor Wat, nett aber nicht atemberaubend. Eigentlich hätte ich mir den Berg sparen können, aber es war kein Verlust, ich hatte ja schließlich an Tag 1 und 2 gesehen was ich sehen wollte. Tag 3 war mehr ein Bonus, ich hatte für diesen ursprünglich gar nichts mehr vorgesehen Zurück im Hostel schrieb ich an meinem Bericht weiter, danach machte ich mich auf den Weg zum Pool. Erstaunlicherweise war mir im Zimmer tierisch warm, im Pool nach einiger Zeit kalt. Hätte nicht gedacht, dass das hier passieren würde. Neben der Kühle trieb mich mein Hunger in die Stadt, wo ich Samosas und einen Mojito genossen habe und dann ins Bett ging.
Am nächsten Morgen packte ich mein Zeug zusammen und checkte aus, dann ging ich zur hosteleigenen Reiseagentur um mein Ticket für Kampot zu besorgen. Der Nachtbus startet immer um 7pm, daher dachte ich, es wäre genug Zeit. Die Frau teilte mir aber mit, dass es leider schon zu spät sei. So musste ich auf den Tagbus am nächsten Tag zurückgreifen, der morgens um 5 startet o.O War dadurch zwar billiger, aber nicht bequemer. Fährt man über Nacht kommt einem die Reise nicht lang vor, aber tagsüber sind 13 Stunden die Hölle Gezwungenermaßen buchte ich noch eine Nacht und brachte meine Sachen zurück ins Zimmer. Hätte ich lieber mal den Abend davor gebucht. Aber letztendlich keine große Sache, bedingt durch die späte Abfahrt hatte ich ja eh einen Tag in Siem Reap erwartet, und eine Übernachtung änderte nichts daran. Also machte ich mich auf den Weg ins Krankenhaus um Blut zu spenden. Zugegeben, kein typischer Inhalt einer Reise Das warum ist schwer zu erklären... es sprach einfach nichts dagegen. Ich hatte Zeit, nichts Großes vor, und es hatte einen Zweck. Ich war die Einzige auf der Station, also kam ich gleich dran. Formular ausfüllen, Blut checken, und schon gings los. Meine Venen sind eher träge, bei keiner meiner bisherigen Spenden kamen die von alleine raus Aber mit ein wenig Nachhilfe geht auch das und die Ärztin nahm mir das Blut ab. Danach gab mir der Direktor ein Shirt, machte noch ein Foto von ihr und mir und dann durfte ich gehen. Ich wollte die Stadt weiter erkunden und stiefelte los. Unterwegs ließ ich mir ein Henna-Tattoo verpassen, sehr schick Später am Abend sprang ich noch in den Pool, dann ging ich schlafen, morgen musste ich früh aufstehen.
Aufbruch: | 26.02.2016 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 09.05.2016 |
Kambodscha
Vietnam