Paula bereist Südostasien
Hoi An
Um 12 kam ich in Hoi An an. Im Bus hatte ich schonmal nach Hostels gesucht aber nichts gefunden. Entweder zu teuer, ausgebucht oder zu weit weg. Also lief ich einfach mal die Straße hinunter. Ich ging in eine kleine Nebenstraße, ein Schild warb für ein Homestay. Klang teuer, aber fragen kostet nichts. Die Gasse führte ins Innere eines Straßenblocks an dessen Anfang das Homestay lag. Das Gelände ist schön grün, die Zimmer liegen im ersten Stock und sind alle durch einen überdachten Gang/Balkon mit der Treppe an der Hauswand verbunden. Mein Zimmer gefiel mir gut. Ledersofa, Doppelbett, Fernseher, Klimaanlage und sogar Kühlschrank 9 € war ein ziemlich guter Fang, auch wenn ich sonst lieber weniger für Unterkunft ausgebe. Aber ich muss gestehen, ich bin inzwischen zu verwöhnt. Anfangs war ich voll in Dorm-Laune, Hauptsache so billig wie nur möglich. Aber inzwischen bin ich seit Hanoi nur in Hotels gewesen. Was aber nicht nur an meiner Bequemlichkeit liegt, ich gucke immer zuerst nach Hostels. Aber in eher kleineren Städten sind die Hotels relativ günstig und die Auswahl an Hostels im Vergleich nicht groß...
Nach einer langen Pause - das ist das Problem bei Hotelzimmern, man kann sich länger darin aufhalten als in vollen Mehrbettzimmern - erkundete ich ein wenig die Stadt. Ich hatte eine gute Lage, mein Viertel ist nur wenige Minuten von der Altstadt entfernt, wo abends der Stadtmittelpunkt ist, mit Cafés, Bars und Restaurants. Leider führen Touristen dazu, dass sich neben den Annehmlichkeiten auch die Souvenirshops breitmachen. Die Altstadt mit ihren Häusern ist UNESCO Weltkulturerbe, aber in jedem Gebäude sind Souvenirshops untergebracht o.O Ich war ziemlich entsetzt.. Wenn man die Shops vergisst, ist es aber wirklich eine schöne Atmosphäre mit den Lampions in jeder Straße Über eine Brücke gelangt man auf die kleine Halbinsel, dort habe ich weiter abseits ein günstiges Restaurant gefunden, wo ich die Spezialität von Hoi An gegessen habe, cao lau. Vietnamesische Küche ist einfach toll, die haben tausend Kräuter und Pflanzen im Gericht Schade, dass die bei uns nicht vorkommen. Als ich um 9 zurück zum Hotel ging, waren die Souvenirshops geschlossen worden und man erhaschte endlich einen reinen Blick auf die Gebäude. Ich muss zugeben, so furchtbar ich sie auch finde, durch die Souvenirshops wirkt das ganze bunter.
Den nächsten Tag fing ich um 12 an, ich hatte ja kein Ziel und die ganze Zeit streunern ist auch anstrengend, da wollte ich nicht so früh anfangen. Ich suchte mir ein Plätzchen zum Essen und quatschte beim Frühstück/Mittagessen mit einem Israeli, danach schlenderte ich durch die Altstadt. Für den Eintritt muss man ein Ticket kaufen - kein Witz, an jeder Straße stehen Schalter und "Wachposten". Aber man wird eigentlich nicht kontrolliert. Nur wenn man die 5 Sehenswürdigkeiten sehen will, die im Ticket enthalten sind, muss man seine Karte vorzeigen. Zuerst sah ich mir die Phuc Kien Assembly Hall der Chinesen an, die im 16. Jahrhundert als Händler nach Hoi An kamen und sich niederließen. Durch zwei imposante Tore gelangte man in den Altarraum. Das Gelände gefiel mir, aber man hatte schnell alles gesehen, also besuchte ich das Minh Huong Communal House und danach den Quan Cong Tempel. Beide waren sehr klein, und man brauchte keine 5 Minuten um sich umzusehen. Die Altäre sehen ja größtenteils gleich aus, und die Architektur ist auch nur geringfügig anders, dennoch sehr hübsch. Nach der Sight Seeing Tour verließ ich die Altstadt wieder und sah mir ein paar Schneidereien an, für die Hoi An bekannt ist. In diesem kleinem Städtchen gibt es an die 200 Läden, ich hatte also eine große Auswahl. Wie soll man sich da entscheiden? Also lief ich die Straßen entlang um ein wenig zu schauen. Ich wusste einfach nicht wo ich hätte anfangen sollen; ich war daher sogar dankbar, als eine ältere Vietnamesin ihren Shop anpries Eigentlich hatte ich einen Rock im Kopf gehabt, aber ich entschied mich letztendlich für ein Kleid. Im Shop liegen Kataloge aus, die jede erdenkliche Art von Kleidern zeigen, das hat mich ein bisschen auf den Geschmack gebracht. Jetzt war ich dem Shoppingrausch verfallen, das konnte kein gutes Ende nehmen. Ich kaufte mir nach meiner Kleid-Bestellung in einem anderen Shop noch Top und Shorts, danach kam ich an einer weiteren Schneiderei vorbei, wo ich auch einen Stop einlegte. Die ausgestellten Modelle hatten super Kleider an, und die Unterteile sahen meinen Rock sehr ähnlich. Mit dem Material das mir vorschwebte war das aber nicht zu 100% machbar, daher entschied ich gegen den Rock. Dafür orderte ich dann kurzentschlossen ein Kleid. Gott, ich werde arm das Land verlassen o.O
Der Shoppingtrip hatte ordentlich Zeit in Anspruch genommen, ich genehmigte mir noch Abendessen, später ein paar Cocktails und beendete den Tag mit Eis
Um 10 am war ich beim fitting für mein erstes Kleid. Es passte schon ziemlich gut, lediglich der Halsbereich musste etwas enger genäht werden. Für 2pm wurde die nächste Anprobe anberaumt, kurz vorm fitting meines zweiten Kleides in der anderen Schneiderei. Dieser Tag konnte ja lustig werden Obendrauf fand ich dann eine dritte Schneiderei, in der ich auch noch ein Kleid orderte. Im Rausch ließ ich mir auch noch ein paar Schuhe anfertigen, ich warf das Geld links und rechts zum Fenster raus o.O Aber Kleid Nummer 3 und die Schuhe waren die billigsten von allem, also hatte ich keine Gewissensbisse. Kleid Nummer 3 und die Schuhe wurden für 5pm eingeplant. Nun war aber endgültig Schluss, ich hatte eh schon Platznot im Rucksack. Ich hatte noch zwei Stunden bis zum nächsten Termin und wanderte auf der bewohnten Insel im Fluß umher. Auch hier gab es touristische Angebote wie Massage und Cafés, aber in den Gassen dahinter war alles ruhig. Nach dieser kleinen Wanderung war die Zeit verpflogen und die zweite Anprobe von Kleid Nummer 1 stand an. Nun saß es perfekt und schwups war das erste Werk eingetütet. Auf zu Anprobe Kleid Nummer 2 um 3pm. Es saß schon ziemlich gut, es musste nur geringfügig angepasst werden und der nächste Termin folgte um 6pm. Nach ein bisschen herumflanieren und Kaffee trinken war es auch schon Zeit für Kleid Nummer 3 und Schuhe um 5pm. Hier waren keine Änderungen nötig und ich konnte sie gleich mitnehmen. Danach folgte die erneute Anprobe des zweiten Kleides, nun saß alles richtig. Um halb 7 war die Shoppingtour beendet Was für ein Tag! Den Abend lief ich entspannt durch die Altstadt und probierte "weiße Rose", eine Spezialität von Hoi An. Es war lecker, erinnerte mich ein bisschen an Ravioli oder Wantan. Zurück im Hotel bereitete ich mich auf die Abreise am nächsten Tag vor und ging schlafen.
Mein letzter Tag in Hoi An war gekommen. Mein Bus fuhr erst um 18.00, daher hatte ich für den Schluss eine Tour zu den My Son Ruinen gebucht. Um 8 wurde ich von meinem Guide am Hotel aufgesammelt, das Gepäck ließ ich dort. Mit 20 anderen Leuten machten wir uns auf den Weg. Ich bin ja kein Fan von großen Reisegruppen, aber die Ruinen waren mir zu weit weg und zu schwierig erreichbar, und ein Fahrer wäre wahrscheinlich ziemlich teuer geworden, die Tour dagegen kostete nur 8 $ mit Bus, Boot, Guide und Lunch. Nach einer einstündigen Fahrt kamen wir am Eingang an und wurden mit einem e-car die hügeligen Straßen hinauf zum Anfang der Ruinen gefahren. Die Überreste des alten Cham-Königreichs sind in Gruppen angeordnet, und wir wanderten etwa zwei Stunden durch das Areal. Der Guide war sehr lustig, aber eher weniger informativ, da er sich ständig wiederholte. Aber das lag vielleicht auch an den Ruinen, die meisten stellten ja das gleiche dar^^ Das Gelände ist gar nicht so groß, aber zu überlaufen war es nicht, also hatten wir wohl eine gute Zeit erwischt. Wir fuhren mit dem Bus zu einem Fluss und machten eine kleine Bootsfahrt zu einer Bootbauer-Insel, dann kamen wir nach Hoi An zurück. Dort wanderte ich noch ein wenig in der Altstadt umher und genehmigte mir Smoothies, dann wurde es Zeit mein Gepäck zu holen und zum Bus zu gehen. Um 18.00 verließ ich Hoi An mit drei Tüten mehr
Aufbruch: | 26.02.2016 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 09.05.2016 |
Kambodscha
Vietnam