Madagaskar September 2016

Reisezeit: August / September 2016  |  von Susanne S.

Antananarivo

Die Hauptstadt... 7.-8.9 - Runde 1

Da waren wir auch schon. Gegen Mittag wurden wir an der Einfallsstraße Tanas abgeworfen. Der Ausstieg der gefühlt 200 Personen an einer Tankstelle lief schneller ab, als der Einstieg.
Wir entschieden zu laufen... Gott. War das heiß.
Taxis, Rickschas und der öffentliche Personennahverkehr... Quatsch. Lieber mit Backpack mal so 4 km mit Sack und Pack die unromantische, dafür verkehrsreiche Hauptstraße entlang latschen.

Bereits im Bus entschieden wir uns für das Hotel "NIAOULY", dass im Reisführer ziemlich gut abgeschnitten hat und recht zentral liegt.
Wir entdeckten das Wahrzeichen Tana's - abgekupfert von Hollywood - sowie verwinkelte Gassen.

Das Hotel war sehr geschmackvoll eingerichtet. Schöne Zimmer, die sich auf mehreren Etagen in den Berg schmiegen. Mit WiFi auf der Hotelterrasse und eigenem Restaurant ein unschlagbares Preisleistungverhältnis (49.000 Ar/Nacht), auch wenn die Schwierigkeiten Afrikas hier nicht halt machen.

Es war gerade erst Nachmittag, so dass wir keine Zeit verschwendeten und uns zum Rova (Königspalast) auf der höchsten Erhebung der Stadt machten.
Ohne Offline-Karte wäre der Weg wohl etwas länger geworden. Es gibt kaum Straßennamen an den Kreuzungen und weder in madagassisch noch in französisch hatte unsere Sprachkenntnisse nennenswerte Fortschritte gemacht.

Der Berg wird von allerhand Männern der Gendarmerie als "Trimm dich Pfad" genutzt.
Rückwärtsgänge und Kniebeuge, Vorwärtslaufen, Rugbybälle werfen... Sportprogramme dieser Art hatten wir bisher noch nicht gesehen.
Am Eingang erwartet einen die Preisliste für die Tickets (erschwingliche 10.000 Ar/Person) und mit Sicherheit irgendeine Type, die den gutgläubigen Weißen mitteilt, dass man einen Guide zwingend mitnehmen muss...wegen der ganzen Fady's.

Hhhmm...die madagassische Gruppe hinter uns durfte Verzicht üben. Naja, 20.000 Ar für das strahlende Lächeln und die gerade mit Strom gestylte Lockenpracht des Jünglings
Martin (ein aufgeplatztes Sofakissen ist nichts dagegen). Klar...man muss das Geld im Land lassen.
Er sprach passabel Englisch und machte alles ganz reizend. Nur sein Irrglaube, dass Tana die größte Stadt der Welt sei...
War es gemein von uns, ihm die Illusion zu nehmen? Wir müssen wohl etwas für mehr Schulbildung spenden. Für viele Eltern ist das monatliche Schulgeld einfach unerschwinglich (min. 13.000 Ar-also nicht mal 4€)
In das Schlafgemach des "Königspaares" (er hatte es nicht so mit Monogamie) muss (ich erinnere mal an die Fady's) man zuerst mit dem rechten Fuß eintreten. Raus geht es genauso. Rechter Fuß im Haus...linkes Bein und der Hintern dürfen zuerst in Tageslicht. Die steinerne Palastruine ist von innen nicht zu besichtigen.
Der Blick vom Berg ist sehr hübsch..und wie so oft, sieht aus der Ferne (und im Dunkeln) alles viel netter aus. Abends gab es den traditionellen Romazova - Eintopf (mit Huhn/Zebu/Kresse/Mangold) und ein Bett mit wunderbar harten Matratzen, die uns aber keinen sonderlich erholsamen Schlaf schenkten.

Am kommenden Tag machten wir eine Art Gewaltmarsch. Trotz "Winter" und dem Klima des Hochlandes schwitzten wir ganz ordentlich in der Sonne.
Zuerst liefen wir mit unseren FlipFlops in den Norden der Stadt. Die Gehwege sind eng und in schlechtem Zustand...ständig muss man eine Art Hindernislauf absolvieren, dabei auf die Straße treten und gleichzeitig bereit sein schnell in Sicherheit zu springen. Die Autofahrer würden einen im Zweifelsfall wohl doch eher über die Füße fahren. Vermutlich gilt hier auch eher die Verkehrsregel: der Stärkere hat Vorrang.

An der Busstation suchten wir das Fuhrunternehmen "COTISSE", dass uns empfohlen wurde.
Alles ist geordnet, saubere Wartehalle...man spricht englisch. Sehr solide.
Wir buchten einen Nachtbus nach Tamatave. 20.000 Ar/Person für Ca. 7-8 Stunden Fahrt. Ein fairer Preis, mit einem richtigen Ticket und Sitzplatzwahl. Es empfiehlt sich eine frühzeitige Buchung. Eine Woche vorher ist der 19.00 Uhr - Bus bereits ausgebucht und der 20.30 Uhr Bus verfügt nur noch über wenige freie Plätze.
Ansonsten fährt das Unternehmen mehrere Male am Tag... 6/8/12/14/19/20.30 Uhr.

Mit FlipFlops zurück in die Innenstadt. Da lachte einen doch diese Mini-Bäckerei an (ohne Kaffee, dafür mit kunstvollen Kuchenkreationen, die auch noch schmecken. Backen können die hier offenbar.
Nächstes Ziel: Piratenmusem. Quer durch die Innenstadt, die komplett aus Markt zu bestehen schien. Hosen wurden mit den Unterleibern von Schaufensterpuppen präsentiert, die man im Schritt empor hob - gerne auch 3 über einem Arm. Es war so voll und obwohl wir Großstadtkinder sind, hatten wir schon ein wenig genug davon.
Wir kamen an das alte restaurierte Bahnhofsgebäude. Von außen ein schönes Haus, von innen mit einigen uninteressanten Shops eher nichtssagend. Und natürlich NULL Bahnverkehr.
Linksseitig befindet sich ein Kaffee, dessen Toiletten sich mit europäischen Papierspendern in einem alten Waggon befinden. Vermutlich nicht ganz, wie der Orientexpress...aber ein nettes Feeling...und!!!! Grandioser Kaffee!!!

Das Piratenmuseum selbst befindet sich in einer Nebenstraße. Ein Wegweiser schickt einen auf einen Hinterhof und in das 4. OG. Auf Klingeln öffnet sich die Tür, man erhält für 10.000 Ar / Person das Ticket und tritt in 3 Räume mit Schautafeln und einer Schiffskanone ein.

Erwähnte ich bereits unsere unterirdischen Sprachkenntnisse für die in französisch und madagassisch beschriebenen Tafeln?
Das merkte diese nette junge Dame natürlich sofort und gab uns eine wunderbare und informative Führung, in der uns die Geschichte der Piraterie und wie sie aus der Karibik denn in den Indischen Ozean kam, näher gebracht wurde.

Weiter zum Anosy - See, in der Mitte der Stadt. Auf ihm befindet sich ein Denkmal für die im 2. Weltkrieg gefallenen madagassischen Soldaten, die für Frankreich kämpften. Man will auch dafür übrigens Eintritt, den wir uns geklemmt haben. Der Anosy - See sieht auch nur aus der Ferne nett aus. Aus der Nähe betrachtet...Müll und an jedem Baum der unverkennbare "Duft" nach Urin.
Überall Marktstände, Menschen über Menschen und wir - nach inzwischen 10 km-Trampelei durch die Stadt - Sehnsucht nach einem ruhigen Plätzchen.
Das fanden wir im botanischen Garten (10.000 Ar/pro Person). Wie im Reiseführer beschrieben: keine Sensation aber nett angelegt. Mit einem See, lustigen Kinderkarussells und Familien, die Picknick machten.

Zurück nach Hause... Wir kamen direkt bis unter das "Wahrzeichen", noch mal in den Supermarkt Shoprite und sich für die lange Fahrt in Richtung Westen vorbereiten. Der Wunsch eine Dusche zu nehmen war nach nunmehr 19 km übermächtigt... Und dann: kein Wasser!
Gesichts-Fußwäsche mit Wasser aus dem Kanister musste eben reichen. Um 22.00 Uhr tröpfelte es wieder...aber da waren wir schon lange vollkommen hinüber - wie jeden Tag.

Morgen würde es dann endlich losgehen, mit der bereits per Mail gebuchten Tour
Antsirabe
Miandrivazo
Kirindy-Forest
BaoBab - Avenue
Tsingy Nationalpark

Ernest war sehr bemüht unsere Wünsche für die Tour zu berücksichtigen.
Der Kontakt lief per Mail und in Englisch.
Mail : infos@madagascaradventures.com / madagascartouring@gmail.com
Web : www.madagascaradventures.com / www.madagascar-touring.com

Für 420 € / 7 Tage (inkl. Allrad-Jeep, Fahrer und Guide, exkl. Benzin, Eintrittspreise und Örtlichen Touren, Hotel).

Anosy - See

Anosy - See

Rova

Rova

© Susanne S., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rundreise mit Backpack
Details:
Aufbruch: 29.08.2016
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 27.09.2016
Reiseziele: Madagaskar
Der Autor
 
Susanne S. berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.