"VIVE LA FRANCE"
03.08.2017: Rochefort
Strecke: Vergeroux - Rochefort
Kilometer: 5 (Auto) / 13 km (Tretroller)
Übernachtung: Camping Le Bateau
www.campinglebateau.com
Preis: 23,80 € (inkl. WiFi) und ein Pool mit Rutsche
Von dem Platz aus in Vergeroux komme ich zu Fuß nirgends hin, also breche ich wieder auf. Immer noch weiter nach Süden mag ich - vielleicht klappt es ja noch mit Nordspanien
Außerdem habe ich Kontakt mit André, den ich über eine der Facebook-Camper-Gruppen kennen gelernt habe. André befindet sich auf einer Europa-Reise mit seinem Camper und hat heute La Rochelle auf seiner Programmliste. Er ist nicht so der Freund von Campingplätzen und als Mann halt auch eher angstfrei - nachdem er jedoch auch schon einige Tage unterwegs ist, hat er nichts dagegen, mal die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes zu nutzen.
Plan ist also: André besichtigt La Rochelle, ich fahre weiter und suche einen Campingplatz.
Nur 5 km weiter, sehe ich ein Campingschild "Le Bateau" und fahre den Platz an. Und hier habe ich mal wieder Glück: die Plätze mit Strom eigentlich voll, aber es reist jemand ab. Also noch eine halbe Stunde warten und dann kann ich einen Platz belegen. Der ist wieder so groß, dass auch der Bus von André noch neben meinen Kombi passen sollte, wenn er es heute noch bis hierher schaffen wird.
Der Platz liegt am Fluss La Charente und es gibt Radwege.
11 Uhr:
bewölkt, grauer Himmel, hin und wieder Nieselregen
Genau das richtige Wetter zum Bewegen.
Und jetzt grabe ich meinen Tretroller aus dem Auto in der Hoffnung, dass der Radweg sich befahren lässt. Wie befürchtet endet der gute Teer natürlich schnell und weicht altem Teerbeleg und Schotter, aber ich gebe nicht auf. Jogger und Radler begegnen mir mit erstaunten Gesichtsausdrücken. Da ich nicht weiß wie "ich bin spätpubertär und habe einen Sprung in der Schüssel" auf Französisch heißt, beschränke ich mich jeweils auf ein
freundliches "bonjour".
Da ich die Kamera im Rucksack verstauen musste, sonst kann ich nicht fahren, ist es schon eine ordentliche Beschäftigung, bei jedem Fotomotiv anzuhalten, Rucksack runter, Kamera raus ...
Ich fahre, trete, laufe so lang am Fluss entlang, ein gutes Stück ist Naturschutzgebiet, bis ich zu einer großen Brücke komme und dem Pont Transpordeur de Martrou.
Ein beeindruckendes Bauwerk. Es wurde geschaffen, um von einer Seite des Flusses auf die andere zu gelangen, ohne große Schiffe zu behindern. Details auf dieser Seite:
https://www.pont-transbordeur.fr/
Eigentlich möchte ich gerne mit dem Boot über den Fluss, aber weit und breit ist niemand zu sehen, also mache ich mich auf dem gleichen Weg zurück, den ich kam.
Zwei Stunden war ich jetzt unterwegs, bin komplett durchgeschwitzt samt Rucksack und stelle mit Erstaunen beim Recherchieren in google maps fest, dass ich 13 Kilometer zurück gelegt habe.
Jetzt ist ein Besuch des Bootes (le bateau) dringend notwendig. In diesem Gebäude, das aussieht wie ein Schiff, befinden sich alle Sanitäranlagen. Ob hier irgendwas getrennt nach Männlein und Weiblein ist, erschließt sich mir nicht. An keiner Tür gibt es Schilder, also rein... hinter den Türen suchen nach Toilette, Dusche, Spüle und machen.
Zunächst jetzt Dusche. Es gibt zwei Möglichkeiten:
Variante 1: etwas mehr Platz, dafür keine Ablagen und die Garantie, dass ALLES nass wird, was man dabei hat.
Variante 2: eine Plastikkabine mit Aufhänger an der Tür, kleiner Ablagefläche und einer kleinen Trennwand, das Ganze so eng, dass keiner, der breiter als ich ist, da noch reinpasst. Ich stoße ständig mit den Ellbogen an und ein Abtrocknen und Anziehen erweist sich als sportliche Herausforderung hinsichtlich Verbiegungen.
Am Abend taucht tatsächlich André aus Leipzig hier auf - und die nächsten Stunden spreche ich mal wieder Deutsch. Und André stellt fest, dass er viel lieber außerhalb von Campingplätzen steht. Und ich kann mir das gut vorstellen und beschließe, in meinem nächsten Leben auch ein Mann zu werden, dann traue ich mich das auch.
Aufbruch: | 29.07.2017 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 13.08.2017 |
Frankreich