"VIVE LA FRANCE"

Reisezeit: Juli / August 2017  |  von Birgit H.

04.08.2017: immer noch kein Strandspaziergang

bei bedecktem Wetter wieder auf der Landstraße.

bei bedecktem Wetter wieder auf der Landstraße.

Weinstraße nach Bordeaux

Weinstraße nach Bordeaux

Bordeaux - Hafengegend

Bordeaux - Hafengegend

kleine Straßen, wo kaum 2 Autos aneinander vorbei passen, sind auch immer wieder dabei

kleine Straßen, wo kaum 2 Autos aneinander vorbei passen, sind auch immer wieder dabei

ENDLICH: das ist er, der Atlantik!
Nur leider alle Plätze hier in der  Wassernähe komplett belegt.

ENDLICH: das ist er, der Atlantik!
Nur leider alle Plätze hier in der Wassernähe komplett belegt.

Strecke: Rochefort - Montalivet
Kilometer: 279
Übernachtung: Camping Le Mérin
www.campinglemerin.com
Preis: 13,50 €

Nach einem gemeinsamen Kaffee trennen sich die Wege von "Leipzig" und "Nürnberg" wieder. André hat als nächstes Ziel Bilbao auf dem Schirm, so weit südlich werde ich wohl nicht mehr kommen.

Als Ziel gebe ich ins Navi heute einen Ort kurz vor der spanischen Grenze ein und fahre erst einmal los.
Dass ich diesen Ort nicht erreichen werde, ist mir klar, aber so ergibt sich eine Strecke gen Süden -
wie immer - ohne Autobahn. Heute brauche ich sehr viel Zeit, da es durch viele kleine Orte geht, sehr häufig mit Geschwindigkeitsbegrenzungen 30 km/h. Da ich keine Termine oder fixes Ziel habe, ist dies aber auch nicht schlecht - so sehe ich viel und kann hin und wieder auch mal ein Foto machen.

Gegen 10 h meldet sich der Magen - nur Kaffee ist halt doch kein Frühstück. Ich halte in einem dieser kleinen Orte, laufe mal kurz durch, kaufe in einer Boulangerie (Bäckerei) ein. Wie genial!!! Baguette, Brioche und eine Rosinenschnecke bekomme ich zwar in Deutschland auch, aber so delikat wie eine französische Boulangerie bekommt es kein deutscher Bäcker hin - keine Ahnung, warum das so ist. Die Rosinenschnecke überlebt nicht. Baguette und Brioche werden verstaut.

In St. André - haha, der Name war mir noch so in Erinnerung - sehe ich am Straßenrand einen großen, recht einladenden Obst-/Gemüsestand. Ich halte an und bin wieder einmal begeistert von der herzlichen Freundlichkeit der Franzosen. So nett und humorvoll werde ich bedient und gehe für 9 € raus mit ein wenig Käse, Weintrauben und Pflaumen. So ist also für die Tagesverpflegung auf jeden Fall gesorgt. Ohne Kühlbox, die während der Fahrt über den Zigarettenanzünder läuft, wäre das gar nicht möglich.

Entlos lang säumen Weinfelder (heißt das so, wenn es keine Berge sind?) die Straße - ich befinde mich ja auch auf der Weinstraße Richtung Bordeaux.

BORDEAUX - bis hier her war alles nett - das Navi lotst so irgendwie im Außenbereich um die Stadt herum - Containerhafen, beeindruckende Brücken. Rote Ampeln sorgen dafür, dass ich ein paar Fotos machen kann.

Ins Schwitzen gerate ich dann, als eine Baustelle dem Navi natürlich nicht bekannt ist und ich auf andere Straßen ausweichen muss. Unglaublich, was die hier an Schildern und Barrieren verbaut haben auf einigen Kilometern. Manchmal weiß ich gar nicht, ob rechts oder links, ob ich überhaupt durch darf und begeistert bin ich, wenn vor mir jemand die Richtung fährt, dann hänge ich mich mutig an.

Gefühlte Stunden später irgendwann hört diese Baustelle auf.

Inzwischen habe ich festgestellt, dass mein Ziel nicht am frühen Nachmittag erreichbar ist - und Campingplatz finden, ist ja auch immer nicht einzuschätzen. Ich bin vorsichtig und suche mir ein näheres Ziel:

die Gironde muss ich wieder aufwärts fahren, um an die Atlantikküste zu kommen.

Die Gironde ist ein Ästuar in Südwestfrankreich, das vom Zusammenfluss der Flüsse Garonne und Dordogne bis zum Übergang in den Atlantik im Golf von Biskaya reicht. Sie ist 75 Kilometer lang, bis zu 15 Kilometer breit und verläuft in nordnordwestlicher Richtung. (Quelle: Wikipedia)

Im Ort Montalivet finde ich ihn dann endlich:
DEN ATLANTIK:
Strand, Dünen, ordentlicher Wind, Wellengang, Surfer und WoMos am Straßenrand.

Hm, irgendwie schon wieder zu viele Menschen, aber egal. Ich will ja mal ein paar Tage am Strand bleiben. Ich sehe ein paar total volle WoMo-Stellplätze ohne jeglichen Schatten - so habe ich mir das nicht vorgestellt.

Fahre zwei FKK-Plätze an - die riesig groß sind, aber genau so voll. Und die Preise hauen mich um: 45 € ohne Strom, über 50 € mit.... ich wollte den Platz doch nur eine Nacht .... Gut, dass es nichts mehr gibt - ich wäre nicht glücklich geworden. Eine Rezeption mit vielen Mitarbeitern, Bildschirme mit Werbefilmen. Die Mitarbeiterin weist mich freundlich darauf hin, dass hier ja Animation 1 A ist... oh je, ich brauche das nicht.

Der nächste Platz: wäre etwas günstiger gewesen, aber immer noch über 30 € , aber auch voll...Ich höre auch wieder viel Deutsch, die Atlantikküste ist nun mal anscheinend in Urlauberhand - wie befürchtet, die haben nicht auf mich gewartet und so viele Menschen - da fühle ich mich mehr allein, als wenn ich irgendwo mehr Natur und Ruhe habe.

Inzwischen ist es 16:00 Uhr und ich gebe ins Navi wieder einen Ort ein, der südlicher liegt, fahre weiter und schaue nur noch auf Campingplatzschilder rechts und links der Straße. Nach wenigen Kilometern nehme ich den nächstbesten, wo mir eine Bremsung gelingt, ohne dass hinter mir jemand auffährt.

Ein familiärer Platz - so weit weg von der Straße, dass man sie hier nicht mehr hört, eine Rezeption mit einem freundlichen Ehepaar. Wiesen, Bäume. Leider kein Meer, keine Dünen, aber auch kein Schwimmbad mit schreienden Kindern, keine Animation, aber Strom und WiFi inkl. für 13,50 €. In dem Moment, wo mir der Preis genannt wird, steht der Entschluss zu bleiben fest!!!

Bin jetzt auch etwas platt! Es waren nicht viele Kilometer, aber viele Stunden im Auto und doch sehr anstrengend. Ich baue auf und dann wird der Tisch gedeckt. Seit der Rosinenschnecke heute früh sind es ein paar Stunden und ein ordentlicher Hunger macht sich bemerkbar.

Standplatz heute: Camping Le Mérin Vendays-Montalivet

Standplatz heute: Camping Le Mérin Vendays-Montalivet

endlich: die leckeren Einkäufe vom Vormittag dürfen genossen werden

endlich: die leckeren Einkäufe vom Vormittag dürfen genossen werden

© Birgit H., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
zur Verfügung stehen: 2 Wochen Urlaub und ein Kombi mit Dachzelt: Start ist in Nürnberg angedacht ist die Fahrt zur Atlantikküste "der Weg ist das Ziel" und in diesem Fall der Urlaub
Details:
Aufbruch: 29.07.2017
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 13.08.2017
Reiseziele: Deutschland
Frankreich
Der Autor
 
Birgit H. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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