China und Luzon 2017

Reisezeit: August - Oktober 2017  |  von Stefan Böhm

Yangtse Kreuzfahrt

08.09. Es geht weiter nach Chongqing

Heute geht es weiter nach Chongqing, zu unserer Yangtse Kreuzfahrt. Um 08:30 checken wir aus und steuern als erstes die große Wildganspagode, das Wahrzeichen von Xian an.

Anschließend haben wir noch Zeit, durch das muslimische Viertel zu bummeln. Wenn ich geahnt hätte, wie viele gut aussehende Lokale es hier gibt, hätte man vielleicht auch hier zum Abendessen her kommen können. Wir probieren das eine oder andere. Frau Zhang hat mir empfohlen, einmal Hammelfüße zu probieren. An einem Stand gibt es die gebraten und relativ dunkel gefärbt. Sonst sind sie meistens eher ziemlich hell. Hier probiere ich eine, aber nach einem Bissen reicht es. Martin, den ich probieren lasse, geht es genauso. Es trieft vor Öl und schmeckt eigentlich nur scharf. Den werfe ich dann doch weg.

Es geht weiter zum Flughafen. Frau Zhang fragt, ob Sie nach einem Platz am Notausgang fragen soll. Ich bitte darum. Die Antwort ist, dass Ausländer wegen der Verständigung grundsätzlich nicht am Notausgang sitzen dürfen. Toll, ich bekomme irgendwo einen Gangplatz. Mal sehen wie das funktioniert.
Ich bin als erstes beim Check in durch und ziehe schon einmal los. Gemütlich trinke ich noch einen Kaffee und gehe dann langsam zur Boardinghalle. Komisch, dass noch niemand da ist. Ich sehe nur zwei oder drei von uns. Später erfahre ich, dass sich wohl einige nicht an die Warnung von Frau Zhang gehalten haben, keine größeren Akkus im großen Gepäck zu verpacken. Das muss in China alles ins Handgepäck. So mussten mehrere ihre Koffer öffnen und durchsuchen lassen. Das hat ziemlich aufgehalten.

Flughafen Xian

Flughafen Xian

Im Flugzeug muss ich meine Beine in den Gang strecken. Anders bekomme ich meine Knie nicht unter. Zum Glück darf ich nach schließen der Tür in die erste Reihe der Economy. Hier habe ich reichlich Platz für meine Beine. Ein Paar aus unserer Gruppe sitzt auch hier. Sie haben später eingecheckt und bis dahin waren die Plätze in dieser Reihe frei gegeben. Bei mir waren sie noch für „VIPs“ gesperrt. So gingen die etwa 75 Minuten Flug bequem vorüber. Es gab auch noch einen kleinen Snack. Ein Tütchen, das erst nach Hundefutter gerochen hat, wenn man es geschafft hat, aufzureißen, aber dann doch ganz lecker nach Hähnchen geschmeckt hat. Dann noch etwas, das wie kleines Gepäck auf der Verpackung aussah, sich aber als ein Früchtegelee entpuppte.
Während der Fahrt in die Stadt warnt uns Frau Zhang quasi vor, dass wir jetzt in eine ziemlich verrückte Stadt kommen. Wir sind aber trotzdem nicht auf das vorbereitet, was uns erwartet. Wir stehen uns in einem 2,5 Stunden Stau durch die Stadt bis zum Hafen. Chongqing ist bei uns völlig unbekannt. Dabei ist es wie schon gesagt mit 30 Mio. Einwohnern die größte Stadt Chinas. Das gilt auch für ihre Fläche. Wir werden das Stadtgebiet auf dem Yangtse erst am nächsten Abend verlassen haben. Anders als bei den bisherigen Städten ist dazu noch die Gegend nicht flach, sondern ziemlich hügelig, so dass die Wolkenkratzer die Hügel herauf und herunter klettern sozusagen.

Nach einem Abendessen im dritten Stock eines Hotels direkt bei den Anlegestellen werden wir eingeschifft. Das Abendessen war leider wieder einmal nicht wirklich der Rede wert.
Meine Kabine auf dem Kreuzfahrtschiff MV Century Sun ist erstaunlich luxuriös und vor allem auch geräumig. Ich habe sogar drei schmale Schränke um meine Sachen unter zu bringen und einen Balkon. Auch die Dusche ist groß genug, dass ich bequem duschen kann. OB das jetzt wirklich 5 Sterne Standard ist, wie sie sich selbst bewerben sei dahin gestellt.

Bei der Verteilung der Zimmer und der Frage nach zubuchbaren Paketen habe ich für das Getränkepaket nur die Frage, ob ich auch den Kabinenpreis von 1100 Y (für zwei Personen) zahlen muss. Nachdem ich die Aussage bekomme, dass ich nur die Hälfte zahlen muss, entscheide ich mich schnell und als erster für das Paket. Bei den anderen wird es zum Teil wieder echt Deutsch kompliziert. Da werden Tarife geteilt und mit anderen Kabinen gekoppelt und so weiter. Während alles laut durcheinander redet verliert unsere Frau Zhang zum ersten mal beinahe uns gegenüber ihre Kontenance. Sie ist zwar allgemein ziemlich schnell ziemlich aufgeregt, aber uns gegenüber eigentlich nie. Nachdem soweit alles geregelt ist, beziehen wir unsere Kabinen. Ich besorge mir auch gleich noch für 168 RM eine Flatrate für Internet während der Dauer der Kreuzfahrt. Das ist zwar nicht billig, aber ich hatte in letzter Zeit kein oder nur ganz schlechtes W-Lan. Es wird Zeit, dass ich mit meinem Tagebuch etwas aufhole. Später treffen wir uns dann alle auf dem Sonnendeck um das Ablegen mitzuerleben. Es ist recht windig, aber sonst schön. Alle sind geplättet von der Lichtersiluette. Das hatten wir bisher so noch nicht. Xian war zwar schön beleuchtet, kann hiermit aber nicht mithalten. Was auch auffällt ist die enorme Strömung, die der Yangtse hier hat. Wer hier in den Fluss fällt ist weg.

09.09. Yangtse und Shibaizhai Pagode

Das Programm beginnt hier an Bord um 07:00 mit Tai Chi, der erste Fakultative Ausflug startet um 08:00 und Frühstück gibt es bis 08:30. Nachdem Frau Zhang gestern noch erklärt hat, dass der Ausflug 290 Y kostet und ihrer Ansicht nach nicht wirklich interessant ist, lasse ich das Frühstück ausfallen und schlafe bis um 10:00. Ärgerlicherweise kommt um 07:00 der Weckruf, dass es jetzt Tai Chi gibt. Mit einem Satz bin ich aus dem Bett, habe den Lautsprecher in meiner Kabine ausgeschaltet und mich wieder hingelegt. Als ich um 10:00 den Vorhang meines Balkons aufziehe regnet es. Da habe ich doch alles richtig gemacht. Später erfahre ich, dass der fakultative Ausflug mangels Teilnehmer nicht stattgefunden hat. Ich gehe an die Bar im 5ten Stock und bestelle mir einen Kaffee. Dank Trink Flatrate gehört auch Kaffee zu den Freigetränken. Allerdings schmeckt er nicht besonders. Nachdem ich aber sehe, dass ein anderer Gast einen Latte Macchiato bekommt, habe ich schon einen Idee. Das nächste wird eine Latte Macchiato mit doppeltem Espresso. Nachdem eine normale schon 55 Y (plus 15 % Service) kosten würde habe ich so alleine schon ziemlich schnell meine Flatrate wieder reingeholt.
Übrigens habe ich extra noch in Xian Wäsche waschen lassen und war wieder geschockt über die Preise (teurer als in meiner Reinigung zu Hause) weil ich davon ausgegangen bin, dass es hier auf dem Schiff noch teurer wird. Denkste. Auch hierfür gibt es eine Flatrate. Mit der hätte ich für 10 Kleidungsteile 118 Y gezahlt, ein Drittel von dem im Hotel. Blöd gelaufen.
Mittagessen gibt es ab 12:00. Als ich um 12:15 hin komme steht eine endlose Schlange an. Ich mogle mich erste einmal vor und hole mir eine WanTan Suppe. Wie auch das übrige Essen schmeckt die recht lecker. Es gibt alle Essen als Buffet. Mit geringen Abweichungen gibt es zwei Linien mit dem gleichen Essen für die Linke und die Rechte Seite des Speiseraumes. Am hinteren Ende dann ein Dessertbuffet. Zum ersten Mal gibt es anstatt die übliche Melone zum Nachtische richtige Desserts. Teilweise kennt man sie auch bei uns, zum Teil sind die chinesisch exotisch; auf alle Fälle erfreulich.
Am Nachmittag steht die Besichtigung der Shibaizhai Pagode auf unserem Plan. Wegen dem ausgefallenen Ausflug am Morgen beginnt diese bereits um 13:45. Um sie zu erreichen müssen wir durch ein kleines Dorf und über eine Hängebrücke. Die ist allerdings relativ gut befestigt und wackelt eher weniger. Leider versaut uns der stärker werdende Regen die Besichtigung. So verzichte ich auch darauf, die Pagode zu besteigen um oben den Tempel anzuschauen, sondern gehe an Bord zurück.

Um 17:00 finden wir uns zum Empfang durch den Kapitän ein zu dem es einen ziemlich schrecklichen Sekt gibt. Nachdem die Führungsmannschaft des Schiffs vorgestellt worden ist, wobei mir der Kapitän des Schiffs leicht unheimlich vorkommt (wie ein alter Yangtse Pirat), wird zum Tanz aufgefordert. Es trifft prompt Thom, einen aus unserer Gruppe, der sich aber als überraschend guter Tänzer entpuppt. Das hätten wir ihm gar nicht zugetraut.
Als nächstes darf dann auch noch Holger zum Schuhplattler und stellt sich nicht so schlecht an. Damit ist die Ehre der DER-Tour Gruppe A gerettet.
Schon ist es wieder Zeit zum Abend essen. Auch dies ist wieder gut. Highlight für mich ist der gedünstete Fisch mit Tomaten und natürlich wieder das Nachtisch Buffet. Außerdem gibt es eine sehr leckere Gemüsecremesuppe.
Um 20:30 gibt es dann noch eine Show der Besatzungsmitglieder. Auch die ist ganz nett. Ich gönne mir Bier und Hennessy Cognac wobei sie beim Einschenken extrem vorsichtig sind. Der ist immerhin ziemlich teuer. Egal, dann bestelle ich eben einfach noch einen.

10.09. Yangtse im Regen und Hexenschlucht

Auch heute regnet es wieder. Einerseits ist das Schade. Andererseits hat unsere Frau Zhang sicher nicht ganz Unrecht. Sie meint, für Chinesen sei Sonnenschein beim Sightseeing völlig langweilig. Nichts Geheimnisvolles, Mystisches. Ich stimme ihr fast zu, dass die Bilder mit den Wolken durchaus etwas haben.
Auch auf den heutigen fakultativen Ausflug verzichte ich auf Empfehlung von Frau Zhang um lieber auszuschlafen. Er findet dieses Mal aber statt. Als ich den Vorhang aufziehe schaue ich auf einen Balkon mit Unterwäsche, und ziehe die Vorhang wieder zu. Neben uns hat ein weiteres Kreuzfahrtschiff angelegt. Die Passagiere gehen durch unser Schiff durch an Land.
Ich gönne mir wieder meine Latte Macchiato (Frühstückzeit ist natürlich um). Sie wissen schon langsam, dass ich doppelten Espresso will.
Mein Favorit beim Mittagessen heute ist Chicken Kung Pow, Hühnchen mit Erdnüssen. Das esse ich in Stuttgart beim Chinesen auch ganz gerne, allerdings sind hier viel mehr Erdnüsse drin. Und natürlich gibt es wieder das Nachtischbuffet mit wieder andren Desserts.

Unser Programm heute Mittag sieht einen Abstecher in die Hexenschlucht vor. Dazu müssen wir auf kleine Dschunken wechseln. Der Wettergott hat ein Einsehen mit uns. Es bleibt trocken. Die Wolken hängen zwar immer noch zwischen den Bergen, aber wie gesagt, macht das die Bilder ja nur interessanter.

Mit diesen kleinen Booten geht es in die Hexenschlucht

Mit diesen kleinen Booten geht es in die Hexenschlucht

Heute gibt es das offizielle Abschiedsdinner zu dem sich viele schick anziehen. Auch unsere Frau Zhang hat sich fein gemacht. Ich habe da gar nicht dran gedacht. Leider ist die Qualität des Essens dem Anlass nicht angepasst. Ich hatte etwas besonders feines erwartet, konnte aber irgendwie gar nichts finden, was mich besonders angelacht hätte. Einzig das Nachtischbuffet glänzt mit einem Schokoladenbrunnen, in den Früchtespieße getaucht werden.
Heute Abend gehe ich zu Chivas Regal über. Der wird eindeutig großzügiger eingeschenkt. Dummerweise habe ich nur zuerst den Fehler gemacht, und ein Hefeweizen bestellt und das ist prompt auch irgendeinem Grund nicht im Paket enthalten.
Heute Nacht wache ich aus irgendeinem Grund um 02:30 auf, pünktlich zur ersten Schleuse. Ich gehe also an Deck und schaue mir das Spektakel an, bis wir durch und in der zweiten Schleuse sind. Das ganze wird 5-mal hintereinander passieren. Aber einmal reicht. Ich gehe wieder ins Bett und schlafe weiter.

11.09. Drei Schlchten Staudamm und das Ende der Kreuzfahrt

Heute muss ich wieder einmal aufstehen weil es um 08:00 bereits mit der Besichtigung des Dreischluchtenstaudamms losgeht. In dem Fall stehe ich noch etwas früher auf und Frühstücke noch etwas. Beide Reisegruppen werden in einen gemeinsamen Bus gesteckt und bekommen eine weitere chinesische „Reiseleiterin“ verpasst. Viel erzählt hat sie uns nicht. Das haben Frau Zhang und Herr Fu übernommen. Wohl eine Art Aufpasserin. Den Staudamm selbst aus meiner Sicht wenig beeindruckend. Ich habe mir eine gewaltige Staumauer vorgestellt, aber die ist gar nicht besonders hoch. Da ist das Schleusensystem schon interessanter.

Der Staudamm

Der Staudamm

Schleusenanlage

Schleusenanlage

Nach der Besichtigung geht es auf das Schiff zurück. Wir haben noch die dritte Schlucht vor uns. Heute ist auch das Wetter wieder schön, so dass wir wenigstens eine Schlucht bei Sonnenschein genießen können. In der nächsten Stadt, Yichang, endet dann unserer Kreuzfahrt. Unserer Koffer werden in Busse umgeladen und wir fahren zum Mittagessen. Ursprünglich war geplant, dass wir ab hier nach Hangzhou fliegen, aber aus irgendeinem Grund kann der Flug nicht stattfinden und wir müssen mit Bussen etwa 4-5 Stunden bis zur Provinzhauptstadt Wuhan fahren und dann spät abends von dort fliegen. Das Mittagessen ist also außerplanmäßig zusätzlich organisiert worden. Am Eingang befinden sich Fischbassins aber leider gibt es wieder keinen Fisch. Trotzdem sind wir uns einig, dass dies eines der besten, wenn nicht das beste Mittagessen bisher auf der Reise war.

Dann geht es los auf der Autobahn die etwa 3-400 Kilometer nach Wuhan. Es erstaunt mich, wie leer die Autobahn ist. Wenn man bedenkt, wie voll die Straßen in den Städten sind, finde ich das doch überraschend. Auch die Mamut Rastanlagen, an denen wir halten, sind ziemlich leer.
Am Abend kommen wir im Noblen Flughafenhotel von Wuhan an und dort gibt es noch einmal Abendessen. Das ist für die Umgebung dann wieder enttäuschend langweilig. Ganz interessant waren die Mettklösschen in Klebreis. Sonst gab es so spannende Sachen wir Pommes oder Bohnen und das übliche Schweinefleisch süß sauer.

Nach dem Abendessen sind wir noch eine Weile im Kreis herum gefahren bis unser Fahrer den Weg zum Terminal gefunden hat bei dem er nicht unter einer niedrigen Brücke durch musste. Beim Check in fängt unsere Frau Chang wieder heftig an mit dem Flughafenpersonal zu diskutieren. Die erklären ihr nämlich, dass wir nach dem Einchecken unser Gepäck wieder mitnehmen und uns an einem weiteren Schalter anstellen müssen, was sie gar nicht einsieht. Es hilft ihr aber nichts. Ich merke in der Zeit, dass sie hier gar keine Geräte zur Durchleuchten der Koffer haben. Damit ist logisch, dass wir sie irgendwo anders durchleuchten lassen müssen. Nachdem ich ihr das sage meint sie nur „oh“.
Dieses Mal kommt unser Gepäck recht schnell durch. Ich bekomme wieder keinen Sitz mit mehr Platz für die Beine und muss wieder warten, bis die Flugzeugtür geschlossen wird. Dann darf ich wieder vor. Der Flug dauert eine knappe Stunde und ist dank dem Sitzwechsel wieder angenehm. Wieder werden die Koffer in zwei Busse verladen und wir fahren noch einmal etwa 45 Minuten durch die Stadt zu unserem Hotel. Es ist dieses Mal ein 4 Sterne Best Western. Ich habe wieder ein schönes Zimmer mit großem Bett. Auch die Stromanschlüsse etc. sind hier gut durchdacht am Schreibtisch angebracht. Es ist bereits 01:30 bis wir unsere Zimmer bezogen haben. Dafür können wir morgen länger ausschlafen.

Flughafen Wuhan

Flughafen Wuhan

© Stefan Böhm, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich werde dieses Jahr meine letzte Große Lücke in Asien schließen und eine Rundreise durch China starten. Da es nach ganz überwiegenden Informationen äußerst aufwendig ist, dies auf eigene Faust durchzuführen habe ich mich nach über 10 Jahren schweren Hezens entschieden, die Reise nicht auf eigene Faust durchzuführen und habe bei DER-Tour gebucht.
Details:
Aufbruch: 30.08.2017
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 01.10.2017
Reiseziele: China
Philippinen
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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