Guatemala
Dienstag. Karibik-Feeling
Wir sind früh ausgecheckt im Hotel und sitzen im Vamos a ver beim Frühstück. Es gibt Yoghurt mit Früchten und frisch gestärkt verlassen wir kurz darauf Honduras. Bald sind wir wieder auf der grossen Ost-West-Route unterwegs. Auf dieser grossen Verbindungsstrasse zwischen den Plantagen im Süd-Westen und dem Karibikhafen Puerto Barrios im Norden von Guatemala sind sehr viele grosse Lastwagen unterwegs. Sie transportieren die Früchte von der Atlantikküste in die Karibik, wo sie vor allem in die vereinigten Staaten verschifft werden. Wir lesen die grossen Marken auf den Lastwagen: Del Monte, Chiquita und Dôle.
In Quirigua, versteckt hinter einer grossen Bananenplantage liegt eine weitere wichtige Mayastadt. Es ist schon wieder sehr heiss und wir müssen uns etwas überwinden, die Ruinen zu besichtigen. Aber es lohnt sich. Die Anlage ist sehr gepflegt und präsentiert sich als wunderschöner Park. Mit Bedacht bleiben wir auf dem schattigen Pfad und sind einmal mehr begeistert von der überwältigenden Pflanzenwelt.
Der Platz wird von einer riesigen Ceiba dominiert, aber es gibt auch wieder den Killertree, eine Reihe Palmen und riesige Gummibäume. Überall in den Astgabeln wachsen Bromelien und Orchideen. Nur schade, dass im Moment nicht die Saison für die Orchideenblüten ist. Es ist aber auch so eindrücklich zu sehen, wo Orchideen in ihrer Heimat wachsen. Und manchmal entdecken wir hoch oben doch eine blühende Pflanze und die Freude über die Entdeckung ist dann doppelt gross.
Die grosse Treppe, die zur Akropolis führt, erklimmen wir nicht. Lieber schleichen wir auf einem kleinen Waldweg im Schatten. Den Ballspielplatz haben wir bald gesehen und wir sind froh, dass wir hier keinen Führer haben, der uns nötigt, seine Ausführungen anzuhören. Interessant wären solche Erklärungen bestimmt, aber uns ist es entschieden zu heiss. Meine Mutter sieht mit ihrer Baseballmütze immer noch sehr unternehmungslustig aus, und ich bewundere, wie sie diese Strapazen durchsteht.
Zwichenverpflegung unterwegs
Unser nächster Halt ist ein Ananas-Verkaufsstand, von denen es hier viele gibt. Es seien die süssesten Ananas, die hier im Norden wachsen, hat mir Veronika erzählt und selbstverständlich müssen wir eine probieren. Die freundliche Verkäuferin schneidet sie auf und weil unsere Mägen inzwischen wieder in Ordnung sind, geniessen wir sie ohne schlechtes Gewissen und letztendlich auch ohne negative Nachwirkungen.
In Rio Dulce, unserem heutigen Tagesziel angekommen, führt uns Tomas zu einem sehr speziellen Restaurant, das auf Stelzen in den Fluss gebaut ist. Das Haus ist wie ein riesiger Sonnenschirm aus Palmblättern gemacht und auch die Tische draussen werden von einem natürlichen Sonnendach überschattet. Wir sind froh um jeden Schatten und brauchen jetzt vor allem viel Flüssigkeit in Form von Wasser. Die Fische, die uns serviert werden, sind riesig, sehr delikat zubereitet und gehören zu einem der besten Essen unserer Reise.
Tomas hat für uns ein Zimmer in einem einfachen Hotel gebucht, doch ich finde, dass meine Mutter für den Moment genug Strapazen überstanden hat und weil ich bei der Herfahrt grosse Werbeschilder für ein Hotel mit Pool gesehen habe, bitte ich Tomas, uns dahin zu fahren.
Bald schon checken wir im vornehmen Mansion del Rio ein. Hier gibt es klimatisierte Zimmer und Liegestühle beim Pool. Und auf diesen liegen wir schon bald und prosten uns mit frischen Piñacoladas zu. Der Pool gehört uns ganz allein und Mutter fühlt sich im Paradies. Hier kommt das richtige Karibik-Feeling auf. Musik aus dem Lautsprecher. Gerade laut genug um nicht die Wasserspiele im Pool zu übertönen, Kellner, die auf einen Wink herkommen, erfrischendes Wasser und kühle Drinks. Und über allem eine strahlende Sonne. Als später ein paar Gäste kommen und den Pool lauthals in Beschlag nehmen, ziehen wir uns ins kühle Zimmer zurück. Schnell könnte man sich hier einen Sonnenbrand holen. Vom Balkon geht die Aussicht auf den gepflegten Garten. Wir lesen und dösen noch ein wenig und lassen den Tag in Gedanken noch einmal Revue passieren.
Später essen wir im Restaurant im Schein von unzähligen Lämpchen. Zum Essen bestellen wir ein Bier und erfahren, dass heute Bierpromotion ist, so dass wir beide gratis ein zweites Bier erhalten. 'Das wäre etwas für Very' meint Mami und kommt damit wieder einmal auf eines ihrer Lieblingsthemen. 'Was macht er jetzt im Moment? Geht er jassen, schläft er, ist er im Ausgang oder kocht er sich gerade sein Mittagessen?. Dank Internet sind wir ziemlich gut orientiert und Mami ist in Gedanken oft zu Hause, auch wenn sie die exotische Gegenwart in vollen Zügen geniesst.
Aufbruch: | 13.05.2005 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 31.05.2005 |
Honduras