Äthiopien 2017 - Zum ersten Mal Afrika
27.04.2017 - Jinka- Turmi/ Volk der Mursi u. Hamar
Das Volk der Mursi
Früh am Morgen starten wir Richtung dem Margo Nationalpark. Er liegt ganz im Süden des Landes, an der Grenze zu Kenia. In diesem Park lebt das Volk der Mursi, welche wir heute besuchen wollen. Sie sind bekannt für ihre tellergroßen Unterlippen und Hautverzierungen. Es wird empfohlen sie möglichst vormittags zu besuchen, da am Nachmittag ein Großteil der Männer betrunken sei und dann auch die Aggressivität der Mursi steigt. Auf staubig, holprigen Wegen fahren wir schließlich in den Park ein und begegnen am Wegesrand auch gleich eine Gruppe von Mursi Frauen mit ihren Kindern. Unser Fahrer stoppt und fragt ob wir ein Foto von der Gruppe machen dürfen. Die Mursi kennen den Tourismus und handeln sofort einen Gegenwert mit Jonas aus. Für Seife und ein paar Bonbons sind sie bereit für ein Foto. Wir spüren bereits eine leichte Aggressivität und wirklich wohl ist uns nicht dabei.
Am linken Oberarm dieser Frau kann man die typischen Hautverzierungen erkennen. Der Ohrschmuck ist ebenfalls Teil ihrer Tradition. Sie ist eine Schönheit.
Im Dorf der Mursi
Im Dorf ankommen, werden wir von dem Dorfältesten in Empfang genommen. Jonas verhandelt mit ihm, ob wir uns das Dorf ansehen dürfen und auch ein paar Fotos ablichten dürfen. Binnen Minuten sind wir umringt von dem tiefschwarzen Volk. Viele Kinder, Frauen, Männer. Überall sind Kuh Fladen und furchtbar viel Schlamm. Alles erscheint schwarz und schmutzig. Neben dem Geschäft mit dem Tourismus leben die Mursi vom Ackerbau und der Viehzucht.
Die Frauen sind auffällig geschmückt, sie sind bekannt für ihre Tellerlippen. Es darf kein Foto gemacht werden, bevor nicht der Preis ausgehandelt ist und wir spüren wie streng man uns im Blick hat.
Schließlich verteilt Jonas die mitgebrachten Haribos an die Kinder und wir dürfen die Kinder fotografieren. Uns gefällt die Situation nicht besonders gut, uns ist ein wenig unheimlich und unwohl. Jonas diskutiert derweil weiter mit dem Dorfältesten. Schließlich stellen sich alle Frauen in einer Reihe auf, wir sollen sie fotografieren und für jedes Bild bezahlen. Wir fühlen uns überhaupt nicht wohl da auch die Mursi Frauen nicht gerade entspannt auf uns wirken. Irgendwie liegt Aggressivität in der Luft. Hier geht es nur um das Geschäft für jedes Foto.
Da hat uns der Besuch der Dorze deutlich besser gefallen. Wir machen nur wenige Bilder und geben Jonas ein Zeichen, das wir diesen Besuch gern schnell beenden wollen. Zum Glück bekommt er alles in den Griff. Schließlich verlassen wir fast fluchtartig den Ort. Auf der Fahrt zurück diskutieren wir noch lange mit Jonas und Johannes über diese Erfahrung.
Wir denken, hier hat sich der Tourismus furchtbar negativ ausgewirkt. Die Frauen werden für die Fotos regelrecht versklavt.
Buntes Treiben auf dem Markt der Hama und Sami
Als nächstes steht der Besuch eines Marktes auf dem Programm. Wir werden von einen lokalen Guide namens Shella zum Markt begleitet. Der Marktplatz ist gut besucht. Die Frauen der Hama sind farbenfroh gekleidet. Und so sieht alles sehr bunt aus
Shella erklärt uns, das wir nur fotografieren dürfen, wenn wir gefragt und einen Preis ausgehandelt haben. Auf dem Markt spüren wir wie wir streng beäugt werden, das wir ja kein Foto schießen. Auch ein Foto in die Menge ist nicht problemlos möglich. Aber, ok wir machen einige wenige und nehmen es, wie es ist.
Es wird viel Schmuck angeboten. Darunter viele Metallarmreifen. Daneben Holz- Arbeiten, wie Skulpturen und Masken . Wir interessieren uns für die Armreifen. Unser Guide meint es sei besser, wenn er den Preis verhandelt. Das Geld will er etwas außerhalb der Menge von uns haben. Wir wundern uns zunächst, denn die Situation schien uns nicht kritisch. Niemand hat uns irgendwie bedrängt. Dann geht der Guide zurück um die Armreifen zu bezahlen, es entsteht Unruhe. Wir haben das Gefühl, das er seine eigenen Leute übers Ohr haut. Im weiteren Verlauf bemerken wir, das er überall recht unbeliebt ist. Da uns das Ganze nicht gefällt bekommt er am Ende der Führung auch kein Trinkgeld von uns. Darüber beschwert er sich bei Jonas. Doch der bleibt wie immer cool.
Als wir Jonas später erklären welchen Eindruck wir hatten, war er sauer auf den lokalen Guide. Denn Jonas und Johannes achten stets darauf, das wir eine gelungene Tour haben.
Frisuren geben Auskunft darüber, welche der Frauen noch zu haben ist. Die Linke im Bild ist noch nicht verheiratet.
Die Eindrücke des heutigen Tages wirken nachhaltig auf uns und stimmen mich nachdenklich. Wir fahren heute noch bis Turmi. Dort übernachten wir in einer Lodge in der wir auch wieder die einzigen Gäste sind.
Insgesamt ist zur Zeit eher wenig Tourismus. Dieses ist auf die Unruhen in 2016 rund um Gondar zurück zuführen. So kommt es, das wir oftmals die einzigen Gäste in den Unterkünften sind. Heute gab es auch mal wieder große Probleme mit der Stromversorgung und dem Internet.
Über die Unruhen im Land hatten wir auch auf der Seite des auswärtigen Amtes gelesen. Aber zur Zeit "scheint" alles ruhig.
Wir haben jedenfalls alles als ruhig und friedlich wahrgenommen.
Aufbruch: | 13.04.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.05.2017 |