Äthiopien 2017 - Zum ersten Mal Afrika
28.04.2017 - Turmi - Konso - Arba Minch
Turmi, Konso und Arba Minch
Das Erlebnis bei den Mursi hat dazu geführt, das Jonas und Johannes in Absprache mit uns das Programm ändern.
Es geht uns schließlich nicht darum möglichst viele Fotos von den Naturvölkern zu haben, sondern wir sind interessiert an ihre Kultur, die Art wie sie leben und an der persönlichen Begegnung mit den Menschen.
Heute fährt Jonas mit uns bis zur Grenze zu Kenia. Es geht durch trockenes Gebiet mit vielen Termitenhügel. Plötzlich ein lauter Knall - ein Geier ist in unsere Windschutzscheibe geflogen. Wieder sind wir mit dem Schrecken davon gekommen. Aber die Front- Scheibe sieht nun arg demoliert aus.
Wir überqueren den Fluß Omo und sehen viele Menschen die in dem kargen Land als Farmer arbeiten und von der Viehzucht leben. Die Viehzucht ist für diese Menschen eine wichtige Grundlage um überleben zu können.
Uns fällt auf, wie abgemagert das Vieh ist. Wir hatten bereits in den Medien über die Dürre in Kenia und Somalia gelesen. Hier wird das ganze nun sichtbar für uns. Es ist traurig anzusehen und je näher wir der kenianischen Grenze kommen, je trockener wird es. Nur noch Wüste und Trockenheit so weit das Auge reicht.
Das Vieh und auch die Menschen sehen stark ausgehungert aus. Man sagt hier, zuerst geht das Vieh, dann der Mensch. Dieser Anblick macht mich stark betroffen.
Dieser Mann hätte uns so gern sein Dorf gezeigt, doch es liegt in Kenia und ohne Visa können wir die Grenze nicht überschreiten. Wir verabschieden uns.
In Berührung mit der erbarmungslosen Dürre und ihre Folgen
Wir fahren wieder zurück. Immer wieder sehen wir die Dörfer in der Trockenheit. Wie kleine Iglus aus Holz, Pappe, Wellblech. Wie ein Vogel tragen sie alles was sie finden zusammen, um sich ein Zuhause zu bauen.
Umgeben ist so ein Kral aus einem Zaun aus Gestrüpp.
An einem Dorf nahe der Straße halten wir an. Unter einem großen Baum sitzen unzählige Frauen und Männer. Es scheint als würden sie auf etwas warten. Alles ist friedlich.
Wir steigen aus. Ganz bewusst lassen wir alle Wertgegenstände im Auto, auch den Fotoapparat. Kaum haben wir das Fahrzeug verlassen sind wir umringt von unzähligen Kindern. Wir gehen mit ihnen Richtung Dorf. Sie bestaunen unsere helle Haut und unsere Haare. Zunächst sind sie sehr zurückhaltend doch nach einigen Minuten trauen sie sich uns zu berühren und fassen auch ganz fasziniert unsere Haare an.
Auf dem Weg zurück zum Auto entdecken wir die Verteilstelle von Unicef in unmittelbarer Nähe des Dorfes. Ein riesen Berg weißer Säcke liegt dort bereit. Die vielen Menschen unter dem Baum haben auf die Verteilung gewartet.
Wir machen uns wieder auf den Weg und machen noch zwei Fotos aus der Distanz.
Weiter geht`s nach Turmi
Am Omo River werden wir von Soldaten angehalten und kontrolliert. Alles läuft freundlich und friedlich ab. Wir können weiter fahren
Da wir unsere Pläne geändert haben, wollen wir früher als geplant in der Kizo Lodge aus checken.
Da es nach 9 Uhr ist, will man tatsächlich 50% des Tagespreises für den angefangenen Tag. .
Wie unverschämt! Wir haben eh viel zu viel für ein Zimmer ohne Strom, warm Wasser und Internet bezahlt (35 USD).
Da wäre eher ein Nachlass angemessen gewesen. Bei allem Verständnis für die Probleme im Land, aber da waren wir stinkig. Das merkt Jonas und wie wir ihn nun schon so oft erlebt haben, regelt er auch jetzt wieder alles ganz diplomatisch.
Am Ende zahlen wir die 35 USD und reisen ohne zusätzliche Kosten ab..
Konso
Wir fahren nun in das Gebiet der Konso, um dort ein Dorf zu besuchen. Wieder haben wir einen lokalen Guide. Dieser hat uns viel über die Kultur der Konso und den Aufbau der Dörfer erzählt.
Die Konso haben ihre Felder terassenförmig angelegt.
Ihr Dorf entsteht stets oben auf dem Berg. Jede Familie hat einen eigenen Bereich für ihre Hütten. Dieser Bereich ist umgeben von einer Mauer aus Feldsteinen. Ringsherum eine Schutzmauer für alle Familien. Wenn das Dorf wächst, wird außerhalb der ersten Schutzmauer weiter gebaut und dann eine zweite Schutzmauer drumherum gebaut. Das Dorf das wir besuchen hat insgesamt drei Mauern. Es gibt insgesamt noch 300.000 Menschen vom Stamm der Konso.
Wir fragen auch nach der Situation im Bereich der Schulausbildung. Es gibt eine Schule im Dorf. Aber leider gehen nur ca. 60% der Kinder zum Unterricht. Die anderen werden von ihren Eltern als Unterstützung auf den Feldern verpflichtet. Ein Problem von dem wir schon häufig auf dieser Reise gehört haben.
Von hier haben wir auch eine schöne Aussicht auf die Umgebung. Auch hier brauchen die Frauen und Kinder ca. 1Std je Strecke um Wasser zu holen.
Dieser Besuch hat uns gut gefallen, es war sehr informativ. So verabschieden wir uns schließlich und machen uns wieder auf den Weg.
Diese Fahrt endet heute in Arba Minch. In dem Guestehaus gibt es wieder nur unzuverlässig Strom und somit auch kein warmes Wasser .
Nachrichten aus der Heimat
Ich bekomme an diesem Tag eine Nachricht aus der Heimat, die in etwa so lautet:
"Liebe Ines, wie traurig. Du schreibst von Hungersnot und ich sitze hier im Lokal mit wohlgenährten Menschen die sich den Bauch vollschlagen. Wie krass, was für eine verrückte Welt."
So ist es, es ist krass was alles zeitgleich auf unserer Erde passiert.
Diese Reise regt uns zum nachdenken an.
Aufbruch: | 13.04.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.05.2017 |