Zwei Schwarzwälder auf Bootstour

Reisezeit: Mai - Juli 2019  |  von Agnes Jenne

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Zusammenfluß von Saone (links) und Rhone (rechts)

Zusammenfluß von Saone (links) und Rhone (rechts)

Lyon

Lyon

Chalon sur Saone

Chalon sur Saone

Die gemütliche Saone

Die gemütliche Saone

Heimwärts

Heimwärts

Wir laufen in St. Jean de Losne ein.

Wir laufen in St. Jean de Losne ein.

Von Viviers nach Valence sind es ungefähr 50 km, wieder ein rechtes Stück. Valence besitzt einen größeren Hafen, in dem viele Boote Platz finden und auch wir bekommen, obwohl wir spät ankommen, noch ein Plätzchen. Der Mistral erwischt uns wieder kalt und zwar grade da, als wir in die Parklücke einbiegen wollen. Da bläst der Mistral uns auf ein anderes Schiff drauf. Keine Chance. Zum Glück ist nichts passiert, die anderen Schiffseigner kommen und helfen uns wieder in die richtige Position zu kommen. Alle kennen diese Tücken.
Valence ist sehr gemütlich. Die Belegschaft der Hafenmeisterei ist sehr zuvorkommend und freundlich. Wir decken uns ein im Supermarkt, der ganz gut zu Fuß zu erreichen ist.
Das nächste Rückreiseziel ist Tournon, wieder eine kurze Strecke, damit wir uns etwas erholen können. Wir laufen schon um 15 Uhr im Hafen von Tournon ein und sind froh, dass wir noch einen er wenigen Plätze ergattern können. Wir wundern uns über die vielen Wohnmobile, die am Kai stehen und dann sehen wir es: Jahrmarkt, Schausteller, Fahrgeschäfte. Oh Mann, das kann ja heiter werden. Und tatsächlich, abends geht es dann los. Geschrei, Gekreische, nix mit Ruhe. Dazu kommt noch, dass die Temperatur nicht runter will. Um 1 Uhr ist Ruhe im Karton. Die Fahrgeschäfte und die Buden haben dicht gemacht, das Licht geht aus. Ah - Ruhe. Bis morgens um 5.30. Was ist das? Randalierende Betrunkene grölen auf dem Steg herum, sie haben die Stegtür aufgedrückt, eine Werbefahne in den Fluß versenkt, die Stecker an den Stromanschlüssen raus gerissen und so weiter. Mein Mann geht raus und verscheucht die Jungs. Steckt den Strom wieder ein, doch die Fahne, die auf einem Betonfuß stand, kann er nicht mehr retten. Schade -

Da wir eh schon wach sind, wird zeitig gefrühstückt und schon um 7.30 laufen wir aus, Richtung. Les Roches Condrieu.
Wir werden für die schlechte Nacht entschädigt: Die Schleuse Gervains lässt uns sofort einfahren, wir sind die Ersten. Super, das spart Zeit. Und bei der zweiten Schleuse klappt auch alles hervorragend.
In den Häfen trifft man immer wieder bekannte Weggefährten, so auch in Les Roches Condrieu. Der Himmel verdunkelt sich und es könnte ein Gewitter geben und regnen. Das täte richtig gut. Wind kommt auf und eine Böe fegt doch tatsächlich ein Glas um und den Salat vom Teller. Aber ein Gewitter und Regen bleiben aus. Schade - die Natur bräuchte dringend Wasser.
Wir fahren weiter und wollen eigentlich in Lyon Halt machen. Doch es läuft so gut, dass wir Lyon hinter uns lassen, in die Saone einbiegen und nach der ersten Schleuse in Couzon - au Mont d`Or anlegen. Das ist sehr praktisch, denn es ist Sonntag, die Capitainerie nicht besetzt und somit wird keine Liegegebühr fällig.

Wir sind wieder auf der schönen Saone doch bei den Schleusen müssen wir wieder umdenken. In der Rhone ist alles geregelt. Schwimmwesten tragen und festmachen in der Schleuse sind obligatorisch. Hier auf der Saone scheint das wieder ein bisschen anders zu sein. Vor uns fährt ein Frachter in die Schleuse Couzon. Der Schleusenmeister gibt uns zu verstehen, dass wir in großem Abstand zum Frachter festmachen sollen. Als das Schleusentor schließt und das Wasser eingelassen wird, wissen wir, warum wir auf Abstand zum Frachter gehen sollen. Der Frachter hat nicht festgemacht und korrigiert seine Position in der Schleuse, in dem er Vollgas gibt. Er verursacht natürlich damit Wellen und wir können uns nur mit Mühe am Poller halten.
Nach einem kargen Frühstück, welches aus Kaffee, Saft und einem halben Keks besteht, reisen wir weiter die Saone hinauf. Wir sind total ausverkauft und müssen dringend einkaufen.
Bei Montmerle machen wir Halt an einem schönen Steg. Und gleich ein paar Schritte in den Ort hinein befindet sich ein Supermarkt, in dem wir uns wieder eindecken können. Wir machen Mittagspause und wollen vespern. Da kommt ein Verrückter mit einem Schnellboot in vollem Karacho an uns vorbei. Die Flaschen und Teller tanzen von den verursachten Wellen auf dem Tisch. Wir wissen gar nicht mehr, was wir zuerst festhalten sollen. Ein Ei tanzt mit den Tomaten lustig auf dem Tisch herum und einzig die Wasserflasche und der Käse landen auf Deck.
Hoffentlich kommt der Verrückte nicht gleich zurück gerast. Eigentlich lernt man, dass man bei liegenden Booten das Gas wegnimmt, um keinen großen Wellengang zu produzieren.
Unser letzter Halt vor dem Heimathafen ist Chalon sur Saone. Grade ergattern wir noch ein Plätzchen, zwar ohne Strom und Wasser, dafür aber ein Schattenplätzchen. Im Boot zeigt das Thermometer knackige 40 Grad an. Da bleiben wir so lange es geht auf Deck.
Und dann geht es dem Heimathafen entgegen. St. Jean de Losne erreichen wir um 15 Uhr. Das lief ganz gut.
Nun heißt es Schiff ausräumen - alles putzen und fertig machen zur Heimfahrt.

© Agnes Jenne, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Der große Traum meines Mannes hat sich erfüllt. Er hat sich ein Boot gekauft, um sein Rentnerdasein mit Bootstouren aufzupeppen. Das Boot steht nun noch im Burgund, genauer in St. Jean de Losne und wartet darauf, fertig geputzt und poliert ins Wasser gelassen zu werden. Losgehen soll unsere Reise am 18. Mai 2019 auf der Saone Richtung Rhone und dann ab ans Mittelmeer.
Details:
Aufbruch: 18.05.2019
Dauer: circa 8 Wochen
Heimkehr: Juli 2019
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Agnes Jenne berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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