Wer will nochmal, wer hat noch nicht? Zum zweiten Mal in die Versilia

Reisezeit: Juli 2019  |  von Kathrin Hentzschel

Eine Dackeldame namens „Liebe“

Das Wetter macht Freude: Es schieben sich immer wieder Wolken vor die Sonne, sonst wäre es mit über 30 Grad nicht so angenehm. Und dann gibt es ja auch noch den Wald, in den man laufen kann!
Urban ist auch wieder wanderfreudig, und so ziehen wir los, von Cappella nach Azzano, von dort über die „Pizza Margherita“ (Lesart Urban) einen steilen betonierten Weg aufwärts. Aus einem gepflegten Haus kommt ein goldglänzender Dackel schwanzwedelnd angelaufen, gefolgt von seiner Besitzerin. Da ich immer frage, wie die Tiere heißen, erfahre ich, dass die Dackelin aus Deutschland komme und „Liebe“ heiße. Dann schwenkt die Dame in ein für italienische Verhältnisse erstaunlich gutes Englisch über, das sie bei dieser Gelegenheit wohl gerne praktiziert, und wir plaudern ein bisschen. Dann setzen wir uns in Bewegung.

Es geht aufwärts. Sempre. Irgendwann wird es Urban, ja immer noch rekonvalezent, zu viel, und er kehrt um. Ich schnaufe noch ein halbes Stündchen weiter bis zu einem verfallenen Steinhaus namens „Fornace“ in 752 Metern Höhe, was auf der Karte als archäologisches Denkmal ausgewiesen ist. Hier wurde noch bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts Kalk gebrannt. Dort mache ich kehrt, denn jeder Meter, der hoch gegangen wurde, will auch wieder abwärts gelaufen sein, was nur unwesentlich schneller geht. Hernach brennen mir die Füße und sämtliche Gebrechen an denselben melden sich. Die Salbe muss heute Wunder wirken.

Fornace: Ein Zeugnis aus dem Leben der Kalkbrenner.

Fornace: Ein Zeugnis aus dem Leben der Kalkbrenner.

Während Urban heute Abend Blues hören will, bleibe ich oben, vertreibe mir die Zeit mit Cat-Watching, und weil es im Dorf keine Straßen, sondern nur Treppen oder steile, betonierte Wege gibt, ziehen dieselbetriebene Gefährte wie ein Traktörchen und ein Handkarren, beladen mit lebensnotwendigen Dingen, an mir vorüber und hinterlassen blaue, übelriechende Wolken, die noch eine Viertelstunde lang in der Luft hängen.

Fiducia - Katze gewordenes Vertrauen.

Fiducia - Katze gewordenes Vertrauen.

Wehret den Anfängen!

Wehret den Anfängen!

Und das ist Flirt. Er hat die besten Posen drauf und ist sicher ein Bruder Fiducias. Außer den grauen und grau-weißen und den Katzen mit dem Siam-Einschlag gibt es noch eine rote Linie. La famiglia verträgt sich, aber wehe, wenn einer kommt, der nicht dazugehört!

Und das ist Flirt. Er hat die besten Posen drauf und ist sicher ein Bruder Fiducias. Außer den grauen und grau-weißen und den Katzen mit dem Siam-Einschlag gibt es noch eine rote Linie. La famiglia verträgt sich, aber wehe, wenn einer kommt, der nicht dazugehört!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zwei Mal hintereinander an denselben Ort?! Eigentlich sind wir doch noch nicht in dem Alter … Dochdoch, das geht, wenn man sich dort erstens bereits im letzten Jahr sehr wohl gefühlt hat. Und man zweitens Höhepunkte einplant. Zum einen hatte ich diesmal die Goldfüchsin, mein Rennrad, dabei und mir extra schicke Radklamotten gekauft. Wenn ich schon nichts auf der Kette habe, dann will ich wenigstens in Schönheit sterben! Zudem „bella figura“ in Italien Pflicht ist.
Details:
Aufbruch: 07.07.2019
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 20.07.2019
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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