"Kommen Sie, kommen Sie!", "Schmatz ned so" und "Proszę wódki"
Wieliczka
Unter die Erde
Wieliczkas Reichtum beruht auf dem weißen Gold. Da wir heute einfach in den Supermarkt gehen und Salz in Hülle und Fülle kaufen können, erschließt sich uns der Wert, den es früher hatte, nur schwer. Auch für das haltbar Machen von Lebensmitteln ist durch Kühl- und Gefrierschränke Salz heute nur noch bedingt notwendig. Dass man damals für einen Kilogramm Salz zwei Kilogramm Gold bekam, ist verwunderlich.
Das heißt aber nicht, dass die Mine nicht beeindruckend ist. Allein die Tatsache, dass wir nach einer zwei- bis dreistündigen Führung nur ca. 1% der Salzmine besichtigten. Wer Salzschaubergwerke in Österreich gewohnt ist, wird zuerst enttäuscht sein, dass es in Wieliczka keine Rutsche gibt. Stattdessen steigt man über eine lange Treppe 65 Stockwerke nach unten. So manche Besucher werden da wohl mit Bangen daran gedacht haben, dass man am Ende die ganzen Stockwerke auch wieder nach oben gehen muss. Doch dazu später.
Ein Ring sie zu knechten? Nicht immer
Die Entdeckung der Salzvorkommen führt eine Legende auf die ungarische Prinzessin Kunigunde / Kinga zurück. Sie warf einen wertvollen Ring in eine Schlucht bei Wieliczka und erklärte, dass am Fundort ein großer Schatz auf Entdeckung warte. Wie recht sie doch hatte.
Von unterirdischen Weiten
Tief unter der Erde entfalten sich Räume, die so manchem den Atem stocken lassen. So wurde unter anderem eine Kirche aus dem Fels geschlagen, die auch immer wieder gerne für Hochzeiten genutzt wird.
Neben Jana Pawła trifft man in Polen auch immer wieder auf König Kazimir. Von ihm sagt man, dass er ein Polen aus Holz vorgefunden und eines aus Stein zurückgelassen hat. Neben einigen anderen wie zum Beispiel der hl. Jadwiga / Hedwig, hat Kazimir Polen befestigt und groß gemacht. Was ich an Jadwiga amüsant finde, ist zum einen die Tatsache, dass sie als "Król" (König) gekrönt wurde. "Królowa" (Königin) wurde sie erst nach ihrer Hochzeit. Zum anderen konnte sie durch ihre Hochzeit mit dem litauischen Großfürsten Władisław II Jagiełło ein ganzes Land auf einen Schlag zum Katholizismus konvertieren. Und das mit 14 Jahren.
Wie vorher bereits erwähnt, denkt so mancher vielleicht mit Bangen an die über 60 Stockwerke, die es anschließend wieder nach oben geht. Doch auch wenn die Salzmine nicht barrierefrei ist, so gibt es doch einen Aufzug an die Oberfläche zurück. Vorher wurden wir aber noch etwa 15 Minuten durch diverse Gänge und Stollen geleitet.
Auch wenn die salzige Luft gut für die Lunge sein soll, kann ich mir nicht vorstellen, meinen ganzen Arbeitstag unter Tage zu verbringen. Es muss schon eintönig sein, tagein tagaus Gruppen durch die Gänge zum Lift zu leiten.
Wieder an der Oberfläche konnten wir noch einmal die Luft genießen, bevor uns der Weg zurück zu den Gastfamilien führte.
Aufbruch: | 20.08.2019 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 30.08.2019 |