Unsere Reise ans Ende der Welt!

Reisezeit: Januar / Februar 2020  |  von Katja Jäger

Fröhliche Ostern

Osterinsel zusammenfassung

Frohe Ostern!!
Der erste ereignisreiche Tag von 5 auf der Osterinsel geht vorüber! Der 5 stündige Flug verging wieder zu schnell. Wir konnten leider nicht alle technischen Raffinessen ausprobieren, geschweige denn, haben wir sie alle bemerkt. Unsere Ankunftszeit war für 9 Uhr vorhergesagt, da eine Stunde vor Ankunft es noch immer dunkel war, wunderten wir uns ein bisschen.
Als es plötzlich auf der anderen Seite des Fliegers hell wurde. Aber nur an einigen Fenstern. 
... komisch ODER?
Es viel uns schon auf, dass die Fenster keine Schieberollos haben, so ist das ja auch nicht. Aber das unter dem Fenster eine Schaltfläche war, bemerkten wir erst, als wir dieses Sonnenaufgangsphänomen gegenüber beobachteten.
Man kann heut zu Tage per Berührung der entsprechenden Fläche auf den Bedienfeld das Fenster in verschiedene Violett bis Blautöne abdunkeln, bis das Fenster komplett dunkel ist. MAGIC!!!!
HALLO?!?! Wir wohnen auf dem Dorf, kann das uns vielleicht mal jemand erklären?

Kaum am Flughafen von Rapa Nui angekommen, wurden wir von unserem Vermieter mit Blumenketten aus dem eigenen Garten in Empfang genommen. Bei einer kleinen Stadtrundfahrt erklärte er uns, dass es eigentlich in der Hauptstadt nur 2 geteerte Strassen gibt und dies sind dann auch praktischerweise die Hauptstrassen.
Ausser der Hauptstadt gibt es keine andere Stadt. Was die Wahl der Hauptstadt wiederum ziemlich einfach gemacht hat.
Wo wir dann zur Frage kommen....Was wäre wenn man damals die Osterinsel 2 Wochen später entdeckt hätte?  Hiesse sie dann jetzt Zweiwochennachosterinsel oder Verspäteteosterinsel?

Egal....während der Fahrt wurden wir auf die am Nachmittag stattfindende Taufe eines Kindes eingeladen. Unser Vermieter meinte, wir sollen einfach auch kommen. Wir haben mal sehr locker zugesagt, da wir ziemlich platt waren. Den erwachsenen Sohn des Vermieters haben wir noch kurz beim Vorbeifahren durch hektisches winken kennengelernt.

Mittags haben wir ein paar Dinge eingekauft und gemerkt, dass nur wenige Geschäfte Kreditkarten akzeptieren und wir wohl kein Geld am Automaten ziehen können. Das ist jetzt erst mal eine ziemliche doofe Kombi,  aber wir arbeiten dran.
Auf dem Weg nach Hause, bogen wir in unsere Strasse ab, als hinter uns her gepfiffen wurde. Von der Stelle aus, wo die Taufparty sein soll wurde uns von 3 Rapa Nuris zugewunken, wir sollen doch mal rüber kommen. Wir erkannten den Sohn des Vermieters und gingen rüber zu der Gruppe.
Wie sich herausstellte, war einer der Männer der Vater des Taufkindes. Somit wurden wir neben 2 Kühen auf dem Grillrost stehend nochmals zur Taufe eingeladen.
Uns fiel beim Anblick des verdammt lecker aussehenden Fleisches kein Gegenargument ein. So haben wir noch eine kleine Mütze Schlaf genommen, geduscht und sind zur Taufe gegangen.
Was wir bis dahin nicht wussten, es war eine traditionelle Rapa Nui Taufe. 200 geladene Gäste, davon ein Grossteil 100% einheimische Osterinsler. Sooooooo geil.
Was für eine Ehre für uns an so einer Zeremonie auf einem Platz Teilzunehmen,  wo auch noch eine beeindruckende Stein Figur steht.
Irgendwie total surreal. Die Gäste trugen fast alle Blumenkränze im Haar, viele hatten eine Art Hawaiimuster Hemden oder ebensolche Kleider an. Und was uns auffiel: die Einheimischen stehen recht gut im Futter 

Was wir aber wieder rum verstehen, seitdem wir das riesen Buffet gesehen haben. OMG. Der eine Taufparte hat die eine Kuh geschenkt, der andere hat 45 Ananas mitgebracht, die Schwester hat 60 Kilo Tomatensalat gemacht, wieder andere haben Süßkartoffeln abgekocht, es gab Unmengen an Salate, Cheviche bis zum abwinken,  Maiskolben und viele andere  definierbare und unbeschreiblich leckere Gerichte.
Wir haben einpaar der 15 Deutschen kennengelernt die auf der Insel wohnen. Es waren sehr interessante Menschen dabei. Gegen 20h mussten wir uns leider verabschieden, da heute abend auch noch ein Musikfestival ( einen sportlichen Fussmarsch entfernt) stattfand.
Auf diesem Festival angekommen könnten wir noch circa eine halbe Stunde der echt coolen einheimischen Musik lauschen.
Dann sahen wir eine Regenwand auf uns zu kommen und er versuchten noch trocken nach Hause zu kommen. Dies ging allerdings mächtig in die (Unter-) Hose....kleines Wortspiel am Rande.  Nach einer heissen Dusche bei 20 Grad Aussentemperatur sind wir schlagskaputt in in unser Bett gefallen.

Katja hat durchgeratzt bis morgens, Thorsten hatte aufgrund von Männergrippesymptomen das Grippemittel mit einer zusätzlichen Ibu gemixt und somit eine nicht ganz so tolle Nacht. Diese endete am Morgen mit einer Ansprache in die Kloschüssel.
Nach einem Frühstück mit baumfrischer Papaya, mit liebe gepflückten Bananen und einem ziemlich durchsichtigen Kaffee ging es ihm aber besser.

Sogar so gut, dass wir unseren ersten Marsch antreten konnten. Wir haben uns heute die Süd/West Seite der Insel per Trekking Tour angeschaut. Unser Rundkurs ging 20km überirdisch und ein paar hundert Meter unterirdisch. Wir sind unter anderem durch bärenarsch dunkle Höhlen gelaufen. Diese wir vor betreten mit der Handytaschenlampe ausgeleuchtet haben.

Das sah in etwa so aus, als ob bei CSI New York ein gefährlicher Kanibale im U-Bahn System  gesucht wird.
Thorsten hat den Eingang zum Tunnel bewacht, während Katja mit der Handylampe oder per Videoeinstellung die Höhle durchleuchtete.
Wenn weder Kanibale noch Tiere in der Höhle waren, hat Thorsten die Sicherung des Einganges aufgegeben und wir sind todesmutig ( und anfangs komischen Gefühlen)  durch die Tunnel gegangen. Manchmal hat mein kein Licht gesehen, weder am Anfang noch am Ende).
Der weiteren haben wir einige, verschiedene Statuten gesehen, viele wilde Pferde und Kühe und standen wir Maria und Josef in einer Garage ( besser als im Stall) weil es nochmal kräftig regnete.

Unser Fazit nach mittlerweile 24 Stunden auf der Osterinsel
- die Einheimischen sind sehr nett und wenn sie feiern verhungert garantiert keiner.
Auch nicht die Fliegen. 200 Leute haben in Seelenruhe gegessen, 2 wie wild darum gewedelt.
- es werden Bräuche und Rituale aufrecht erhalten bzw. gelebt. Wir haben heute eine Familie gesehen, die Hochzeitsfotos an einer Kultstätte gemacht haben. Es sah aus wie eine Szene aus " DIE FEUERSTEINS". Braut und Bräutigam waren angemalt und mit Federn geschmückt. Super.
Auf dem Inselfriedhof haben wir voller Bewunderung vor den Gräbern gestanden. Wir hoffen, dass wir euch baldmöglichst diese Fotos senden können.
- Da es hier nur ca.  5 WiFi Hotspots gibt, ist das senden oder empfangen von Infos aus der Zivilisation kaum �bisüberhauptnicht � nicht möglich.
Bis jetzt haben wir noch nicht einen TV gesehen. Die Rapa Nuis Leben in einer friedlichen und heilen Welt!

- zum Motorrad fahren braucht man keinen Helm. Die Kapuze vom Sweatshirt reicht völlig aus. Wenn der Sweater zu warm ist, kann man auch wahlweise nur die Ärmel und die Kapuze anständig tragen, der Rest wird irgendwie kunstvoll im Nacken zusammen geknuddelt.
- Man lebt hier sehr, sehr, sehr gesund. Alles kommt aus dem Meer oder dem eigenen Garten.  Morgen früh gibt's frisch gelegte Eier vom Vermieter. Also...äh ....ach was soll's, ihr wisst was wir meinen.
Auf dem Grundstück hier rennen so ca. 40 Hühner rum, aller Grössen und Farben. Wir werfen die organischen Abfälle einfach aus dem Küchenfenster raus und schon kommt ein Hühnerbatallion und zerpflückt die Reste. Heute morgen gab es auch Kaffeesatz, seit dem meinen wir, rennen die Hühner noch schneller. Katja hat ein Lieblingskücken. Es heisst jetzt Henny und ist nicht grösser als ein Tennisball auf kleinen Beinen. Henny und ihr Bruder turnten gestern um unsere Füsse rum, irgendwie war die wohl Mutter abhanden gekommen. Oder sie war auf " Zwiebelschale" ( die Essen unsere Hühner nämlich auch).
Letztes Fazit für heute, das Leben als Touri ist ziemlich kostenintensiv. Wir haben gestern in einem Supermarkt- für einheimische-  Wein gekauft, bevor der Preis eingescannt wurde,  wurde ganz selbstverständlich erst mal 1,50 Euro per Hand eingegeben.
Isss halt hier so.
Dieser Eintrag endet um 21h auf unserer Terrasse , wir gucken auf eine grosse Steinstatue, im Hintergrund ist das Meer und dort wird irgendwann auch mal die Sonne untergehen, es ist allerdings noch taghell und der bekloppte Hahn brüllt um die Wette mit Weissdergeier wem.

Isss hier halt so.

Mittlerweile ist der 14.1. Gestern Abend haben wir ein Restaurant mit anständigem WiFi gefunden.
Noch ein kurzer Nachtrag zur den letzten Tagen. Am Tag nach unserem ersten Todesmarsch wollten es etwas ruhiger angehen und haben deswegen die süd/ist Route gewählt. Katja in Wandersandalen, da die Blasen des Vortages und die Trekkingschuhe nicht kompatible waren. Thorsten hat sich für das Modell Trekking entschieden, da wir zu einem Krater laufen wollten und sich das nicht nach geteertemWeg anhört.
Stimmt....Wir sind Berge hochgekraxelt, wieder runter gerannt, über Stock und Stein, zwischen Kühen durch, an Pferden vorbei, haben uns bei 165% Luftfeuchtigekeit durch Gestrüpp geschlagen, hyperventiliert,  Bananen gefuttert, Kekse inhaliert und waren dann irgendwann oben auf dem Vulkankrater und am Orongo.
Diese Stelle war damals einmal im Jahr für ein paar Tage bewohnt. Nämlich als die competition zwischen den verschiedenen Fans war: Wer klaut als erstes das Ei aus dem Nest des Vogels.  ( mit irgendwas musste man sich ja beschäftigen.)

"Ruhiger angehen " ist etwas anderes, aber lustig war die Tour bis dahin  allemal.
Irgendwann haben wir dann auch gemerkt, dass unser Trinkwasser schlecht ist. Super....Aber zum Schnäppchenpreis von 2,40 € könnten wir eine 500ml Flasche Wasser käuflich erwerben.
Man kann theoretisch das Leitungswasser trinken. Da es keine Süsswasserquellen auf Rapa Nui gibt, wird das Meerwasser aufgearbeitet und mit einer ordentlichen Ladung Chlor versetzt. Kann man mögen, muss man nicht.
Wir haben in unserer Hütte noch einen zusätzlichen Wasserfilter stehen. Diesen haben wir benutzt, aber wohl nicht richtig. Das dort gefilterte Wasser haben wir in unsere Wasserflaschen abgefüllt. Das Wasser war aber total dickflüssig. Sehr komisch und sicherlich nicht Gesundheitsförderlich.

Wir halten uns jetzt dann doch lieber an das imortierte Flaschen Wasser.
Nachdem wir die " lockere Vulkantour" gemeistert hatten waren wir auch an die Schmerzen in den Füssen gewohnt und der Muskelkater wurde zu unserem besten Freund. Also sind wir noch einmal quer über die keine Halbinsel gelaufen um eine weiter Sehenswürdigkeit namens Vinpu  ( welches definitiv nichts mit Winnipu zu tun hat) zu bestaunen. Auch dieser Tage endete nach
18 km. Und war noch anstrenger !!!
Der gestrige Tage verlief etwas anders als geplant. Eigentlich wollten wir mit einer Art hopon- hopoff Bus in den Norden der Insel fahren, Dort von a nach b laufen und wieder mit dem Bus in unseren Teil der Insel fahren. Nach einigem gefragt und wirren Antworten haben wir erfahren, dass dieser Bus nicht mehr fährt. So haben wir uns ein hopon-hopoff Motorrad gemietet und sind quer über die Insel geknattert. Unsere müden Knochen haben es uns gedankt. Letztendlich waren wir froh, dass der Bus seinen Betrieb eingestellt hat und wir  nicht wieder eine ca. 24 km Tour gemacht haben. Da oben in Norden  war es bullenheiss und kein Schatten weit und breit. Wir haben relativ entspannt ( aber schwitzend)   die schönsten aller Kultstätte und den einzigen Sandstrand von der Insel erkundet.
Obwohl wir 6mm dick 50er Sonnencreme auf uns gekleistert haben, trägt Katja eine super modernen superwoman Umgang über Schultern und Nacken. Die Sonne hat es in sich....uff. Da sie erst so gegen 21.30h untergeht steht sie ziemlich lange auf Vollgas.
Thorstens Kniebeugen leuchten wie Taschenlampen.

Heute ist unser letzter Tag auf der Insel. Mal sehen was dieser Tag noch so bringt. Eigentlich wollen wir nur ein bissi shoppen und gammeln.
Am 15.1. geht's um 14.20h  wieder zurück aufs Festland. Ein bisschen schade, aber das nächte Abenteuer wartet bestimmt hinter der nächsten Ecke!!!!

Wir hoffen, euch sind nicht die Augen zugeklappt bei soviel Input aufeinmal....
Tschüssi sagen die auf der Terrassesitzenden

© Katja Jäger, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir fast alle südamerikanischen Länder bereist haben, fast kein Fleck der USA vor uns und unserem Motorrad sicher war, Kreuzfahrten ebenfalls als "sehr cool" getestet wurden und wir letztes Jahr mit einem Ford Maverick durch Florida gereist sind, haben wir diesmal so etwas ähnliches vor: Wir traveln mit einem "back to the roots" Camper bis ans Ende der Welt in Chile/Argentinien. Vorher machen wir noch einen Abstecher auf die Osterinsel. Die Eckdaten stehen, dass muss reichen!!!
Details:
Aufbruch: 08.01.2020
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 29.02.2020
Reiseziele: Chile
Der Autor
 
Katja Jäger berichtet seit 4 Jahren auf umdiewelt.
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