Unsere Reise ans Ende der Welt!
Auf dem Weg ans Ende der Welt
Immer Richtung Feuerland
Guten Tag und HALLO!
Nach einer schönen Nacht, leider ohne Delfine, haben wir uns wieder viel zu spät auf den Weg gemacht!!!! Da es um 23h noch nicht dunkel ist, es aber um 6h schon wieder hell wird, bekommen wir es mit der Uhrzeit nicht so auf die Kette. Na und dann noch der morgendliche Tödelfaktor
Haben gegen Mittag auf den Weg Richtung Feuerland gemacht. Vorbei an vielen Schiffsleichen sind wir nach Punto Delgado gefahren. Mit Fährüberfaht der Mangellanstrasse haben wir dann auch endlich die grosse Insel Feuerland erreicht.
Wir haben gelernt, das STRASSE ein sehr deeeeeehhhhnnnbaaaaarer Begriff ist.
Die letzten 140 km der gefahrenen 300 km sind wir windige Schotter und Staubpisten entlang geknattert.
Mit 80 km/h ging's vorbei an vielen wilden Lamas, Kühen, Schafen, Füchsen, Flamingos, Trampern und an viel windigem nix. Vor allem die Staubstrassen, die auch als "Hauptstraßen" bezeichnet werden, sind sehr wenig befahren. Wenn nach uns kein Auto mehr kam, dann hat das ein oder andere unwissende Pärchen heute Nacht in der Wildnis verbracht. Wir können leider niemanden mitnehmen, da unser Witzmobil ständig im Schlafzimmermodus ist.
Wir könnten es zum Wohnzimmer und Esszimmer umbauen und noch mindestens 4 Personen und Gepäck mitnehmen, aber wir sind ja kein Prärietaxi.
Gegen 18h mussten wir uns entscheiden, ob wir das Witzmobil heute das 3 mal halb voll tanken (Deutscher Sicherheitspuffer) oder ob wir keine 40 km Umweg fahren, aber mit den wahrscheinlich letzten Litern im Tank die nächste Tankstelle in unserer geplanten Richtung ansteuern ( spanischer Puffer).
Wir haben den Deutschen Sicherheitsjoker genommen und haben die in unserer App vermerkte Tankstelle aufgesucht.
Genau in dem Moment, wo Thorsten freudig verkündete: "es sind nur noch 4 Km !!!! ", las Katja den Kommentar eines Reisenden: waren montags um 17.15 da, die Tankstelle hatte zu, mussten bis zum nächsten Morgen warten.
OCH NÖÖÖÖÖÖÖÖÖ.....Aber besser erst mal still sein.
Nach ziemlich schweigsamen 4 km kamen wir an, weit und breit keine Tankstelle zu sehen. Nur eine grosse Schreinerei mitten im staubigen nix. Haben der Form halber jemanden gefragt, ob denn hier eine Tankstelle sei.
Aufgrund von ziemlich lauten Windböen wurde uns gestikuliert, dass wir um das Gebäude fahren sollen.....gestikuliert- getan......Auf der anderen Seite stand tatsächlich eine uralte Zapfsäule - die das letzte mal um 1898 geeicht wurde. Für einen unverschämt teuren Liter Preis haben wir das ersehnte Bezin bekommen.
Haben gestern festgestellt, dass wir auf 10km ziemlich genau 10Liter brauchen....stolzer Verbrauch, auch wenn man bedenkt, das Tankstellen echte Mangelware sind. Das Benzin kostet hier ca. 1 Euro der Liter....sei denn man da Tankt an antiken Säulen, in der Nähe einer Schreinerei.
Die letzten 50 km hatten wir starken Rückenwind und wurden so quasi an das Flussbett geblasen, wo wir die letzte Nacht dann auch verbracht haben. Heute morgen wurden wir mit noch stärkerem Wind und ziemlich fiesen Nieselrege geweckt. Da es unmöglich war sich aus dem Auto raus zu bewegen, haben wir entschlossen uns dem eigentlichen Ziel dem Parque Nacional Karukinka zu nähern- ohne Frühstück.
Und siehe da, nach 5 km schien die Sonne und wir konnten im Windschatten unseres Witzmobils * mit 24 Lamas als Nachbarn * frühstücken. Kurz darauf kamen wir im Park an und mussten nur das kleine Eintrittsgeld für den Park bezahlen. Obwohl wir dort schlafen UND die eine heisse Dusche haben.
Endlich eine Dusche. Ein Lotterleben führen ist ja ganz toll, aber 2 Tage ohne Dusche geht gar nicht. Der Vorteil war, wir konnten uns ganz tolle Frisuren zaubern und die hielten ohne Haarspray. Es gibt 4 Trails in dem Park. Bei einem muss man einen Fluss durchqueren- dieser viel spontan aus. Einer ist gesperrt, wegen einer Jagd- viel eben so spontan aus. Nummer 3 ist ein Marsch von 3 Stunden und 6 Km ( könnte man laut Parkauskunft aber in 2h schaffen ) und Nummer 4 ein Marsch von 7 Stunden und 12 km ( aber locker in 6 Stunden abwackelbar.)
Moderater Schwierigkeitsgrad.
Wir haben uns entschieden, dass wir sofort mit Nummer 4 anfangen und wenn wir dann zurück kommen würden wir wahrscheinlich noch Nummer 3 dran hängen. Dieser Rundrail führt uns moderat ( laut Landkarte ) zu einem See und dann wieder moderat zum Ausgangspunkt zurück. Cooooool! Lasset die Spiele beginnen.
MODERAT?????? Dieser Trail war alles andere ausser moderat.
Dieser Trail hat uns nach ein paar Kilometern durch Wald und Wiese, an Lamas vorbei, neben Biberstaudämmen entlang geschickt. Und dann ging's ab oder eher rauf.....Auf stürmische 697m hoch, hoch, immer nur berghoch.
Bis zu eine natürlichen Aussichtsplattform auf einem Berg. Super Ausblick auf schneebedeckte Berge, viel Wind, noch mehr Lamas, schöne Fotomotive und irgendwo weit unten im Tal ein See.
Alles super, aber nicht moderat....sondern verdammt anstrengend.
Auf dem Weg war es heiss, es war eiskalt, es nieselt, die Sonne brannte.
Aber da wir ja jetzt den See gesehen hatten, waren wir ja in der Mitte des Trail. Wir futterten die mitgebrachten Snacks, in der Sonne, im relativen Windschatten, entschieden uns einstimmig dafür, dass Lamas gerne mal Bananenschale essen würden und fingen an wieder abzusteigen. Es fehlten nur noch Einhörner und Feenstaub.
Da stand sie dann vor uns, eine riesen Regenwand. Der Berg auf der anderen Seite war kaum noch zu sehen und wir so ziemlich an der Grenze zu " ab morgen Erkältung".
So schnell wie es anfing zu regnen konnten wir gar keinen Plan b aushecken .
Wir sind Richtung Wald gelaufen, wo unsere Landkarte uns eh hinwies und hatten so verdammtes Glück, das der Weg hinter dem Berg runter ging.
Die Winde haben das Unwetter genau in die entgegensetzte Richtung getragen. Das war ein kleiner, freudiger Moment. Adios Männergrippe und Rotznase.
Wir liefen einige Kilometer bergab und dann doch mal wieder bergauf, aber egal, wir würden ja bald wieder im Camp ankommen....als plötzlich der See direkt vor uns lag, den wir damals (!) noch von oben sahen. Ein Seeeeeee????? Auf der Karte gab es nur einen See weit und breit. Nach einem weiteren Check der Karte stellten wir fest, das die Mitte des Rundweg nicht der Ausblick auf den See ist, sondern der See an sich ist. Och nööööööööööööööö.... dass heisst, es liegen noch mal einige Kilometer vor uns. Und dieser bekloppt moderate Wanderweg hat uns direkt noch mal auf 602 Meter Höhe geschickt. Unglaublich!!!!!
Den Leuten vom Park sollte man echt mal moderat in den Hintern treten. Für solche Trails haben wir eigentlich eine zuverlässige App. Mit dieser muss man im Trekkinggebiet aber ein mal kurz online gewesen sein, dann hat man tolle offline Karten und Infos zur Verfügung. Das letzte mal ein schwaches wifi Signal hatten wir allerdings vor 150 KM!!!!
Also war nix mit App, sondern oldschool mit zur verfügunggestelllten print Wanderkarte!
Aber die Info, dass der Trail 14,43 km lang war, können wir dank funktionierendem GPS sehen. Nicht 12 km und schon gar nicht MODERAT.
Aber dafür auch keine 7 Stunden, sondern 4,5h.
Die anschliessende heisse Dusche hatten wir mehr als verdient. Thorsten sitzt in einer Holzhütte und spielt im somit windgeschützten Gitarre. Katja liegt im Witzmobil, wo es eindeutig wärmer ist und der chilenische Wein besser schmeckt. Die Sonne scheint und auf unserem Flatscreen stehen Lamas beim Grasen.
Das Lotterleben kann sooooo schön sein, wenn Frau moderat geduscht hat.
Morgen fahren wir endlich an das Ende der Welt, wenn wir Glück mit den Strassen haben, dann schaffen wir es bis nach Ushuaia. Und wenn der argentinische Zoll nicht unser Auto zerpflückt. Wir haben das Auto mit Papieren und Versicherung für Argentinien fertig machen lassen, da es keine Strassen in Chile bis nach ganz unten gibt, nur Fähren.
Morgen wird sich weisen, ob das eine gute Idee war.
Aufbruch: | 08.01.2020 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 29.02.2020 |