"Das Grüne Band Deutschland" - ehemalige innerdeutsche Grenze
16.05.: Wendland bis zum Harz
Interessant: Je nach Gebiet stehen auf diesen Grenzschildern andere Uhrzeiten - das war mir so auch nicht bewusst, hier z. B. 6 Uhr
Mein Cousin Michael HOYER liebt KÜHE und fährt das GRÜNE BAND - und so musste ich dieses Foto für ihn machen "3 in 1"
16.05.: Vom Wendland in den Harz
Heute Abend wollen wir uns in Wernigerode im Harz treffen. Die Tour dahin fahren Michael und ich separat.
Heute sehe ich sehr viele Punkte mit den Schildern der Grenzöffnung und mir fällt zum ersten Mal auf, dass verschiedene Gebiete, andere Uhrzeiten der Grenzöffnung hatten. Das war mir so gar nicht bewusst.
Hansestadt Salzwedel am Fluss Jeetze ist mein erster Halt. Auf einer Handelsstraße wurde früher von Lüneburg Salz nach Magdeburg transportiert und auf dieser lag Salzwedel. Aus früheren Zeiten sind heute noch Reste der Wehrmauer, des Burggrabens und der Burgturm zu sehen.
Die Altstadt mit Kopfsteinpflaster und vielen Fachwerkhäusern ist auch größtenteils mit einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben - dazu gehören vier historische Stadttore. Und noch etwas ist typisch hier: der Baumkuchen. Er gehört zur Tradition Salzwedels, ein ehemaliges Königs-Gebäck, für dessen Herstellung Erfahrung, Geduld und Geheimrezepte erforderlich sind. Es ist Sonntag und ich kann mich vom Geschmack eines Baumkuchens nicht überzeugen
Weiter geht es an Grenzöffnungs-Schildern Landkreis Gifhorn, Landkreis Börde vorbei und dann wird die Landschaft sehr grün und moorig.
Der Drömling ist ein etwa 340 km² großes und wenig besiedeltes Niederungsgebiet an der Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Der größere sachsen-anhaltische Teil im Osten war ab 1990 ein Naturpark und ist seit 2019 ein nationales Biosphärenreservat. Das frühere Sumpfgebiet wurde im 18. Jahrhundert auf Weisung Friedrichs des Großen durch Entwässerung von einer Natur- in eine Kulturlandschaft umgewandelt. Heute ist die Niederung mit dem Mittellandkanal und den Flüssen Aller sowie Ohre Rückzugsgebiet für seltene oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Sie besteht größtenteils aus Natur- und Landschaftsschutzgebieten. Nahegelegene Städte sind Klötze, Oebisfelde-Weferlingen, Gardelegen und Wolfsburg. (Quelle: Wikipedia)
In Oebisfelde ist das Wetter gerade mal wieder sehr nass von oben und so halte ich mich nicht lange auf, sondern fahre den nächsten Haltepunkt an:
Grenzkontrollpunkt Marienborn.
Direkt an der Autobahn liegt die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn
(https://gedenkstaette-marienborn.sachsen-anhalt.de/geschichte/gedenkstaette/)
Ich unterhalte mich mit einem Berliner, der hier seinen Hund Gassi führt. Er wuchs im Westen auf. Seine Mutter floh 1961 mit 16 Jahren aus dem Osten mit einer Freundin in den Westen und so hatte er noch Verwandtschaft im Osten. Und diesen Grenzübergang hatte er auch "in Betrieb" erlebt.
Wenn man so dicht an den alten Anlagen steht, hat das eine ganz andere Dimension der Vorstellungskraft, als wenn man es nur auf Bildern sieht.
Mein nächstes Ziel ist das Grenzdenkmal Hötensleben.
Genau in dem Moment, wo ich parke, beginnt es zu regnen. Noch denke ich, ist ja nicht so schlimm: Regenjacke an und los... Der Regen entwickelt sich zu einem kräftigen Wolkenbruch und dann bin ich "auf der Flucht"... entlang von Mauern, Grenzzäunen und einer Hundelaufanlage... Bis zum Auto komplett durchnässt - inkl. klatschnasser Jeans... Die Weiterfahrt im Auto gestalte ich mit Lüftung auf höchster Stufe.
(mehr Informationen: https://www.grenzdenkmal.com/)
Ca. 30 km vor Wernigerode, dem heutigen Endziel, sehe ich einen Abzweig mit der Aufschrift "Wasserschloss Westerburg". Die Sonne scheint, ich habe noch Zeit, also fahre ich dort hin. Leider, leider ist mal wieder "Corona-geschlossen" und so kann ich nur ein paar Fotos von außen machen. Vor dem Schloss ist ein Imbiss, bei dem es leckere Bratwürste gibt, natürlich "to go" und so kann man sich nicht auf die dortigen Bänke setzen. Ein Mauer im Sonnenschein erweist sich jedoch als adäquater Ersatz und ich bekomme Gesellschaft in Form eines Paares aus Wolfsburg, die ebenfalls das Schloss besuchen wollten. Es folgt eine sehr nette Unterhaltung beim gemeinsamen Bratwurstessen - selbstverständlich mit erforderlichem Abstand - die Mauer ist lang . Ich erfahre von den Beiden, dass das Schloss ein Hotel mit SPA-Bereich ist und wunderschön sein muss... Ja, wie so oft denke ich: hoffentlich überleben viele schöne Hotels und Gaststätten diese harten Zeiten.
https://www.hotel-westerburg.de/
In Wernigerode treffe ich mich dann mit Michael bei der letzten Gedenkstätte für heute: Mahn- und Gedenkstätte Veckenstedter Weg.
Der Harz, inmitten Deutschlands gelegen, wurde auf Grund seiner natürlichen Bedingungen durch die nationalsozialistische Führung im Zweiten Weltkrieg zu einem wichtigen Standort der Rüstungsindustrie ausgebaut. Über 10.000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge arbeiteten und lebten unter oft menschenunwürdigen Bedingungen allein in der Stadt Wernigerode und ihren umliegenden Dörfern.
Ab April 1941 wurden in der Stadt Zwangsarbeitslager eingerichtet, das erste am Veckenstedter Weg 43. Dem folgten viele weitere kleinere und größere Lager, und das größte am Ziegenberg.
Am 23. März 1943 wurde das Lager am Veckenstedter Weg als Zwangsarbeitslager geräumt in ein Außenkommando des KZ "Buchenwald" umgewandelt, um den stetig steigenden Arbeitskräftebedarf zu sichern. Statt der 300 Zwangsarbeiten erhöhte sich die Zahl der dort untergebrachten im Laufe des Jahres auf 800 Menschen. ...Im ehemaligen Zwangsarbeiterlager und späterem KZ-Außenkommando am Veckenstedter Weg entstand 1974/75 unter der Federführung des Landkreises eine Gedenkstätte. (Quelle: https://www.kreis-hz.de/de/suche/mahn-und-gedenkstaette-veckenstedter-weg-wernigerode-20001835.html)
Und nun ist endgültig Schluss für heute und wir fahren unser Übernachtungsziel an: Hotel Blocksberg - nein, ich bin nicht Biggi Blocksberg
Auch hier habe ich Glück und darf mein privates Bett unter einem Baum hinter dem Haus nutzen. Zum Arbeiten und Duschen bekomme ich ein kleines Zimmer.
www.hotel-blocksberg.de
Carmi's Imbiss. Supernette Dame - sehr freundlich und ich ziehe meinen Hut vor allen Gastronomen, die irgendwie mit viel Fantasie und Engagement versuchen, den wenigen Menschen, die vorbei kommen etwas anbieten zu können.
Ein Foto für meine Motorrad-Freunde: der dekorative Hinweis Harzer Bike Schmiede - das Technik Museum im Harz für
https://www.harzer-bike-schmiede.de/home.html
Aufbruch: | 12.05.2021 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 24.06.2021 |