"Das Grüne Band Deutschland" - ehemalige innerdeutsche Grenze
17.05.: Rundtour durch den Harz
Montag, 17.05.: Motorradtour durch den Harz
Nachdem Michael hier 2 Übernachtungen einplant, habe ich die Gelegenheit, wieder mal auf der "weißen Göttin" (die inzwischen doch schon mehr dreckig als weiß ist) Platz zu nehmen. Auf- und Absteigen ist übrigens nicht einfach, wenn man kurze Beine hat und auf den Koffern auch noch Packtaschen sind... Manchmal gelingt es ganz geschmeidig - seitdem ruft Michael immer: "aufsitzen, meine Elfe"
Aber heute lege ich auch mal einen uneleganten Abgang hin, als das Motorrad am Straßenrand hält, wo die Böschung nach unten abfällt, einschließlich mir dann beim Abstieg ... dann befinde ich mich auf einmal sitzend neben der Maschine im Dreck. Glücklicherweise hat Michael zu diesem Zeitpunkt KEINE Kamera in der Hand
Wir starten in Wernigerode mit ein paar Fotos vom Bahnhof. Dieser ist an das Netz der Harzer Schmalspurbahn angeschlossen.
Beim Tanken gibt es dann wieder mal ein interessantes Motorrad-Treffen:
eine alte Simson Schwalbe BJ 1974 mit 3 PS und einer Plastiktüte mit Löwenzahn für die Schildkröt daheim im Gepäck trifft auf die neue (angeschmutzte) BMW, BJ 2021 mit Koffern und Packtaschen mit viel Fotoausrüstung und knapp 150 PS. Das schreit natürlich wieder nach Fotos.
Unser nächster Halt ist Stapelburg-Gemeinde Nordharz (Sachsen-Anhalt):
Hier erinnert ein Denkmal an der Brücke über die Ecker daran, dass die innerdeutsche Grenze dort am 11. November 1989 geöffnet wurde.
Auf unserer weiteren Route kommen wir am Romkerhaller Wasserfall vorbei, leider als das Wetter es gerade mal wieder nicht so gut mit uns meint. Gegenüber befindet sich ein Hotel "Königreich", das genau so trist wirkt wie das Wetter - an Bewirtschaftung wieder mal nicht zu denken. Der Romkerhaller Wasserfall ist mit ca. 64 Metern der höchste Wasserfall im Harz. Er befindet sich im Okertal direkt an der Bundesstraße 498, nicht weit entfernt von der Staumauer der Okertalsperre. Auch die Gastro an der Talsperre ist geschlossen und hier fängt es nun richtig zu regnen an. Der Profil legt die Regenkleidung an - wohingegen mir die nächste Runde "nass bis auf die Haut" bevorsteht...
Es folgt ein Stopp beim "Harzer Erbsenkönig":
genialer Weise scheint die Sonne und ich trockne so langsam wieder - aufgewärmt durch "Kukki's Erbsensuppe" ohne Geschmacksverstärker o.ä. - aus der Gulaschkanone - eine Institution hier in zweiter Generation.
Jürgen Kurkiewicz diente als Major bei den Grenztruppen der DDR am Brocken. Nach dem Mauerfall war er zunächst arbeitslos, fuhr Taxi, bis ihm dann die Idee kam, Gulaschkanonen aus dem Bestand der Volksarmee zu kaufen und einen Imbissstand mit Erbsensuppe zu generieren, der sich inzwischen zu einem KULT entwickelt hat. Übrigens: hier ist 365 Tage im Jahr geöffnet. Wenn ihr also noch nicht wisst, wohin an Weihnachten oder Silvester.... facebook.com/mdr/videos/881245375629803/
https://kukki.de/
Nachdem wir satt sind, ich getrocknet bin und mich mit Vorräten von Erbsensuppe und Kesselgulasch für kalte Dolmar-Abende eingedeckt habe , wir noch ein Motorrad-Fotoshooting auf dem dortigen Patrouillenweg erledigt haben, setzen wir unsere "grenzwertige" Reise fort.
Der nächste Halt findet spontan in Hasselfelde bei einem Freund von Michael statt: Karl-Heinz Meier ist Hundeausbilder. Ein Highlight für mich sind zwei Rottweiler-Mädels, die gerade mal 8 Wochen alt sind - ich bin "schockverliebt" und würde die dickere, wuschelige am liebsten mitnehmen.... Aber das Leben ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert und so fahren wir nach kurzem Aufenthalt weiter - ohne einen Hundewelpen an Bord
Als ich Hinweisschilder sehe "Hexentanzplatz", ist mir klar, dass mein KUHsäng es sich nicht nehmen lassen wird, mich dorthin zu kutschieren - nach Thale - hier ist ein Ferienpark.
Die Felsenklippe die mit 451m die Roßtrappe
um 48m überragt, erlangte im Laufe des
19. Jahrhunderts ihre heutige Popularität.
Der Hexentanzplatz war mit hoher Wahrschein-
lichkeit ein altsächsischer germanischer Kultort,
an dem vor allem in der Nacht zum 1.Mai, der
jetzigen Walpurgisnacht, Rituale abgehalten
wurden. Nach der These von J. P. Chr. Decker
zogen die Sachsen nachts zu ihrer alten Kult-
stätte, um dort ihre heidnischen Bräuche weiter
zu pflegen.
Die Sachsen hätten die von Karl d. Gr. aufge-
stellten Wachen überlistet, indem sie sich mit
Besen und Heugabeln bewaffneten, verkleideten
und die Gesichter schwärzten.
Zu Tode erschreckt, flohen die christlichen
Wächter und erzählten fortan vom schaurigen
Treiben der Hexen und Teufel.
(Quelle: 1752 Pater Decker, Kloster Riddagshausen bei Braunschweig)
Auch jetzt regnet es wieder beständig - so dass wir nur kurz ein paar Fotos machen. Es ist sowie alles geschlossen.
http://www.hexentanzplatz.de/
Am Ende unserer heutigen Route fahren wir durch Blankenburg, ein nettes Städtchen, aber wetterbedingt nicht zu größeren Rundgängen einladend.
Was uns heute aufgefallen ist: im Harz ist das Baumsterben durch Trockenheit und den Borkenkäfer genauso schlimm wie wir es vor einigen Wochen im Westerwald erlebt hatten.
eines von so manchen Hotels/Restaurants, die nicht so aussehen, als ob sie jemals wieder öffnen würden
Ein Paar, das 1,5 Stunden angereist ist für die Erbsensuppe: Corona-konformes Genießen sieht dann so aus. Geht nicht, gibt's nicht
Dem Wunsch des Fotografen, mich doch bitte neben die Dame zu stellen, habe ich mich mit der Begründung widersetzt, das Wetter sei zu kalt
Aufbruch: | 12.05.2021 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 24.06.2021 |