"Das Grüne Band Deutschland" - ehemalige innerdeutsche Grenze
19.05.: Nordhessen - Rhön - Thüringen
Mittwoch, 19.05.: von Nordhessen über die Rhön nach Thüringen
Gerhard Beier, der Inhaber unserer Pension Café Feldmann (Familienbetrieb seit 1932) erzählt uns zum Frühstück noch die eine oder andere Geschichte zur Stadt Bad Sooden-Allendorf sowie ein paar Grenzgeschichten. Eine davon ist zum Beispiel, eines Paddelwettbewerbs auf der Werra, der jährlich statt fand:
Die Werra war die Grenze zwischen Hessen (West) und Thüringen (Ost). Wer zu weit nach Osten paddelte, tauchte dann erst 3 Tage später wieder auf und war um einige DM (Deutsche Mark / Devisen) ärmer. Es gab dann so einige Verstöße, für die Bußgelder anfielen
Das ist nur eine von vielen Geschichten, die Herr Beier anschaulich zu erzählen weiß. Die Zimmer sind perfekt, das Internet läuft, die Lage ist zentral: die Pension Café Feldmann ist auf jeden Fall für eine Übernachtung zu empfehlen.
https://cafe-feldmann.de/
Nach dem vielen Regen zaubert die Sonne jetzt hübsche Nebelfetzen in die Landschaft. Wir treffen uns im Grenzmuseum Schifflersgrund am Platz der Wiedervereinigung. Hier haben wir einen Termin mit Gerhard Propf, ehrenamtlicher Bürgermeister von Lindewerra sowie Gebietsbetreuer der Stiftung Naturschutz Thüringen. Und wieder haben wir das Glück, auf einen sehr freundlichen Menschen zu treffen, der über fundiertes geschichtliches Wissen verfügt und dies anhand vieler Geschichten anschaulich erzählen kann.
Schifflersgrund wurde im Oktober 1990 als 1. Grenzmuseum gegründet und ein Jahr später eröffnet. Dies Stelle hier wurde ausgewählt, weil sich genau hier eine (von vielen) dramatische Geschichte eine missglückten Fluchtversuches von Heinz-Josef Große zutrug. Herr Große war Baggerfahrer für die DDR, auf Herz und Nieren geprüft und arbeitete schon lange im Grenzbereich. Für seine Flucht bereitete Herr Große eine Aktentasche mit Papieren vor. Als die Patrouille an ihm vorbei war, wusste er, dass er eine halbe Stunde Zeit haben würde, bis diese zurück kam. Seinen Bagger stellte er an den Zaun, die Schaufel nach oben und konnte so den Zaun überwinden. Er erreichte jedoch nur den gegenüberliegenden Hang, bis seine Flucht bemerkt wurde. Die Hanglage wurde ihm dann zum Verhängnis: Es durften keine Kugeln in den Westen geschossen werden, jedoch durch den Winkel und die Hanglage wurde das verhindert und die DDR-Grenzbeamten konnten schießen.
Auf meiner Fahrt zum heutigen Ziel passiere ich Hünfeld. Hier gibt es die Aktion "Das offene Buch".
https://www.huenfeld.de/freizeit-tourismus/museen-galerien/das-offene-buch-der-stadt-huenfeld.html
Ein erneuter Regenschauer nimmt mir die Lust, einen größeren Spaziergang zu machen.
Ich fahre weiter und treffe mich mit Michael an der Gedenkstätte Point Alpha in Geisa, im Landkreis Fulda (Grenzöffnung, 11 Uhr). Natürlich hat auch hier das Grenzmuseum geschlossen, aber die frei begehbaren Außengelände sowie der "Weg der Hoffnung" sind schon sehr beeindruckend.
Zwischen Geisa in Thüringen und Rasdorf in Hessen mahnt heute die Gedenkstätte Point Alpha an die Zeit des Kalten Krieges. Im Zentrum der ehemaligen NATO-Verteidigungslinie »Fulda Gap« gegen den Warschauer Pakt entstand Anfang der 1950er-Jahre der US-Beobachtungsstützpunkt Point Alpha.
Aufgrund seiner günstigen Lage auf einem 411 m hohen Bergrücken eignete sich der Standort ausgesprochen gut zum Beobachten der Kontrahenten jenseits der Grenze und zum Abhören von Funksprüchen. Die Gedenkstätte umfasst den ehemaligen amerikanischen Stützpunkt sowie teils originale, teils rekonstruierte Grenzsicherungsanlagen samt Grenzturm auf ostdeutscher Seite.
(Quelle: https://www.thueringen.info/point-alpha.html)
Und dann habe ich einen "homerun"
ich nächtige die nächsten 2 x im eigenen Wohnwagen - der dauerhaft am Dolmar steht.
Aufbruch: | 12.05.2021 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 24.06.2021 |