2022 - Tansania again
20.09.2022 - Massai und das Christentum
Die Kinder im Cradle of Love
Wir haben den heutigen Tag im Cradle of Love verbracht. Vormittags bei den Krabbelkindern und Nachmittags bei den Babys. Die Kinder werden hier zum Teil anders erzogen als es bei uns in Europa üblich ist. Ich würde sagen, mit weniger Aufmerksamkeit für jedes einzelne Kind und auch mit anderen erzieherischen Maßnahmen. Was natürlich zum Teil auch der Tatsache geschuldet ist, das hier über 30 Mädchen und Jungen versorgt werden müssen. Aber dennoch erhalten sie Liebe und Zuwendung. Sie sind es gewohnt sich miteinander oder sich selbst zu beschäftigen. Die Kinder genießen es allerdings auch sehr von den Volontären umsorgt zu werden und eine extra Portion Zuwendung zu bekommen. Ich genieße die Zeit mit den Babys sehr!
Auf der Babystation sind zur Zeit 14 Jungen und Mädchen. Den Nannys gehört mein Respekt. Sie leisten eine gute Arbeit!
Jedes Kind ein Schicksal
Jedes der Kinder hat sein eigenes trauriges Schicksal. Heute wurden mir wieder einige besonders traurige Geschichten erzählt. Eines der Babys wurde kürzlich in einem Toilettenbecken gefunden und entkam nur knapp den Tod. Ein Junge, ca. 9Monate alt lebte bei seiner alkoholkranken Mutter, die ihn schließlich auch mit Alkohol fütterte. Ein weiteres Kind wurde ausgesetzt. Doch die meisten Babys verlieren ihre Mutter bei der Geburt. Oft sind es Massai Babys. Denn die Massai leben oft viele Kilometer vom Krankenhaus entfernt, versuchen daher zunächst eine Hausgeburt und kommen dann bei Komplikationen gar nicht oder zu spät ins Krankenhaus.
Besuch von der Massai- Oma
Nachmittags kommen zwei Massai Frauen und ein Dorfältester vorbei. Sie besuchen den wenige Tage alten Amani. Auch er hat seine Mutter bei der Geburt verloren. Nun bekommt er Besuch von seinen Verwandten. Die beiden Frauen leben im Village im Ngorongoro Krater. Das ist ein sehr weiter Weg bis zum Cradle. Der Dorfälteste lebt nicht weit von Usa River entfernt. Er heißt Daniel und spricht perfekt Englisch. So kommt es, das ich mit ihm schnell ins Gespräch komme.
Ich erzähle ihm von unserem Engagement im Moita Village und der "school of hope". Mich interessiert, ob er es gutheißt wenn Europäer Schulen für die Massai bauen. Er bejaht das ausdrücklich. Er ist der Meinung, das nur gebildete Massai ihre Kultur bewahren und ihre Rechte einfordern können.
Ich berichte ihm darüber, dass ich in Moita eine christliche Kirche vorgefunden habe und mich darüber sehr gewundert hätte. Das ich aber auch keine Ahnung davon hätte, woran Massai eigentlich glauben würden. Er erklärte mir, das die Massai sehr zu seinem Bedauern von den christlichen Kirchen missioniert werden. Dabei haben die Massai einen für mich wundervollen Glauben. Sie glauben fest daran, das in jeder Pflanze, jedes Tier, im Menschen und der Natur generell das göttliche wohnt.
Als ich ihm davon berichte, das die Kirche von Moita, seit der Erstellung unserer Schule, einen Klassenraum Sonntags einfach als Kirche nutzt, meint er das sei aus seiner Sicht keinesfalls in Ordnung.
Daniel verabschiedet sich schließlich und wir freuen uns beide uns kennengelernt zu haben.
Ich habe wieder einiges über die Massai dazugelernt und habe weiterhin großen Respekt vor diesem Volk.
Aufbruch: | 14.09.2022 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 14.10.2022 |