Kambodscha - ein Schicksal das nicht zu lachen verlernt hat!

Reisezeit: September / Oktober 2005  |  von Johann Brucker

Regenwald u. Franz. Prunk - Phnom Bokor

28.9.:

Mit meinem Begleiter hatte ich ausgemacht, dass er mich spätestens um 7:30 wecken sollte.
Nachdem ich mir die Augen gerieben hatte, blickte ich aus dem Fenster und bemerkte, dass die Sonne schon sehr hoch stand. Ich dachte, dass ich sicher zwei Stunden dieses Tages vergeudet hatte. Meine Sachen schmiss ich rasch in die Taschen und ging nach dem Zahlen zu unserem Wagen, wo mich schon sein Lächeln empfing. Meine erste Frage war, wie spät es sei und ich erfuhr, dass es 7:30 war. Für heute hatte ich geplant den Phnom Bokor Nationalpark zu besuchen. Meiner Karte war zu entnehmen, dass eine 35km lange Strasse auf einen der Berge der Elephant Mountains, zu einem ehemaligen Casino auf 1079m führte. Phat versuchte unentwegt mich zu überzeugen, dass es besser sei einen Geländewagen zu nehmen. Ich bejahte seine Empfehlung zwar, doch gleichzeitig gab ich Ihm zu verstehen, dass dies der Grund war, warum ich von seinem Chef ein Offroadwagen wollte. Er hat bei dem Geschäft sicher einiges an Kohle gemacht aber dafür muss er auch das Risiko tragen, dachte ich. An der Zufahrt zum Nationalpark nahm man mir $5,- Dollar ab. Phat erkundigte sich nach dem Zustand der Strasse und blickte mich dann bittend an. Ich gab ihm zu verstehen, dass wir es versuchen werden. Der Weg, der gleichzeitig zumeist Gerinne war, führte in einen dichten, absolut unseinsehbaren, Dschungel. Für jeden Offroadfahrer eine absolute Herausforderung den Weg zu passieren. Mit unserem Minivan wird das aber einem Trecking erster Klasse nahe kommen. Er starb tausend Tode. Schon nach einigen Metern beginnt die Strasse zwischen 50cm tiefen Furchen und Steinfelsen abzuwechseln. Ein unaufmerksamer Augenblick und wir würden einfach stecken bleiben und nicht mehr vor oder zurückkommen. An eine Fahrzeugbergung hier war nicht zu denken, nicht ohne Spezialgerät. Doch ich war fest entschlossen hinauf zu fahren und auch der Überzeugung, dass wir es schaffen würden. Wir trafen auf dem Weg drei Fahrzeuge und immer wieder erkundigte er sich nach dem Weg. Darauf folgte immer der bittende Blick umzukehren.

Nach einer Stunde ermittelte ich auf meinem GPS, dass wir "schon"10km hinter uns hatten.
Wer jemals in einem Regenwald war, kennt die ohrenbetäubenden Geräusche aus dem grünen Nichts, lauter als jede Stadtstrasse. Schmetterlinge in allen nur erdenklichen Farben und Formen flogen an diesem sonnigen Tag über die Steinpiste. Ich brauch unbedingt Fotos von Ihnen, aber ich zog das Bewältigen des Weges vor. Bei der Rückfahrt wollte ich
ein paar Kilometer zu Fuß gehen. Vor uns stand plötzlich ein Mann. Er hatte ein großes Netz in den Händen. Phat unterhielt sich wieder und erkundigte sich nach dem Zustand des Weges. Der Mann war mit einer Männergruppe von Chinesen unterwegs, die mit dreieckigen Blechbüchsen am Riemen mit Ihren Netzen herumfuchtelten. Der Gruppenführer ging zu dem Ältesten der Herren und half Ihm seine Schmetterlingsbeute aus dem Netz zu bekommen. Bevor er die Schmetterlinge aus dem Netz nahm, zerdrückte er Ihre Körper, sodass sie Ihre Flügel schlossen und regungslos blieben. Ich dachte nur, ihr reichen alten Säcke habt ihr nichts Besseres zu tun als Schmetterlinge zu töten und damit dann Zuhause anzugeben, versucht mal Fotos zu machen - das habt ihr nicht drauf.
Wir passierten die Gruppe und setzen den Weg fort. Da mir der Magen etwas knurrte öffnete ich den Beutel mit den Keksen und meinte zu meinem Begleiter, dass wir ein wenig stehen bleiben sollten. Gleichzeitig bot ich ihm einen der Kekse an. Er hielt den Wagen und stieg aus. Ich sah wie er den Keks auf den Wegrand legte und sich verbeugte. Dann stieg er wieder ein. Uns kam ein Toyota entgegen, ein ganz normaler PKW. Darin saß ein Kambodschanisches Pärchen. Phat unterhielt sich mit ihnen und erzählte mir dann, dass sie umgekehrt sind, und dass der Weg noch schlimmer werde. Ich dachte nur, wenn die mit diesem Fahrzeug bis hier her gekommen sind, schaffen wir das auch.

Nach weiteren zehn Minuten und vielen Seufzern meines Fahrers dachte ich, wenn wir den nächsten Platz zum Umkehren finden, werden wir das tun. Ein Umdrehen war nur alle paar Kilometer möglich, wenn überhaupt. Der Weg, der links und rechts vom nicht durchblickbaren Urwald umsäumt war, endete auf beiden Seiten abrupt und verlief einerseits in einen steilen Hang und auf der Talseite in den Abgrund. Wie wir auf die nächste größere Schikane zufahren, ich hatte Phat immer Empfehlungen gegeben, wie er die Hindernisse überwinden könne, blickte er mich ratlos an. Ich schlug Ihm vor, dass ich weiterfahren würde.
Überrascht nahm er das Angebot freudig an. Die Fahrt kostete viele Nerven, wenn sie auch viel Spaß machte. Sicher haben wir einige Male mit dem Wagen aufgesessen. Und jedes Mal stiegen Phat die Perlen auf die Stirn. "My boss is going to kill me..." Er hatte verfluchte Angst, dass dem Wagen etwas passieren würde. Ich sagte ihm, dass das mein Problem ist, und er sich keine Sorgen zu machen brauche. Nach ca. 3 Stunden Fahrt in voller Konzentration hatten wir das Hochplateau erreicht. Die Vegetation änderte sich schlagartig und erinnerte etwas an die Wälder in Südeuropa. Pinniensträucher so weit das Auge blickte. Wir kamen an eine Weggabelung, an der eine große gelbe buddhistische Statue stand. Ich hielt an und beschloss eine Pause zu machen. An der Gabelung ging es links zum alten Casino und rechts zum Wasserfall. Phat gab eine Gabe vor die Statue. Ich gab Ihm, ich glaube 1000 Riel und bat ihn für mich ebenfalls einen Dank zu hinterlassen. Der Weg zum Casino war nicht mehr so steil und anstrengend, doch kamen wir dennoch erst geben 12:00 am Gipfel an. Das ehemalige Partydorf auf den Spitzen des Berges bestand aus stattlichen, wunderschönen Betonruinen. An der höchsten Stelle des Berges stand unübersehbar das Casino. Auf einem Hügel nördlich der Siedlung stand eine kleine Kirche. Ihr Baustil erinnerte mich an das 19te Jahrhundert. Alle Gebäude waren rostrot bis schwarz von Flechten und Schimmel überdeckt. Aus der Nähe betrachtet, bemerkte ich, dass diese Bauwerke alle nicht alt waren. Beton in dieser Bauweise gibt es seit maximal 60 Jahren. Das Casino wollte ich mir genau ansehen. Es war ein Gebäude, das aus drei hohen Stockwerken bestand. Form und Proportionen erinnerten an die Ringstrassenarchitektur, doch war alles, Gesimse, Erker, Fensterbänke, einfach alles aus Stahlbeton. Vor dem Bauwerk war früher eine riesige, halbkreisförmige Terrasse und am Ende der Terrasse die mit Säulen und einer kleinen Mauer abgegrenzt war, stürzte der Berg steil in die Tiefe und ein sagenhafter Blick aufs Meer öffnete sich uns. Ein wunderschöner Anblick aus über 1000m Höhe auf die Ebene der Küste, den undurchdringlichen Wald, der das ganze Gebirge umschloss und ein sagenhafter Horizont der mit Inseln bespickt, die Größe des Meeres nur erahnen lässt.

Phat war ebenfalls begeistert, die Strapazen lohnten sich Gott sein Dank auch für ihn.
Wir nahmen den Weg zum Wasserfall auf. Nach einigen Metern entdeckte ich eine Pagode auf einem Hügel und bat meinen Begleiter mich dort hinzubringen.
Das kleine Gebäude stand ebenfalls an der Bruchkante des Berges. Etwas 10 Junge Mönche - der Jüngste wird acht Jahre alt gewesen sein - begrüßen uns herzlich wenn auch mit Skepsis. In Mitten der Jungmönche steht eine Frau mit ihrem Kind.

Wir gehen um die Pagode und genießen den Ausblick. Phat besucht das Gebetshaus. Ich warte davor und beobachte, wie er sich vor den Statuen niedersetzt. Die Fußsohlen stets von Buddha abgewendet. Er deutet mir hereinzukommen. Meiner Sandalen entledige ich mich und betrete schüchtern den Raum. Völlig unsicher bewegte ich mich in dem Raum, in der Angst etwas falsch zu machen oder jemanden mit einer meiner Taten zu stören. Froh war ich, als ich wieder meine Schuhe an hatte und wieder im Staub stapfen durfte.
Die Frau mit dem Kind bat uns, sie mit hinunter zu nehmen. Sie nahmen auf der hintersten Bank des Wagens Platz. Bei der Fahrt bemerkte ich das Hochmoor, das sich mit kleinen Wanderdünnen abwechselte. Neben zwei engen Holzbrücken, die wir querten, campierten Männer mit alten Militärfahrzeugen. Bei der Rückfahrt erklärte man mir, dass die Männer hier Holz fällen und eigentlich Soldaten sind. Dem Wasserfall widmeten wir einen kurzen Besuch. Da ohne große Kletterkünste das Tal 50m tiefer nur schwer erreichbar schien, bewunderten wir das Naturschauspiel von oben aus. Für mich erschien es unglaublich, dass in dieser Höhe ein doch beachtlicher Bach entstehen kann. Wir befanden uns schließlich auf ca. 950m des maximal 1080m hohen Gebirges.

Als wir zurück am Parkplatz waren, beobachtete ich, den kleinen Jungen der Frau, dass er etwas aufhub und in einer Plastikflasche tat. Er hatte die Flasche voll mit kleinen braungoldenen Gegenständen. Ich konnte nicht
glauben, was ich da sah. Das Kind sammelt Patronenhülsen. Mein besorgter Blick richtete sich auf die Flasche, aber ich konnte keine scharfe Hülse erkennen. Wir begaben uns auf den Weg ins Tal. Der Weg hinab war noch schwerer als zuvor hinauf. Bei jedem Bremsen senkte der Wagen seine Schnauze und so streiften wir unzählige Male die scharfen Felsen der Fahrrinne. Es begann zu regen. "Nicht auch noch das...", dachte ich. Das Wasser floss in Strömen den Weg hinab und die zuvor festen Sandflächen des Weges gaben nunmehr nach und ließen die Felsen noch leichter an den Boden des Wagens heran. Nach einer Stunde Fahrt, die Wolken hatten den ohnedies dunklen Weg nochmals Licht entzogen, kam uns ein grün gekleideter Mann laufend entgegen. Dahinter waren etwa zehn in grünschwarzen Tarnanzügen gekleidete Soldaten damit beschäftigt, sich mit Plastikplanen vor dem Regen zu schützen. Der Mann hielt das Fahrzeug an. Ich beobachtete den erschrockenen Blick von Phat. Ich ließ das Fenster hinunter und lehnte meinen Oberkörpern nach hinten, sodass der Soldat, der keine Tarnkleidung, lediglich eine grüne Uniform hatte, mit Phat sprechen konnte. Er wollte ebenfalls ins Tal und ich stimmte zu. Er rannte nochmals schnell zu den übrigen, und dann setzte er sich mit einem Mopedreifen hinter mich. Etwas unheimlich war das schon. Ich hatte keine Ahnung wer er war und sein Alter verriet mir, dass er schon an einem Krieg teilgenommen hatte. Ich durchsuchte ihn mit meinen Blicken, ob er eine Waffe bei sich trug. Einen kurzen Moment dachte ich noch darüber nach, dass er mich von hinten leicht erledigen könnte. Ich blickte auf die Rückbank und er schenkte mir ein kurzes, dankendes Lächeln. Auf den nächsten Kilometern begegneten wir immer wieder Gruppen junger Soldaten, die mit Tarnbemalung dort und da aus dem Gebüsch des Dschungels wie aus dem Nichts auftauchten. Der eine oder andere hatte eine Machete auf der Schulter. Viele von ihnen bedeckten ihre Körper mit Plastikplanen. Es war sehr unheimlich. Die Dämmerung brach herein, die Leidgeplagten Gesichter der Soldaten und die ewigen Telefonate des Kommandanten auf der Rückbank, die ich nicht verstehen konnte, taten einiges dazu, dass ich mich nicht ganz wohl fühlte.

Vor uns stand der Pickup, dessen Fahrer uns abgeraten hatte hinaufzufahren und alle Insassen standen um das Fahrzeug. Ein Khmer kam zu uns und borgte sich einen Wagenheber aus. Drei Khmer und eine Langnase versuchten offensichtlich den platten, rechten Vorderreifen zu wechseln. Zwei Touristinnen standen beteiligungslos daneben.
Irgendwie machte es mir den Eindruck, als würde das nichts werden. Ich ging zu ihnen und warf einen Blick unter das Fahrzeug. Der Reifen war in einer Spurrille und es war daher notwendig das Fahrzeug etwas höher, als es der Wagenheber hergab, anzuheben. Dem gestresst wirkenden Tourist empfahl ich ein paar große Steine unter die Achse des Wagens zu legen und den Wagenheber unterzusetzen. Dem Khmer, der unter dem Wagen war brachte ich noch einige Steine. Und dann funktionierte es offensichtlich. Nach einer halben Stunde konnten wir die Fahrt fortsetzen. Wir wechselten uns einige Male ab und die Dunkelheit brach herein. Auf meinem GPS Sender konnte ich feststellen, dass wir nur mehr wenige Kilometer bis zur Ausfahrt aus dem Naturreservat hatten.
Unten angekommen, fragte ich Phat, wo die Leute hinmüssen, da ich heute unbedingt noch nach Sihonouville wollte. Sie mussten nach Kampot und ich wollte sie nicht im Regen auf der Kreuzung zurück lassen. So nahm ich den kurzen Weg, zurück in die Stadt, in Kauf. Nachdem wir die Leute abgesetzt hatten, schlug ich vor in Kampot noch kurz zu essen und dann aufzubrechen. Ich entschied mich für ein Sri Lanka Restaurant, das am Wasser gelegen war. Wie bisher lud ich Phat dazu ein, mit mir zu essen. Ich hatte Ihm den Vorschlag gemacht, dass er das Geld für das Essen, das er sparen würde, seiner Familie bringen sollte. Jedoch verweigerte er in diesem Restaurant zu essen. Auch verweigerte er das

Raubkopierte Red Bull aus Thailand, das ich uns bestellte. Er regte mich auf. Ich schlang die Speise, die ich bestellt hatte, welche auch vorzüglich schmeckte, hinunter, zahlte, nahm ihm den Schlüssel weg und setzte mich in das Fahrzeug. Dann fuhr ich mit ihm um die Ecke, wo sich einige Straßenrestaurants befanden und ordnete ihm an, essen zu gehen. Zweifelnd aber dennoch zufrieden, nahm er auf einem der Plastikstühle Platz und bestellte.
Ich setzte mich gegenüber und beobachtete ihn, wie er sein Essen genoss. Er bot mir einige Male an mitzuessen, aber ich war bereits satt. Diesmal übernahm ich überaus erbost über sein Verhalten das Steuer des Fahrzeuges und steuerte Richtung Sihanouville. Nach einer Stunde Fahrt begann er wieder mich auf den Straßenverlauf aufmerksam zu machen. Als wir die Baustelle passiert hatten und die Strasse breit und gerade war, drehte ich mich zu Ihm und sagte: "Ich brauche keinen Fahrer, ich bin in meinem Leben schon mehr als eine Million Kilometer mit dem Auto gefahren. Der einzige wirkliche Grund warum du mit bist, ist, dass du mir von deinem Land erzählst und mir die Sprache erklärst!" Ich wendete mich wieder ab und Sprach nicht mehr mit ihm. Wie konnte es passieren, dass mir jeglicher leichter Zugang zu den Leuten verwehrt blieb. Viele Male ermutigte ich ihn mir etwas Khmer beizubringen. Er übersetzte mir zwar alles, aber er hatte offensichtlich keine Lust mir wirklich etwas zu lernen.
Um 22:00 waren wir angekommen und ich suchte ein Hotel aus in dem ich bleiben wollte. Zuerst besichtigten wir ein Stockhaus, das zwar schöne Zimmer hatte, aber einfach nach der Sorte Touristen stank, die ich nicht mochte. Etwa hundert Meter entfernt war ein Gasthaus, das u-förmig angeordnet war und alle Zimmer in den Innenhof blickten. Das Zimmer kostete hier um fünf Dollar weniger und das bewegte mich dann dazu, und erlaubte mir auch Ihm gegenüber zu begründen, warum ich auch für ihn ein Zimmer genommen hatte.

Von der nahe gelegenen Strandbar vernahm ich Musik, die sich wie Bod Dylan anhörte. "Diesen Abend genieße ich an der Bar", dachte ich.

Kurz ging ich mich duschen und brach dann zielstrebig zur Strandbar auf. Ich setzte mich an die Ecke der Bar, an der zwei Langnasen saßen und bestellte ein ABC, das so ähnlich aussah wie Guinness und ich unbedingt probieren musste. Ein etwa vierzig jähriger Khmer, denn man die versoffenen Nächte in der Bar ansah - sie nannten ihn Papa - bediente mich. Ich kam mit dem etwas stärkeren Mann neben mir ins Gespräch. Wie immer merkte ich mir seinen Namen nicht. Es stellte sich heraus, dass er in Indien lebt und aus England kommt. Er arbeitet vier Monate im Jahr als Kapitän auf den Flüssen Europas und den Rest des Jahres verbringt er in Indien oder sonst wo. Ich kam dann auf die fatale Idee eine Runde Schnaps zu spendieren und bestelle eine Flasche Stolichnaya. Natürlich lud ich auch den anderen Mann an der Bar und Papa ein. Es dauert nicht lange und ich war in ein Gespräch mit dem anderen Engländer verwickelt. Er ist mit der Tochter von "Papa" zusammen und die meiste Zeit hier. Begeistert versucht er mir zu erklären, dass das hier dass Paradies ist, pretty girls und alle Drogen, die du haben möchtest. "Nobody cares about this..." Er empfahl mir 50.000 Euro in die Hand zu nehmen und ihm das gleich zu tun. Nimm dir eine Bar am Strand und eröffne das Rock Pub Cambodia. Zuvor hatte er mich gefragt, was es mit dem Feuerzeug auf sich hat. Einerseits etwas begeistert von der Idee hier am Strand etwas zu machen, andererseits enttäuscht von seiner Einstellung wendete ich meinen Blick von ihm ab.

Ich sah wie ein paar junge Khmer auf einer der großen bettähnlichen Plateaus halb schlafend in einen Fernseher starren. Als ich zum Fernseher blicke erkannte ich eine Szene aus dem Film, der mich entschließen ließ diese Reise anzutreten und dachte nur, dass kann doch nicht wahr sein, dass dieser Film genau jetzt im Khmerfernsehen läuft. Meine Blicke wende ich sofort wieder ab und schüttle meinen Kopf. Im selben Moment schallt die Stimme von Tracy Chapmann "she is got a ticket, i think she's gota use it, thinks she will fly away..." Das gab mir dann den Rest. Ich war erleichtert, als eine Einheimische die Bar betrat und die Männer zum Billard aufforderte. Ein kleiner Junge war mit der Frau, die mit Schirmkappe und Bauchtasche bewaffnet kam, mitgekommen. Ich war doch etwas erbost, dass der etwas fünfjährige Junge nach zwölf in einer Bar herumhängen musste. Ich holte meinen MP3 Player und legte vom Hinterzimmer aus Musik auf. Der kleine Junge folgte mir mit einer handvoll Luftballons. Einen nach dem anderen blies ich ihm auf und er freute sich wahnsinnig und sprang wie verrückt mit den bunten Bällen herum. Es war einer der vielen versoffenen Abende, die dann damit endeten, dass ich mit einem Norwegischen Fremdenlegionär aus irgendwelchen Plastikkübel ein seltsames Getränk trank, das er bestellte hatte. Irgendwann beschloss ich dann mich auf eine Liege am Strand zu legen und zu schlafen.

© Johann Brucker, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wohl eines der Länder, die man nicht kurz beschreiben kann. Es ist zwar ein sehr perönlicher Reisebericht, aber ich denke, dass es wichtig ist, dass sich so viele Menschen wie möglich, dieser Perle (wenn nicht die letzte) annehmen und Ihren Beitrag für die weitere Existenz in seiner Art leisten. Nix für Touristen, alles für Menschen die Ihren Horizont erweitern wollen!
Details:
Aufbruch: 24.09.2005
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 09.10.2005
Reiseziele: Kambodscha
Sihanoukville
Der Autor
 
Johann Brucker berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.