Kambodscha - ein Schicksal das nicht zu lachen verlernt hat!
Kampong Cham - Kartie und die Delphine
Mittwoch 5.10.
Früh morgens brachen wir Richtung Kratie auf. Über eine etwa zwei Kilometer lange Brücke querten wir den Mekong. Die Größe dieses braunen, langsam fliesenden Flusses war beeindruckend. Die Strasse Richtung Norden war gut ausgebaut und führte uns über hügeliges Land. Die Provinz von Kampong war für seine Kautschuk Plantagen bekannt.
Wir fuhren in eine dieser Plantagen. An den zarten Baumstämmen hingen kleine Keramikschüsseln, die den Saft des entrindeten Stammes aufnahmen. Abertausende dieser Bäume standen in Reih und Glied. Ich wollte die Herstellung von Kautschuk sehen und wir steuerten einer der Fabriken an. Der Portier gab uns jedoch zu verstehen, dass wir keinen Zugang zu der Anlage haben können, da sein Chef nicht da sei. So setzten wir den Weg auf dem Highway fort. Das Klima erschien mir hier etwas gemäßigter. Die Temperatur war etwas niedriger und auch die Luftfeuchtigkeit war nicht so hoch. Zum ersten Mal sah ich richtige Kuhherden und die Besiedelung war bei weitem nicht so dicht wie im Süden und Westen des Landes. Die Provinz Kratie hatte ihr eigenes Flair. Nach einer ausnahmsweise angenehmen Fahrt erreichten wir das Städtchen Kratie. Es war bei weitem ruhiger und angenehmer als alle bisherigen Orte. In der Halle des Marktes nahmen wir unser Essen ein. Die Ruhe lud mich ein nach einem Kleid für Sarafina Ausschau zu halten. Lautes Gelächter gaben die Frauen von sich, als ich Ihren Bekleidungsstand betrat. Nein, es sollte nichts für mich sein. Trotz Verständigungsproblemen schaffte ich es für Sarafina und auch für Tristan etwas zu finden. Begleitet von Kichern waren die Damen des Geschäftes bemüht, mir ihre Ware zu zeigen. Nach dem Shopping ging es 15km weiter entlang des Flusses. Ich wollte zu der Stelle, an der man die Irrawaddy Delfine beobachten konnte. Wir erreichten eine kleine Parkanlage am Ufer des Mekong. Der Portier bot mir an, mit dem Boot zu den Delfinen zu fahren. Da es Regenzeit war, haben die Tiere auf das seichtere Ufer gegenüber gewechselt.
Mit einem kleinen Motorkarren setzten wir auf die andere Uferseite des Mekong über. Gewaltig dieser Fluss, der zu den fischreichsten der Erde zählt. Zwischen den Baumkronen schifften wir bis zu einem anderen Boot, das an einem dürren Busch befestigt war. Und da sahen wir auch schon die ersten der einzigartigen Tiere ihren Körper an die Wasseroberfläche zu bewegen, um nach einem kurzen Blasgeräusch, Luft schnappend wieder in die Dunkelheit des Flusses zu verschwinden. Ein bewegendes Erlebnis die etwa 40 letzten Exemplare einer Spezies in freier Wildbahn zu erleben. Ich empfand es als eine Ehre, diese Tiere beobachten zu können. Im Hintergrund immer der Gedanke, dass es sicher nicht mehr lange dauern würde, dass diese Tiere für immer von dieser Erde verschwinden werden. Es ist kein leichtes, von den Tieren ein Foto zu machen. Sie tauchen immer an einer anderen Stelle auf und verschwinden sofort wieder. Ich genoss ca. eine Stunde die Anwesenheit der Delfine, bevor wir wieder zurück zur Basis fuhren. An der Basis versuchte mir ein Mann mit gebrochenen Englisch etwas über die Tiere zu erzählen. Auch erzählte er mir von der Entstehung dieser von den Menschen geehrten Delfine, die in der Zeit der Khmer Rouge wegen ihres Öles gejagt wurden. Eine junge Frau sollte eine Schlange heiraten, da Ihre Eltern großen Reichtum daraus erwarteten. In der Hochzeitsnacht schlief die Frau in einem Zimmer mit der Schlange. Als die Eltern am nächsten Morgen das Zimmer betraten, war Ihre Tochter verschwunden. Der Körper der Schlange war jedoch riesengroß. Der Vater schnitt die Schlange auf und befreite seine Tochter. Überall an Ihrem Körper klebten jedoch die Sekrete des Tieres und sie schämte sich dafür. Sie sprang ins Wasser um sich den Schmutz vom Leib zu spülen und tauchte nicht mehr auf. Sie verwandelte sich in einen Delfin... Der Mann wollte mir schließlich einen seiner Holzdelfine verkaufen.
Ich wollte unbedingt noch in den Norden die Provinz Montolkiri sehen. Zwischen Kratie und Kampong Cham, führte ein schmaler Schotterweg Richtung Norden. Bald endete er in einen fast unbefahrbaren Weg. Mir war klar, dass wir für diesen Weg bis in die Wälder und zu der Basis für die Elefantentouren in den Siedlungen der Bergstämme sicher zehn Stunden benötigen würden. Es war 16:00, und auch wenn wir noch einen ganzen Tag zur Verfügung gehabt hätten, hätte ich die Strapaze mit diesem Fahrzeug nicht auf mich genommen.
So beschlossen wir eine weitere Nacht in Kampong Cham zu verbringen und am nächsten Tag wieder nach Phnom Penh zurück zu kehren.
Die Straße Richtung Kampong Cham war tagsüber angenehm zu befahren. Es es jedoch dunkel wurde mussten wir das Tempo stark reduzieren. In allen Siedlungen hatten die Menschen grosse Heuhaufen zum glosen gebracht. Mit den dicken Rauchschwaden wollte man die Moskitos von den Siedlungen fern halten. Die sonst schon überaus gefählichen Straßen wurden mit dem Rauch zu einem Glückspiel auf Leben und Tot.
Kinder, Tiere alle waren auf den Dunklen Strassen im Versteck des Rauches unterwegs. Die Fahrt war lange und ich war erleichtert, als wir die Brücke vor Kampong Cham erblickten.
Auf der rechten Seite der Straße waren mehrere auffällig beleuchtete Restaurants. Ich beschloss in einem dieser Lokale, dem letzten vor der Brücke einzukehren.
Das an eine Disco erinnernte Lokal bestand aus einer grossen Hallenkonstruktion ohne Seitenwänden.
Wir nahmen in dem leeren grosszügigen Raum platz. Aus den Boxen schallten laute Khmerschlager.
Gleich nach dem wir uns gesetzt hatten kann eine reife Dame zu uns und brachte uns Speisekarten. Phat bestellte zu essen. Kurz damach kann eine junge Khmer mit einer Flasche Bier zu mir und bries mir das Produkt an. Sie hatte ein verschähmtes Lächeln auf Ihrem hübschen Gesicht. Ich sagte zu und bestellte auch ein Glas für Phat. Es war gerade auf die Toilette gegangen. Das Mädel brachte zwei Flaschen Bier in einem Kübel mit Eis. Sie setzte sich an den Tisch und schänkte ein. Ich bot Ihr an, mit zu trinken und sie willigte sofort ein. Es war zum nervös werden. Die Blicke der Frau liesen nicht von mir ab. Jedesmal wenn ich die Blicke erwiederte lächelte sie bezaubernt und setzte einen mitleiderregenden Blick auf. Über Phat versuchte ich mich mit Ihr zu unterhalten. Sie verstand kein Wort ausser Khmer. Es war eine lustige Unterhaltung. Nach kurzem war es dann auch der Brauch, dass wir bei jedem Schluck angestosen haben. Gleichzeitig wurden dann die Glässer wieder von Ihr gefüllt. Von meiner Nase war sie sichtbar beeindruckt. Dies lies sie mir durch Gesten verstehen. Es war mir peinlich, wie sie mich umsorgte. Beim Essen wollte sie mir zur Hand gehen. Die Serviette reichte sie mir und sogar die wenigen Schweisstropfen wollte sie mir von der Stirn wischen.
Die Chefin und die übrigen Personen, die irgendwie zu dem Betrieb gehörten. Hatten mittlerweile den, mitten im Raum stehenden Fernseher angemacht und sahen sich einen cinesischen "Ritterfilm" an. War eigentlich nicht auszuhalten. Einerseits die laute Musik aus den Boxen, andererseits der die Musik übertröhnende Fernseher um den Sich die Leute auf Plastikstühlen scharten. Im "Stillepost"-Gespräch über Phat fand ich heraus, dass das Mädel Sophea hieß. Ihr Alter von 26 Jahren sah man Ihr an den Falten um die Augen an. Sie erzählte mir, dass sie Ihr Mann vor drei Jahren verlassen hat und nach Sihanoville aufgebrochen ist. Sie habe noch zwei Schwestern, die auch in dem Betrieb arbeiteten. Die eine wir etwa 10 Jahre älter gewesen sein. Die andere war ungefähr 12 Jahre.
Ich holte meinen MP3 Player und lies sie ein paar Rockbaladen anhören. Offensichtlich hatte Sie es noch nie mit Kopfhörern zu tun. Es brauchte eine Weile, bis sie vermochte die Höhrer in den Ohren zu lassen. Wie ein kleines Mädchen schunkelte sie aufgeregt und freudenstrahlend hin und her. Auf der Chefin lies sie die Höhrer nehmen. Guns'n'Roses hatte es Ihr gleich angetan. Sie deutete mir, dass sie den Player behalten möchte und drückte ihn dabei auf die Brust. Sie war sichtlich sehr glücklich. Wieder und wieder schenkte sie nach.
Dann fragte Sie Phat, ob wir sie später mitnehmen könnten, in die Stadt. Natürlich war ich einverstanden. Wir verbrachten noch einige Zeit mit Smalltalk. Als ich dann beschloß wieder aufzubrechen, sprach mich Phat an und teilte mir mit, dass Sophea noch gerne einen Reispudding mit mir in der Stadt essen würde. Ich wusste zwar nicht was da auf mich zukam, aber ich willigte ein. Wir stiegen in den Wagen und nahmen Sophea und Ihre kleine Schwester mit. Am Ortsende wollte Sie dann bei einem Restaurant halten. Ich schickte Phat alleine weiter und vereinbarte mit Ihm, dass wir um 7:00 aufbrechen würden. Sophea und Ihre kleine Schwester gingen in das Restaurant und nahmen an einem Tisch platz. Dann bestellte Sie etwas und kurz darauf kammen reihenweise Tassen und Schüsseln mit leckeren Speisen. Ich hatte gerade gegessen und kostete nur ein wenig von den Speisen. Der Pudding war ein Reisschleim der als Beilage serviert wurde. Sie und Ihre Schwester aßen als hätten sie die letzten zwei Wochen nichts bekommen. Die Kleine beobachtete mich ständig und Sophea himmelte mich an. Mir war das zwar peinlich, aber ich wollte sie nicht kränken und lächelte Ihr immer wieder zu. Da unsere Sprachen keine Gespräch zuliesen, beschränkte sich die Konversation auf Gesten und Blicke.
Irgendwann hat sie sich dann Unterstützung geholt, und die Tochter des Hauses, ich glaube Sie war chinesischer Abstammung um Unterstützung gebeten. Die junge Studentin sprach recht gut Englisch. Bald war aber auch Ihr Bruder am Tisch und unterstützte sie bei der Übersetzung. Irgend wann lies Sophea dann übersetzen, das ich eine "pretty nose" habe. Ich musste lachen und meinte nur: "a big nose, sure not pretty. Your nose is pretty...". Sie wollte unbedingt meine Telefonnummer haben. Ich gab Ihr eine meiner Visitenkarten. Das sie nicht lesen konnte war auch klar, da sie die Karte immer verkehrt rum hielt. Sie steckte die Karte in Ihren Busenhalter und druckte dann auch gleich auf Ihre Brust. Ich lies sie einiges über mich erfahren, meine Berufe, ich erzählte Ihr von meinen Kindern und meiner Frau. Dann zeigte ich allen noch die Fotos, die ich von meiner Familie mit hatte. Irgendwann sagte Sie dann etwas zu der jungen Studentin, dass diese nicht gleich übersetzte. Ich blickte die Wirtstochter daraufhin fragend an. "Ich soll dir sagen, dass sie dich liebt...", antwortete sie auf meinen Blick. Doch etwas geschockt, drehte ich mich zu Sophea legte meine Hand auf Ihre, blickte Ihr in die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Ihren Kopf lies sie sinken und schaute mich traurig an. Mir war klar, dass das Mädchen wirklich arm war. Sie würde sich sogar einem wie mich um den Hals schmeissen.
Später kamen wir darauf zu wo ich morgen hinfahren würde. Ich erzählte, dass ich wieder nach Phnom Penh fahren würde. Da leuchteten Ihre Augen wieder und sie gab zu verstehen, dass sie noch nie in der Hauptstadt war und gerne mitfahren würde. Ich bot Ihr an, mit mir mitzufahren und den nächsten Tag mit mir die Stadt anzusehen. Sie war Feuer und Flamme. Die Retourfahrt hätte fünf Dollar gekostet und ich schlug ihr vor, dass ich die übernehmen werde. Ihre Gedanken drehten sich nur mehr darum, dass sie keine Kleid hatte, das hübsch genug sei. In der Zwischenzeit ist mir wieder eingefallen, dass ich heute, entlich nach zehn Tagen nachdenken eine Idee hatte von der ich mich überzeugen konnte. Ich war all die Tage damit beschäftigt, einen Weg zu finden, was man dazu beitragen könnte, um dieses einzigartige Land und seine wundervollen Menschen schützen zu können. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die toltale Marktwirtschaft alle Schätze dieses Staates entgültig plünden würde und eine verbrante Erde und verarmte kalte Seelen zurücklassen würde. Ich erzählte Vanny der Wirtstochter von meiner Idee und bat sie gleichzeitig Sophea dies zu üersetzen. Sie und Ihr Bruder lauschten gespannt meinen Visionen.
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Bei der Rückfahrt von Kratie, irgendwann am frühen Nachmittag, schoß mir diese Idee ein. Der ursprüngliche Gedanke ein Waisenhaus in Phnom Penh zu eröffen erschien mir sehr unrealistisch. Zuviel Betreuung, Personal und finanzielle Mittel wären dafür erforderlich. Die Zielsetzung war einerseits den Menschen einen Zugang zur Wirtschaft zu verschaften, die bestehende Kultur zu fördern und die elternlosen Kids von den Straßen zu holen. Meine Gedanke ging dahin, einige Familien in einem Dorf zu finden und mit Ihnen eine kleines Feriendorf zu errichten. Integriert in die Länliche Struktur sollten einige traditionsähnliche Hütten entstehen. Die Bevölkerung müsste dafür das erforderliche Land zur Verfügung stellen. Gemeinsam und gegen Bezahlung würden dann die Häuser errichtet werden. Um diese Softturismussiedlung für Traveller interessant zu machen, fand ich es eine geniale Idee viele solche Dörfer zu errichten. Immer etwas allerhalb von Turistenzentren aber in der Nähe von Landeshighlights. So konnte ich mir ein Dorf in der nähe von Kratie eine anders im Hochland des Ostens, eines am Strand und so weiter vorstellen. Dem Turist würde man damit ein Netzwerk authentischer Feriendörfer zur Verfügung stellen.
Die Anlagen sollten schlußendlich von den Partnerfamilien betrieben werden. Auch sollte das Eigentum zu einem großen Teil der Bevölkerung zugesprochen werden. Einerseits aus der Landwirtschaft bzw. aus anderen traditionellen Berufen und andererseits durch die Bewirtung der Gäste würde die Bevölkerung einen Zugang zum Markt bekommen. Wichtig dabei ist es, dass diese Siedlungen im Nahbereich von Schulen errichtet werden um die Bildung der Kinder sicher zu stellen. Auch die Trinkwasserversorgung stellt meiner Meinung einen wichtigen sozialen Teil dar. Das Dorf sollte anfangs durch einen "Manager" aufgebaut werden und nach ein paar Jahren zur Gänze von den Partenerfamilien betrieben werden. Auch sollte die ältere Bevölkerung Bildung erfahren. Als Gegenleistung zu der Projektsentwicklung müssten die Familien 5 bis 10 Waisen aufnehmen und in die Gemeinschaft integrieren.
Die größte Schwierigkeit bei diesem Projekt sehe ich darin, die Menschen davon zu überzeugen, etwas für Ihre Zukunft zu tun. Kein Khmer denkt viel weiter als an die nächsten Tage und will nur Geld. Viele die Ihren Grund und Boden verkauft hatten können mit dem vielen Geld nichts anfangen und sind in ein paar Jahren wieder bei derselben Ausgangsposition. Ich denke, dass dieses Projekt Travellern sehr zusagen würde und auch ein Markt dafür da wäre. Andererseits könnte man das Netzwerk in alle Richtungen ausbauen. Nicht nur, dass der Gast wirklich zu Informationen der Region kommen kann, wäre es Ihm auch möglich direkt bei der Bevölkerung unter zu kommen. Auch könnte man über dieses Netzwerk einen Vertrieb von Eigenprodukten organisieren. Ich denke da an die Holz- und Steinschnitzkunst im Norden, den Reisanbau und die Textilwirtschaft. Mit einem Teil der Einnahmen würden weitere Dörfer aufgebaut werden. Der wesentliche Teil aber würde der Landbevölkerung zufliesen.[/k]
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Vanny und Ihr Bruder lauschten gespannt meinen Erzählungen. Ich ging auf Ihre zahlreichen Fragen ein. Am meisten diskutierten wir über das Thema Management. Hier sahen die beiden das größte Problem. Gleichzeitig dachte ich mir, dass eigentlich Stundenten ideal wären, um an einem so einen Projekt mitzuarbeiten. Viele Stundienrichtungen könnte man in dieses Projekt integrieren. Ich schlug den beiden vor, dass wenn sie jemanden kennen würden, dem so ein Projekt herausfordern würde, meine Emailadresse weiter zu geben. Ich gab Ihr einen Pack meiner Visitenkarten.
Sophea langweilte sich offenbar und versuchte vorsichtig, in dem sie meine Hand nahm, Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich fagte nach Ihrer Adresse um Ihr später schreiben zu können. Das erwies sich als gar nicht so leicht. Es stellte sich heraus, dass es nicht wirklich eine Adresse gab, an die man etwas Schicken könnte. Ich fragte Vanny, ob ich es an die Adresse des Restaurants schicken könnte und sie gab mir die Adresse. Gleichzeitig gab sie mir Ihre Emailadresse: "lonleygirl..." Ich musste Lachen. Wir vereinbarten, dass ich Sophea Post an das Restaurant senden werde. Die kleine Schwester gähnte schon und Sophea war auch schon müde. Ich zahlte und begleitete die beiden dann zu Ihrer Unterkunft, die am Weg zum Hotel war. Vor einem Eckhaus blieben wir stehen. Als in einem Laden an der finsteren Gasse ein Licht anging, wurde sie nervös und bat mich ein paar Schritte zurück zu gehen. Ich verabschiedete mich von beiden und errinnerte Sie, dass Sie spätestens um 7:00 beim Holtel sein müsste um mitfahren zu können. Sie wollte sich jedoch nicht verabschieden. Vielmehr drängete sie Ihre kleine Schwester alleine in das Zimmer hoch zu gehen. Sie gab mir zu verstehen, dass sie mit mir mitgehen wollte. Ich legte meine Hand kurz auf Ihre Schulter und verneinte mit einem kurzen Kopfschütteln. Nochmals erinnerte ich sie, rechtzeitig beim Hotel zu sein und ging dann rasch weiter zu meinem Hotel. Ihr trauriger Blick blieb mir im Gedächtnis. Zwar wusste ich nicht, was ich von allen halten sollte, aber sie tat mir leid. Für eine Frau, die keinen Mann hat, nicht die geringste Ausbildung besitzt, muß es wahnsinnig schwer sein in diesem Land. Ich hab dann noch kurz darüber nachgedacht, ob sie wohl morgen auftauchen würde und kam zu der Erkenntnis, dass sie das wohl nicht machen wird. Da sie einem dort und einmal da jobte, konnte sie es sich keinesfalls leisten am nächsten Tag nicht in der Arbeit aufzutauchen.
Aufbruch: | 24.09.2005 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 09.10.2005 |
Sihanoukville