Kambodscha - ein Schicksal das nicht zu lachen verlernt hat!
Angkor Wat
Montag, 3.10.:
7:00, ich habe verschlafen. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als wir das Hotel verließen. In einem kleinen Restaurant nahm ich einen Kaffee zu mir. Phat trug ich auf, das Fahrzeug reparieren zu lassen und mir ein Ticket für das Boot nach Phnom Penh zu organisieren, nachdem er mich in Angkor abgesetzt hat. Vor dem Eingang zu Angkor Wat ließ er mich aussteigen und fuhr wieder Richtung Stadt. Eine breite Brücke führte zu den Eingangstoren des Tempels. Trotz der doch frühen Morgenstunde waren schon viele Touristen zum Tempel unterwegs. Die Sonne brannte erbärmlich. Es war beeindruckend auf den Tempel zu zumaschieren. Ich hatte zuvor schon viele Antike Bauwerke besucht, die meisten von ihnen waren in Belize und in Mexiko. Doch unterschied sich diese Anlage von allem was ich bisher gesehen hatte. Nicht nur der Baustil an sich, sondern der Detailreichtum der Steinbauten hob sich stark von den übrigen bisher besichtigten Monumenten ab. Mir war klar, warum diese Anlage zu den sieben Weltwundern zählte. Angkor Wat umschloss eine etwa 1000 mal 800 Meter lange Mauer, die innere Anlage war von einem Gang umgeben. Eine 800 Meter langes Wandrelief zierte die Innenwand des Ganges und widerspiegelte die Geschichten und Myten der Entstehung dieser Hochkultur. Das Zentrum der größten sakralen Anlage der Welt bildeten, die in Form von Knospen der Lotsblume nachempfundenen, fünf Türme. Ich genoss die Ruhe des Innenhofes der Anlage und setzte mich in einem schattigen Teil um über die Entstehung des Gebäudes nachzulesen. Viele Bücher und Beschreibungen gibt es über das Bauwerk und ich kann nur empfehlen dieses einmal zu besuchen. Nach meiner Besichtigung des wichtigsten Tempels von Angkor ging ich auf einem Seitenweg zurück zum Ausgangspunkt um mir dort ein Mofa zu organisieren. Bei diesem Spaziergang kam ich an einer riesigen Versammlung von hunderten von Kindern vorbei. Offensichtlich war dies ein beliebtes Ausflugsziel für die Einheimischen, die hier picknickten und mit den Mönchen plauderten. Vielleicht gab es aber auch einen festlichen Anlass für das Zusammentreffen, den ich leider nicht in Erfahrung bringen konnte. Mit einem Motorradfahrer vereinbarte ich, dass er mich den ganzen Tag lang durch die Anlagen führen sollte. Als nächstes wollte ich Angkor Thom mit seinem Hauptbauwerk dem Bayon besuchen.
Wir wollten uns an der gegenüberliegenden Seite des Bauwerkes wieder treffen, doch er war nicht mehr gesehen. So beschloss ich, einen neuen Fahrer anzuheuern. Der junge Student, der in seiner Freizeit sein Studium als Taxifahrer in Angkor finanzierte, brachte mich von einem Tempel zum anderen. Ich besichtigte Preah Khan, Neak Pean, Ta Som und noch einige weiter Tempel der Anlage. Alle hatten sie ihre Reize und viel Magie. Jeder Tempel kostete mich etwa einen Liter Wasser, den ich dann auch wieder zu mir nahm. Auf dem Weg zu einem Tempel, ich glaube es war Phnom Bekheng, spielte eine Gruppe Musiker traditionelle Khmermusik. Die rhythmischen Klänge nahmen mich sofort in ihren Bann und ich musste eine der CD's, die sie anboten, erstehen. Die Musiker waren verkrüppelt und dem Cover der CD war zu entnehmen, dass es ein Projekt für diese behinderten Menschen gab.
Nach dem Besuch einer weiteren Anlage setzte ich mich an das Ufer eines künstlichen, großen Sees. Bald waren auch wieder einige Kinder um mich geschart. Sie versuchten mir alle möglichen Sachen zu verkaufen. Um etwas Abstand von den Verkaufpraktiken der 6-10 jährigen Profiverkäuferinnen zu gewinnen, begann ich mit ihnen zu scherzen. Überaus interessant, wie clever die Kids waren. Gegen Abend durfte natürlich nicht der Besuch des Phnom Bakheng fehlen. Von hier aus sollte man einen großartigen Sonnenuntergang erleben können. Der Aufstieg auf den Berg und die darauf stehende Tempelanlage ließ mich die Szenen der Abendstunden nicht im vollen Umfang genießen. Die Plattform des Tempels war voll mit schnatternden Touristen. Ich beschloss einsam auf der unteren Ebene Platz zu nehmen. Alle warteten gespannt auf dem Untergang der Sonne, nachdem man ein paar Fotos von der Anlage Angkor Wats gemacht hatte. Um nicht mit der Menge den Berg hinunter laufen zu müssen, machte ich mich auf den Weg zu einer Waldlichtung um dort ein paar Aufnahmen zu machen. Meine Rechnung ging nicht ganz auf, denn als ich an den Elefanten, die dort als Transportmittel angeboten wurden, vorbeiging, sah ich auch schon die Masse auf den Steilhang zuströmen. Es gibt nichts Schlimmeres als mit einer Horde Asiaten denselben Weg zu nehmen. Als würden sie um die Wette laufen, stürmten sie ins Tal.
Mein Fahrer brachte mich wieder zum Ausgangspunkt zurück, wo schon Phat auf mich wartete. In Siem Reap besuchten wir wieder dasselbe Restaurant. Auf dem Weg dahin beobachtete ich eine Frau, die einen ihrer beiden Jungs - etwas 6 Jahr - auf dem Gehsteig einen Schlafplatz, der aus einem Tuch bestehen sollte, richtete. Die Gedanken brauche ich niemanden zu beschreiben, die mir durch den Kopf gingen. Ich holte 5 Dollar aus meiner Hose, ging auf die Frau zu und drückte ihr das Geld in die Hand. Nach dem Essen ging ich noch in eine Bar. Eine reife Dame gab hier ihre Stimme live zum Besten. Nach einem kleinen Bier verspürte ich Müdigkeit und brach auf. Auf dem Weg zum Hotel kreuzte mein Weg den Schlafplatz der Frau mit den zwei Buben. Alle drei schliefen sie auf dem Gehsteig zwischen einem Baum und einer Mülltonne. Vom Anblick abgelenkt, ging ich in das falsche Hotel. Erst die Blicke des Portiers verrieten mir, dass ich hier nicht richtig sein konnte. Neben dem Ausgang lag die Familie vor mir. Ich zupfte die junge Dame am Zeigefinger. Nach einigen Versuchen zuckte sie kurz auf und rieb sich die Augen. Ich drückte ihr einen zwanziger in die Hand und ging schnellen Schrittes weiter. Ich beobachtete noch wie sie in ihre Hand blickte und sich dann umsah. Sie konnte mich nicht mehr erkennen. Sie legte sich wieder auf
den Asphalt.
Aufbruch: | 24.09.2005 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 09.10.2005 |
Sihanoukville