Albanien ließ mir keine Ruhe

Reisezeit: Juni 2024  |  von Amier Jordan

Theth Tal

Am nächsten Morgen entschließe ich mich zunächst, der Straße bis zum Ende des Tals zu folgen. Hier, am Ende des Valbonatals, finden sich einige Wanderer und Radfahrer, deren Weg sich weiter in die Berge führt, als es der GS möglich ist.

Mein nächstes Ziel, das Theth-Tal mit gleichnamigem Ort, ist nur 8 Kilometer entfernt, aber auf dem direkten Weg unerreichbar. Dafür hält Albanien ein weiteres Naturhighlight bereit: den Komani-Stausee. Statt über die Straße zu fahren, buche ich mich auf der Fierza-Komani-Fähre ein. Eine willkommene Abkürzung, die spektakuläre Aussichten verspricht. Da ich zu früh an der Anlegestelle ankomme, entscheide ich mich dafür, der Straße entlang des Stausees ein wenig zu folgen und die Aussichten zu genießen.

Ich bleibe vollkommen alleine und erahne, welche gewaltigen Felswände die Drin in die Berge geschnitten hat. Anders als die ankommende Fähre bleibe ich nahezu allein an der Fährstelle. Nachdem die kleine Fähre dutzende Motorräder und Wanderer entlädt, fahre ich als Einziger auf die Fähre. Die GS wirkt etwas verlassen, was sich auch bis zur Abfahrt nicht ändert.

Die Fahrt über den Komani-Stausee offenbart eine fjordähnliche Landschaft, in der man sich in Norwegen wähnt. Ich genieße die Ruhe und Ausblicke während der etwas über zweistündigen Fahrt. Eine Unterhaltung mit dem Kapitän offenbart, dass die Straße an der Anlegestelle noch ein eigenes Abenteuer bereithält. Obwohl es sich um eine Touristenattraktion handelt, seien die ersten 12 km der Straße in einem katastrophalen Zustand. Es sollte sich bestätigen, dass er nicht übertrieben hatte.

An der Anlegestelle herrscht Trubel, und ich bin froh, als ich dem entfliehe. Die SH25 wird ihrem Ruf gerecht: Asphaltfetzen, die erahnen lassen, dass man sich auf einer Straße befindet, wechseln sich mit riesigen Schlaglöchern ab. Das führt dazu, dass der entgegenkommende Verkehr auf der falschen Seite sein Glück zu finden versucht. Ich lasse mich davon nicht aus der Ruhe bringen, fahre auch mal links vorbei, genieße das albanische Abenteuer und die Ausblicke auf den Fluss.

© Amier Jordan, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem ich meine Balkan Tour abrupt in Montenegro beenden musste, blieb mein eigentliches Ziel Albanien unerreicht.
Details:
Aufbruch: 07.06.2024
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 16.06.2024
Reiseziele: Albanien
Der Autor
 
Amier Jordan berichtet seit 4 Monaten auf umdiewelt.