DONT PANIC: We know where the towel is!
Apocalypse Now
1. August
Nach 18 Stunden fahrt (ein bambusLaster ist einfach nicht fuer engkurfige Bergstrassen gedacht) hielt der Truck, schickte uns raus, wir seien da. Natuerlich waren wir nicht da, sondern noch meilenweit auserhalb der richtigen Stadt, was fuer ein Gefuel nach allem doch wieder verarscht worden zu sein. Irgendwann, Stunden spaeter haben wir es, irgendwie, dann durch die ganzen Menschenmassen und agressieven Roller-Taxi-Fahrer bis zu unserem Stadtviertel und auch noch zu unserem Guethouse geschaft. Da wir auch in dem Truck keine Moeglichkeit gehabt haben zu schlafen (5 in einer Fuererkabine sind einfach 3 zuviel), waren wir jetzt, von den 2 Stunden Schlaf und 2 Schuesselchen Reis im Grenzdorf mal abgesehen, 48 Stunden ohne Schlaf und 36 Stunden ohne Essen. Also ein paar Fruehlingsrollen und Schweinefleisch reinschieben und dann.... pennen!
Die Naechsten 2 Wochen lassen sich einfach umschreiben: "New Place Same Shit" ueberall wo wir hinkamen (fast) genau das selbe Bild. Mal davon abgesehen dass es in Vietnam einfach nichts zu tun gab (und fuer die aufbegehrenden Stimmen unter euch: Ho Chi Ming in seinem Glassarg zu bestaunen gehoert NICHT zu den Dingen die zaehlen), ging uns die vietnamesische Mentalitaet immer mehr auf den Geist. Es war weniger die Tatsache dass alle scharf auf Geld waren und immerzu am rennen schienen, vielmehr war die gesammte Grundstimmung einfach... agressiev trifft es wohl am besten. Andauernd wurde geplaert, angeschrieen, mit Schlaegen gedroht, wirklich gepruegelt (wirklich den letzten Nuggi rausgehauen hat es mir, als ich in Saigon zuschauen durfte wie die Hotelbesitzerin ihre behinderte Angestellte, mit der ich mich eigentlich gerade am unterhalten war, verpruegelte, weil diese anscheinend eine Arbeit falsch gemacht hat)... man, die Leute dort scheinen sich wirklich nicht zu moegen, das traf sich gut, wir sie auch nicht.
Ich glaube ich geh essen damit ich was kotzen kann.
Also, was konnte man in Saigon machen? Ja richtig, Seide kaufen. Nachdem wir uns innerhalb von 3 sehr verhandlungsreichen Tagen zu halben Seideexperten haben ausbilden lassen, war unser ehemals ach so leichter und lehrer Rucksack am ueberquellen.
Dann begiengen wir den unglaublich dummen Fehler uns zu sagen "hmmm... vieleicht ist Vietnam ja gar nicht so schlimm, vieleicht hatten wir einfach einen schlechten Start und sind aundauernd an die falschen Leute geraten, geben wir doch dem land eine ernsthafte Chance und reisen mit dem lokalen Open-Tour-Bus alles runter bis nach Saigon, kann ja nicht so schlimm sein, jetzt mit dem Flugzeug nach Kambotscha zu fliehen waehre zu voreingenommen... blablabla", oh was fuer eine Fehlentscheidung.
Hier kurz das System des Open-Tour-Bus Netzwerkes. Fuer die Strecke Hannoi-Saigon, bei der ganz Vietnam duchquert wirt, kriegt man etwa 6 Tickets um so von Zwischenstation zu Zwischenstation zu huepfen. Ist auch noetig, denn die Reise selbst betraegt netto mehrere Tage. Und was auf den Fotos aussah wie ein halbwegs angenemer Tripp... na ja, irgendwann hatten wir uns an die Minisitze fuer Minivietnamesen, die nicht vorhandene Beinfreiheit, die kaum funktionierenden Klimaanlagen, die unfreundlichen Busfahrer mit denen wir uns darueber streiten durften, ob eine nicht funktionierende Kliemaanlage eine Brerechtigung sei das Fenster oeffnen zu duerfen und an die Kunstledersitze auf denen man kleben blieb weil etwa 20 Schichten alter Schweiss darauf lagen die froehlich vor sich hinmotteten... wenn ich so im nachhineindarueber nachdenke...NEIN! wir haben uns NIE daran gewoehnen koennen, KEIN BISSCHEN, ICH HASSE DEN OTB!!!
Okay, die Landschaft war geil!
Ganz klein neben dem Riesengalgen: Eine Nussschale, das hiesige Boot
Wir waren in verschiedenen kleinen Staedtchen, alle ziemlich gleich langweilig, haben den kaiserlichen Haarem bewundert (Shit Junge, das Ding ist gigantisch) und Lucky Stricke in der entmilitrisierten Zone (der Hauptkriegsschauplatz des Vietnamkrieges) geraucht, ein bisschen Kultur muss ja sein
Und so gings die naechsten paar Quadratkilometer weiter
Its toastet
Irgendwann sind wir dann endlich in Saigon angekommen. Endlich, die letzte Station vor Kambotscha.
Die Ankunft war schon was fuer sich. Kaum draussen aus dem Buss gingen sich die Schleppermassen beinahe an die Gurgel. Irgendwann hatten wir es dann geschaft die meisten loszuwerden und machten uns auf Hotelsuche.
Wir riefen beim ersten an, verhandelten ueber ein Zimmer, sagten zu, machten ab dass wir in 5 min dort seien. Als wir dort ankamen war das Zimmer vergeben. Wieder raus, weitersuchen. Neues Hotel, "Zimmer"? "Ja, im 6ten Stock" und weil man das Gepaeck nicht einfach bei Leuten laest die man weder ein bisschen kennt noch vertraut, kam der Rucksackt die ganzen 12 Treppen rauf auf meinem Ruecken mit um das Zimmer zu begutachten. Als wir dann endlich mit schwachen Knieen oben angekommen waren kostete das Zimmer auf einmal 10 statt 7 Dollar, "Fuck You!" also wieder 12 Treppen runter, neues Hotel. Wir:"Room?" Die Alte:"Yes, 8 Dollars" wir:"Ok, but you'r shure that its in the end not 10 like in the other one?" Alte:"YesYes, I shure you, room good quality! 5th floor." Also wieder 10 Treppen rauf, mit Rucksack auf zitrigem Ruecken bei 30 Grad. Als wir beim Zimmer ankamen, lag, oh herrliche Ueberraschung, wo ist die Kamera wenn man sie braucht, ein alter, verwirrter Touristen-Opa nackt in unserem Bett, die Alte faengt in schlimmster Vietnam-Manier an zu kreischen und zu zetern, und jagt den armen Opa der sich zwar den Bettlacken um die knochige Huefte geschlungen hat aber foellig verwirrt keine Ahnung hat wie ihm gerade geschiet und kaum ein ganzes wort rausstottern kann, trotz Protest von ihm UND uns die Treppe runter raus aus dem Hotel. "Ok, this room ist 12 Dollar" "what the... you said 8!" "The one for 8 I don't have, 12 Dollar!" "FUCK YOU!!!" Wieder 10 Treppen runter, wo der alte Opa den Anwohnern zufolge foellig verwirrt irgendwo, mit einem Bettlacken bekleidet, auf den Strassen am herumirren war, armer Sack
Beim naechsten Hotel hat es dann endlich geklappt, oh man, wie ich dieses Land hasse!
Im Gegensatz zu Hannoi sind in dieser Stadt Anzuege relativ billig, also hatten wir zumindest mal etwas zu tun. Auf dem Markt den richtigen Stoff kaufen (danach hatte ich fuer die naechsten 3 Tage genung vom Handeln) und dann unendlich viele male zum Schneider gehen um den Anzug anzuprobieren. Irgendwie haben wir uns fuer das falsche Schneiderlein entschieden, dieses war zwar nicht tapfer, dafuer aber Stocktaub, wir konnten ihm noch so viele male sagen dass es so einfach nicht stimmt, behoben hat er die Fehler erst beim 5 oder 6 mal, und auch nur die Haelfte, dafuer habe ich jetzt 2 Anzuege (die noch einen Feinschliff benoetigen) und Patrice hat einen Anzug aus Militaer-Tarnstoff
Eigentlich wollten wir innerhalb von 2 Tagen aus Saigon und damit aus Vietnam wieder draussen sein, aber wenn die Scheisse schon einmal unterwegs ist...
Die ganze Woche die wir bis dahin in Vietnam waren sind wir immerzu hart an der Gesundheitsgrenze geschrammt, und das einfach weil in diesem Land die Hygiene im Arsch ist.
Zuerst werwachten wir (jep, beide zugleich) eines Morgens mit je einem kommplett zugeschwollenem Auge, welches sich im laufe des Morgens immer weiter verschlechterte.
Nach der einten oder anderen Augentropfenflasche gings dann wieder aufwaerts.
Arrrr!!! RedEye
(Ohne FingerHilfe war das Ding einfach nicht aufzukriegen)
Als naechstes wurde ein aufgekratzter Mueckenstich zu einer Pilzinfektion, die etwa 2 Wochen behandelt werden musste um zu verschwinden.
Lecker!!!
Irgendwann, so in der Mitte der Reise lag ich einen Tag mit 39 Grad flach, aber auch diese Kurfe kriegte ich noch.
Und schlieslich in Saigon, kriegte Patrice eine Mandelinfektion, wodurch er bei heiteren 39 Grad und mit fiebersenkenden Mitteln 5 Tage lang das Bett hueten durfte.
Im Spital
Und wie sein Arm beweist hatte die dortige Schwester keine Ahnung vom Nadeln setzen.
Jep, Vietnam gehoert devinitif nicht zu den sauberen Laendereien, aber hey, irgendwann haben wir es auch dort rausgeschaft, auch wenn uns das Wetter genau bei der Grenze mit allen Mitteln noch ein wenig zurueckhalten wollte, wir habens geschaft.
Nichts, GAR nichts, nicht einmal DAS konnte uns halten, blos raus hier!
Aufbruch: | 01.05.2006 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 01.10.2006 |
Bankok
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