Die arabische Welt für Einsteiger
Mein drittes Wochenende
Mein drittes Wochenende wurde mit meiner ersten Erkältung eingeleitet. Oftmals ist es in den Häusern so frisch, dass man wirklich friert. Draußen dagegen ist es dann wieder sehr warm. Man ist einem ständigen Wechsel ausgesetzt, und es wäre fast untypisch, wenn man, als Ausländer, unter diesen Umständen nicht krank werden würde.
So lag ich dann am Mittwoch bereits um 20h im Bett, meine schmerzenden Glieder von mir gestreckt, vor mich hindösend und mit triefender Nase.
Mein Anblick weckte wohl die Muttergefühle in Salwa, denn sie kochte mir direkt Tee mit Zitrone und stellte mir eine ganze Kanne heißer Milch mit Fenchel hin. Sie ließ aus der Apotheke so eine Drachensalbe kommen, die mich zum Schwitzen bringen sollte. Zu guter letzt brachte sie mir noch eine Kerze, um es mir ein bisschen schöner zu machen
Habe mich sehr gut betreut gefühlt
Am nächsten Tag fühlte ich mich gleich schon besser, wenn gleich ich Unmengen von Taschentüchern an diesem Tag verbrauchte...
Ich war mit Eva verabredet, um gemeinsam das Heritage Village von Abu Dhabi auf dem Breakwater-Island anzusehen. Die Städte der Emirate sind noch sehr jung. Erst eine Generation zuvor gab es hier nichts als Wüste mit ihren Beduinen und an der Küste Fischer und Perlentaucher. Im Heritage Village wird die Vergangenheit etwas festgehalten und dargestellt. Man hat verschiedene Wohnformen wie Beduinenzelte, Palmwedelhütten und Steinhäuser nachgebaut und sie mit Gegenständen des Alltagslebens eingerichtet. In einem nachgebauten Fort hat man ein Museum untergebracht, in dem Beduinenwerkzeuge, Silberschmuck, Fischereiutensilien und andere Gegenstände ausgestellt sind. Besonders interessant sind auch die Fotos, die Abu Dhabi früher zeigen: eine Ansammlung von Hütten.
Der Souq
Es gibt auch einen kleinen Souq mit Handwerkerläden: eine Weberei, ein Gewürzladen, eine Glasbläserei, eine Gerberei, eine Töpferei und anderes.
Ein Toepferer
Die Leute dort zeigen gern ihr Handwerk und lassen es auch einmal selbst ausprobieren. Es ist schon ein wenig touristisch aufgemacht, aber das tut der ehrlichen Freundlichkeit der Menschen dort keinen Abbruch. Der Gewürzhändler lud uns zum Tee ein und ließ sich auch gerne mit uns fotografieren (mit dem Fotografieren muss man hier immer sehr vorsichtig sein und nachfragen, da man sonst schnell Ärger bekommen kann. Die Männer lassen sich eher fotografieren als Frauen, die sich eher nicht fotografieren lassen, höchstens von hinten.). Er zeigte uns Bilder von seiner Familie und erzählte uns von seinem Heimatland Palästina. Zum Schluss ernannte er mich zu seiner Tochter, und Eva zu einer Schwester
Der Gewuerzhaendler und ich - farblich abgestimmt
Interessant war auch die Demonstration des früheren Bewässerungssystems, da dazu ein kuhähnliches Tier (oder vielleicht war es auch eine bestimmte Kuh-Rasse, ich kenn mich da nicht so aus ) angetrieben werden musste, um einen Schlauch aus einem Brunnen zu ziehen.
Die "Kuh"
Da das Tier bergab ging, ergoss sich der Schlauch dann in ein ausgeklügeltes "Kanal"-System, so dass das Wasser überall hingelangen konnte.
Wir verließen das Heritage Village und gingen zum Ende der Breakwater-Island-Zunge, vorbei an dem, mit 122m höchsten Mast des Landes, an dem die UAE-Flagge gehisst ist, um die Skyline von Abu Dhabi zu genießen.
Ich vor der Skyline - die Sonne war einfach zu hell, als dass man lange haette gucken koennen...
Der Brunnen im Eingangsbereich der Marina Mall
Dann wurde es uns aber doch zu warm und wir erfrischten uns in der Marina Mall.
Wir gingen diese von oben bis unten ab, auf der Suche nach etwas Schickem für die Eröffnung des Büros am Montag. So wirklich wurden wir aber nicht fündig. Dafür beendeten wir den Abend aber im "Marina Café" und konnten von dort wunderschön beobachten, wie Abu Dhabi in der Abenddämmerung versinkt.
Aufbruch: | 27.04.2006 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 14.12.2006 |
Al Ain
Ägypten