Die arabische Welt für Einsteiger

Reisezeit: April - Dezember 2006  |  von Kerstin Franz

Ein Trip in den Oman (22.06.06)

Aus der Notwendigkeit heraus unser Visum zu verlängern, machten Bernd (Arbeitskollege von Steffen) und ich uns auf, um in den Oman zu fahren.

Bei der Einreise erhält man ein Visit Visa für 30 Tage, das sich für Europäer automatisch um noch mal 30 Tage verlängert. Danach kann man sich im Immigration Department das Visum für 500AED um noch mal 30 Tage verlängern lassen. Oder aber das Land verlassen und wieder kommen... Was wir also taten.

Um 10h machten wir uns auf Richtung Oman. Noch ein kurzer Zwischenstopp im Carrefour, um Verpflegung und Wasser zu kaufen - und los ging's.
Zunächst fährt man über einen Highway, der von grünen Bäumen gesäumt ist und daher auf Satellitenbildern als Einziges von den UAE zu erkennen ist, nach Al Ain.

Die "grüne Straße"

Die "grüne Straße"

Überhaupt ist es hier eigentlich recht grün, wenn man bedenkt, dass es sich eigentlich um ein Wüstenland handelt. Doch der verstorbene Sheykh Zayed hat, Gerüchten zufolge, gedacht, dass er mit den Bäumen den Regen anlocken könnte. Und nun werden täglich zigtausend Liter Wasser dafür verwendet, das Grün zu bewässern und am Leben zu erhalten. Es gibt sogar Projekte, die sich zur Aufgabe gemacht haben, die Wüste zu begrünen. Umweltfreundlich ist das natürlich nicht im Geringsten, aber schön sieht es aus...

Al Ain liegt knapp 150km östlich von Abu Dhabi entfernt. "Ain" bedeutet im Arabischen "Quelle" oder "Wasser" und ist daher die passende Bezeichnung für diese Oasenstadt. Wir hielten hier jedoch nicht, sondern fuhren nur einmal quer durch. Der erste Eindruck war: schön. Die Häuser sind nicht höher als ca. 5 Stockwerke und überall grünt und blüht es. Da ich Al Ain aber noch besuchen werde, werde ich dann noch mal näher auf diese Stadt eingehen.

Ein paar Kilometer nach Al Ain ist dann auch schon der Grenzübergang zum Oman. Wie in einem Reiseführer zu lesen, präsentiert sich der Oman als modernes arabisches Land mit aufgeschlossenen Menschen, die ihre Traditionen pflegen und unternehmend in die Zukunft blicken. Der Oman ist ein Sultanat und daher eine absolute Monarchie. Alle Macht geht vom Sultan aus (Sultan Qaboos), dem aber seit seinem Amtsantritt 1970 sehr daran gelegen ist, sein Land zu modernisieren und zu öffnen. Bis 1970 gab es beispielsweise nur eine kurze geteerte Straße im Oman. Dennoch wird versucht, nicht dem Prunk der Emirate zu folgen, sondern das kulturelle Erbe zu erhalten und an alten Traditionen festzuhalten. Die Hauptstadt der Sultanats ist Maskat, oder auch Muscat genannt. Sie war allerdings nicht das Ziel unserer 1-Tages-Expedition.

An der Grenze mussten wir zunächst einmal an einem Häuschen die Autoversicherung (die man bei Mietwagen speziell für den Oman abschließen muss) und die Autopapiere vorzeigen. Ersteres wurde abgestempelt. Dann fuhren wir ein Stückchen weiter, stellten unser Auto ab und liefen zu einem Schalter. Wir zeigten alle Papiere und Pässe, zahlten etwas Geld, bekamen, glaub ich (ich weiß das schon gar nicht mehr so genau...) so eine Art Bestätigung für die Autoversicherung oder so und mussten ein Formular ausfüllen. Danach wurde uns im Pass die Ausreise aus den UAE bestätigt und weiter ging es - zu einem Parkplatz. Dort stellten wir das Auto wieder ab und gingen in das, ich nenn es mal, Grenzgebäude. Hier wurde man prompt an ein Verwaltungsgebäude in Deutschland erinnert - und auch das Prozedere wies ja gewisse Ähnlichkeiten auf So gingen wir zu dem Arrival Visa-Schalter und zeigten unsere Pässe vor. Es wurde ein Blick hineingeworfen und unsere UAE-Visa sowie die Ausreisebestätigung studiert, und dann wurden wir zum gegenüberliegenden Schalter geschickt. Dieser verwies uns direkt weiter an den nebenliegenden Schalter, an dem wir wieder etwas Geld bezahlen mussten und jeder einen Visa-Antrag zum Ausfüllen bekam. Diesen gaben wir ausgefüllt an dem Arrival Visa-Schalter ab, unsere Daten wurden in einen Computer eingegeben, wir bekamen jeder einen Ankunftsstempel in unseren Pass und dann konnten wir mit Auto die Grenze offiziell überqueren. Noch schnell an einem letzten Schalter die abgestempelte Bestätigung über die Autoversicherung abgegeben - und schon hatten wir diese ausführliche Ausreise hinter uns gebracht

Nun ging es anderthalb Stunden lang Richtung Ibri. Man fuhr durch Wüste und Wüste und Wüste, gespickt von einigen Dünen, Bäumen, Ziegen und frei laufenden Kamelen.

Achtung! Kamele!

Achtung! Kamele!

...und da ist auch schon eines...

...und da ist auch schon eines...

Unendliche Weite und eine Straße, die einem nur schnurgerade vorkam. Ibri an sich erwies sich als eine Ansammlung von Häusern, und so fuhren wir einfach nur durch und weiter. Aber die Landschaft wurde nun interessanter. Rechts und links erhoben sich nun kleine Berge in den unterschiedlichsten Farben und komischen Formen. Bernd identifizierte zum Beispiel einmal eine Lasagne (wobei ich vermute, dass er da gerade einfach Hunger hatte ), was aber vielleicht deutlich macht, dass sie schwer zu beschreiben sind. Bald erhob sich im Hintergrund auch der mit 3075m höchste Berg des Oman: der Jebel Shams.

Bernd

Bernd

Gegen späten Mittag erreichten wir das Dorf Bahla. Dieses beherbergt ein als Weltkulturerbe ausgezeichnetes Fort, welches in Teilen schon auf vorislamische Zeit zurückgeht.

Fort Bahla

Fort Bahla

Insgesamt hatte es früher 15 Tore und 132 Wachtürme, die teilweise noch erhalten sind und gerade renoviert werden. Auch zum Fort gehörende Häuser sind teilweise noch erhalten und werden sogar noch bewohnt und "benutzt"...

<ohne Worte>

<ohne Worte>

ich in der "Stadt" um das Fort herum

ich in der "Stadt" um das Fort herum

Nun war es auch nicht mehr weit bis nach Nizwa, eine beeindruckende Oasenstadt, da man eher das Gefühl hat, dass die Palmen die Stadt dominieren, als die Häuser. Als erste Stadt des Oman nahm Nizwa im Jahr 630 den Islam an und trägt bis heute noch den Beinamen "Zentrum des Islam".
Auch Nizwa hat ein Fort, größer als das in Bahla und noch besser erhalten.

Der Fort-Turm

Der Fort-Turm

Es wurde 1660 errichtet und besteht aus einer Menge von Auf- und Abgängen, Türmen und Terrassen, die dazu dienten, dass sich Fremde und Feinde schlechter zurecht fanden.

Von der Plattform des Fort-Turms hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt mit ihren vielen Dattelpalmen. Leider war der Suoq vor den Toren des Fort noch nicht geöffnet.

ich im Wohnzimmer des Fort

ich im Wohnzimmer des Fort

Auch in Nizwa sind Teile der alten Stadtmauer und der Gebäude in die neueren Häuser integriert worden

Ein freundlicher Omani - typisch für Omanis, dass sie eher diese "Kappen" tragen als Tücher, wie die Emiratis

Ein freundlicher Omani - typisch für Omanis, dass sie eher diese "Kappen" tragen als Tücher, wie die Emiratis

und eine freundliche Kerstin

und eine freundliche Kerstin

Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Rückweg, da noch so einige Kilometer vor uns lagen. Wir sahen einen wunderschönen Sonnenuntergang und machten noch ein paar wichtige Bilder von Schildern

Dieses Schild macht darauf aufmerksam, dass es passieren könnte, dass das Wadi, wenn es Wasser führt, die Straße überfluten könnte

Dieses Schild macht darauf aufmerksam, dass es passieren könnte, dass das Wadi, wenn es Wasser führt, die Straße überfluten könnte

Gegen 8pm waren wir dann wieder am Grenzübergang. Hier zeigten wir zunächst an einem Schalter wieder die Autoversicherung und auch unsere Pässe. Dann ging es mit dem Auto ein Stückchen weiter, bis wir aussteigen mussten um zu einem Schalter zu gehen, unsere Pässe vorzuzeigen und dann nach innen gebeten zu werden. Hier mussten wir uns einem Augen-Scan unterziehen (hatte da ja Befürchtungen wegen meiner Kontaktlinsen, aber man guckt einfach nur in einen kleinen Spiegel und der Apparat sagt einem, wann er fertig gescannt hat). Anschließend ging es wieder zum Schalter, wo ein bisschen über die Fußball-WM gefachsimpelt wurde und wir unsere Visa-Stempel in den Pass bekamen. Nun ging es nur noch an einem Schalter vorbei und:

Welcome in the UAE! Visa-Erneuerung vollendet

© Kerstin Franz, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Februar fiel die Entscheidung: ich werde mein Praxissemester von Mai bis Ende Oktober in einem Büro in den Vereinigten Arabischen Emiraten, genauer gesagt in deren Hauptstadt Abu Dhabi absolvieren. Diese Entscheidung zu treffen hat sich Tage hingezogen und die Nerven von so einigen arg strapaziert ;-) Vielen Dank an dieser Stelle für eure Unterstützung und Hilfe! :-) Und weil es mir da so gut gefällt, bleibe ich noch etwas länger :-)
Details:
Aufbruch: 27.04.2006
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 14.12.2006
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Al Ain
Ägypten
Der Autor
 
Kerstin Franz berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.