Die arabische Welt für Einsteiger

Reisezeit: April - Dezember 2006  |  von Kerstin Franz

Ramadan Kareem: Taxifahrten, die sind lustig...

Vor dem Taxifahren wird gewarnt. Generell, und besonders während Ramadan (ihr seht: es ist eben eine ganz spezielle Zeit ). Die Nächte sind kurz, das heißt die Taxifahrer haben wenig geschlafen, sind dadurch reizbarer, schlechter gelaunt, noch weniger achtsam als sonst schon - soll ich fortfahren?
Glücklicherweise ist mein Arbeitsweg nie so lang, als dass ich lange in einem Taxi hätte sitzen muss. Und ich hatte auch nur ein einziges Mal einen Fahrer, der fast am Steuer eingeschlafen wäre... Das ist doch eine ganz gute Bilanz, oder?

Schlimm wird dann das Taxifahren wieder später. Das erste Mal zwischen ca. 14 und 15 Uhr, weil zu der Zeit viele Leute schon Feierabend haben (während Ramadan sind in den meisten Firmen die Arbeitszeiten von 8 auf 6 Stunden verkürzt): kein freies Taxi, voll gestopfte Straßen und man ist schneller zu Fuß! Eine halbe Stunde vor dem Fastenbrechen findet dann die zweite "schlimme Phase" statt: kein Taxi weit und breit, und wenn man doch eines erblickt, fährt der Fahrer stur an einem vorbei - egal, wie viel Charme man spielen lässt... Das führte bei mir dann manchmal zu unfreiwilligen Fußmärschen, was mit Hunger und Durst nie so schön ist... Oder aber ich war bei einer Iftar-Einladung viel zu früh dran, obwohl doch in meinem "Kulturschock"-Führer extra steht, dass man nicht zu früh auftauchen solle, da das Essen natürlich warm serviert wird und die Köchin dementsprechend meistens noch in der Küche herumwerkelt.... Aber war dann doch nicht so schlimm

Ein nettes Erlebnis hatte ich auch: kurz vor dem Fastenbrechen war ich noch nach der Arbeit in der Abu Dhabi Mall ein paar Lebensmittel einkaufen. Währenddessen fing der Muezzin an zu singen und etwa 10 Minuten später war ich dann auch an der Kasse durch. Prinzipiell ist es nie so leicht, an der Abu Dhabi Mall ein Taxi zu ergattern, nun, nach dem Fastenbrechen, war es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Ein paar Taxis fuhren aber doch, und ich setzte mich einfach in eines rein. Ich wollte nur nach Hause, endlich was trinken. Ich nannte ihm mein Ziel, und er machte mir deutlich, dass er eigentlich auch nach Hause fahren wollte, weil er eben Hunger und Durst hätte. Ich sagte ihm, ich würde auch fasten und bot ihm eine Fanta von mir an. Er nahm sie dankend entgegen, und wollte am Schluss dann noch nicht einmal, dass ich ihm die Taxifahrt bezahle. Das habe ich natürlich nicht zugelassen, sondern ihm stattdessen noch ein Trinkgeld gegeben.
Irgendwie fand ich das schön: ganz im Zeichen des Ramadan

© Kerstin Franz, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Februar fiel die Entscheidung: ich werde mein Praxissemester von Mai bis Ende Oktober in einem Büro in den Vereinigten Arabischen Emiraten, genauer gesagt in deren Hauptstadt Abu Dhabi absolvieren. Diese Entscheidung zu treffen hat sich Tage hingezogen und die Nerven von so einigen arg strapaziert ;-) Vielen Dank an dieser Stelle für eure Unterstützung und Hilfe! :-) Und weil es mir da so gut gefällt, bleibe ich noch etwas länger :-)
Details:
Aufbruch: 27.04.2006
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 14.12.2006
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Al Ain
Ägypten
Der Autor
 
Kerstin Franz berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.