On Tour auf MADAGASKAR
Ab in den Norden
Antsiranana,
Samstag, 13. Mai 2006
Die Stippvisite in Tana dauert nur ein paar Stunden. Früh am Morgen breche ich auf Richtung Flughafen, zum dritten und letzten Teil meiner Reise, in den Norden Madagaskars, nach Diego Suarez oder Antsiranana, wie die fünftgrößte Stadt nun offiziell heißt. Klingt mit der Betonung auf der Silbe "ra" und den jeweils kurz gesprochenen "na"-s auch viel lustiger.
Die Reise auf dem Landweg dauert mindestens zwei Tage. Soviel Zeit und Nerven habe ich nicht. Ich nehme den Flieger, dieses Mal eine Boeing 737, die auch fast voll besetzt ist. Die traumhafte Lage der Stadt wird besonders aus der Luft deutlich, an einer großen Bucht gelegen, die zum Indischen Ozean nur einen schmalen Durchlass hat, mit einigen kleinen vor gelagerten Inseln. Eine davon trägt den Namen "Pan de Sucre", Zuckerhut, und sieht auch so aus.
Mein Hotel hatte ich im Internet schon vorgebucht, Le Jardin Exotique. Es ist das teuerste der Reise, knapp 20 Euro, aber auch das erste schöne, inmitten einer kleinen Gartenanlage gelegen, mit hübscher Aussicht von der Terrasse aufs Meer. Das Zimmer ist nagelneu eingerichtet und blitzsauber, mit allem, was man in diesem tropischen Klima gut gebrauchen kann, Klimaanlage und Kühlschrank, daneben Fernseher und schickes Bad. Meine Begeisterung für meine Hotelwahl legt sich aber, als ich im Verlauf meines Aufenthaltes schnell feststelle, dass die Stadt massive Elektrizitätsprobleme hat. Oft und über lange Zeit gibt es keinen Strom. Da nützt dann auch die beste Air-Condition nichts.
In den Außenbezirken sieht Antsiranana genauso aus wie jede andere Stadt, im Zentrum aber ist alles auf den Tourismus ausgerichtet. In der Rue Colbert findet der verwöhnte Touri alles was er braucht, Hotels, Restaurants, Straßencafes, Discos, Banken, Souvenirshops. Die Atmosphäre ist relaxt. Wegen der Hitze wird eine lange Siesta gemacht, viele Einheimische kauen Kat. In dieser Zeit ist wirklich niemand auf der Straße zu sehen.
Meine erste Mahlzeit in Antsiranana nehme ich im "San Diego Rock Cafe" zu mir, verchromte Stühle, die Wände mit aufgemalten Kakteen, alles im Retro Look eingerichtet. Aus dem TV flimmern Musik Clips aus Europa und den USA. Hier sind nur die Kellnerinnen madagassisch. Ich esse -stilgerecht- einen Burger und trinke Coke. Es ist als wenn ich mir eine Auszeit nehme von Madagaskar.
Wie steht es in meinem Reiseführer: "Everybody enjoys Diego". Wohl wahr, Downtown Antsiranana ist eine richtige Fun City. Aber ich habe Bedenken. Ich will ja nicht nur in der Stadt abhängen, sondern die umliegenden Parks besuchen. Es ist Samstagnachmittag, morgen ist Sonntag. Da ist alles geschlossen. Touren buchen kann ich erst am Montag. Dann muss aber auch alles klappen. Was mache ich aber bis dahin?
Mein Hotelwirt, ein uriger Franzose, bietet eine Art Rundum-Sorglos-Paket. Als ich ihm von meinen Absichten und Sorgen erzähle, schlägt er für Sonntag eine Fahrt an den Strand vor. Allein wäre das aber langweilig, sagt er. Die passende Begleitung hat er auch gleich zur Hand, Banina, die Schwester einer Angestellten, die gerade schwatzend an der Rezeption steht. Die muss zum Ausflug gar nicht erst überredet werden. Das Taxi dorthin besorgt sie auch gleich, ihr Nachbar ist Taxifahrer. Der würde uns morgen den ganzen Tag zur Verfügung stehen.
Aufbruch: | 28.04.2006 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 23.05.2006 |