El Modernisme - der spanische Jugendstil in Katalonien
schon Tradition - ein Tag Barcelona
Eigentlich wollen wir im Urlaub dem hektischen Großstadtleben entfliehen. Trotzdem müssen wir wegen des Flairs bei jedem Aufenthalt zwangsweise einen tag nach Barcelona.
Von Vilanova i la Geltru fährt man für 4,80 € mit dem Zug in 40 Minuten bis zum Bahnhof Sants mitten in die Großstadt. Dort kaufen wir ein 10er-Ticket für Bus und Metro (6,60 €) und fahren bis zur Metrostation Para-lel, von wo eine 'Schräg'-Bahn uns auf halbe Höhe des Montjuic bringt.
Da wir einiges vom Park sehen möchten, wollen wir zu Fuß auf die Höhe. Das hätten wir eh gemußt, da die Funicular z.Zt. umgebaut wird. Mir war natürlich klar, dass uns oben wieder der absolute Tourismus überfällt, denn jeder Pauschalreisende wird mit dem Bus wegen der tollen Aussicht über Stadt und Hafen dorthin gekarrt. Am Denkmal der Sardana-Tänzer ist der Teufel los - nur mit Glück schaffe ich eine Aufnahme ohne Bustouristen.
Man kann verstehen, dass alle diese Ausblicke genießen wollen, aber hektisch ist es dort allemal.
Noch weiter oben an der Zitadelle wird es schon deutlich ruhiger, denn man muß schon in das alte Kastell hineinlaufen, damit man andere Ausblicke genießen kann. Aber nur wenige besuchen wohl das dort untergebrachte Militärmuseum.
Wir wollen eigentlich einen anderen Weg hinunter in die Stadt laufen, stehen aber plötzlich vor der Barriere zum militärischen Sperrgebiet mit Antennenwald und Radaranlagen. Daher müssen wir den gleichen Weg zurück, um zu unserem nächsten Ziel zu gelangen:
die Fundaciò Joan Mirò
Die Fundació Joan Miró ist ein großzügiger, heller Bau, der zu Ehren des Multitalents - Bildhauer, Maler und Grafiker - Joan Mirò errichtet wurde.
Durch die Großzügigkeit der Architektur wirkt dieses Museum gar nicht überfrachtet mit Exponaten. Jedes Ausstellungsstück hat seinen eigenen Platz, auf dem es seine volle Wirkung entfalten kann.
Ganz erstaunt stellen wir beim Rundgang fest, dass Mirò auch in seinen 'Jugendjahren' klassisch malen konnte, denn mit manchen seiner Kunstwerke können wir doch recht wenig 'anfangen'.
Durch die Glaswände und von der Dachterrasse, auf der auch einige farbenfrohe Skulpturen von Miró stehen, kann man wieder einen schönen Blick auf die Stadt genießen.
Der Besuch ist kein billiges Vergnügen, aber der Eintritt (7-8 Euro p.P.) lohnt sich.
Ein etwas längerer Fußmarsch am Nationalmuseum vorbei bringt uns dann zum nächsten Ziel: dieses soll eine Reminiszens an unseren ersten Barcelona-Aufenthalt werden, der sowohl angenehme als auch weniger angenehme Erinnerungen (Auto aufgebrochen auf dem Parkplatz) wachruft: Das spanische Dorf Pueblo Espanol
Das "Spanische Dorf" wurde zur Weltausstellung 1929 kreiert und sollte einen Einblick in die verschiedenen kulturellen und architektonischen Sehenswürdigkeiten ganz Spaniens geben.
Die Häuser gruppieren sich wie in den meisten spanischen Landstädten um die Plaça Major, den rechteckigen Hauptplatz.
Westlich vom Hauptplatz setzt sich die Anlage in mehreren malerischen Sträßchen und Gassen fort, wobei sich vielfach Blicke in schöne kleine Innenhöfe öffnen.
Wir haben aber inzwischen mächtigen Kohldampf und warten in einem der kleinen Restaurants vergeblich auf die Bedienung. Daher starten wir mit der Metro wieder in die Innenstadt zur Plaça de Cataluna, wo wir wieder unsere Lieblings-Tapasbar aufsuchen: Picadores
Frisch gestärkt haben wir dann noch Zeit und Muße für ein paar weitere Jugendstilbauten am Passeig de Gràcia, der prachtvollen breiten Allee mit noblen Geschäften und großen Banken. Auch dieser Programmpunkt ist bei jedem Barcelonaufenthalt ein Muß.
Die Casa Morera kann nicht innen besichtigt werden, dass aber der Portier mir eine Zeitung vor die Augen hält, als ich versuche einen Blick in den Eingangsbereich zu werfen, finde ich schon sehr merkwürdig.
Der interessante Ziegelbau war früher das Verlagshaus Montaner i Simon und wurde 1984 für die Fundació Antoni Tâpies hergerichtet, eine Stiftung des 1923 in Barcelona geborenen Künstlers. Das Dach wird beherrscht von der 1990 von Tâpies geschaffenen surrealistischen Plastik "Stuhl und Wolke" aus Metalldrähten und -bändern.
Wenigstens den Eingang dieses Gebäudes kann man sich ansehen, er ist allerdings recht düster.
Bislang ist es uns aus diversen Gründen noch nicht gelungen, eine Führung durch den Musikpalast 'Palau de la Musica' mitmachen zu können. Entweder fanden keine statt - wie heute - oder die Schlangen waren so lang, dass wir Stunden hätten warten müssen. Dabei muss es überwältigend sein. So bleibt uns auf jeden Fall für den nächsten Aufenthalt wieder ein Versuch.
Inzwischen ist es schon später Nachmittag und wir machen noch einen Abstecher mit der Metro zu einem ganz modernen Bürogebäude, das wir bei einer Rückfahrt über die Autobahn durch Barcelona gesehen haben. Der Torre Aghba steht an der av. Diagonal und besticht durch seine Form und Größe. Das Gebäude hat die Form einer Zigarre - die Barcelonesen haben da wohl andere Assoziationen!
Doch wir müssen zurück zur Plaça d'Espana und laufen an der alten Stierkampfarena vorbei, - die Aussenmauern man inzwischen auf hydraulische Stützen gesetzt hat, ansonsten ist der ehemals wunderschöne Jugendstilbau völlig ausgekernt - was man mit ihm vorhat weiß ich (noch) nicht -
über die Carrer de Tarragona - vorbei an der riesigen Plastik von Mirò - und erreichen dann wieder den Bahnhof Sants, um mit der S-Bahn zurück zu unserer Wohnung in Vilanova zu gelangen.
Aufbruch: | 01.10.2006 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 15.10.2006 |
Canet De Mar