El Modernisme - der spanische Jugendstil in Katalonien

Reisezeit: Oktober 2006  |  von Herbert S.

(Nicht nur) Jugendstil in Lleida (= Lerida )

Lleida - wie Lerida in Katalonien genannt wird - liegt ca. 130 km landeinwärts von unserem Standquartier Vilanova i la Geltru entfernt. Da wir Autobahngebühren hassen und auch die Landschaft genießen wollen, fahren wir zumindest den Hinweg über Landstraßen.

Wir erreichen die Stadt von Südosten - dort ist auch der Camps Elisis Park noch vor der Brücke über den Rio Segre.

Den besten Blick auf die Stadt hat man von der Pont Vell über den Rio Segre

Den besten Blick auf die Stadt hat man von der Pont Vell über den Rio Segre

Pavillon im Els Camps Elisis

Pavillon im Els Camps Elisis

Toilettenhaus im Els Camps Elisis

Toilettenhaus im Els Camps Elisis

Wegen der Enge in der Altstadt kann man nur empfehlen, das Auto - sofern man damit anreist - dort in der Nähe abzustellen; zudem ist es hier noch nicht zeitlimitiert und gratis. Im Park finden wir bereits die ersten Jugendstilgebäude: einen Pavillon und ein Toilettenhäuschen.

Edificio Par.les

Edificio Par.les

Schmeideeiserne Gitter an den Fenstern

Schmeideeiserne Gitter an den Fenstern

Direkt nach Überqueren der Brücke trifft man auf die Uferstraßs - Avinguda de Blondel - In Nr. 4 (von der brücke aufgenommen) wurde die Fassade aus den Jahren 1912-1915 von Architekt Francesc de Paula Morera i Gatell hinterbaut mit einem modernen Glaskörper. Die kunstvollen schmiedeeisernen Gitter an den Fensterachsen ergänzen die kunstvolle Fassade.

Palau de la Paeria - 18. Jh. - heute Rathaus - Uferseite - av. de Blondel

Palau de la Paeria - 18. Jh. - heute Rathaus - Uferseite - av. de Blondel

Nur wenige Häuser weiter westwärts fällt ein pompöses Gebäude auf: der Palast de la Paeria - heute dient er als Rathaus - offensichtlich ist gerade auf dem Balkon auf der Uferseite eine wichtige Persönlichkeit im Fernsehinterview. Auf unserem Stadtrundgang werden wir auch die Stadtseite und die Innenräume besichtigen.

Casa Melcior - av. de Blondel - Ecke Placa Sant Francesq

Casa Melcior - av. de Blondel - Ecke Placa Sant Francesq

Erker an der Casa Melcior

Erker an der Casa Melcior

Am nächsten kleinen Platz zwischen den Uferstrassenhäusern finden wir die Casa Melcior - erbaut benfalls von Francesq Paula Morera i Gatell im Jahre 1910. Während die Fassade zur Uferstrasse verhältnismäßig schlicht ausfällt, wird die zum Platz hin beherrscht von einem doppelstöckigen Erker bester Jugendstilprägung.

Casa Magi Llorens - carrer maior 74-76

Casa Magi Llorens - carrer maior 74-76

florale Motive an der Casa Magi Llorens

florale Motive an der Casa Magi Llorens

Empfehlenswert ist es, am Platz die Carrer Maior nach Westen zu laufen und sich einen Stadtplan der Touristinfo zu besorgen mit detaillierten Angaben zu den sehenswerten bauten mit Zuordnung zu den Stilepochen.
Francesc Lamolla i Morante konzipierte 1898 erste Entwürfe für die Casa Magi Llorens, die jedoch erst 1907 fertiggestellt wurde.
Die floralen Motive befinden sich nicht nur in Form von Stuck unterhalb der Balkonböden, sondern auch als Malereien. Der Eckerker besteht hauptsächlich aus Schmeideeisen und Glas.

Hospital de Santa Maria

Hospital de Santa Maria

Innenhof des Hospitals

Innenhof des Hospitals

Auf dem weiteren Weg westwärts machen wir dann zunächst einen Exkurs ins alte Hospita de Santa Maria aus dem 15. Jh. .- von außen sehr schlicht aber mit schönem Innenhof. Es beherbergt heute u.a. ein Museum für Archäologie.

die 'neue' Kathedrale

die 'neue' Kathedrale

und ihre Bewohner

und ihre Bewohner

Vom Innenhof können wir auf die 'neue' Kathedrale aus dem 18. Jh. werfen, deren wuchtigen Ecktürme von Störchen bewohnt werden.

Casa Morera

Casa Morera

Die Casa Xammar (av. de Blondel 9) ist nicht so spektakulär, auch die Casa Morera (1910-1910) ist ein kleines schmales Gebäude mit ausgesprägtem Jugendstilornament.

Casa Baró - 1921 - av. de Blondel 100

Casa Baró - 1921 - av. de Blondel 100

Am Ende der av. de Blondel stößt man auf die av. de Catalunya, das Eckhaus (av. de Blondel 100) ist wieder dem Jugendstil zuzuordnen. Es wurde von Joan Bergós im Jahre 1921 erbaut Diese späte Form des span. Jugendstils beschränkt sich auf schlichte Formen für Fenster und Erker und gemalte Fassadenornamente.

der alte Schlachthof ist heute das Theater von lerida

der alte Schlachthof ist heute das Theater von lerida

Mauerdetail

Mauerdetail

In der Lluis Companys 22 findet man den alten Schlachthaus, der heute das Theater von Lerida beherbergt. Es ist ein Komplex mit interessanten Jugendstilformen vor allem an den Außenmauern. Morera i Gatell baute das Schlachthaus 1918.

Cases Noves o de Balesch - Rambla d' Arago 31-35

Cases Noves o de Balesch - Rambla d' Arago 31-35

Erkerdetail

Erkerdetail

Eingang

Eingang

Wieder auf der Ringstraße (hier heißt sie Rambla d'aragò) befindet sich ein ganzes Ensemble (Nr. 31-35) von Jugendstilwohnhäusern - alle von Morera i Gatell entworfen und 1914 erbaut.

Eglesia San Marti, 12. Jh.

Eglesia San Marti, 12. Jh.

Nun geht es weiter bergauf Richtung Zitadelle - an der Universität vorbei - wir biegen in die Camp de Mart ein und finden nach wenigen Minuten die kleine Kirche San Marti, die als älteste von Lerida gilt und aus dem 12. Jh. stammt.

Mercat del Pla

Mercat del Pla

Auf dem Weg zum Burgberg finden wir dann den Mercat del Pla aus dem Jahre 1922 - ein Projekt von Joaquim Porqueres unter der Leitung von Morera i Gatell. Die Ornamentik ist sparsam aber eindrucksvoll. Leider ist der bislang als öffentliche Markthalle genutzte Bau z.Zt. ohne Nutzung und es besteht die Gefahr des Verkommens.

Touristeninfo am Burgberg

Touristeninfo am Burgberg

Direkt oberhalb der Markthalle beginnt der Burgberg - einen Überblick gibt eine schöne städtische Übersichtstafel.

La Seu Vella

La Seu Vella

Kreuzgang

Kreuzgang

Blick aus dem Kreuzgang auf die Stadt

Blick aus dem Kreuzgang auf die Stadt

Die Zitadelle ist als Anlage nicht so gut zu erkennen - stammt auch aus den verscheidensten Zeitepochen. Die Kathedrale La Seu Vella wurde im 13. Jh. begonnen - hat dementsprechend auch noch romanische Anteile, ihre Hochzeit war aber die Gotik, mit imposanten Bögen im Kreuzgang, die - anders als sonst üblich - auch einmal einen Blick nach außen gestatten und wegen der Lage der Kirche einen beeindruckenden Blick über die ganze Stadt gestatten.

Palau de Paeria - stadtseitige Fassade

Palau de Paeria - stadtseitige Fassade

Eingangshalle

Eingangshalle

Treppenaufgang zu den Sitzungssälen

Treppenaufgang zu den Sitzungssälen

Sitzungssaal

Sitzungssaal

Normalerweise kann man vom Burgberg mit einem Aufzug in die Stadt fahren, aber als wir bereits müde und abgekämpft dort ankamen, wurde er repariert. Unten in der Stadt angekommen, stehen wir vor der stadtseitigen Fassade des Palau de Paeria, wir können sogar hinein und bis ich erwischt werde, kann ich sogar die Sitzungsräume fotografieren.

La Meta - alte Mehlfabrik

La Meta - alte Mehlfabrik

Fensterachse der Mehl-Fabrik

Fensterachse der Mehl-Fabrik

Ein allerletztes Jugenstilgebäude liegt etwas abseits - in der Nähe des Bahnhofs und ist ein altes Fabrikgebäude einer Mehlfabrik. (La Meta) Die Fassade zeigt einige typische Dekorelemente des spanischen Jugenstils bei Industriebauten. Die Kombination von Stein und Ziegelstein sowie Keramik hebt die Vertikale der hohen Fenster beonders hervor.

Erschöpft und müde gelaufen erreichen wir am späten Nachmittag - wir haben lediglich neben der Seu de Vella eine halbe Stunde Siesta mit einigen Tapas gemacht und den Blick über die Stadt in uns aufgenommen - den Parkplatz und beschließen ganz entgegen unseren sonstigen Prinzipien die Benutzung der Autobahn für den Rückweg.

© Herbert S., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unser vierter Aufenthalt in einer kleinen Wohnung ca. 40 km südlich von Barcelona ist der Ausgangspunkt für gezielte Besichtigungen zum spanischen Jugendstil. Die berühmten Bauwerke von Antoni Gaudi haben wir diesmal praktisch 'links' liegen lassen und uns auf seine Zeitgenossen beschränkt. Dabei sind vor allem Wohnhäuser, Kirchen aber auch Bauten der Land- und Weinwirtschaft zu bewundern.
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 15.10.2006
Reiseziele: Spanien
Canet De Mar
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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