Portugal - einmal von Süd nach Nord
Nordportugal - Porto und die Region Minho: Im Minho am Minho entlang
Diese nördlichste Region Portugals leitet ihren Namen vom Rio Minho ab, dem Fluss, der in den spanischen Bergen der Serra de Meira entspringt uns insgesamt 310 km lang und der die letzten 70 km Grenzfluss zwischen den beiden iberischen Staaten ist.
In Caminha fließen der Minho und der Rio Coura zusammen. Und in Caminha haben wir gewohnt, um von hier aus auf unserer Portugalreise das nördliche Portugal zu entdecken. Caminha gleicht eher einem verschlafenen Fischerdorf, aber am Praça Concelherio Silva Torres, dem Marktplatz, um den herum restaurierte historische Bauwerke stehen.
Brunnen, Wasser und Tauben
Gewohnt haben wir in Moledo, einem Teil von Caminha. Die Quinta de Gateiras ist ein kleines verwunschenes Bauernhaus, das heute für ruheliebende Besucher umgebaut wurde.
Klein aber fein! Das stimmt. Wir haben einfach einen Topflappen an die Ecke des Kamins gehängt, damit wir nicht immer dagegen laufen.
Dicke Granitwände, weiß getüncht, so hält das Bauernhäuschen warm. Und die Sonne strahlt durch das Fenster auf die Esskastanien, die vom großen Baum im Garten stammen.
Und dieser Baum ist nur einer von vielen, auf denen Kiwis, Zitronen, Granatäpfel wachsen. In diesem Garten genießen wir die Abende bei untergehender Sonne und einem guten Glas Rotwein (den es hier im Portugal wahrlich gibt).
Aber wir wollen jetzt auf eine Tour entlang des Minho gehen. Da kommt gleich der nächste Ort nach Caminha, nämlich Valença. Eigentlich kann man den Ort auch einfach auf die andere Flussseite des Minho verlegen. Dort ist bereits Spanien und nur die Ponte Internacional trennt die beiden Länder. Da hier in Valença immer so etwas wie ein "verkaufsoffener Sonntag" ist, stürzen wir uns in dieses Gewühl.
Dazu müssen wir aber erst - wie alle Autofahrer - vor der roten Ampel an einem der beiden Stadttore (Porta da Coroada und Porta do Meio) warten, denn zwei Autos passen da einfach nicht nebeneinander durch.
Enge Gassen enden meist alle hier am Brunnen auf dem Marktplatz.
Und in diesem engen Gassen gibt es Geschäft an Geschäft, in dem Bettwäsche, Handtücher und Tischdecken ihren Besitzer oder ihre Besitzerin wechseln.
Doch auch das ist Valença. Ein Ort der Stille.
Irgendwie hat uns dieser Ort gefallen. Das rege Treiben und Gedränge gehört einfach dazu. Ständig muss man zur Seite gehen, da Frauen mit große prall gefüllten Plastiktüten sich den Weg durch die Menschenmenge bahnen.
Wir haben uns dann ganz einfach einen Tisch vor einem der Restaurants gesucht und uns vom Ober zwar die Speisekarte zeigen lassen. Sind dann aber doch seinen Empfehlungen gefolgt und haben Bacalhau (Stockfisch) mit Kartoffeln und Sahne bestellt und einen guten Rotwein. Schließlich ist heute Sonntag und wir haben Urlaub und Zeit. Zeit, und in aller Ruhe die Menschen um uns herum zu beobachten.
Viel, viel ruhiger geht es in Monção zu. Der kleine Ort am Minho erhielt 1261 die Stadtrechte und würde wahrscheinlich heute noch im Dornröschenschlaf träumen, wäre da nicht das Mädchen Deu-la-Deu Martins gewesen. Sie war es, die 1368 ihren Landsleuten mit einer Kriegslist zum Sieg über die Spanier verhalf.
Noch heute werden ihr zu Ehren Paozinhos gebacken: kleine Brotkuchen. Denn die hatte sie damals von dem letzten Mehl in Dorf backen lassen; setzte sich dann in ein kleines Boot und fuhr über den Fluss. Geradewegs zu den Portugiesen, denen Sie die Brotkuchen zuwarf. Die verdutzten Spanier wurden daraufhin zu den Verlierern des Kampfes.
Heute schaut Deu-la-Deu von Ihrem Sockel am Largo do Loreto (Marktplatz) dem Treiben zu ihren Füßen zu.
Noch ein Stück weiter mit dem Auto und wir kommen nach Melgaça, ein kleiner verschlafener Ort mit einer Festung, die der König von Portugal, Afonso Henriques, im 12. Jh. erbauen ließ.
Ein Abstecher lohnt sich und man hat von den Zinnen des mächtigen Turms einen Blick weit in das Land hinein. Galizien, und damit Spanien, liegt rund 10 km entfernt.
Mehr ist schon fast nicht zu sagen über den Ort. Doch für viele Besucher des Peneda-Gerês Nationalparks liegt Melgaça immer auf der Strecke, wenn man den Park vom Norden her anfahren möchte. Doch davon berichte ich in einem anderen Kapitel dieses Reiseberichtes; siehe unsere Fahrt durch den Gerês.
Genau entgegen von Melgaça liegt Viana do Castelo. Über diese 20.000 Einwohner zählende Stadt an der Mündung des Rio Lima in den Atlantik ist sehr viel mehr zu berichten. Und das schon seit 1258, als an dieser Stelle Viana da Foz do Lima gegründet wurde und über die Jahrhunderte hinweg ein Bollwerk zur Verteidigung der ganzen Region war. Ein Chafariz, ein dreischaliger Renaissancebrunnen aus dem 15. Jh., ist Mittelpunkt der Praça da República, die sicher einer der schönsten mittelalterlichen Plätze in ganz Portugal ist. Der kunstliebende Monarch Dom Manuel I. hat den Platz anlegen lassen.
Bunte Azulejos und schmiedeeiserne Geländer an den Balkonen schmücken so manchen wieder schön restaurierte Haus.
Weiße Fassaden, rote Blumen, blauer Himmel: Das sind die Farben um uns herum.
Bacalhau - Stockfisch
Und diesen Bacalhau haben wir auch heute im kleinen Restaurante O Manel auf dem Tisch. Es war so etwa wie "ein Genuss ohne Reue".
Das (mit dem Genuss ohne Reue) kann man auch zu diesem Lagaço caseiro, einem hausgebrannten Trester von Wirt des O Manel, sagen.
Aufbruch: | 01.10.2006 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.10.2006 |