Portugal - einmal von Süd nach Nord
Lissabon - Lisboa und drum herum: Lisboa - Belem, Torre und Kloster
Wieder hat uns der Schnellbus zum Sete Rios gebracht und wieder haben wir ein Taxi genommen, direkt nach Belém (das portugiesische Wort für Betlehem). Hier im westlichen Teil und schon sehr weit außerhalb der Stadt kann man mit all den Sehenswürdigkeiten einen ganzen Tag füllen. So wie wir ...
Hier draußen ist es ruhiger als in der City. Um uns herum joggen viele Menschen am Ufer des Tejo entlang oder durch die Parkanlagen vor dem Mosteiro dos Jerónimos, dem Hieronimuskloster. Um 1500 wurde mit dem Bau begonnen, der fast 100 Jahre dauerte.
König Manuel I. ließ das Kloster zu Ehren Vasco da Gamas bauen, der für Portugal den Seeweg nach Indien fand.
Als das Mosteiro dos Jerónimos 1834 aufgelöst wurde, hatten die Menschen viele Jahre keine weitere Verwendung, doch Mitte des 19. Jh. waren die Gebäude ein Waisenhaus. Heute - nach der Restaurierung und Ernennung zum Weltkulturerbe durch die UNSECO im Jahre 1984 - hat das Kloster, in deren Mauern das Grab von Vasco da Gama liegt, einen hohen symbolischen Wert für Portugal.
Einen ebenso hohen symbolischen Wert für das Land hat der Torre de Belém.
Anfang des 15. Jh. wurde der Torre de Belém als Festung erbaut und stand damals mitten im Tejo. Napoleon ließ den Torre während seiner Eroberungszeit zerstören, doch 1846 gab Dona Maria II den Auftrag zum erneuten Wiederaufbau.
Restauriert wurde der 35 m hohe - und sicher meist fotografierteste - Turm des Landes zum Jahre 1994, als Lissabon Kulturhauptstadt Europas wurde.
Zusammen mit dem Kloster ist der Torre 1984 zum Weltkulturerbe durch die UNESCO ernannt worden.
Wir bummeln am Ufer des Tejo entlang und kommen auf unserem Weg bis zum rot-weißen Leuchtturm, der sich farbenfroh vom blauen Himmel absetzt.
Auch das Denkmal der Entdeckungen strahlt im Schein der Sonne.
Das Padrão dos Descobrimentos ist erreicht. 1960 wurde das Denkmal der Entdeckungen zum 500. Todestag Heinrich des Seefahrers errichtet. Es sieht aus wie eine Karavelle, wenn man es vom Wasser aus betrachtet. Steht man aber - wie wir - an Land, erscheint der Bau wie ein überdimensionales Schwert, dem Wahrzeichen der Dynastie Aviz, die seinerzeit für Portugal die Kolonien erobert haben.
Ob es was gibt, was die beiden Wachsoldaten aus der Ruhe bringen kann?
Stopp: Vor uns liegt nun der rosafarbene Palácio de Belem - der Präsidentenpalast, beschützt von Wachsoldaten auf dem Bild. Also: Für Besucher geschlossen. Doch die können das Museu Nacional dos Choches gleich am Eingangstor besuchen und 54 alte Kutschen aus dem 17. bis 19. Jh. anschauen.
Steinerne Pferde und brütende Tauben!
Fast wie 1837!
Stopp: Nun haben wir ein kulinarisches Highlight während unseres heutigen Tages erreicht. Das Pasteis de Belém. Schlimm war es für die Menschen, die im 18. Jh. ihre Arbeit verloren haben, da die Klöster im Land aufgelöst wurden (so auch das in Belém). Der hiesige Konditor wurde arbeitslos. Zu der Zeit hatte Dominigos Rafael Alves eine Zuckerraffinerie. Kurzerhand stellte er den Konditor ein und ließ von ihm ab 1837 die besagten Puddingküchlein backen, die früher den Mönchen so gut gemundet hatten.
Bom apetite!
Alves ließ sich das Rezept patentieren und es ist bis heute geheim. Heute sind es auch bis zu 15.000 Törtchen, die die große Backstube der Unica Fabica dos Pasteis de Belém verlassen und den ganzen Tag von Gästen im hübschen Restaurant verzehrt oder in kleinen und größeren Pappkartons gekauft werden. Wir haben - das gebe ich hier aufrichtig zu - zweimal an diesem Tag hier im Cafe die kleinen Pasteis gegessen, denn warm aus dem Ofen schmecken sie nun mal viel besser als eingepackt und kalt zu Hause. Irgendwie fehlt ihnen dann das Flair von Belém ...
Aufbruch: | 01.10.2006 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.10.2006 |