Portugal - einmal von Süd nach Nord
Nordportugal - Porto und die Region Minho: Braga und der Hahn von Barcelos
Rund 50 km von Porto entfernt liegt mitten im Land die 175.000 Einwohner zählende Stadt Braga. Die Wurzeln der Stadt der Erzbischöfe reicht bis in die Römerzeit zurück, als es hier einen Straßenknotenpunkt mit dem Namen Bracara Augusta gab.
Der Barock prägt das Stadtbild. Nicht nur Kirchen - wie die Sé, die Kathedrale - sind in diesem Baustil entstanden sondern auch im Jahre 1754 der Câmara Municipal, das alte Rathaus. Braga ist eine alte ehrwürdige Stadt, die Eingang in ein Sprichwort vieler Portugiesen fand, die beim Hinweis auf etwas Altes oft den Ausspruch machen, es sei "so alt wie die Sé in Braga".
Uns zieht es aber raus aus der Stadt und hin zu der 5 km entfernten Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte.
Gewaltig erhebt sich die Wallfahrtskirche über der Stadt und ruft so die Menschen zum „lieben Jesus vom Berg“ , wie der Name sagt: Bom Jesus do Monte.
Wunderschön ist die Innenkuppel der Igreja.
Auf den Hügel führt eine kurvenreiche Straße durch einen Wald hindurch. Überall gibt es mal Stellen, an denen man anhalten kann und einen schönen Blick über die Stadt hat. Es geht aber auch anders. Nehmen Sie einfach die alte Zahnradbahn, die seit dem 25. März 1882 die Menschen in wenigen Minuten auf den Hügel bringt.
Es dauert zwischen 2 ½ und 4 min., je nach Zahl der Insassen (und deren Gesamtgewicht, bis die beiden Wagen sich gegenseitig mit Wasserkraft rauf und runter bewegen.
Seit 1725 können die Gläubigen und Besucher aber auch über diese zweiteilige Treppenanlage mit insgesamt 600 Stufen zur Wallfahrtskirche auf den Berg kommen.
Wir sind mit dem Auto hierher gekommen, weil wir ja noch ein zweites Ziel am heutige Tag haben: Barcelos - die Stadt der Hähne. Die 5.000 Einwohner zählende Stadt liegt 20 km vor Braga: Besucher kannten sie schon im 14. Jh., als diese den Jakobsweg bereisten. Das Wegekreuz Cruzeiro do Senhor do Galo erinnert daran.
Barcelos ist eigentlich eine hübsche mittelalterliche Stadt. Eigentlich! Denn wir haben sie nicht zu Fuß für uns entdecken können. Der Himmel meinte es schlecht mit uns: Es regnete in Strömen und auch mit Schirm macht dann ein Stadtbummel keinen Spaß.
Wir erfreuen uns beim Betrachten der Urlaubsbilder deshalb nur an dem leuchtend bunten Hahn.
Doch auch hier hat der Himmel die Finger im Spiel. Besser gesagt: In der Legend. Es war im 14. Jh., als ein Mann seinen Tod durch Erhängen vor Augen sah. Er beteuerte immer wieder seine Unschuld und als er kurz vor der Hinrichtung noch einmal im Haus des Richters war und dort auf dem Tisch einen gebratenen Hahn - einen Galo - erblickte, kam ihm die Eingebung. Er rief aus, dass der Hahn sich krähend vom Teller erheben wird, so wahr er unschuldig sei.
Und so geschah es, dass der Hahn flatternd davon flog.
Von nun an wurde der Galo von Barcelos zum Symbol des Glaubens, der Gerechtigkeit und des Glücks. Glück, das uns auch weiterhin nicht hold ist. Der Regen hält sich wacker und uns bleibt nur noch die Fahrt nach Hause übrig.
Übrigens: In Caminha hatte es den ganzen Tag nicht geregnet. Ob die Menschen hier wohl mehr an den Galo geglaubt haben (wegen des Wetter-Glücks)?
Aufbruch: | 01.10.2006 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.10.2006 |