Australien work&travel 2007

Reisezeit: Januar - November 2007  |  von S libera

Brisbane: Townsville

Von den Whitsundays aus ging es weiter nach Norden nach Townsville. Nachdem ich vor einigen Jahren mal ein paar Leute aus dieser Stadt kennengelernt hatte, wollte ich unbedingt dorthin und mich umschauen. Leider hatte ich dazu einen Feiertag gewaehlt, was zur Folge hatte, dass die Gehwege hochgeklappt und alle Geschaefte geschlossen waren. Nach stundenlangem, sinnlosen Umhertappen (oder, sollte ich vielleicht sagen: nachdem ich mich etwas in der Hammermetropole Townsville umgesehen hatte), habe ich dann zwei Touren fuer die folgenden Tage gebucht, zum Great Barrier Reef und nach Magnetic Island, und irgendwann doch noch einen kleinen, ueberteuerten Tante-Emma-Laden gefunden, in dem ich noch ein paar ueberlebenswichtige Dinge besorgen konnte (an erster Stelle stand uebrigens Sonnencreme!).

Ein Eindruck von Townsville

Ein Eindruck von Townsville

Am naechsten Tag ging es also zum Great Barrier Reef. In Townsville laeuft das etwas anders als in Cairns, diesem Touristenschwerpunkt: die Tour startete in einem Mini-Boot, das zwar sehr zweckmaessig, aber nicht sonderlich komfortabel war, mit lustigen Tauchlehrern, die allerdings nicht im Nebenberuf Animateure waren. Will heissen: es ging hier zum Riff, um es zu sehen und zu geniessen, und nicht, um kommerziell ausgebeutet zu werden.
Nach drei Stunden wackeliger Fahrt uebers Meer hatten wir 90km vom Festland entfernt unser Ziel erreicht: vor uns tat sich das Great Barrier Reef auf. Das erste, was wir erkennen konnten, war eine weisse Sandinsel mitten im Meer, die von einem Vogelschwarm bewohnt wurde. Was soll ich sagen: ich habe noch nichts gesehen, was mehr die Bezeichnung "ein kleines Stueck Paradies" verdient haette.

Der erste Blick auf die Sandinsel

Der erste Blick auf die Sandinsel

Als wir vor Anker gegangen waren, ging es, ausgestattet mit Schnorchel-Ausruestung (und natuerlich wieder dem obligatorischen Ganzkoerperanzug), ab ins Wasser.

Wie kann ich beschreiben, was ich gesehen habe? Es war das Beeindruckendste, was ich auf meiner Reise bisher erlebt habe. Unglaublich. Aber das trifft es nicht.

Ueberwaeltigend. Atemberaubend.
Die Korallen, die vielen Fische, die Farbenpracht, die Sonne, die alles in seiner Vielfalt zum Strahlen bringt, es laesst sich alles nur aufzaehlen und wird dem tatsaechlichen Anblick doch nicht gerecht, denn dieser ist mehr als nur die Summe der Dinge, die man sehen kann.
Nun, ich muss mich mit den Begrenzungen der Sprache abfinden und hoffe, ihr glaubt mir einfach und Euch gefallen die Bilder!

Wie ich so mit mir durchs Wasser paddle und nicht fassen kann, was sich alles Wundervolles unter mir befindet, gleitet mein Blick nach vorne, und was ich dort sehe, laesst mir das Blut in den Adern gefrieren: keine zehn Meter vor mir befindet sich ein Hai! Ein echter, richtiger Hai! Mit der spitzen Nase, der Flosse und dem typisch geformten Mund, wie man das aus Filmen und dem Aquarium kennt! Nun, erschrocken bin ich. Allerdings war mir auch klar, dass, egal, was ich tue, wie sehr ich mich anstrenge und auf mein Schwimmtraining verlasse, er wird schneller sein als ich. Also habe ich mich ruhig umgedreht und bin zu meiner Schnorchelkollegin geschwommen, um sie von meiner Sichtung zu unterrichten. Niemand schien mir zu folgen. Ich habe mich vorsichtig umgeschaut. Kein Hai zu sehen.
Ich war entronnen!
Trotzdem war mir unwohl und ich nicht mehr so erpicht darauf, weitere Stunden im Wasser zu verbringen. Ausserdem war Zeit fuer Mittagessen (und wer weiss, vielleicht wuerde sich der Hai das auch denken). Also habe ich mich meinerseits ueber Huehnchen und Salat hergemacht und so meine Nerven beruhigt.

Uebrigens habe ich auf der Rueckfahrt mit dem Kapitaen gesprochen. Einem Australier. Wenn Ihr glaubt, Ihr seid wirklich mutig gewesen, habt der Todesgefahr unbewegt ins Auge geblickt und Eure ganze Kaltbluetigkeit bewiesen, redet nie, NIE, mit einem Australier darueber. Mit einem beilaeufigen Gesichtsausdruck, so, als haette ich gerade erzaehlt, dass ich gestern eine Amsel gesehen habe, die einen Regenwurm verspeist hat, meinte er, die "Reefies" (= verniedlichender Ausdruck fuer Killerbestie) wuerden einfach ab und zu vorbeischauen, um zu sehen, was man so in ihrem Revier verloren habe.
Nun, vielleicht bekomme ich ja durch diesen Blog-Eintrag ein wenig von dem Mitgefuehl und der Anerkennung, die ich mir doch auf der Schaluppe so sehr gewuenscht habe!

Jetzt aber Schluss mit Jammern.
Nach diesem unvergesslichen Erlebnis (und damit meine ich das Riff!), ging es am naechsten Tag ganz gemuetlich nach Magnetic Island, einer Insel vor Townsville. Dort lebt eine einzigartige Form von Rock-Wallabies, kleine Gefaehrten, die wir mit Tiermehl (sah zumindest so aus) artgerecht gefuettert haben. Es war sehr schoen erholsam auf Magnetic Island, keine Gefahren, nur Kuesten, die schoen anzusehen sind, viel Sonne und ein netter Kaffeeklatsch mit ein paar Maedels, die ich auf der Reef-Tour kennengelernt hatte.
Das war es dann erstmal mit meiner Erkundung der Ostkueste und dem vielen Reisen. Ich denke, in naechster Zeit mal fuer einige Zeit zu arbeiten und etwas laenger an einem Ort zu bleiben.

auf Magnetic Island

auf Magnetic Island

Ein suesses kleines Rock-Wallaby

Ein suesses kleines Rock-Wallaby

Blick von Magnetic Island zum Festland

Blick von Magnetic Island zum Festland

© S libera, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Outback, Känguruhs, Great Barrier Reef: weg von der Uni, raus in die Welt!
Details:
Aufbruch: 08.01.2007
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 27.11.2007
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
S libera berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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