Australien work&travel 2007
Zugfahr'n
Zuege sind das angenehmste Fortbewegungsmittel der Welt! Und um von Perth nach Sydney zu kommen, entschied ich mich deshalb fuer den Indian Pacific. Der Name kommt daher, da man mit diesem Zug vom Indischen zum Pazifischen Ozean faehrt. Ist zwar nur einmal quer durchs Land, aber trotzdem recht weit. Insgesamt betraegt die Strecke, die man auf einer solchen Reise zuruecklegt, 4.352km.
Von Perth nach Adelaide in South Australia - etwa zwei Drittel der Strecke - benoetigt der Indian Pacific ca. 42h.
Vor dem Start in Perth
Mittags um 12 ging's los, zuerst durchs Avon Valley, wo ich dann schoen am Pub, meiner ehemaligen Arbeitsstelle, vorbeikam, und winkend ging's durch den Wheatbelt, eine Kornanbauregion, Richtung Kalgoorlie, der Goldminer-Stadt.
Gegen Abend kamen wir in Regenwetter. Kurz vor Sonnenuntergang brachen die Wolken auf, die Sonne faerbte Baeume, Straeucher, Erde in ein warmes Rotgold, und kreierte zwei leuchtende Regenbogentore, die die Bahnstrecke saeumten (meine Versuche, einen Fotostopp herbeizufuehren, um die Szene angemessen auf meiner Kamera festzuhalten, blieben leider erfolglos ).
Unseren ersten Zwischenstopp hatten wir nach 600km abends gegen neun in Kalgoorlie. Die Stadtrundfahrt war interessant (Kalgoorlie hat so mit die hoechste Pubdichte in Australien, und das will was heissen), allerdings war es bereits dunkel, und aufgrund des Regenwetter konnten wir leider die Minenbesichtigung nicht machen.
Kalgoorlie bei Nacht
Weiter ging es durch die Nacht, und dann fuer einen ganzen Tag und eine Nacht durch die Nullarbor, die Wueste im Osten von W.A., die sich nach South Australia reinzieht. (Wenn Ihr mal Eure vermutlich angestaubten Lateinkenntnisse rauskramt, faellt Euch bestimmt auf, dass "Nullarbor" in der Sprache Caesars darauf anspielt, dass die Vegetation dort sehr spaerlich ist.)
Fuer Stunden sieht man keine Aenderung der Landschaft, nur flache Wueste, ein paar Buesche, Steine. Wirt trafen auf wedge-tailed Eagles (sehr grosse Adler) im 1. Teil der Nullarbor, und irgendwann stand ploetzlich eine Gruppe Wildkamele an der Bahnstrecke, die kauend unserem Zug hinterherschaute. (Wildkamele gibt es in Zentralaustralien deshalb, da diese nach Australien importiert wurden, weil sie mit der Trockenheit und Hitze bekanntlich sehr gut klarkommen. Einige dieser Tiere machten sich in neuer Umgebung selbstaendig oder wurden fortgejagt, sobald sie zu alt wurden. Anstatt die Hoecker haengen zu lassen, gruendeten sie Familien und Kamelgruppen. Mittlerweile werden Wildkamele wieder eingefangen, gezaehmt und exportiert, da sie teilweise robuster und widerstandsfaehiger sind als ihre Vorfahren.)
Einen weiteren Zwischenstopp hatten wir in Cook. Frueher eine relativ grosse Siedlung als wichtiger Punkt zur Versorgung und Aufrechterhaltung der Bahnstrecke, ist Cook nun groesstenteils verlassen. Nur eine Handvoll Bewohner harrt inmitter des grossen Nirgendwo der Nullarbor aus - 1.000km sind es bis Adelaide und 1.500km bis Perth.
Unser Zug war beeindruckende 680m lang!
In der Nullarbor befand ich mich auf einer Weltrekordstrecke: 478km Bahnlinie geradeaus, ohne eine einzige Kurve oder Biegung!
Cook und die laengste gerade Bahnstrecke der Welt!
Witer ging es durch South Australia, wir liessen schliessliche die Nullarbor hinter uns, passierten irgendwann in der Nach Port Augusta und kamen am fruehen Morgen nach zwei Tagen und zwei Naechten in Adelaide an.
Von Adelaide aus ging es weiter, das letzte Stueck bis Sydney. Einen Zwischenstopp hatten wir in Broken Hill, einer Silberminenstadt. Dort besichtigten wir eine Kunstgalerie und das Quartier des Royal Flying Doctor Services, bevor wir uns auf eine weitere Nacht im Zug vorbereiteten. Das letzte Stueck vor Sydney ist sehr schoen: es geht durch die Blue Mountains, schoene huegelige Landschaft und sehr pittoresque.
Nach also insgesamt drei Tagen und drei Naechten kam der Zug am spaeten Vormittag in Sydney an.
Broken Hill
Aufbruch: | 08.01.2007 |
Dauer: | 11 Monate |
Heimkehr: | 27.11.2007 |
Neuseeland