Australien - ich komme!
Die Pferde
Ich habe hier drei sehr nette, wenn auch ein bisschen verrückte Pferdchen, die ich abwechselnd reite, damit sie sich immer etwas erholen können. Schlaucht auch die Pferde ganz schön, so ein Tag des Kühetreibens.
Das erste Pferd, dass ich reiten durfte, hieß Bob. Ein Schimmelwallach mittleren Alters, erfahren und ruhig. Den musste ich aber bald abgeben an Tonie, die nicht so wirklich gut reiten kann. Gekriegt habe ich dafür Andy. Ein sechsjähriger Brauner. Den konnte die dumme Kuh nicht reiten, er hat versucht sie runterzubuckeln. In Wirklichkeit war sie einfach zu grob mit ihm und er hatte absolut die Schnauze voll von ihr... Er ist einfach sehr sensibel, ich würde ihn ein Mädchenpferd nennen. Oder einfach ein großes Baby... aber ich liebe ihn absolut. Er hat traumhafte weiche, federnde Gänge, ist noch schön locker im Rücken und mit ein bisschen Motivation und Gefühl macht er alles für einen. Obwohl wir hier alle mit recht langen Zügeln reiten, bietet er sich immer an, kaut weich auf dem Gebiss und geht in einer wunderbaren vorwärts-abwärts-Dehnung. Absolut traumhaft. Sie mögen ihn hier nur alle nicht wegen seiner Sensibilität. Alle Männer die ihn bisher geritten haben, hatten große Probleme. Die Reitweise hier draußen bei den "Stockmen" ist etwas rauher. Bei mir gibt er sich echt Mühe.... Manchmal, wenn es lange Ritte sind, wird er etwas faul und manchmal springt er zur Seite, weil er denkt etwas gesehen zu haben... Aber das ist ja nix neues für mich. Damit kann ich um.
Das zweite Pferd ist Caboul - bedeutet Schlange (weiß aber nicht in welcher Sprache). Ein dunkelbrauner Wallach mittleren Alters, sehr sehr schnell, nie faul, immer bereit für einen schnellen Gallopp. Allerdings schwer zu bremsen und zu stoppen, was mich manchmal echt ärgert. Der ist ein Sterngucker - weshalb es so schwer ist, ihn unter Kontrolle zu behalten...
Das dritte Pferd ist eine ca. 14-jährige Rappstute - Rosie. Sie reite ich immer, wenn wir nicht so viel oder so lange reiten. Sie ist immer noch sehr schnell und reaktionsfreudig (sieht eher als ich, wenn eine Kuh sich selbständig macht und aus der Herde ausbricht, und reagiert entsprechend prompt, was mich manchmal in unschöne Situationen bringt, aber da mus ich durch...)
Die Pferde hier auf der Farm sind zwar Arbeitpferde, aber sie haben es auch sehr gut. Ihre Koppel ist so groß, dass man echt mit dem Motorrad losziehen muss, um sie zu finden und zum Haus in die Yards zu treiben, wo wir uns das jeweilige Pferd aus der Herde herauspicken. Die Herde der Reitpferde umfasst so 25 Pferde (sind immer mal Pferde lahm, also haben wir ein paar in Reserve). Außerdem beherbergen wir noch eine Menge Rodeopferde in anderen Paddocks, die gehören den umliegenden Rodeoclubs, die einmal im Jahr (manchmal zweimal) ein Rodeo veranstalten und dann ihre Pferde abholen. Das heißt, die Rodeopferde müssen nur ein-zweimal im Jahr für ein paar Sekunden buckeln und den Rest des Jahres haben sie frei und können sich fett und rund futtern.
Meinen Akubra-Hut habe ich "an den Nagel gehängt" und gegen einen Reithelm (glücklicherweise weiß statt schwarz) getauscht, denn das ist einfach sicherer und ich kann ihn nicht verlieren. Ein schneller Galopp und mein Hut würde irgendwo verloren gehen, er ist doch ein bißchen zu weit. Sobald wir die Pferde absatteln und in den Yards arbeiten, tausche ich Helm wieder gegen Hut, der Sonne wegen. Der Hut schützt doch deutlich mehr vor Sonnenbrand und Hitze.
Mein Sattel ist nicht übermäßig bequem, schätze er ist nicht der teuerste gewesen und es gibt's deutlich bessere, weichere. Aber er tut seinen Job. Mein Hintern tat mit die ersten Tage echt weh. Mittlerweile bin ich etwas dran gewöhnt. Nach manchen Ritten sind meine Waden wundgescheuert, weil ich immer meine Reitstiefel gewöhnt war und reite ich nur mit Jeans und Schuhen...
Aufbruch: | 27.02.2007 |
Dauer: | 8 Monate |
Heimkehr: | 26.10.2007 |