Australien - ich komme!

Reisezeit: Februar - Oktober 2007  |  von Kat Zern

Boongoondoo

Die Busfahrt war lang, aber in Ordnung. Toller Sonnenuntergang am Abend und -aufgang am Morgen.

Angekommen etwas vor 9:30 Uhr in Barcaldine am Busstop bei unwahrscheinlicher Hitze, wartete ich nun, wann ein Auto anhalten und mich einsammeln würde.
Daryl, der Farmer holte mich ab und es dauerte noch mal über 1,5 Stunden, bis wir die Farm erreichten: BOONGOONDOO heißt sie und ist fast 50.000 Hektar groß und auf ihr leben rund 3.500 Rinder, Darryl + Mylinda und die Töchter Clancie (11) und Faith (10), nun für ein paar Monate auch Tonie (22, Australierin) und ich als Arbeiter, sowie ne Menge Pferde, 2 Meerschweinchen, einige Hühner, 2 Gänse, eine kleine Haushündin namens Tiny (dt. winzig), einige Arbeitshunde, jede Menge Kängurus, Wallabies, unzählige Eidechsen, Geckos, Ameisen und Insekten...

Der erste Tag auf der Farm war schrecklich, hätte heulen können, denn mir fehlte tatsächlich die Truppe, mit der ich in den letzten Tagen und Nächten alles gemeinsam erlebt hatte. Besonders Sunna, die uns so viele Kartenspiele beigebracht hatte, so dass wir in jeder freien Minute am Tisch auf der Terrasse saßen und spielten. Nun war ich alleine und es war eine brütende Hitze von 39°C im Schatten und die Landschaft war so gar nicht, was ich mir erhofft hatte, total eben und so viele tote Bäume, alles voller Termitenhügel. Alles öde und spartanisch. Dass es ein Telefon gibt, wusste ich da noch nicht. Handyempfang natürlich null. Daryl nuschelte so sehr, dass ich mir manchmal gar nicht sicher war, ob er englisch sprach, aber muss wohl.

Doch während ich meinen Rucksack auspackte kamen die Pferde an den Zaun, neugierig geworden... Das war doch nett, so ein Begrüßungskommitee hat man gerne.
Langsam wurde es besser, das Abendessen mit der Familie war nett und lecker. Sie erzählten mir, dass sie schon gute Erfahrungen mit VisitOZ gemacht haben und alle paar Monate, wenn sie jemanden brauchen mal schauen, ob eine passende Person dabei ist. Eine Deutsche hatten sie auch schon, die hatte dieselben Verständigungsprobleme am Anfang und nach und nach wurde es besser. Das lässt hoffen. Mich können sie gut verstehen, ich kann auch fast alle verstehen, bis auf Daryl, der hat quasi seine eigene Sprache...
Es gibt ein Haupthaus für die Familie und ein Nebenhaus, die Quarters, für die Arbeiter. Beide Häuser sind jeweils von einem Zaun umgeben, denn die Pferde dürfen sich hier frei bewegen und grasen, wo sie wollen.

Die große Fläche der Farm ist in verschiedene große Koppeln aufgeteilt, auf der je nach Futterangebot verschiedengroße Rinderherden leben. Jede Koppel hat einige Wasserpaddocks, das heißt ein abgegrenzter Teil mit Wasserstelle und Windrad und Pumpe und Tank. Die Farm könnte von der Größe her noch viel mehr Rinder beherbergen, da es aber zu selten regnet, gibt es auch dementsprechend wenig Futter, um die Tiere zu ernähren, Dazukaufen von Heu wäre unwirtschaftlich. Es wird nur soviel Vieh gehalten, wie auch ernährt werden kann.
Beim Essen dreht sich hier natürlich alles ums Rindfleisch und obwohl ich kein wirklicher Fleischliebhaber bin, muss ich doch gestehen, das Fleisch hier schmeckt sehr, sehr gut. Von Steak, Würstchen, Roast Beef bis hin zu Hack und Bolognese machen sie alles selbst. Generell ist die Ernährung sehr ausgeglichen und gesund: morgens gibt's Müsli mit Nüssen und Früchten und alles was man sich in Müsli nur vorstellen kann, dazu Kaffee oder Tee. Zwischendurch Obst oder Stückchen selbstgebackenen Kuchen, dazu Tee oder Wasser. Zum Lunch ein Sandwich nach belieben. Zum Dinner etwas Warmes mit Fleisch und Gemüse (könnte öfter und mehr Kartoffeln geben und Reis wäre auch toll, aber naja) selten auch mal Hühnchen, dazu Tee. Wer zwischendurch Durst hat kann Wasser trinken oder Cordial, eine Art Sirup, gibt dem Wasser einen fruchtigen Geschmack, besteht aber zum Großteil aus Zucker - muss man aufpassen, macht echt dick....
Am nächsten Tag, meinem ersten Arbeitstag sind wir erst mal von Koppel zu Koppel gefahren und haben Mineralien verteilt, die die Rinder brauchen, weil sie nicht genügend durch das rare Futter aufnehmen. Es hat den ganzen Tag gedauert, bis wir überall waren. Habe einen ersten Eindruck von der Farm und deren Größe bekommen.

© Kat Zern, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Acht Monate Autralien liegen vor mir und ich freue mich riesig. Nach einem kurzen Aufenthalt auf einer Trainingsfarm sind 2 x drei Monate Farmwork angesagt, um anschließend mit dem hart verdienten Geld den Kontinent kennen zu lernen...
Details:
Aufbruch: 27.02.2007
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 26.10.2007
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Kat Zern berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.