Südafrika im Winter, Juni 2007

Reisezeit: Juni / Juli 2007  |  von Sabine H.

Rhino-tracking und Bötchen fahren...

25.06.2007

Mein Telefon gab das gestern abend einprogrammierte Wecksignal um 6.00 Uhr. Gespannt auf Nashörner, sprang ich aus dem Bett, unter die Dusche und raffte Rucksack, Kameras, Wasserflasche und vor allem meine dicke Winterjacke + Schal zusammen. Von Rudis Seite hörte ich nur ein tiefes Brummen, also verabschiedete ich mich nicht, sondern überließ ihn seinem Schlummer und machte mich auf zur Bar, dem Treffpunkt heute morgen mit George. Die 3 Holländer hatten sich für einen game walk heute morgen entschieden und waren nicht zu sehen, die beiden Südafrikaner wollten heute morgen abreisen, so war ich allein mit George, der aber noch auf seine Knarre wartete. Also gab es erstmal Kaffee und Kekse. Ein anderer Ranger erschien kurz darauf mit einem ansehnlichen Gewehr, das von George zuerst inspiziert und dann geladen wurde mit 6 Patronen. Weitere Patronen wanderten in seine Jackentasche.

Hey, ich wollte nicht auf Großwildjagd, sondern einfach nur ein paar Nashörner zufuß beobachten ! George beruhigte mich und erklärte, daß er das Gewehr noch nie gebraucht habe und vielmehr eher mehrfach in Versuchung gewesen sei, Touristen zu erschießen, als Nashörner...Dennoch, Nashörner seien unberechenbar und da wir Ihnen ja ganz nah kommen wollten, sei das Gewehr unverzichtbar, als letzter Notnagel sozusagen. Im offenen Safari-Landrover machten wir uns vom Acker und suchten die Gegend ab. Es ist ein weitläufiges Gelände und es ist gar nicht so einfach, die Nashörner überhaupt zu finden...

Gefunden !!!

Gefunden !!!

Nach einer Weile stießen wir auf frische Nashorn-Sch..., an der George zur Sicherheit auch noch mal roch, um festzustellen, wie lange es wohl her sein mochte, seitdem das Nashorn diesen Haufen hinterlassen hatte.

Aber wir waren am Ziel ! Wir hatten eines gefunden, nur war es offenbar sehr nervös. Wir stiegen aus, um ihm zu folgen, aber die Viecher sind schnell und können sich gut verstecken ! Da wir ja wußten, daß die Tiere in der Nähe waren, machten wir erstmal Kaffeepause. George erklärte mir in der Zwischenzeit sehr viel über Nashörner, deren Verhalten und Gewohnheiten, Fortpflanzungsverhalten, den Nashornbestand in dieser game reserve und da er ein unterhaltsamer Typ war, auch jede Menge lustige Geschichten, die er mit Touris auf Rhino-trackings schon so erlebt hatte. Ich konnte sehr gut verstehen, warum er mehrfach in Versuchung gewesen war, Touristen abzuknallen !

Es wußte leider nicht, zu "modeln" !

Es wußte leider nicht, zu "modeln" !

Im Verhältnis haben Nashörner so kleine Öhrchen, dennoch können sie hervorragend hören und das künstliche "Klick"-Geräusch einer Digitalkamera kann sie schon so nervös machen, daß sie sich so extrem gestört fühlen, daß sie angreifen. George bat mich, das Klick-Geräusch der Kamera auszumachen, wenn es denn möglich wäre. Hätte ich ja gern getan, wenn ich gewusst hätte, wie ! Wir kamen noch näher an die Nashörner heran, aber ich konnte nicht mehr fotografieren - Klick wäre gefährlich gewesen. Und mein Camcorder macht "Klack" - auch nicht besser. Die Tiere waren nervös. George meinte, wir sollten besser zum Wagen zurückgehen, denn es gäbe hier nicht wirklich viele geeigneten Bäume, auf die man im Notfall klettern könne. Häää ? Der erwartete jetzt allen Ernstes von mir, im Notfall auf einen Baum zu klettern ??? Ich flüsterte George zu, daß ich nicht sonderlich geübt sei, im Bäume-Klettern. Wahrscheinlich war seine Äußerung auch nicht besonders ernst gemeint, denn jetzt grinste er breit und sagte: " Du w i r s t in Sekundenschnelle auf einen Baum klettern können, auch wenn Du das noch nie in Deinem Leben zuvor gemacht hast !" Aha ! (Vielleicht d o c h ernst gemeint ?)

Eigentlich gut getarnt - hätte auch als Fels durchgehen können !

Eigentlich gut getarnt - hätte auch als Fels durchgehen können !

Wir verließen das Terrain, weil wir versuchen wollten, noch andere Rhinos aufzustöbern, die vielleicht nicht so schlecht drauf waren. Das gelang jedoch heute morgen nicht mehr. Dafür begegneten uns andere Tiere...

z.B. eine echt schräge Teenie-Giraffe..

z.B. eine echt schräge Teenie-Giraffe..

Ja, wir sind´s nur, keine Panik !

Ja, wir sind´s nur, keine Panik !

Mutter und Tochter

Mutter und Tochter

Gute 3 Stunden waren seit unserem Aufbruch vergangen, wir näherten uns wieder der Lodge und jetzt hatte ich auch echt Kohldampf ! Nach einem zünftigen Brunch, währenddessen Rudi mir von seinen enspannenden Vormittags-"Aktivitäten" im Spa vorschwärmte. Nun ja, dieser ganze Wellness-Kram ist nun mal meine Sache nicht. Mit dem geistlosen Buch von Miss Ahern verzog ich mich für ein Mittagspäuschen an den Pool. Am späteren Nachmittag machten wir uns mit den 3 Holländern zusammen auf zum Fluß, um dort in ein Boot zu steigen und eine Weile auf Fluß und Stausee umherzuschippern und nebenbei Vögel und die Tiere am Ufer zu beobachten. Scharf waren wir besonders auf Krokodile.

Bötchen fahren...

Bötchen fahren...

Wir sahen auch Krokodile, aber sehr weit weg und nur mit Fernglas zu beobachten. Ansonsten Antilopen, Kudus, Zebras -naja - das normale Zeug. Es war nicht sooo aufregend, trotzdem knabberten wir wie im Kino Chips und Flips und tranken Bier und Savannah Dry.

Reiher

Reiher

Einer der tollsten Vögel Afrikas: African fish eagle

Einer der tollsten Vögel Afrikas: African fish eagle

Ein Krokodil - herangezoomt bis zum gehtnichtmehr...

Ein Krokodil - herangezoomt bis zum gehtnichtmehr...

Nach der Bootsfahrt waren wir müde und kaputt, obwohl wie eigentlich den ganzen Tag überhaupt nichts getan hatten. Bis zum Abendessen mußten wir natürlich durchhalten und zogen uns im Fernsehen "the day after tomorrow" rein, den wir zwar beide schon kannten, aber wir dachten, ab morgen könnte es mit viel Glück Schnee in Afrika für uns zu sehen geben und so war dieser Katastrophen-Film doch eine gute Einstimmung. (Wir hatten ja k e i ne Ahnung, wie gut dieser Film ab morgen abend in die Landschaft passen würde !)

Für alle, die den Film nicht kennen, muß ich ganz kurz schreiben, um was es geht, sonst versteht man hier ab morgen einiges nicht: Eine Klimakatastrophe bricht über Nordamerika herein und ganz New York (wo der Film hauptsächlich spielt) versinkt in Schnee und Eis. Eine Gruppe von Leuten versucht in der New Yorker Bibliothek zu überleben, indem sie z.B. jede Menge Bücher verbrennen, um der Kälte Herr zu werden. So, das reicht schon.

Das wiederum hervorragende diner (diesmal ohne Tanz der Küchen-Crew) weckte unsere Lebensgeister kurzfristig und so genossen wir unseren letzten Abend in der Pongola game reserve noch einmal sehr. Ein Ort, den man nur wärmstens empfehlen kann !

© Sabine H., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine 2-wöchige Mietwagen-Rundreise durch das nördliche Südafrika, Swaziland und KwaZulu Natal, für mich das 3. Mal Südafrika in Begleitung meines südafrikanischen Freundes.
Details:
Aufbruch: 16.06.2007
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 01.07.2007
Reiseziele: Südafrika
Swasiland
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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