PERU BOLIVIEN CHILE
SCHWIMMWESTE ALS KOPFKISSEN
Den ersten Nachmittag gabs gleich einen kleinen Vorgeschmack auf den Wind, vor dem mich hier alle gewarnt haben. Innerhalb einer Viertelstunde kommt er auf und dann sind sofort kleine Schaumkroenchen auf den Wellen. Ich bin in die naechste Bucht gepaddelt. Dort hat mich gleich ein Typ mit Boot in Empfang genommen, fuer mich den Verwalter des Grundstuecks (es gehort el Chefe aus Santiago, der nur zum Urlaub herkommt) gefragt, ob ich hier zelten kann, hat mir 4 Eier geschenkt und mir empfohlen, ein kleines Feuer zu machen. Ganz guter Einstieg.
Den naechsten Tag bin ich hoestens 1Km gepaddelt, grad bis an das naechste Stueck Ufer an dem kein Haus stand. Und bin an einer Schwemmlandebene gelandet, wo mehrere Fluesse aus den Bergen zum See rauschten und die ich ganz fuer mich allein hatte. Das Wetter war nicht so doll - Nieselregen - und ich habs mit Angeln probiert. Tja, die Fische und ich, wir gehn getrennter Wege. Hab waehrend der 4 Tage am See keinen einzigen Fisch gesehen, obwohl in dem See ganz sicher welche sind...
Abends gabs dann noch kurz Sonne
Morgens dann nach all dem Schmuddelwetter - keine einzige Wolke am Himmel! Ich hab zwar noch den Vormittag am Ufer rumgegammelt, aber irgendwann musste ich dann einfach ins Boot.
Die Szenerie ist gigantisch, ab und zu musste ich ueber die Schulter gucken um mich zu vergewissern, das der Vulkan tatsaechlich noch da ist.
Grad am Ufer ist paddeln hier wie Fliegen ueberm Grund, so klar ist das Wasser. Einige Male dachte ich "das wird aber flach hier" und habs Paddel runtergesteckt - Pustekuchen - ich konnte nicht einmal den Grund beruehren. Gleich am Ufer waechst ein Wald, den man locker als Regenwald bezeichnen kann - da gibts kein Durchkommen.
Und nachdem sich dann ganz allmaehlich die erste Blase vom Paddel bemerkbar gemacht hat bin ich an einer so schoenen Bucht vorbeigekommen, das es garkeine Frage war hier zu uebernachten.
Abends am Lagerfeuer wars ziemlich einsam, so sehr, das ich Heimweh hatte. Das erste mal seit 7 wochen! Vielleicht hab ich das Heimweh auch mit der Paddletour provoziert, 4 Tage ganz alleine aufm See, das is ja kein Wunder. Ganz schoen zu merken das es mich allmaehlich wieder gen Heimat zieht, scheint mir ein guter Zeitpunkt um nach Hause zu kommen.
Abends noch schoenstes Wetter...
blaue Stunde
Am Morgen dann hab ich mich nach dem ersten Blick ausm Zelt erstmal wieder auf die Seite gedreht. Sturm. Wellen. Windhosen am Ufer. Gegen 11 hattes sich dann soweit beruhigt das ich doch das Zelt abgebaut habe und ins Boot gestiegen bin - allerdings mit einem etwas mulmigen Gefuehl.
hier scheint nicht immer nur die Sonne
Aus der Bucht heraus war alles noch ganz friedlich, danach sind mir fuer 2 Stunden die Wellen staendig uebers Boot geklatscht. Teilweise hab ich kaum das Paddel festhalten koennen. Das war so an der Genze von Lustig, in Petrohue brauchte ich dann 3Kaffee um wieder aufzutauen. Vermutlich hab ich mich da bissl erkaeltet, denn hier in Puerto Varaz, wo ich mittlerweile wieder bin, schlaf ich fast den ganzen Tag - wenn ich nicht grad esse. Morgen will ich nach Puerto Montt, mal gucken was die da im Hafen so an Fisch zum Futtern anbieten. Wenn ichs schon nicht selbst schaffe welchen ausm Wasser su ziehen...
Ansonsten gibts fuer die letzte Woche mal keinen Plan, ich werd mich langsam wieder auf den Weg nach Santiago machen. Ob ich unterwegs noch irgendetwas unternehme oder das Gammeln, das ich heute hier begonnen habe, einfach fortsetze, weiss ich noch nicht. Erstmal muss ich dem Regenwetter hier entfliehen, es schifft hier seit fast 2Tagen ohne Unterlass...
zum Schluss noch fuer Rainer: Internet aufm Markt in Santiago
Aufbruch: | 02.09.2007 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 25.10.2007 |
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